Straßennamen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Sonstiges
 
{{Sonstiges
 
|Datum bis unbekannt=Nein
 
|Datum bis unbekannt=Nein
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|Objektbezug=Frühe Neuzeit; Langes 19. Jahrhundert; Mittelalter; Revolution 1848; Zwischenkriegszeit; NS-Zeit; 1945 bis heute; Alliierte Besatzung
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
|Bildname=Straßennamen.jpg
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|Stadtplan Anzeige=Nein
|Bildunterschrift=Straßennamensschild mit Zusatztafel, auf der relevante biografische Fakten Platz finden.
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|Bildname=Straßennamen Michaelerplatz.jpg
|Bildquelle=Magistratsabteilung 7
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|Bildunterschrift=[[Joseph II.]] ordnete 1782 an, Straßennamen mit Farbe an die Eckhäuser der einzelnen Straßen zu schreiben. Wohl einen der frühesten bildlichen Belege dafür bietet die Ansicht des [[Kohlmarkt]]s von [[Carl Schütz]] (Ausschnitt [[Großes Michaelerhaus]] an der Ecke zum [[Michaelerplatz]]), 1786
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 
 
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In Wien Geschichte Wiki sind alle [[Verkehrsfläche]]n (Straßen, Gassen, Plätze, Wege) enthalten, ebenso (soweit sie erfassbar waren) historische Bezeichnungen sowie nichtamtliche Benennungen.
 
In Wien Geschichte Wiki sind alle [[Verkehrsfläche]]n (Straßen, Gassen, Plätze, Wege) enthalten, ebenso (soweit sie erfassbar waren) historische Bezeichnungen sowie nichtamtliche Benennungen.
[[Datei:WinklerOrientierungsplan.jpg|390px|thumb|right|Orientierungsplan und Schema der Straßennummerierung von Wien, 1862/63. Das Verzeichnis bietet eine Konkordanz der alten und neuen Straßennamen nach der Eingemeindung der Vorstädte im Jahr 1850]]  
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[[Datei:WinklerOP.jpg|390px|thumb|right|Orientierungsplan und Schema der Straßennummerierung von Wien, 1862/63. Das Verzeichnis bietet eine Konkordanz der alten und neuen Straßennamen nach der Eingemeindung der Vorstädte im Jahr 1850]]  
 
[[Datei:Dr-Karl-Lueger_Ring_wird_zum_Universitätsring.jpg|390px|thumb|right|Der Dr.-Karl-Lueger-Ring wurde 2012 in [[Universitätsring]] umbenannt.]]
 
[[Datei:Dr-Karl-Lueger_Ring_wird_zum_Universitätsring.jpg|390px|thumb|right|Der Dr.-Karl-Lueger-Ring wurde 2012 in [[Universitätsring]] umbenannt.]]
[[Datei:Straßenschilder.jpg|390px|thumb|right|Straßenschild 1971]]
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[[Datei:Straßentafel.jpg|390px|thumb|right|Straßenschild 1971]]
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#[[#Historische Entwicklung der Benennung|Historische Entwicklung der Benennung]]
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##[[#Mittelalter und Frühe Neuzeit|Mittelalter und Frühe Neuzeit]]
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##[[#Vorstädte|Vorstädte]]
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##[[#18. Jahrhundert|18. Jahrhundert]]
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##[[#Revolution 1848|Revolution 1848]]
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##[[#Stadterweiterung 1850|Stadterweiterung 1850]]
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##[[#Ringstraßenära|Ringstraßenära]]
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##[[#Stadterweiterung 1890/1892|Stadterweiterung 1890/1892]]
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##[[#Erste Republik, NS- und Besatzungszeit|Erste Republik, NS- und Besatzungszeit]]
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##[[#Zweite Hälfte 20. Jahrhundert|Zweite Hälfte 20. Jahrhundert]]
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#[[#HistorikerInnen-Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen|HistorikerInnen-Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen]]
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##[[#Konsequenzen aus dem Bericht|Konsequenzen aus dem Bericht]]
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##[[#Umgang mit kritischen Straßennamen|Umgang mit kritischen Straßennamen]]
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#[[#Nomenklatur|Nomenklatur]]
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##[[#Evidenz und Schreibung|Evidenz und Schreibung]]
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#[[#Zuständigkeit für Benennungen|Zuständigkeit für Benennungen]]
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#[[#Geschlechterverteilung bei der Verkehrsflächenbenennung|Geschlechterverteilung bei der Verkehrsflächenbenennung]]
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#[[#Lexikon der Straßennamen|Lexikon der Straßennamen]]
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#[[#Quellen|Quellen]]
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#[[#Literatur|Literatur]]
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#[[#Weblinks|Weblinks]]
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#[[#Referenzen|Referenzen]]
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==Historische Entwicklung der Benennung==
 
==Historische Entwicklung der Benennung==
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===Mittelalter und Frühe Neuzeit===
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Die Benennung der Gassen, Straßen und Plätze ist in Wien seit dem 13. Jahrhundert urkundlich und seit 1547 auf Plänen nachweisbar. Die Benennungen waren ursprünglich lageabhängig und bezogen sich auf '''Geländegegebenheiten''' (beispielsweise [[Am Steig]], [[An der Hülben]], [[Graben]], [[Grünangergasse]], [[Kumpfgasse]], [[Salzgries]], [[Tiefer Graben]]), '''[[Heilige]]''' beziehungsweise '''[[Klöster]]''', '''[[Kirchen]]''' und '''katholische [[Orden]]''' (beispielsweise [[Annagasse]], [[Augustinerstraße]], [[Dominikanergasse]], [[Dorotheergasse]], [[Franziskanerplatz]], [[Himmelpfortgasse]], [[Johannesgasse]], [[Laurenzerberg]], [[Michaelerplatz]], [[Minoritenplatz]], [[Petersplatz]], [[Ruprechtsplatz]], [[Salvatorgasse]], [[Schottengasse]], [[Stephansplatz]]), '''[[Friedhöfe]]''' (An ... freithof), '''[[Hausschilder]]''' (beispielsweise [[Schönlaterngasse]]), Gebäude wie '''[[Palais]]''', '''[[Hof (Begriff)|Höfe]]''', '''[[Theater]]''' oder '''[[Schule]]n''' (beispielsweise [[Ballgasse]], [später auch [[Ballhausplatz]] ], [[Bischofgasse|Bischofsgasse]], [[Köllnerhofgasse]], [[Komödiengasse]], [[Schulerstraße]], [[Universitätsplatz (1)|Universitätsplatz]], später beispielsweise [[Lobkowitzplatz]], [[Stallburggasse]]), '''[[Markt|Märkte]]''' (beispielsweise [[Bauernmarkt]], [[Fleischmarkt]], [[Hoher Markt]], [[Kohlmarkt]], [[Neuer Markt]], [[Roßmarkt]], [[Wildpretmarkt]]), '''[[Handwerker|Handwerk]]''' und '''[[Gewerbe]]''' ([[Bäckerstraße]], [[Bognergasse|Bogner]]-, [[Goldschmiedgasse|Goldschmied]]-, [[Kurrentgasse|Kurrent]]-, [[Naglergasse|Nagler]]-, [[Seilergasse|Seiler]]-, [[Spenglergasse (1)|Spengler]]- und [[Spiegelgasse]], [[Seilerstätte]], [[Wildwerkerstraße (1)|Wiltwerkerstraße]], [[Tuchlauben]], [[Wollzeile]]), '''Zielrichtungen in der Stadt''' (da man ... geht) bzw. '''Zielrichtungen nach Gebieten außerhalb der Stadt''' ([[Kärntner Straße]]), '''[[Befestigung|Befestigungsanlagen]]''' und '''Tore''' (beispielsweise [[Rotenturmstraße]], [[Dominikanerbastei (Verkehrsfläche)|Dominikanerbastei]], [[Stubenbastei]], [[Schottenbastei]], [[Mölker Bastei (Verkehrsfläche)|Mölker Bastei]], [[Gonzagagasse|Gonzagabastei]]), '''Hausbesitzer''' (Geschlechter; auch [[Herrengasse]]) und '''historische Ereignisse oder historische Überlieferungen''' ([[Am Hof]], [[Berghof (1)|Berghof]], [[Brandstätte]], [[Grashofgasse]], [[Judengasse]], [[Judenplatz]], [[Schulhof]], [[Weihburggasse]]); es gab jedoch keinerlei Benennung zwecks Ehrung einer [[Personen|Persönlichkeit]], ausgenommen Angehörige des kaiserlichen Hofs (beginnend bei [[Brücke]]nbenennungen).
  
===Mittelalter und frühe Neuzeit===
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===Vorstädte===
Die Benennung der Gassen, Straßen und Plätze ist in Wien seit dem 13. Jahrhundert urkundlich und seit 1547 auf Plänen nachweisbar. Die Benennungen waren ursprünglich lageabhängig und bezogen sich auf Geländegegebenheiten (beispielsweise [[Am Steig]], [[An der Hülben]], [[Graben]], [[Grünangergasse]], [[Kumpfgasse]], [[Salzgries]], [[Tiefer Graben]]), [[Heilige]] beziehungsweise [[Klöster]], [[Kirchen]] und katholische [[Orden]] (beispielsweise [[Annagasse]], [[Augustinerstraße]], [[Dominikanergasse]], [[Dorotheergasse]], [[Franziskanerplatz]], [[Himmelpfortgasse]], [[Johannesgasse]], [[Laurenzerberg]], [[Michaelerplatz]], [[Minoritenplatz]], [[Petersplatz]], [[Ruprechtsplatz]], [[Salvatorgasse]], [[Schottengasse]], [[Stephansplatz]]), [[Friedhöfe]] (An ... freithof), [[Hausschilder]] (beispielsweise [[Schönlaterngasse]]), Gebäude wie Palais, Höfe, [[Theater]] oder Schulen (beispielsweise [[Ballgasse]], [später auch [[Ballhausplatz]] ], [[Bischofgasse|Bischofsgasse]], [[Köllnerhofgasse]], [[Komödiengasse]], [[Schulerstraße]], [[Universitätsplatz (1)|Universitätsplatz]], später beispielsweise [[Lobkowitzplatz]], [[Stallburggasse]]), [[Märkte]] (beispielsweise [[Bauernmarkt]], [[Fleischmarkt]], [[Hoher Markt]], [[Kohlmarkt]], [[Neuer Markt]], Rossmarkt, [[Wildpretmarkt]]), [[Handwerker|Handwerk]] und [[Gewerbe]] ([[Bäckerstraße]], [[Bognergasse|Bogner]]-, [[Goldschmiedgasse|Goldschmied]]-, [[Kurrentgasse|Kurrent]]-, [[Naglergasse|Nagler]]-, [[Seilergasse|Seiler]]-, [[Spenglergasse (1)|Spengler]]- und [[Spiegelgasse]], [[Seilerstätte]], [[Wildwerkerstraße (1)|Wiltwerkerstraße]], [[Tuchlauben]], [[Wollzeile]]), Zielrichtungen in der Stadt (da man ... geht), [[Befestigung|Befestigungsanlagen]] und Tore (beispielsweise [[Rotenturmstraße]]), Hausbesitzer (Geschlechter; auch [[Herrengasse]]), historische Ereignisse oder historische Überlieferungen ([[Am Hof]], Berghof, [[Brandstätte]], [[Grashofgasse]], [[Judengasse]], [[Judenplatz]], [[Schulhof]], [[Weihburggasse]]) und Zielrichtungen (beispielsweise [[Kärntner Straße]]); es gab jedoch keinerlei Benennung zwecks Ehrung einer [[Personen|Persönlichkeit]], ausgenommen Angehörige des kaiserlichen Hofs (beginnend bei Brückenbenennungen).
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Ähnlich verhielt es sich in den [[Vorstädte|Vorstädten]], in denen die Bezeichnungen ohne Absprache mit Nachbargemeinden vorgenommen wurden, sodass sich zahlreiche Mehrfachbenennungen ergaben. Unterschiede liegen vor allem in Benennungen nach Zielrichtungen, weil (neben vielen Nachbarorten) auch Städte und Länder gewählt wurden, die das Ziel von Fernstraßen bildeten (beispielsweise [[Brünner Straße]], [[Dresdner Straße]], [[Hainburger Straße]], [[Klosterneuburger Straße|Klosterneuburger]] [ [[Neuburger Straße (9)|Neuburger]] ] Straße, [[Laxenburger Straße]], [[Linzer Straße]], [[Ödenburger Straße]], [[Prager Straße]], [[Triester Straße]], [[Ungargasse]], ehemalige [[Kremser Straße (1, 6)|Kremser Straße]], ehemalige [[Preßburgerstraße (21)|Preßburgerstraße]]), sowie bei Personen (Benennungen nach Haus- oder Grundbesitzern, die für die Trassierung einer neuen Gasse [oft kostenlos] in ihren Parzellierungsgebieten Grundstücke zur Verfügung stellten, die in einer neu eröffneten Gasse das erste Haus bauten [Anknüpfung an den Brauch, dass [[Hausschilder]] die Grundlage für die Benennung gaben] oder die sich durch karitatives Wirken [Spenden, Stiftungen] Verdienste erworben hatten).  
 
 
Vorstädte
 
 
 
Ähnlich verhielt es sich in den [[Vorstädte|Vorstädten]], in denen die Bezeichnungen ohne Absprache mit Nachbargemeinden vorgenommen wurden, sodass sich zahlreiche Mehrfachbenennungen ergaben. Unterschiede liegen vor allem in Benennungen nach Zielrichtungen, weil (neben vielen Nachbarorten) auch Städte und Länder gewählt wurden, die das Ziel von Fernstraßen bildeten (beispielsweise [[Brünner Straße]], [[Dresdner Straße]], [[Hainburger Straße]], [[Klosterneuburger Straße|Klosterneuburger]] [ [[Neuburger Straße (9)|Neuburger]] ] Straße, [[Laxenburger Straße]], [[Linzer Straße]], [[Ödenburger Straße]], [[Prager Straße]], [[Triester Straße]], [[Ungargasse]], ehemalige [[Kremser Straße (1, 6)|Kremser Straße]], ehemalige Preßburgergasse), sowie bei Personen (Benennungen nach Haus- oder Grundbesitzern, die für die Trassierung einer neuen Gasse [oft kostenlos] in ihren Parzellierungsgebieten Grundstücke zur Verfügung stellten, die in einer neu eröffneten Gasse das erste Haus bauten [Anknüpfung an den Brauch, dass [[Hausschilder]] die Grundlage für die Benennung gaben] oder die sich durch karitatives Wirken [Spenden, Stiftungen] Verdienste erworben hatten).  
 
  
 
===18. Jahrhundert===
 
===18. Jahrhundert===
Unter [[Maria Theresia]] (und ihrem ab 1765 als Kaiser für das Militärwesen zuständigen Sohn [[Joseph II.]]) kam es (nicht zuletzt aus Gründen der militärischen Konskription) zu einer Neuregelung der [[Häusernumerierung]] und im weiteren Verlauf auch zur besseren Ersichtlichmachung der Straßennamen. Auf Anordnung Josephs II. (4. Februar 1782; [[Straßentafeln (Stadt und Vorstädte)|Straßentafeln]]) mussten am Anfang und Ende jeder Straße (in der Stadt und in den Vorstädten) deren Namen in schwarzer Schrift an den Hauswänden angebracht werden; diese Regelung galt bis ins 19. Jahrhundert.
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Unter [[Maria Theresia]] (und ihrem ab 1765 als Kaiser für das Militärwesen zuständigen Sohn [[Joseph II.]]) kam es (nicht zuletzt aus Gründen der militärischen Konskription) zu einer Neuregelung der [[Häusernummerierung]] und im weiteren Verlauf auch zur besseren Ersichtlichmachung der Straßennamen. Auf Anordnung Josephs II. (4. Februar 1782; [[Straßentafeln (Stadt und Vorstädte)|Straßentafeln]]) mussten am Anfang und Ende jeder Straße (in der Stadt und in den Vorstädten) deren Namen in schwarzer Schrift an den Hauswänden angebracht werden; diese Regelung galt bis ins [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]].
  
 
===Revolution 1848===
 
===Revolution 1848===
Während der [[Revolution (1848)|Revolutionsmonate]] kam es zur vorübergehenden inoffiziellen Umbennung zahlreicher innerstädtischer [[Verkehrsfläche]]n (beispielsweise [[Barrikadenstraße (1)|Barrikadenstraße]], [[Constitutionsplatz (1)|Constitutionsplatz]], [[Einheitsplatz (1)|Einheitsplatz]], [[Freiheitsgasse (1)|Freiheitsgasse]], [[Märzstraße]], [[Revolutionsplatz (1)|Revolutionsplatz]], [[Studentenstraße (1)|Studentenstraße]], [[Versöhnungsstraße (1)|Versöhnungsstraße]], [[Volksplatz (1)|Volksplatz]]; [[Brünner Platz (2)|Brünner Platz]]), in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zu (offiziellen) Benennungen nach Märzgefallenen (beispielsweise [[Donhartgasse]], [[Draxlergasse (14)|Draxlergasse]], Drewitzgasse, [[Erbacherweg]], [[Gusterergasse]], [[Herschmannweg]], [[Kiesgasse]], [[Kohlesgasse]], [[Koniczekweg]], [[Köppelweg]], [[Lebingergasse]], [[Paraselgasse]], [[Schamborgasse]], [[Scherfweg]], [[Schmalerweg]], [[Staargasse]], [[Stauffergasse]], [[Striagasse]], [[Underreingasse]], [[Wawragasse]], [[Wittmannweg]], [[Zettelweg]]; auch [[Achtundvierzigerplatz]]).
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Während der [[Revolution 1848|Revolutionsmonate]] kam es zur vorübergehenden inoffiziellen Umbennung zahlreicher innerstädtischer [[Verkehrsfläche]]n (beispielsweise [[Barrikadenstraße (1)|Barrikadenstraße]], [[Constitutionsplatz (1)|Constitutionsplatz]], [[Einheitsplatz (1)|Einheitsplatz]], [[Freiheitsgasse (1)|Freiheitsgasse]], [[Märzstraße]], [[Revolutionsplatz (1)|Revolutionsplatz]], [[Studentenstraße (1)|Studentenstraße]], [[Versöhnungsstraße (1)|Versöhnungsstraße]], [[Volksplatz (1)|Volksplatz]]; [[Brünner Platz (2)|Brünner Platz]]), in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zu (offiziellen) Benennungen nach Märzgefallenen (beispielsweise [[Donhartgasse]], [[Draxlergasse (14)|Draxlergasse]], Drewitzgasse, [[Erbacherweg]], [[Gusterergasse]], [[Herschmannweg]], [[Kiesgasse]], [[Kohlesgasse]], [[Koniczekweg]], [[Köppelweg]], [[Lebingergasse]], [[Paraselgasse]], [[Schamborgasse]], [[Scherfweg]], [[Schmalerweg]], [[Staargasse]], [[Stauffergasse]], [[Striagasse]], [[Underreingasse]], [[Wawragasse]], [[Wittmannweg]], [[Zettelweg]]; auch [[Achtundvierzigerplatz]]).
  
 
===Stadterweiterung 1850===
 
===Stadterweiterung 1850===
Nach der Eingemeindung der [[Vorstädte]] (1850) wurde es notwendig, Doppel- oder Mehrfachbenennungen von Straßen, Gassen und Plätzen zu eliminieren. Am 23. Februar 1860 stellte der [[Magistrat]] (gleichzeitig mit der Neuregelung der [[Häusernumerierung]]) einen entsprechenden Antrag. Am 3. April 1860 beschloss der Gemeinderat die gassenweise Nummerierung der Häuser; die gleichzeitig beschlossenen allgemeinen Richtlinien wurden am 16. und 25. Oktober sowie 8. November 1861 durch '''Benennungsgrundsätze''' ergänzt. Siehe dazu auch [[Straßentafeln (Stadt und Vorstädte)|Straßentafeln]]; dort auch zur Art ihrer Beschriftung). 1873 wurden vom [[Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv|Stadtarchivar]] [[Karl Weiß]] Benennungsgrundsätze vorgelegt.<ref>Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 438, A 1, 641/1873</ref> Er schlug vor, vor allem Kataster- und Grundbuchsangaben, lokale Ereignisse und berühmte Persönlichkeiten für neue Stadtnamen heranzuziehen. Diese wurden vom Gemeinderat am 28. Mai 1873 beschlossen und am 11. Oktober 1878 um Grundsätze zur Benennung nach Personen erweitert.
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Nach der Eingemeindung der [[Vorstädte]] (1850) wurde es notwendig, Doppel- oder Mehrfachbenennungen von Straßen, Gassen und Plätzen zu eliminieren. Am 23. Februar 1860 stellte der [[Magistrat]] (gleichzeitig mit der Neuregelung der [[Häusernummerierung]]) einen entsprechenden Antrag. Am 3. April 1860 beschloss der Gemeinderat die gassenweise Nummerierung der Häuser; die gleichzeitig beschlossenen allgemeinen Richtlinien wurden am 16. und 25. Oktober sowie 8. November 1861 durch '''Benennungsgrundsätze''' ergänzt. Siehe dazu auch [[Straßentafeln (Stadt und Vorstädte)|Straßentafeln]]; dort auch zur Art ihrer Beschriftung). 1873 wurden vom [[Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv|Stadtarchivar]] [[Karl Weiß]] Benennungsgrundsätze vorgelegt.<ref>Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 438, A 1, 641/1873</ref> Er schlug vor, vor allem [[Kataster]]- und [[Grundbücher|Grundbuchsangaben]], lokale Ereignisse und berühmte Persönlichkeiten für neue Stadtnamen heranzuziehen. Diese wurden vom [[Gemeinderat]] am 28. Mai 1873 beschlossen und am 11. Oktober 1878 um Grundsätze zur Benennung nach Personen erweitert.
  
 
===Ringstraßenära===
 
===Ringstraßenära===
Mit der Verbauung der [[Ringstraßenzone]] ergab sich ein enormer Bedarf an Namen für neu eröffnete Straßen und Plätze. Das Großbürgertum, das einen starken Anteil an den Neubauten hatte, setzte sich mit seinen Vorstellungen durch, sodass nunmehr zahlreiche Straßenzüge nach Personen des kulturellen (musikalischen, literarischen) und wissenschaftlichen Lebens benannt wurden, wobei (ähnlich wie bei [[Denkmäler|Denkmälern]]) überwiegend der deutschsprachige Raum Berücksichtigung fand (beispielsweise [[Johann van Beethoven|Beethoven]], [[Fichtegasse|Fichte]], [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]], [[Franz Grillparzer|Grillparzer]], [[Hegelgasse|Hegel]], [[Kantgasse|Kant]], [[Liebiggasse|Liebig]], [[Johann Oppolzer|Oppolzer]], [[Pestalozzigasse|Pestalozzi]], [[Petrarcagasse|Petrarca]], [[Carl Schellein|Schellein]], Schiller, [[Joseph Schreyvogel|Schreyvogel]]); außerdem (allerdings erst nach deren Ableben) Persönlichkeiten, die mit der Errichtung der Ringstraßenzone künstlerisch ([[Theophil Hansen|Hansen]], [[Friedrich Schmidt|Schmidt]]), politisch ([[Cajetan Felder|Felder]], [[Johann Philipp Karl Stadion von Warthausen|Stadion]], [[Andreas Zelinka|Zelinka]]) oder als Mäzene ([[Nikolaus Dumba|Dumba]]) verbunden waren; auch Militärs ([[Johann Joseph Wenzel Radetzky von Radetz|Radetzky]], [[Karl Philipp von Schwarzenberg|Schwarzenberg]], [[Wilhelm von Tegetthoff|Tegetthoff]]) sowie Neubauten bildeten die Grundlage für Straßennamen (beispielsweise [[Akademie]], [[Börse (Gebäude)|Börse]], [[Oper]], [[Rathaus]], [[Reichsrat]], [[Universität Wien (Gebäude)|Universität]]); in einigen Fällen ehrte man auch bereits Bürgermeister der Vergangenheit ([[Johann Andreas von Liebenberg|Liebenberg]], [[Konrad Vorlauf|Vorlauf]]) und ersetzte ältere Straßennamen durch die Namen historisch bedeutsamer Männer (beispielsweise [[Marc Aurel]], [[Joseph von Sonnenfels|Sonnenfels]]). Die Neugestaltung von Altstadtvierteln führte ebenfalls zu Neubenennungen in dieser Richtung (beispielsweise [[Führichgasse]], [[Gluckgasse]]). Ein örtlicher Zusammenhang zwischen der geehrten Person und der Lage der Verkehrsfläche konnte nur in Ausnahmefällen hergestellt werden und wurde auch nicht angestrebt. In dem durch die [[Donauregulierung]] gewonnenen Bereich südlich des Hauptstroms kam es zu zahlreichen Benennungen nach Städten an der [[Donau]] (beispielsweise [[Donaueschingenstraße|Donaueschingen]], [[Pöchlarnstraße|Pöchlarn]]) und Nebenflüssen der Donau (beispielsweise [[Kampstraße|Kamp]], [[Leithastraße|Leitha]], [[Pielachgasse|Pielach]], [[Pulkaugasse|Pulkau]], [[Salzachstraße|Salzach]], [[Thayagasse|Thaya]], [[Traisengasse|Traisen]]) beziehungsweise nach Personen, die sich um die [[Donauregulierung]] Verdienste erworben hatten (beispielsweise [[Wilhelm Engerth|Engerth]], [[Pasettistraße|Pasetti]], [[Wehlistraße|Wehli]]). Weitere Neubenennungen erfolgten im 19. Jahrhundert nach Schlachten und Feldherren.  
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Mit der Verbauung der [[Ringstraßenzone]] ergab sich ein enormer Bedarf an Namen für neu eröffnete Straßen und Plätze. Das Großbürgertum, das einen starken Anteil an den Neubauten hatte, setzte sich mit seinen Vorstellungen durch, sodass nunmehr zahlreiche Straßenzüge nach Personen des kulturellen (musikalischen, literarischen) und wissenschaftlichen Lebens benannt wurden, wobei (ähnlich wie bei [[Denkmal|Denkmälern]]) überwiegend der deutschsprachige Raum Berücksichtigung fand (beispielsweise [[Johann van Beethoven|Beethoven]], [[Fichtegasse|Fichte]], [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]], [[Franz Grillparzer|Grillparzer]], [[Hegelgasse|Hegel]], [[Kantgasse|Kant]], [[Liebiggasse|Liebig]], [[Johann Oppolzer|Oppolzer]], [[Pestalozzigasse|Pestalozzi]], [[Petrarcagasse|Petrarca]], [[Carl Schellein|Schellein]], Schiller, [[Joseph Schreyvogel|Schreyvogel]]); außerdem (allerdings erst nach deren Ableben) Persönlichkeiten, die mit der Errichtung der Ringstraßenzone künstlerisch ([[Theophil Hansen|Hansen]], [[Friedrich Schmidt|Schmidt]]), politisch ([[Cajetan Felder|Felder]], [[Johann Philipp Karl Stadion von Warthausen|Stadion]], [[Andreas Zelinka|Zelinka]]) oder als Mäzene ([[Nikolaus Dumba|Dumba]]) verbunden waren; auch Militärs ([[Johann Joseph Wenzel Radetzky von Radetz|Radetzky]], [[Karl Philipp zu Schwarzenberg|Schwarzenberg]], [[Wilhelm von Tegetthoff|Tegetthoff]]) sowie Neubauten bildeten die Grundlage für Straßennamen (beispielsweise [[Akademie]], [[Börse (Gebäude)|Börse]], [[Staatsoper|Oper]], [[Rathaus]], [[Parlament|Reichsrat]], [[Universität Wien (Gebäude)|Universität]]); in einigen Fällen ehrte man auch bereits [[Bürgermeister]] der Vergangenheit ([[Johann Andreas von Liebenberg|Liebenberg]], [[Konrad Vorlauf|Vorlauf]]) und ersetzte ältere Straßennamen durch die Namen historisch bedeutsamer Männer (beispielsweise [[Marc Aurel]], [[Joseph von Sonnenfels|Sonnenfels]]). Die Neugestaltung von Altstadtvierteln führte ebenfalls zu Neubenennungen in dieser Richtung (beispielsweise [[Führichgasse]], [[Gluckgasse]]). Ein örtlicher Zusammenhang zwischen der geehrten Person und der Lage der Verkehrsfläche konnte nur in Ausnahmefällen hergestellt werden und wurde auch nicht angestrebt. In dem durch die [[Donauregulierung]] gewonnenen Bereich südlich des Hauptstroms kam es zu zahlreichen Benennungen nach Städten an der [[Donau]] (beispielsweise [[Donaueschingenstraße|Donaueschingen]], [[Pöchlarnstraße|Pöchlarn]]) und Nebenflüssen der [[Donau]] (beispielsweise [[Kampstraße|Kamp]], [[Leithastraße|Leitha]], [[Pielachgasse|Pielach]], [[Pulkaugasse|Pulkau]], [[Salzachstraße|Salzach]], [[Thayagasse|Thaya]], [[Traisengasse|Traisen]]) beziehungsweise nach Personen, die sich um die [[Donauregulierung]] Verdienste erworben hatten (beispielsweise [[Wilhelm Engerth|Engerth]], [[Pasettistraße|Pasetti]], [[Wehlistraße|Wehli]]). Weitere Neubenennungen erfolgten im 19. Jahrhundert nach [[Schlacht (Militäroperation)|Schlachten]] und Feldherren.  
  
 
===Stadterweiterung 1890/1892===
 
===Stadterweiterung 1890/1892===
Ähnlich wie bei den Vorstädten ergab sich auch bei den 1890/1892 eingemeindeten Vororten die Notwendigkeit, die zahlreichen Doppel- und Mehrfachbenennungen sowie Benennungen nach Nachbarorten, in welche Straßen führten, auszumerzen (besonders häufig vertreten waren beispielsweise Feldgasse, Friedhofsgasse, Hauptstraße, Herrengasse, Kirchengasse, Sackgasse, Schulgasse, Wiener Straße, aber auch Beethovengasse oder Schubertgasse); am 7. Februar 1894 fasste der Stadtrat einen entsprechenden Beschluss.<ref>Ein gedrucktes Exemplar der Normen samt Motivenbericht findet sich beim Akt: Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 116, A 15/9, Schachtel 2 (Q9), 4665/1909, </ref> Eine Benennung nach lebenden Personen wurde ausgeschlossen (betraf aber in der Praxis nicht Angehörige der kaiserlichen Familie), die Benennung nach wichtigen, historischen Ereignissen und berühmten (verstorbenen) Personen sollte Hauptstraßenzügen und großen Plätzen vorbehalten bleiben. Um 1890 wurde erstmals auch der Versuch unternommen, anstelle von Straßennamen Straßennummern einzuführen (so 1895 in Simmering bei der 1. bis 8. [[Haidequerstraße]] und bei der 1. bis 6. [[Landengasse (11)|Landengasse]]), doch kam man bald wieder davon ab. Nach der Eingemeindung von Ortsgemeinden am linken Donauufer (1904) beschloss der Stadtrat am 19. Juni 1907 neuerlich Bestimmungen für Straßenbenennungen und für deren Schreibweise (vor allem wurde bei dieser Gelegenheit beschlossen, Straßen, die nach Orten oder Ländern benannt sind und auf –er enden, getrennt zu schreiben (beispielsweise [[Alser Straße]], [[Dresdner Straße]], [[Kärntner Straße]], [[Linzer Straße]], [[Mariahilfer Straße]], [[Währinger Straße]]) sowie die Begriffe -straße, -gasse, -platz und so weiter unmittelbar mit dem Hauptbegriff zu verbinden (beispielsweise [[Bognergasse]] statt Bogner Gasse).
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Ähnlich wie bei den Vorstädten ergab sich auch bei den [[Stadterweiterung|1890/1892 eingemeindeten]] [[Vororte]]n die Notwendigkeit, die zahlreichen Doppel- und Mehrfachbenennungen sowie Benennungen nach Nachbarorten, in welche Straßen führten, auszumerzen (besonders häufig vertreten waren beispielsweise Feldgasse, Friedhofsgasse, [[Hauptstraße (historisch)|Hauptstraße]], [[Herrengasse (historisch)|Herrengasse]], Kirchengasse, Sackgasse, Schulgasse, Wiener Straße, aber auch Beethovengasse oder Schubertgasse); am 7. Februar 1894 fasste der [[Stadtrat]] einen entsprechenden Beschluss.<ref>Ein gedrucktes Exemplar der Normen samt Motivenbericht findet sich beim Akt: Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 116, A 15/9, Schachtel 2 (Q9), 4665/1909, </ref> Eine Benennung nach lebenden Personen wurde ausgeschlossen (betraf aber in der Praxis nicht Angehörige der kaiserlichen Familie), die Benennung nach wichtigen, historischen Ereignissen und berühmten (verstorbenen) Personen sollte Hauptstraßenzügen und großen Plätzen vorbehalten bleiben. Um 1890 wurde erstmals auch der Versuch unternommen, anstelle von Straßennamen Straßennummern einzuführen (so 1895 in [[Simmering]] bei der 1. bis 8. [[Haidequerstraße]] und bei der 1. bis 6. [[Landengasse (11)|Landengasse]]), doch kam man bald wieder davon ab. Nach der Eingemeindung von Ortsgemeinden am linken Donauufer (1904) beschloss der Stadtrat am 19. Juni 1907 neuerlich Bestimmungen für Straßenbenennungen und für deren Schreibweise (vor allem wurde bei dieser Gelegenheit beschlossen, Straßen, die nach Orten oder Ländern benannt sind und auf –er enden, getrennt zu schreiben (beispielsweise [[Alser Straße]], [[Dresdner Straße]], [[Kärntner Straße]], [[Linzer Straße]], [[Mariahilfer Straße]], [[Währinger Straße]]) sowie die Begriffe -straße, -gasse, -platz und so weiter unmittelbar mit dem Hauptbegriff zu verbinden (beispielsweise [[Bognergasse]] statt Bogner Gasse).
  
 
===Erste Republik, NS- und Besatzungszeit===
 
===Erste Republik, NS- und Besatzungszeit===
Politische Veränderungen führten zu zahlreichen Um- und Rückbenennungen von Verkehrsflächen und [[Brücken]], so etwa beim Ende der Monarchie 1918, nach der Etablierung des [[Ständestaat]]s 1934, mit der Machtergreifung der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] 1938, [[Alliierte Besatzung]] beziehungsweise mit der Wiedereinführung der Republik 1945. Nach 1918 wurden insbesondere Benennungen nach Angehörigen des Geschlechts [[Habsburg-Lothringen]] weitgehend beseitigt (Ausnahmen bilden beispielsweise [[Elisabethstraße]], [[Franz-Josefs-Kai]], [[Rudolfsplatz]]); auch bei Stiftungen oder Namen von humanitären Einrichtungen (beispielsweise [[Franz-Josef-Spital]], [[Kaiserin-Elisabeth-Spital]], Krankenhaus [[Rudolfstiftung]], [[Sophienspital]]) wurde von Umbenennungen abgesehen.  
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Politische Veränderungen führten zu zahlreichen Um- und Rückbenennungen von Verkehrsflächen und [[Brücke|Brücken]], so etwa beim [[Wien 1918|Ende der Monarchie 1918]], nach der Etablierung des [[Ständestaat]]s 1934, mit der [[Anschluss|Machtergreifung]] der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] 1938, [[Alliierte Besatzung]] beziehungsweise mit der Wiedereinführung der Republik 1945. Nach 1918 wurden insbesondere Benennungen nach Angehörigen des Geschlechts [[Habsburg-Lothringen]] weitgehend beseitigt (Ausnahmen bilden beispielsweise [[Elisabethstraße]], [[Franz-Josefs-Kai]], [[Rudolfsplatz]]); auch bei Stiftungen oder Namen von humanitären Einrichtungen (beispielsweise [[Franz-Josef-Spital]], [[Kaiserin-Elisabeth-Spital]], Krankenhaus [[Rudolfstiftung]], [[Sophienspital]]) wurde von Umbenennungen abgesehen.  
  
Danach kam es in den 1920er und beginnenden 1930er Jahren zur ehrenden Benennung nach zahlreichen sozialdemokratischen Arbeiterführern (auch bei städtischen Wohnhausbauten), aber auch nach Gefallenen der [[Revolution (1848)|Revolution 1848]]. Nach den [[Februarkämpfe]]n 1934 wurden die Benennungen nach [[Sozialdemokratie|Sozialdemokraten]], 1938/1939 Benennungen nach Gegnern der Nationalsozialismus aus allen politischen Lagern und solche nach verdienten [[Juden]] konsequent beseitigt.<ref>[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Akt+++++00004177m08ber#Akt_____00004177m08ber WStLA, M.Abt. 350, A1, 1204/1938]</ref>
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Danach kam es in den 1920er und beginnenden 1930er Jahren zur ehrenden Benennung nach zahlreichen [[Sozialdemokratie|sozialdemokratischen Arbeiterführern]] (auch bei [[Gemeindebau|städtischen Wohnhausbauten]]), aber auch nach Gefallenen der [[Revolution 1848]]. Nach den [[Februar 1934|Februarkämpfen 1934]] wurden die Benennungen nach [[Sozialdemokratie|Sozialdemokraten]], 1938/1939 Benennungen nach Gegnern der Nationalsozialismus aus allen politischen Lagern und solche nach verdienten [[Juden]] konsequent beseitigt.<ref>[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++00004177m08ber#Akt_____00004177m08ber Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, A1, 1204/1938]</ref>
  
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam es vereinzelt zu Neubenennungen in der sowjetrussischen [[Besatzungszonen|Besatzungszone]] ([[Tolbuchinstraße (10, 23)|Tolbuchinstraße]], [[Stalinplatz (3, 4)|Stalinplatz]], [[Straße der Roten Armee (22)|Straße]] beziehungsweise [[Brücke der Roten Armee]], [[Malinowskijbrücke]]), die 1956 rückgängig gemacht wurden. 1945/1949 wurden zahlreiche Benennungen aus der Zeit 1934/1939 rückgängig gemacht<ref>[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00002637ma8Invent#Ser_____00002637ma8Invent WStLA, M.Abt. 350, A1, 1052/1947]</ref> (ausgenommen eine Reihe von Umbenennungen, bei denen der neue Name kulturell oder wissenschaftlich akzeptiert werden konnte). Zusätzlich kam es zu einer Reihe von Benennungen nach Mitgliedern des [[Republikanischer Schutzbund|Republikanischen Schutzbunds]] und [[Widerstandsbewegung|Widerstandskämpfern]] gegen den [[Nationalsozialismus]].  
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam es vereinzelt zu Neubenennungen in der [[Sowjetischer Sektor in Wien|sowjetrussischen Besatzungszone]] ([[Tolbuchinstraße (10, 23)|Tolbuchinstraße]], [[Stalinplatz (3, 4)|Stalinplatz]], [[Straße der Roten Armee (22)|Straße]] beziehungsweise [[Brücke der Roten Armee]], [[Malinowskijbrücke]]), die 1956 rückgängig gemacht wurden. 1945/1949 wurden zahlreiche Benennungen aus der Zeit 1934/1939 rückgängig gemacht<ref>[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00002637ma8Invent#Ser_____00002637ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, A1, 1052/1947]</ref> (ausgenommen eine Reihe von Umbenennungen, bei denen der neue Name kulturell oder wissenschaftlich akzeptiert werden konnte). Zusätzlich kam es zu einer Reihe von Benennungen nach Mitgliedern des [[Republikanischer Schutzbund|Republikanischen Schutzbunds]] und [[Widerstandsbewegung|Widerstandskämpfern]] gegen den [[Nationalsozialismus]].  
  
 
===Zweite Hälfte 20. Jahrhundert===
 
===Zweite Hälfte 20. Jahrhundert===
{{AnnotierteKarte
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[[Datei:Straßennamen.jpg|390px|thumb|right|Straßennamensschild mit Zusatztafel, auf der relevante biografische Fakten Platz finden. ]]
|Untertitel=Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne von Wien Kanal, P4.13002: Anordnung der unterirdischen Einbauten im Querprofil einer Stadtstraße.
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In der Zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts versuchte man fallweise (nachdem bereits knapp vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] mit dem [[Nibelungenviertel]] ein Anfang gemacht worden war), in Aufschließungsgebieten thematisch einheitliche Benennungen durchzuführen (beispielsweise [[Blumenviertel]], [[Edelsteinviertel]], [[Per-Albin-Hansson-Siedlung]] [nach [[Schweden|schwedischen]] Städten und Persönlichkeiten], [[Planetenviertel]]). Ab den 1960er Jahren mehrten sich die Benennungen, die auch den Vornamen, fallweise sogar zusätzlich den Titel von Personen enthielten. Während nach wie vor kaum eine Chance bestand, Straßenbenennungen nach Personen mit der örtlichen Lage der [[Verkehrsfläche]] in Einklang zu bringen (am ehesten gelang dies noch, da im Laufe der Zeit die [[Bezirksvertretungen]] ein Vorschlagsrecht erhielten, hinsichtlich des Wohnbezirks der auf diese Weise Geehrten), wurde bei der Benennung nach [[Flurnamen|historischen Ried- oder Flurbezeichnungen]], Tieren oder- Pflanzen ein Naheverhältnis zur örtlichen Lage angestrebt.  
|Position=rechts
 
|Annotation=<imagemap>
 
Datei:Straßenquerprofil.jpg|390px
 
rect 4788 3571 5268 3940 [[Hochquellenwasserleitung]]
 
rect 2311 2951 3252 3325 [[Straßenpflasterung]]
 
rect 3387 4051 4284 5034 [[Sammelkanäle]]
 
rect 129 4481 3381 4967 [[Kanalisation]]
 
rect 3252 1819 4727 3129 [[Straßenbahn]]
 
rect 5305 61 5993 3147 [[Straßenbeleuchtung]]
 
rect 2035 1764 2274 3123 [[Gasbeleuchtung]]
 
rect 4303 4413 6712 4911 [[Wasserleitungen]]
 
rect 1254 3750 2600 4444 [[Archäologie]]
 
rect 1955 2766 2035 3104 [[Feuerwehr]]
 
rect 4315 3916 6663 4401 [[Archäologie]]
 
rect 3805 3141 4192 4045 [[Kanalisation]]
 
rect 1242 2932 1936 3190 [[Gehsteig]]
 
desc bottom-left
 
</imagemap>
 
}}
 
 
 
In der Zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts versuchte man fallweise (nachdem bereits knapp vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] mit dem [[Nibelungenviertel]] ein Anfang gemacht worden war), in Aufschließungsgebieten thematisch einheitliche Benennungen durchzuführen (beispielsweise [[Blumenviertel]], [[Edelsteinviertel]], [[Per-Albin-Hansson-Siedlung]] [nach schwedischen Städten und Persönlichkeiten], [[Planetenviertel]]). Ab den 1960er Jahren mehrten sich die Benennungen, die auch den Vornamen, fallweise sogar zusätzlich den Titel von Personen enthielten. Während nach wie vor kaum eine Chance bestand, Straßenbenennungen nach Personen mit der örtlichen Lage der Verkehrsfläche in Einklang zu bringen (am ehesten gelang dies noch, da im Laufe der Zeit die [[Bezirksvertretungen]] ein Vorschlagsrecht erhielten, hinsichtlich des Wohnbezirks der auf diese Weise Geehrten), wurde bei der Benennung nach historischen Ried- oder Flurbezeichnungen, Tieren oder- Pflanzen ein Naheverhältnis zur örtlichen Lage angestrebt.  
 
  
 
Seit den 1980er Jahren ging man weitgehend davon ab, Umbenennungen durchzuführen, weil durch diese die Bevölkerung zu stark belastet würde (Änderungen der Dokumente, Drucksorten, Firmenpapiere, Visitkarten und so weiter); man wählte den Ausweg, Örtlichkeiten zu finden, die keine Hauseingänge aufweisen (beispielsweise [[Robert-Stolz-Platz]]). In einigen Fällen kam es zu Änderungen wegen nachgewiesener nationalsozialistischer oder [[Antisemitismus|antisemitischer]] Einstellung (beispielsweise [[Kernstockplatz (16)|Kernstockplatz]] oder [[Pfarrer-Deckert-Platz (18)|Pfarrer-Deckert-Platz]]).  
 
Seit den 1980er Jahren ging man weitgehend davon ab, Umbenennungen durchzuführen, weil durch diese die Bevölkerung zu stark belastet würde (Änderungen der Dokumente, Drucksorten, Firmenpapiere, Visitkarten und so weiter); man wählte den Ausweg, Örtlichkeiten zu finden, die keine Hauseingänge aufweisen (beispielsweise [[Robert-Stolz-Platz]]). In einigen Fällen kam es zu Änderungen wegen nachgewiesener nationalsozialistischer oder [[Antisemitismus|antisemitischer]] Einstellung (beispielsweise [[Kernstockplatz (16)|Kernstockplatz]] oder [[Pfarrer-Deckert-Platz (18)|Pfarrer-Deckert-Platz]]).  
  
 
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==HistorikerInnen-Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen==
==HistorikerInnen-Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen ("Rathkolbkommission")==
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Im Auftrag der Stadt Wien hat eine [[Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen|HistorikerInnen-Kommission]] die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind von 2011 bis 2013 untersucht. Die Kommission bestand aus Univ.-Prof. DDr. [[Oliver Rathkolb]] (Leitung), Mag.a Birgit Nemec, Dr. Peter Autengruber und Mag. Florian Wenninger.
Im Auftrag der Stadt Wien hat eine [[Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen|HistorikerInnen-Kommission]] die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind von 2011 bis 2013 untersucht. Die Kommission bestand aus Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb (Leitung), Mag.a Birgit Nemec, Dr. Peter Autengruber und Mag. Florian Wenninger.
 
 
Im Juli 2013 wurden die Ergebnisse vorgelegt: Das Straßennetz Wiens besteht aus circa 6.600 Verkehrsflächen, davon sind 4.379 personenbezogenen. 159 (3,6 Prozent) sind als historisch kritisch einzustufen. Diese kritischen Straßennamen wurden von der Kommission in drei Kategorien gewichtet: Kategorie A beschreibt Fälle mit intensivem Diskussionsbedarf, Kategorie B Fälle mit Diskussionsbedarf und Kategorie C Fälle mit demokratiepolitisch relevanten biographischen Lücken.<ref>[https://www.wien.gv.at/kultur/strassennamen/strassennamenpruefung.html HistorikerInnen-Bericht über Wiens Straßennamen]</ref>
 
Im Juli 2013 wurden die Ergebnisse vorgelegt: Das Straßennetz Wiens besteht aus circa 6.600 Verkehrsflächen, davon sind 4.379 personenbezogenen. 159 (3,6 Prozent) sind als historisch kritisch einzustufen. Diese kritischen Straßennamen wurden von der Kommission in drei Kategorien gewichtet: Kategorie A beschreibt Fälle mit intensivem Diskussionsbedarf, Kategorie B Fälle mit Diskussionsbedarf und Kategorie C Fälle mit demokratiepolitisch relevanten biographischen Lücken.<ref>[https://www.wien.gv.at/kultur/strassennamen/strassennamenpruefung.html HistorikerInnen-Bericht über Wiens Straßennamen]</ref>
  
'''Konsequenzen aus dem Bericht''': Den Bericht der HistorikerInnen-Kommission nahm die Stadt Wien zum Anlass, die Kriterien für die Benennung von Verkehrsflächen zu überdenken und einen Katalog mit Empfehlungen zu erarbeiten. Straßennamen sollen sich künftig durch Erkennbarkeit, Unterscheidbarkeit, Kürze und Wien-Bezug auszeichnen. Insbesondere bei personenbezogenen Straßennamen sollen objektivierbare Verdienste vorliegen, historische Vorabprüfungen durchgeführt sowie die migrantische Diversität und Gendergerechtigkeit berücksichtigt werden.
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===Konsequenzen aus dem Bericht===
 
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Den Bericht der HistorikerInnen-Kommission nahm die Stadt Wien zum Anlass, die Kriterien für die Benennung von Verkehrsflächen zu überdenken und einen Katalog mit Empfehlungen zu erarbeiten. Straßennamen sollen sich künftig durch Erkennbarkeit, Unterscheidbarkeit, Kürze und Wien-Bezug auszeichnen. Insbesondere bei personenbezogenen Straßennamen sollen objektivierbare Verdienste vorliegen, historische Vorabprüfungen durchgeführt sowie die [[Migration|migrantische Diversität]] und Gendergerechtigkeit berücksichtigt werden.
'''Umgang mit kritischen Straßennamen''': Es gibt vielfältige Möglichkeiten, mit kritischen Straßennamen umzugehen. Häufig kommen Zusatztafeln zum Einsatz. Aber auch künstlerische Interventionen finden sich im Stadtbild. Des Weiteren haben ausführliche Informationen zu Biographien Eingang ins Wien Geschichte Wiki finden. Umbenennungen sollen weiterhin die Ausnahme bleiben.
 
  
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===Umgang mit kritischen Straßennamen===
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Es gibt vielfältige Möglichkeiten, mit kritischen Straßennamen umzugehen. Häufig kommen Zusatztafeln zum Einsatz. Aber auch künstlerische Interventionen finden sich im Stadtbild. Des Weiteren haben ausführliche Informationen zu Biographien Eingang ins Wien Geschichte Wiki finden. Umbenennungen sollen weiterhin die Ausnahme bleiben.
  
 
==Nomenklatur==
 
==Nomenklatur==
Nachdem jahrhundertelang die Schreibweise ungeregelt geblieben war, kam es mit Stadtratsbeschluss von 19. Juni 1907 (beispielsweise getrennte Schreibung von auf -er ausgehenden Namen nach Orten [ [[Josefstädter Straße]], [[Kärntner Straße]], [[Lerchenfelder Straße]], [[Linzer Straße]], [[Mariahilfer Straße]], [[Triester Straße]] und so weiter]) und mit Gemeinderatsbeschluss vom 30. Jänner 1981 (Antrag der im [[Wiener Stadt- und Landesarchiv]] unter [[Felix Czeike]] konstituierten Wiener Nomenklaturkommission), durch den insbesondere die Durchkoppelung zusammengesetzter Namen (beispielsweise [[Dr.-Karl-Renner-Ring]], [[Stock-im-Eisen-Platz]], [[Unter-St.-Veit (Vorort)|Unter-St.-Veit]] und so weiter) und die Zusammenschreibung bei Namen, die mit Alt-, Neu-, Unter-, Ober-, Groß- und Klein- beginnen (beispielsweise [[Alterlaa]], [[Neuleopoldau]], [[Untermeidling]], [[Sievering (Vorort)|Obersievering]], Großenzersdorf [im Gegensatz zur amtlichen niederösterreichischen Schreibung [[Groß-Enzersdorf]] ] und so weiter) zu tiefergreifenden Neuregelungen der Schreibweise führten, im übrigen aber die (oftmals nicht effektuierten) Bestimmungen von 1907 erneuert wurden.  
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Nachdem jahrhundertelang die Schreibweise ungeregelt geblieben war, kam es mit Stadtratsbeschluss von 19. Juni 1907 (beispielsweise getrennte Schreibung von auf -er ausgehenden Namen nach Orten [ [[Josefstädter Straße]], [[Kärntner Straße]], [[Lerchenfelder Straße]], [[Linzer Straße]], [[Mariahilfer Straße]], [[Triester Straße]] und so weiter]) und mit Gemeinderatsbeschluss vom 30. Jänner 1981 (Antrag der im Wiener Stadt- und Landesarchiv unter [[Felix Czeike]] konstituierten Wiener Nomenklaturkommission), durch den insbesondere die Durchkoppelung zusammengesetzter Namen (beispielsweise [[Dr.-Karl-Renner-Ring]], [[Stock-im-Eisen-Platz]], [[Unter-St.-Veit (Vorort)|Unter-St.-Veit]] und so weiter) und die Zusammenschreibung bei Namen, die mit Alt-, Neu-, Unter-, [[Ober-]], Groß- und Klein- beginnen (beispielsweise [[Alterlaa]], [[Neuleopoldau]], [[Meidling (Vorort)|Untermeidling]], [[Sievering (Vorort)|Obersievering]], Großenzersdorf [im Gegensatz zur amtlichen [[niederösterreich]]ischen Schreibung [[Groß-Enzersdorf]] ] und so weiter) zu tiefergreifenden Neuregelungen der Schreibweise führten, im übrigen aber die (oftmals nicht effektuierten) Bestimmungen von 1907 erneuert wurden.  
 
Siehe auch [[Straßentafeln (Stadt und Vorstädte)|Straßentafeln]].
 
Siehe auch [[Straßentafeln (Stadt und Vorstädte)|Straßentafeln]].
  
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===Evidenz und Schreibung===
 
===Evidenz und Schreibung===
Die Evidenz der Verkehrsflächen wurde von 1855 bis 1948 in einem handschriftlichen Buch geführt, das im Konskriptionsamt angelegt wurde.<ref>Dort wurde auch ab 1855 die Evidenz der Verkehrsflächen geführt: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Konskriptionsamt, B 53.27: Handschriftliches Verzeichnis (1855-1948).</ref> 1950 gab die Magistratsabteilung 7 unter Mitarbeit der Magistratsabteilung 18 das erste gedruckte amtliche Straßenverzeichnis der Stadt Wien heraus. Das Straßenregister wird von der [[Magistratsabteilung 21 - Stadtteilplanung und Flächennutzung|Magistratsabteilung 21A]] geführt.<ref>Die Geschäftseinteilung des Magistrats sieht als Aufgabe vor: "Führung des Straßenregisters als amtliches Verkehrsbezugssystem, des Gebietsregisters (Baublöcke, Zählgebiete, Zählbezirke) sowie des räumlichen Namensregisters." </ref>
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Die Evidenz der Verkehrsflächen wurde von 1855 bis 1948 in einem handschriftlichen Buch geführt, das im [[Konskriptionsamt]] angelegt wurde.<ref>Dort wurde auch ab 1855 die Evidenz der Verkehrsflächen geführt: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Konskriptionsamt, B 53.27: Handschriftliches Verzeichnis (1855-1948).</ref> 1950 gab die [[Magistratsabteilung 70 - Rechtliche Verkehrsangelegenheiten (1948-1991)|Magistratsabteilung 7]] unter Mitarbeit der [[Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung|Magistratsabteilung 18]] das erste gedruckte amtliche Straßenverzeichnis der Stadt Wien heraus. Das Straßenregister wird von der [[Magistratsabteilung 21 - Stadtteilplanung und Flächenwidmung|Magistratsabteilung 21A]] geführt.<ref>Die Geschäftseinteilung des Magistrats sieht als Aufgabe vor: "Führung des Straßenregisters als amtliches Verkehrsbezugssystem, des Gebietsregisters (Baublöcke, Zählgebiete, Zählbezirke) sowie des räumlichen Namensregisters." </ref>
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Die Schreibung von Verkehrsflächen im Wien Geschichte Wiki richtet sich nach der von der Magistratsabteilung 21A geführten Verkehrsflächenevidenz. Der von der Stadt Wien veröffentlichte digitale Stadtplan gibt die im Register hinterlegte offizielle Schreibweise wieder: [https://www.wien.gv.at/stadtplan/ offizieller Stadtplan der Stadt Wien]
 
Die Schreibung von Verkehrsflächen im Wien Geschichte Wiki richtet sich nach der von der Magistratsabteilung 21A geführten Verkehrsflächenevidenz. Der von der Stadt Wien veröffentlichte digitale Stadtplan gibt die im Register hinterlegte offizielle Schreibweise wieder: [https://www.wien.gv.at/stadtplan/ offizieller Stadtplan der Stadt Wien]
  
 
==Zuständigkeit für Benennungen==
 
==Zuständigkeit für Benennungen==
Während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit spielte die Benennungsfrage eine untergeordnete Rolle. Straßen wurden nach der Topografie, ansässigen Handwerkergruppen etc. benannt - jedoch nicht amtlich. Die Frage von amtichen Verkehrsflächenbenennungen wurde in Wien erst  mit der Eingemeindung der Vorstädte 1850 - und dann wieder 1890 mit der Eingemeindung der Vororte - ernsthaft relevant.
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Während des [[Mittelalter]]s und der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] spielte die Benennungsfrage eine untergeordnete Rolle. Straßen wurden nach der Topografie, ansässigen [[Handwerker]]gruppen etc. benannt - jedoch nicht amtlich. Die Frage von amtichen Verkehrsflächenbenennungen wurde in Wien erst  mit der [[Stadterweiterung|Eingemeindung]] der [[Vorstädte]] 1850 - und dann wieder 1890 mit der Eingemeindung der [[Vororte]] - ernsthaft relevant.
  
Die '''politische''' Kompetenz zur Straßenbenennung lag in der Monarchie beim [[Stadtrat]], in den [[niederösterreich]]ischen Ortsgemeinden beim dortigen Gemeinderat. Seit 1848 war sie beim [[Gemeinderat]], ab dem Gemeindestatut vom Dezember 1890 in der des Stadtrats, 1919 bis 1934 und 1946 bis 2015 beim für kulturelle Angelegenheiten zuständigen [[Gemeinderatsausschuss]] (für Kultur), im Ständestaat beim [[Bürgermeister]] und in der [[Nationalsozialismus|NS]]-Zeit anfangs beim Bürgermeister, von 1939 (bis 1945) mit der Schaffung des [[Magistratsabteilung 7 - Kultur|Kulturamts]] bei dessen Leiter. Derzeit  erfolgt - nach der Einleitung des Prüfverfahrens durch die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) - eine Vorberatung in dem eigens vom Wiener Gemeinderat eingesetzten Unterausschuss für Verkehrsflächenbenennungen. Die endgültige Entscheidung wird im Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft getroffen.<ref>[https://www.wien.gv.at/kultur/strassennamen/neue-namen.html Benennung von Verkehrsflächen in Wien - heutige Zuständigkeit]</ref>  
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Die '''politische''' Kompetenz zur Straßenbenennung lag in der Monarchie beim [[Stadtrat]], in den [[niederösterreich]]ischen Ortsgemeinden beim dortigen Gemeinderat. Seit 1848 war sie beim [[Gemeinderat]], ab dem [[Gemeindestatut]] vom Dezember 1890 in der des Stadtrats, 1919 bis 1934 und 1946 bis 2015 beim für kulturelle Angelegenheiten zuständigen [[Gemeinderatsausschuss]] (für Kultur), im Ständestaat beim [[Bürgermeister]] und in der [[Nationalsozialismus|NS]]-Zeit anfangs beim Bürgermeister, von 1939 (bis 1945) mit der Schaffung des [[Magistratsabteilung 7 - Kultur|Kulturamts]] bei dessen Leiter. Derzeit  erfolgt - nach der Einleitung des Prüfverfahrens durch die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) - eine Vorberatung in dem eigens vom Wiener Gemeinderat eingesetzten Unterausschuss für Verkehrsflächenbenennungen. Die endgültige Entscheidung wird im Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft getroffen.<ref>[https://www.wien.gv.at/kultur/strassennamen/neue-namen.html Benennung von Verkehrsflächen in Wien - heutige Zuständigkeit]</ref>  
  
 
'''Administrativ''' lag die Zuständigkeit ab 1786 beim [[Konskriptionsamt]], ab 1902 bei der [[Magistratsabteilung 61 - Standesämter und Staatsbürgerschaft (1902-2006)|Magistratsabteilung XVI]] (in Fortführung des Departements XVI), 1919/20 bei der [[Bauamtsabteilungen|Bauamtsabteilung]] I, 1920 bis 1927 bei der [[Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung|Magistratsabteilung 18]], 1927 bis 1934 bei der [[Magistratsabteilung 57 - Liegenschaftsverwaltung (1920-1973)|Magistratsabteilung 45]] und 1934 kurz bei der [[Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung|Magistratsabteilung 23]] bevor sie im Laufe des Jahres 1934 in das Volksbildungsreferat des Bürgermeisters wanderten, um schließlich ab 1938 bei der neugeschaffenen [[Magistratsabteilung 7 - Kultur|Magistratsabteilung 50]] bzw. in der Hauptabteilung D (Kultur- und Gemeinschaftspflege), dem Kulturamt der Stadt zu landen. Seit 1946 ist die [[Magistratsabteilung 7 - Kultur|Magistratsabteilung 7]] mit der Administration der Verkehrsflächenbenennung befasst. Die Zuständigkeit der Stadt bezieht sich heute auf alle öffentlichen Verkehrsflächen. Die Benennung wird als hoheitlicher Akt der Stadt vollzogen.
 
'''Administrativ''' lag die Zuständigkeit ab 1786 beim [[Konskriptionsamt]], ab 1902 bei der [[Magistratsabteilung 61 - Standesämter und Staatsbürgerschaft (1902-2006)|Magistratsabteilung XVI]] (in Fortführung des Departements XVI), 1919/20 bei der [[Bauamtsabteilungen|Bauamtsabteilung]] I, 1920 bis 1927 bei der [[Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung|Magistratsabteilung 18]], 1927 bis 1934 bei der [[Magistratsabteilung 57 - Liegenschaftsverwaltung (1920-1973)|Magistratsabteilung 45]] und 1934 kurz bei der [[Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung|Magistratsabteilung 23]] bevor sie im Laufe des Jahres 1934 in das Volksbildungsreferat des Bürgermeisters wanderten, um schließlich ab 1938 bei der neugeschaffenen [[Magistratsabteilung 7 - Kultur|Magistratsabteilung 50]] bzw. in der Hauptabteilung D (Kultur- und Gemeinschaftspflege), dem Kulturamt der Stadt zu landen. Seit 1946 ist die [[Magistratsabteilung 7 - Kultur|Magistratsabteilung 7]] mit der Administration der Verkehrsflächenbenennung befasst. Die Zuständigkeit der Stadt bezieht sich heute auf alle öffentlichen Verkehrsflächen. Die Benennung wird als hoheitlicher Akt der Stadt vollzogen.
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[[Datei:genderATlas.jpg|390px|thumb|right|NamensgerberIn der Straße: männlich, weiblich, andere: [http://genderatlas.at/articles/strassennamen.html genderATlas]: Straßennamen in Wien]]  
 
[[Datei:genderATlas.jpg|390px|thumb|right|NamensgerberIn der Straße: männlich, weiblich, andere: [http://genderatlas.at/articles/strassennamen.html genderATlas]: Straßennamen in Wien]]  
 
==Geschlechterverteilung bei der Verkehrsflächenbenennung==
 
==Geschlechterverteilung bei der Verkehrsflächenbenennung==
Mit Stand Sommer 2017 sind 54,6 Prozent oder 1984 Wiener Straßenkilometer neutral benannt, 42,4 Prozent oder 1540 km männlich und lediglich 3 Prozent oder 109 km weiblich benannt. Damit tragen derzeit 5,2 Prozent oder 356 Verkehrsflächen in Wien weibliche Namen. Seit 2012 werden mehr Straßen nach Frauen als nach Männern (neu-)benannt.<ref>[http://genderatlas.at/articles/strassennamen.html genderATlas: Straßennamen Wien]</ref>
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Mit Stand 2015 waren 54,6 Prozent oder 1984 Wiener Straßenkilometer neutral benannt, 42,4 Prozent oder 1540 km männlich und lediglich 3 Prozent oder 109 km weiblich benannt. Damit trugen 2015 5,2 Prozent oder 356 Verkehrsflächen in Wien weibliche Namen. Seit 2012 werden mehr Straßen nach Frauen als nach Männern (neu-)benannt.<ref>[http://genderatlas.at/articles/strassennamen.html genderATlas: Straßennamen Wien]</ref>
 
 
 
 
Siehe auch: [[Häuserverzeichnisse]] und [[Häusernummerierung]]
 
  
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Siehe auch: [[Häuserschematismen]] und [[Häusernummerierung]]
  
 
==Lexikon der Straßennamen==
 
==Lexikon der Straßennamen==
* Im [[Spezial:Abfrage_ausführen/Straßennamen|Lexikon der Straßennamen]] können Sie nach der Bedeutung von Straßennamen suchen. Zusätzlich gibt es Übersichten zu jedem Bezirk:
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* Im [[Spezial:Abfrage_ausführen/Straßennamen|Lexikon der Straßennamen]] können Sie nach der Bedeutung von Straßennamen suchen. Zusätzlich gibt es Übersichten zu jedem [[Bezirke|Bezirk]]:
 
* [[Straßennamen-Innere-Stadt]], [[1]]. Bezirk
 
* [[Straßennamen-Innere-Stadt]], [[1]]. Bezirk
 
* [[Straßennamen-Leopoldstadt]], [[2]]. Bezirk
 
* [[Straßennamen-Leopoldstadt]], [[2]]. Bezirk
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==Quellen==
 
==Quellen==
Grundsätzlich kann festgehlaten werden, dass sich in den Quellen generell kein Meinungsbildungsprozess wie auch keine Diskussion von Benennungsvorschlägen wiederspiegelt. Akten und Amtsblatt geben nur das Faktum des Beschlusses, das beschließende Gremium und das Datum des Beschlusses wieder.
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Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sich in den Quellen generell kein Meinungsbildungsprozess wie auch keine Diskussion von Benennungsvorschlägen wiederspiegelt. [[Akt]]en und [[Amtsblatt der Stadt Wien|Amtsblatt]] geben nur das Faktum des Beschlusses, das beschließende Gremium und das Datum des Beschlusses wieder.
 
*[[Amtsblatt der Stadt Wien]] (ab 1892)
 
*[[Amtsblatt der Stadt Wien]] (ab 1892)
*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++36D92AED-FF74-4661-8725-D06F6CC0C6D2#Stueck__36D92AED-FF74-4661-8725-D06F6CC0C6D2 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Konskriptionsamt, B53/27]: Benennungsevidenz der Verkehrsflächen 1855-1948, mit Angabe der jeweiligen Rechtlichen Grundlage (Zahl des Gemeinderat-Ausschusses (GRA),
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++36D92AED-FF74-4661-8725-D06F6CC0C6D2#Stueck__36D92AED-FF74-4661-8725-D06F6CC0C6D2 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Konskriptionsamt, B53/27]: Benennungsevidenz der Verkehrsflächen 1855-1948, mit Angabe der jeweiligen Rechtlichen Grundlage (Zahl des Gemeinderat-Ausschusses (GRA), des Stadtrates (SR), Aktenzahl Hauptregistratur (MZ, abgelegt in Q9) oder Aktenzahl der zuständigen Dienststelle)  
des Stadtrates (SR), Aktenzahl Hauptregistratur (MZ, abgelegt in Q9) oder Aktenzahl der zuständigen Dienststelle)  
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00000613ma8Invent#Ser_____00000613ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptregistratur, A51 - Department Q - Bausachen, Feuer, Sanität, Verkehr | 1832-1901] (Registraturgruppe Q9) erschlossen durch Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptregistratur, B1 - Politica | 1783-1901
*[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00000613ma8Invent#Ser_____00000613ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptregistratur, A51 - Department Q - Bausachen, Feuer, Sanität, Verkehr | 1832-1901] (Registraturgruppe Q9) erschlossen durch WStLA, Hauptregistratur, B1 - Politica | 1783-1901
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00001059ma8Invent#Ser_____00001059ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 116, A15/9 - Q9 - Straßenbenennung | 1903-1919 {mit Lücken}] erschlossen durch Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 116, B1
*[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00001059ma8Invent#Ser_____00001059ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 116, A15/9 - Q9 - Straßenbenennung | 1903-1919 {mit Lücken}] erschlossen durch WStLA, M.Abt. 116, B1
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00001059ma8Invent#Ser_____00001059ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 116, A38 - Straßenbenennungen | 1908-1925] erschlossen durch Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 116, B1
*[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00001059ma8Invent#Ser_____00001059ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 116, A38 - Straßenbenennungen | 1908-1925] erschlossen durch WStLA, M.Abt. 116, B1
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00003871ma8Invent#Ser_____00003871ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsdirektion, K1 - Protokoll: Index | 1924-1971]
*[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00003871ma8Invent#Ser_____00003871ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsdirektion, K1 - Protokoll: Index | 1924-1971]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00002637ma8Invent#Ser_____00002637ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, A1 - Allgemeine Registratur | 1938-2004] erschlossen durch Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, B1 (Protokoll) bzw. K1 (Indexkartei zu den Protokollen 1938-1960)
*[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00002637ma8Invent#Ser_____00002637ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, A1 - Allgemeine Registratur | 1938-2004] erschlossen durch WStLA, M.Abt. 350, B1 (Protokoll) bzw. K1 (Indexkartei zu den Protokollen 1938-1960)
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00002661ma8Invent#Ser_____00002661ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, A21 - Verkehrsflächenbenennungen | 1945-1988] erschlossen durch Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, B1 (Protokoll) bzw. K1 (Indexkartei zu den Protokollen 1938-1960)
*[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00002661ma8Invent#Ser_____00002661ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, A21 - Verkehrsflächenbenennungen | 1945-1988] erschlossen durch WStLA, M.Abt. 350, B1 (Protokoll) bzw. K1 (Indexkartei zu den Protokollen 1938-1960)
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*Gassen-, Straßen-, Plätze- und Parknamen in [[Mauer (Ort)|Mauer]] bei Wien (Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handschriften: B 528)
*Gassen-, Straßen-, Plätze- und Parknamen in Mauer bei Wien (Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handschriften: B 528)
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*ALLGEMEIN
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===Allgemein===
*Friedrich Umlauft, Namenbuch der Stadt Wien. 1905
+
*Friedrich Javorsky: Lexikon der Wiener Straßennamen. Wien 1964
*Franz Rudolf: Die Wiener Straßennamen. 1901
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*Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Wien 1929, S. 135 ff.
*Ludwig Rossa: Straßenlexikon von Wien. 1929,²1947)
+
*Handbuch Reichsgau Wien. 1941
*Friedrich Javorsky: Lexikon der Wiener Straßennamen. 1964
+
*Ludwig Rossa: Straßenlexikon von Wien. Wien 1929, ²1947
*Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. 1929, S. 135 ff.  
+
*Franz Rudolf: Die Wiener Straßennamen. Wien 1901
 +
*Roman Uhl: Beiträge zur Geschichte der Stadt in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 1/3 (1946), S. 1 ff.  
 +
*Friedrich Umlauft: Namenbuch der Stadt Wien. Wien 1905
 
*Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1923-1928, S. 740 ff., S. 1402 ff., 2929 ff.
 
*Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1923-1928, S. 740 ff., S. 1402 ff., 2929 ff.
*Handbuch Reichsgau Wien. 1941
 
*Roman Uhl: Beiträge zur Geschichte der Stadt in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1(1946), Nummer 3, S. 1 ff.
 
  
*SPEZIELL
+
===Speziell===
*Patrick Svensson-Jajko: (Um)erinnern. Veränderung der Straßennamenlandschaft in Budapest und Wien zwischen 1918 und 1934. Wien: New Academic Press 2018 (Mitteleuropäische Geschichte und Kultur - Studienreihe, 4)
 
 
*Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014
 
*Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014
*Peter Csendes, Wolfgang Mayer: Die Wiener Straßennamen. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, 42 (1987), Bh. 2
 
*Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 661 ff.
 
*Isabella Peter: Die Geschichte der Wiener Straßennamen 1848-1918. Diplom-Arb. Univ. Wien. Wien 1991
 
*Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. 1991
 
 
*Renate Banik-Schweitzer [u.a.]: Wien in der liberalen Ära. Festgabe des Wiener Stadt- und Landesarchivs anläßlich des 14. Österreichischen Historikertages Wien 1978. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
 
*Renate Banik-Schweitzer [u.a.]: Wien in der liberalen Ära. Festgabe des Wiener Stadt- und Landesarchivs anläßlich des 14. Österreichischen Historikertages Wien 1978. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
*Franz Messner: Innere Stadt, Leopoldstadt, Landstraße, Wieden, Josefstadt, Alsergrund
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*Brigittenau. S. 246 ff.
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*Peter Csendes / Wolfgang Mayer: Die Wiener Straßennamen. In: Wiener Geschichtsblätter 42 (1987), Beiheft 2
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*Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 538 ff.
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*Dorn: S. 395 ff.
 +
*Gustav Greiner: Ferdinand Strobl. In: Landstraße, S. 239 ff.
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*Hans Havelka: Was Simmeringer Gassennamen zu erzählen wissen. Wien 1985
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*Hans Havelka: Simmeringer Gassennamen erzählen Bezirk- und Stadtgeschichte. Wien 1992
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*R. Hinkel. Donaufeld. Wien 1984, S. 165 ff.
 +
*Raimund Hinkel / Bruno Sykora / Richard Vogl: Erstes Floridsdorfer Straßenverzeichnis. Wien 1977
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*Maria Jandl / Ludwig Rossa: Straßen, Gassen und Plätze Ottakrings. In: Ottakring, S. 411 ff.
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*"Kein Aushängeschild". In: Augustin, Nr. 386, 18.03.2015, S. 23
 
*Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Leopoldstadt. Eine Insel mitten in der Stadt. Wien: Mohl  
 
*Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Leopoldstadt. Eine Insel mitten in der Stadt. Wien: Mohl  
*Gustav Greiner: Ferdinand Strobl. In: Landstraße, S. 239 ff.
+
*Karl Koller: Woran erinnert dieser Straßenname im 14. Bezirk?. In: Penzinger Museum BH. Beilage 1969. S. 71
 
*Marie Kupka. Was Mariahilfer Gassen- und Straßennamen erzählen. In: Blaschek, S. 172 ff.
 
*Marie Kupka. Was Mariahilfer Gassen- und Straßennamen erzählen. In: Blaschek, S. 172 ff.
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*Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien 1958, S. 661 ff.
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*Franz Messner: Innere Stadt, Leopoldstadt, Landstraße, Wieden, Josefstadt, Alsergrund
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*Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 14 ff.
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*Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien 1991
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*Isabella Peter: Die Geschichte der Wiener Straßennamen 1848-1918. Diplom-Arb. Univ. Wien. Wien 1991
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*Schriftenreihe Simmeringer Bezirkmuseum. S. 10 ff.
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*Patrick Svensson-Jajko: (Um)erinnern. Veränderung der Straßennamenlandschaft in Budapest und Wien zwischen 1918 und 1934. Wien: New Academic Press 2018 (Mitteleuropäische Geschichte und Kultur - Studienreihe, 4)
 +
*Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 727 ff.
 
*Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 72 ff.
 
*Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 72 ff.
 
*Adolf Wolf: Alsergrunder Verkehrsflächenverzeichnis. In: Heimatmuseum Alsergrund 72 (1977). Wien: Museumsverein Alsergrund 1960 - lfd.  
 
*Adolf Wolf: Alsergrunder Verkehrsflächenverzeichnis. In: Heimatmuseum Alsergrund 72 (1977). Wien: Museumsverein Alsergrund 1960 - lfd.  
*Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 14 ff.
 
*Dorn: S. 395 ff.
 
*Hans Havelka: Was Simmeringer Gassennamen zu erzählen wissen: 1985
 
*Hans Havelka: Simmeringer Gassennamen erzählen Bezirk- und Stadtgeschichte. 1992
 
*Schriftenreihe Simmeringer Bezirkmuseum. S. 10 ff.
 
 
*Anton Zach: Straßen-, Gassen- und Brücken-, Plätze- und Parknamen. In: Hietzing, S. 343 ff.
 
*Anton Zach: Straßen-, Gassen- und Brücken-, Plätze- und Parknamen. In: Hietzing, S. 343 ff.
*Karl Koller: Woran erinnert dieser Straßenname im 14. Bezirk?. In: Penzinger Museum BH. Beilage 1969. S. 71
 
*Maria Jandl, Ludwig Rossa: Straßen, Gassen und Plätze Ottakrings. In: Ottakring, S. 411 ff.
 
*Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 727 ff.
 
*Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 538 ff.
 
*Brigittenau. S. 246 ff.
 
*Raimund Hinkel, Bruno Sykora, Richard Vogl: Erstes Floridsdorfer Straßenverzeichnis. 1977
 
*R. Hinkel. Donaufeld. 1984, S. 165 ff.
 
*"Kein Aushängeschild". In: Augustin, Nr. 386, 18.03.2015, S. 23
 
  
==Links==
+
== Weblinks ==
 
*[https://www.wien.gv.at/kultur/strassennamen/strassennamenpruefung.html HistorikerInnen-Bericht über Wiens Straßennamen]
 
*[https://www.wien.gv.at/kultur/strassennamen/strassennamenpruefung.html HistorikerInnen-Bericht über Wiens Straßennamen]
 
*[https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/nomenklaturkommission.html Wiener Nomenklaturkommission]
 
*[https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/nomenklaturkommission.html Wiener Nomenklaturkommission]
*[https://www.wien.gv.at/kultur/strassennamen/benenn.html Benennung von Verkehrsflächen in Wien - Zuständigkeit]
+
*[https://www.wien.gv.at/kultur/strassennamen/neue-namen.html Benennung von Verkehrsflächen in Wien - Zuständigkeit]
 
*[http://genderatlas.at/articles/strassennamen.html genderATlas: Straßennamen Wien]
 
*[http://genderatlas.at/articles/strassennamen.html genderATlas: Straßennamen Wien]
  
== Einzelnachweise ==
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==Referenzen ==
 
 
 
<references />
 
<references />

Aktuelle Version vom 1. Dezember 2023, 10:46 Uhr

Joseph II. ordnete 1782 an, Straßennamen mit Farbe an die Eckhäuser der einzelnen Straßen zu schreiben. Wohl einen der frühesten bildlichen Belege dafür bietet die Ansicht des Kohlmarkts von Carl Schütz (Ausschnitt Großes Michaelerhaus an der Ecke zum Michaelerplatz), 1786
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert, Mittelalter, Revolution 1848, Zwischenkriegszeit, NS-Zeit, 1945 bis heute, Alliierte Besatzung
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.12.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Straßennamen Michaelerplatz.jpg
Bildunterschrift Joseph II. ordnete 1782 an, Straßennamen mit Farbe an die Eckhäuser der einzelnen Straßen zu schreiben. Wohl einen der frühesten bildlichen Belege dafür bietet die Ansicht des Kohlmarkts von Carl Schütz (Ausschnitt Großes Michaelerhaus an der Ecke zum Michaelerplatz), 1786

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In Wien Geschichte Wiki sind alle Verkehrsflächen (Straßen, Gassen, Plätze, Wege) enthalten, ebenso (soweit sie erfassbar waren) historische Bezeichnungen sowie nichtamtliche Benennungen.

Orientierungsplan und Schema der Straßennummerierung von Wien, 1862/63. Das Verzeichnis bietet eine Konkordanz der alten und neuen Straßennamen nach der Eingemeindung der Vorstädte im Jahr 1850
Der Dr.-Karl-Lueger-Ring wurde 2012 in Universitätsring umbenannt.
Straßenschild 1971
Inhalt:
  1. Historische Entwicklung der Benennung
    1. Mittelalter und Frühe Neuzeit
    2. Vorstädte
    3. 18. Jahrhundert
    4. Revolution 1848
    5. Stadterweiterung 1850
    6. Ringstraßenära
    7. Stadterweiterung 1890/1892
    8. Erste Republik, NS- und Besatzungszeit
    9. Zweite Hälfte 20. Jahrhundert
  2. HistorikerInnen-Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen
    1. Konsequenzen aus dem Bericht
    2. Umgang mit kritischen Straßennamen
  3. Nomenklatur
    1. Evidenz und Schreibung
  4. Zuständigkeit für Benennungen
  5. Geschlechterverteilung bei der Verkehrsflächenbenennung
  6. Lexikon der Straßennamen
  7. Quellen
  8. Literatur
  9. Weblinks
  10. Referenzen

Historische Entwicklung der Benennung

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Die Benennung der Gassen, Straßen und Plätze ist in Wien seit dem 13. Jahrhundert urkundlich und seit 1547 auf Plänen nachweisbar. Die Benennungen waren ursprünglich lageabhängig und bezogen sich auf Geländegegebenheiten (beispielsweise Am Steig, An der Hülben, Graben, Grünangergasse, Kumpfgasse, Salzgries, Tiefer Graben), Heilige beziehungsweise Klöster, Kirchen und katholische Orden (beispielsweise Annagasse, Augustinerstraße, Dominikanergasse, Dorotheergasse, Franziskanerplatz, Himmelpfortgasse, Johannesgasse, Laurenzerberg, Michaelerplatz, Minoritenplatz, Petersplatz, Ruprechtsplatz, Salvatorgasse, Schottengasse, Stephansplatz), Friedhöfe (An ... freithof), Hausschilder (beispielsweise Schönlaterngasse), Gebäude wie Palais, Höfe, Theater oder Schulen (beispielsweise Ballgasse, [später auch Ballhausplatz ], Bischofsgasse, Köllnerhofgasse, Komödiengasse, Schulerstraße, Universitätsplatz, später beispielsweise Lobkowitzplatz, Stallburggasse), Märkte (beispielsweise Bauernmarkt, Fleischmarkt, Hoher Markt, Kohlmarkt, Neuer Markt, Roßmarkt, Wildpretmarkt), Handwerk und Gewerbe (Bäckerstraße, Bogner-, Goldschmied-, Kurrent-, Nagler-, Seiler-, Spengler- und Spiegelgasse, Seilerstätte, Wiltwerkerstraße, Tuchlauben, Wollzeile), Zielrichtungen in der Stadt (da man ... geht) bzw. Zielrichtungen nach Gebieten außerhalb der Stadt (Kärntner Straße), Befestigungsanlagen und Tore (beispielsweise Rotenturmstraße, Dominikanerbastei, Stubenbastei, Schottenbastei, Mölker Bastei, Gonzagabastei), Hausbesitzer (Geschlechter; auch Herrengasse) und historische Ereignisse oder historische Überlieferungen (Am Hof, Berghof, Brandstätte, Grashofgasse, Judengasse, Judenplatz, Schulhof, Weihburggasse); es gab jedoch keinerlei Benennung zwecks Ehrung einer Persönlichkeit, ausgenommen Angehörige des kaiserlichen Hofs (beginnend bei Brückenbenennungen).

Vorstädte

Ähnlich verhielt es sich in den Vorstädten, in denen die Bezeichnungen ohne Absprache mit Nachbargemeinden vorgenommen wurden, sodass sich zahlreiche Mehrfachbenennungen ergaben. Unterschiede liegen vor allem in Benennungen nach Zielrichtungen, weil (neben vielen Nachbarorten) auch Städte und Länder gewählt wurden, die das Ziel von Fernstraßen bildeten (beispielsweise Brünner Straße, Dresdner Straße, Hainburger Straße, Klosterneuburger [ Neuburger ] Straße, Laxenburger Straße, Linzer Straße, Ödenburger Straße, Prager Straße, Triester Straße, Ungargasse, ehemalige Kremser Straße, ehemalige Preßburgerstraße), sowie bei Personen (Benennungen nach Haus- oder Grundbesitzern, die für die Trassierung einer neuen Gasse [oft kostenlos] in ihren Parzellierungsgebieten Grundstücke zur Verfügung stellten, die in einer neu eröffneten Gasse das erste Haus bauten [Anknüpfung an den Brauch, dass Hausschilder die Grundlage für die Benennung gaben] oder die sich durch karitatives Wirken [Spenden, Stiftungen] Verdienste erworben hatten).

18. Jahrhundert

Unter Maria Theresia (und ihrem ab 1765 als Kaiser für das Militärwesen zuständigen Sohn Joseph II.) kam es (nicht zuletzt aus Gründen der militärischen Konskription) zu einer Neuregelung der Häusernummerierung und im weiteren Verlauf auch zur besseren Ersichtlichmachung der Straßennamen. Auf Anordnung Josephs II. (4. Februar 1782; Straßentafeln) mussten am Anfang und Ende jeder Straße (in der Stadt und in den Vorstädten) deren Namen in schwarzer Schrift an den Hauswänden angebracht werden; diese Regelung galt bis ins 19. Jahrhundert.

Revolution 1848

Während der Revolutionsmonate kam es zur vorübergehenden inoffiziellen Umbennung zahlreicher innerstädtischer Verkehrsflächen (beispielsweise Barrikadenstraße, Constitutionsplatz, Einheitsplatz, Freiheitsgasse, Märzstraße, Revolutionsplatz, Studentenstraße, Versöhnungsstraße, Volksplatz; Brünner Platz), in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zu (offiziellen) Benennungen nach Märzgefallenen (beispielsweise Donhartgasse, Draxlergasse, Drewitzgasse, Erbacherweg, Gusterergasse, Herschmannweg, Kiesgasse, Kohlesgasse, Koniczekweg, Köppelweg, Lebingergasse, Paraselgasse, Schamborgasse, Scherfweg, Schmalerweg, Staargasse, Stauffergasse, Striagasse, Underreingasse, Wawragasse, Wittmannweg, Zettelweg; auch Achtundvierzigerplatz).

Stadterweiterung 1850

Nach der Eingemeindung der Vorstädte (1850) wurde es notwendig, Doppel- oder Mehrfachbenennungen von Straßen, Gassen und Plätzen zu eliminieren. Am 23. Februar 1860 stellte der Magistrat (gleichzeitig mit der Neuregelung der Häusernummerierung) einen entsprechenden Antrag. Am 3. April 1860 beschloss der Gemeinderat die gassenweise Nummerierung der Häuser; die gleichzeitig beschlossenen allgemeinen Richtlinien wurden am 16. und 25. Oktober sowie 8. November 1861 durch Benennungsgrundsätze ergänzt. Siehe dazu auch Straßentafeln; dort auch zur Art ihrer Beschriftung). 1873 wurden vom Stadtarchivar Karl Weiß Benennungsgrundsätze vorgelegt.[1] Er schlug vor, vor allem Kataster- und Grundbuchsangaben, lokale Ereignisse und berühmte Persönlichkeiten für neue Stadtnamen heranzuziehen. Diese wurden vom Gemeinderat am 28. Mai 1873 beschlossen und am 11. Oktober 1878 um Grundsätze zur Benennung nach Personen erweitert.

Ringstraßenära

Mit der Verbauung der Ringstraßenzone ergab sich ein enormer Bedarf an Namen für neu eröffnete Straßen und Plätze. Das Großbürgertum, das einen starken Anteil an den Neubauten hatte, setzte sich mit seinen Vorstellungen durch, sodass nunmehr zahlreiche Straßenzüge nach Personen des kulturellen (musikalischen, literarischen) und wissenschaftlichen Lebens benannt wurden, wobei (ähnlich wie bei Denkmälern) überwiegend der deutschsprachige Raum Berücksichtigung fand (beispielsweise Beethoven, Fichte, Goethe, Grillparzer, Hegel, Kant, Liebig, Oppolzer, Pestalozzi, Petrarca, Schellein, Schiller, Schreyvogel); außerdem (allerdings erst nach deren Ableben) Persönlichkeiten, die mit der Errichtung der Ringstraßenzone künstlerisch (Hansen, Schmidt), politisch (Felder, Stadion, Zelinka) oder als Mäzene (Dumba) verbunden waren; auch Militärs (Radetzky, Schwarzenberg, Tegetthoff) sowie Neubauten bildeten die Grundlage für Straßennamen (beispielsweise Akademie, Börse, Oper, Rathaus, Reichsrat, Universität); in einigen Fällen ehrte man auch bereits Bürgermeister der Vergangenheit (Liebenberg, Vorlauf) und ersetzte ältere Straßennamen durch die Namen historisch bedeutsamer Männer (beispielsweise Marc Aurel, Sonnenfels). Die Neugestaltung von Altstadtvierteln führte ebenfalls zu Neubenennungen in dieser Richtung (beispielsweise Führichgasse, Gluckgasse). Ein örtlicher Zusammenhang zwischen der geehrten Person und der Lage der Verkehrsfläche konnte nur in Ausnahmefällen hergestellt werden und wurde auch nicht angestrebt. In dem durch die Donauregulierung gewonnenen Bereich südlich des Hauptstroms kam es zu zahlreichen Benennungen nach Städten an der Donau (beispielsweise Donaueschingen, Pöchlarn) und Nebenflüssen der Donau (beispielsweise Kamp, Leitha, Pielach, Pulkau, Salzach, Thaya, Traisen) beziehungsweise nach Personen, die sich um die Donauregulierung Verdienste erworben hatten (beispielsweise Engerth, Pasetti, Wehli). Weitere Neubenennungen erfolgten im 19. Jahrhundert nach Schlachten und Feldherren.

Stadterweiterung 1890/1892

Ähnlich wie bei den Vorstädten ergab sich auch bei den 1890/1892 eingemeindeten Vororten die Notwendigkeit, die zahlreichen Doppel- und Mehrfachbenennungen sowie Benennungen nach Nachbarorten, in welche Straßen führten, auszumerzen (besonders häufig vertreten waren beispielsweise Feldgasse, Friedhofsgasse, Hauptstraße, Herrengasse, Kirchengasse, Sackgasse, Schulgasse, Wiener Straße, aber auch Beethovengasse oder Schubertgasse); am 7. Februar 1894 fasste der Stadtrat einen entsprechenden Beschluss.[2] Eine Benennung nach lebenden Personen wurde ausgeschlossen (betraf aber in der Praxis nicht Angehörige der kaiserlichen Familie), die Benennung nach wichtigen, historischen Ereignissen und berühmten (verstorbenen) Personen sollte Hauptstraßenzügen und großen Plätzen vorbehalten bleiben. Um 1890 wurde erstmals auch der Versuch unternommen, anstelle von Straßennamen Straßennummern einzuführen (so 1895 in Simmering bei der 1. bis 8. Haidequerstraße und bei der 1. bis 6. Landengasse), doch kam man bald wieder davon ab. Nach der Eingemeindung von Ortsgemeinden am linken Donauufer (1904) beschloss der Stadtrat am 19. Juni 1907 neuerlich Bestimmungen für Straßenbenennungen und für deren Schreibweise (vor allem wurde bei dieser Gelegenheit beschlossen, Straßen, die nach Orten oder Ländern benannt sind und auf –er enden, getrennt zu schreiben (beispielsweise Alser Straße, Dresdner Straße, Kärntner Straße, Linzer Straße, Mariahilfer Straße, Währinger Straße) sowie die Begriffe -straße, -gasse, -platz und so weiter unmittelbar mit dem Hauptbegriff zu verbinden (beispielsweise Bognergasse statt Bogner Gasse).

Erste Republik, NS- und Besatzungszeit

Politische Veränderungen führten zu zahlreichen Um- und Rückbenennungen von Verkehrsflächen und Brücken, so etwa beim Ende der Monarchie 1918, nach der Etablierung des Ständestaats 1934, mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1938, Alliierte Besatzung beziehungsweise mit der Wiedereinführung der Republik 1945. Nach 1918 wurden insbesondere Benennungen nach Angehörigen des Geschlechts Habsburg-Lothringen weitgehend beseitigt (Ausnahmen bilden beispielsweise Elisabethstraße, Franz-Josefs-Kai, Rudolfsplatz); auch bei Stiftungen oder Namen von humanitären Einrichtungen (beispielsweise Franz-Josef-Spital, Kaiserin-Elisabeth-Spital, Krankenhaus Rudolfstiftung, Sophienspital) wurde von Umbenennungen abgesehen.

Danach kam es in den 1920er und beginnenden 1930er Jahren zur ehrenden Benennung nach zahlreichen sozialdemokratischen Arbeiterführern (auch bei städtischen Wohnhausbauten), aber auch nach Gefallenen der Revolution 1848. Nach den Februarkämpfen 1934 wurden die Benennungen nach Sozialdemokraten, 1938/1939 Benennungen nach Gegnern der Nationalsozialismus aus allen politischen Lagern und solche nach verdienten Juden konsequent beseitigt.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es vereinzelt zu Neubenennungen in der sowjetrussischen Besatzungszone (Tolbuchinstraße, Stalinplatz, Straße beziehungsweise Brücke der Roten Armee, Malinowskijbrücke), die 1956 rückgängig gemacht wurden. 1945/1949 wurden zahlreiche Benennungen aus der Zeit 1934/1939 rückgängig gemacht[4] (ausgenommen eine Reihe von Umbenennungen, bei denen der neue Name kulturell oder wissenschaftlich akzeptiert werden konnte). Zusätzlich kam es zu einer Reihe von Benennungen nach Mitgliedern des Republikanischen Schutzbunds und Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus.

Zweite Hälfte 20. Jahrhundert

Straßennamensschild mit Zusatztafel, auf der relevante biografische Fakten Platz finden.

In der Zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts versuchte man fallweise (nachdem bereits knapp vor dem Ersten Weltkrieg mit dem Nibelungenviertel ein Anfang gemacht worden war), in Aufschließungsgebieten thematisch einheitliche Benennungen durchzuführen (beispielsweise Blumenviertel, Edelsteinviertel, Per-Albin-Hansson-Siedlung [nach schwedischen Städten und Persönlichkeiten], Planetenviertel). Ab den 1960er Jahren mehrten sich die Benennungen, die auch den Vornamen, fallweise sogar zusätzlich den Titel von Personen enthielten. Während nach wie vor kaum eine Chance bestand, Straßenbenennungen nach Personen mit der örtlichen Lage der Verkehrsfläche in Einklang zu bringen (am ehesten gelang dies noch, da im Laufe der Zeit die Bezirksvertretungen ein Vorschlagsrecht erhielten, hinsichtlich des Wohnbezirks der auf diese Weise Geehrten), wurde bei der Benennung nach historischen Ried- oder Flurbezeichnungen, Tieren oder- Pflanzen ein Naheverhältnis zur örtlichen Lage angestrebt.

Seit den 1980er Jahren ging man weitgehend davon ab, Umbenennungen durchzuführen, weil durch diese die Bevölkerung zu stark belastet würde (Änderungen der Dokumente, Drucksorten, Firmenpapiere, Visitkarten und so weiter); man wählte den Ausweg, Örtlichkeiten zu finden, die keine Hauseingänge aufweisen (beispielsweise Robert-Stolz-Platz). In einigen Fällen kam es zu Änderungen wegen nachgewiesener nationalsozialistischer oder antisemitischer Einstellung (beispielsweise Kernstockplatz oder Pfarrer-Deckert-Platz).

HistorikerInnen-Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind von 2011 bis 2013 untersucht. Die Kommission bestand aus Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb (Leitung), Mag.a Birgit Nemec, Dr. Peter Autengruber und Mag. Florian Wenninger. Im Juli 2013 wurden die Ergebnisse vorgelegt: Das Straßennetz Wiens besteht aus circa 6.600 Verkehrsflächen, davon sind 4.379 personenbezogenen. 159 (3,6 Prozent) sind als historisch kritisch einzustufen. Diese kritischen Straßennamen wurden von der Kommission in drei Kategorien gewichtet: Kategorie A beschreibt Fälle mit intensivem Diskussionsbedarf, Kategorie B Fälle mit Diskussionsbedarf und Kategorie C Fälle mit demokratiepolitisch relevanten biographischen Lücken.[5]

Konsequenzen aus dem Bericht

Den Bericht der HistorikerInnen-Kommission nahm die Stadt Wien zum Anlass, die Kriterien für die Benennung von Verkehrsflächen zu überdenken und einen Katalog mit Empfehlungen zu erarbeiten. Straßennamen sollen sich künftig durch Erkennbarkeit, Unterscheidbarkeit, Kürze und Wien-Bezug auszeichnen. Insbesondere bei personenbezogenen Straßennamen sollen objektivierbare Verdienste vorliegen, historische Vorabprüfungen durchgeführt sowie die migrantische Diversität und Gendergerechtigkeit berücksichtigt werden.

Umgang mit kritischen Straßennamen

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, mit kritischen Straßennamen umzugehen. Häufig kommen Zusatztafeln zum Einsatz. Aber auch künstlerische Interventionen finden sich im Stadtbild. Des Weiteren haben ausführliche Informationen zu Biographien Eingang ins Wien Geschichte Wiki finden. Umbenennungen sollen weiterhin die Ausnahme bleiben.

Nomenklatur

Nachdem jahrhundertelang die Schreibweise ungeregelt geblieben war, kam es mit Stadtratsbeschluss von 19. Juni 1907 (beispielsweise getrennte Schreibung von auf -er ausgehenden Namen nach Orten [ Josefstädter Straße, Kärntner Straße, Lerchenfelder Straße, Linzer Straße, Mariahilfer Straße, Triester Straße und so weiter]) und mit Gemeinderatsbeschluss vom 30. Jänner 1981 (Antrag der im Wiener Stadt- und Landesarchiv unter Felix Czeike konstituierten Wiener Nomenklaturkommission), durch den insbesondere die Durchkoppelung zusammengesetzter Namen (beispielsweise Dr.-Karl-Renner-Ring, Stock-im-Eisen-Platz, Unter-St.-Veit und so weiter) und die Zusammenschreibung bei Namen, die mit Alt-, Neu-, Unter-, Ober-, Groß- und Klein- beginnen (beispielsweise Alterlaa, Neuleopoldau, Untermeidling, Obersievering, Großenzersdorf [im Gegensatz zur amtlichen niederösterreichischen Schreibung Groß-Enzersdorf ] und so weiter) zu tiefergreifenden Neuregelungen der Schreibweise führten, im übrigen aber die (oftmals nicht effektuierten) Bestimmungen von 1907 erneuert wurden. Siehe auch Straßentafeln.

Gemeinderatsbeschluss vom 17. Dezember 1999: In Abänderung des Gemeinderatsbeschlusses vom 30. Jänner 1981 wurden für die Schreibung von Verkehrsflächenbezeichnungen und geografischen Namen die Grundsätze der Wiener Nomenklaturkommission dahingehend ergänzt, dass grundsätzlich die Neue Rechtschreibung Anwendung findet. Auf Straßentafeln, Orientierungsnummerntafeln und dergleichen sowie in Personaldokumenten ist die geänderte Schreibweise nur bei Neuanbringung beziehungsweise Neuausstellung zu berücksichtigen. Die Neue Rechtschreibung kommt für alle seit dem 17. Dezember 1999 benannten Verkehrsflächen zur Anwendung. Alle davor benannten Verkehrsflächen behalten ihre ursprüngliche Schreibweise.

Evidenz und Schreibung

Die Evidenz der Verkehrsflächen wurde von 1855 bis 1948 in einem handschriftlichen Buch geführt, das im Konskriptionsamt angelegt wurde.[6] 1950 gab die Magistratsabteilung 7 unter Mitarbeit der Magistratsabteilung 18 das erste gedruckte amtliche Straßenverzeichnis der Stadt Wien heraus. Das Straßenregister wird von der Magistratsabteilung 21A geführt.[7]

Die Schreibung von Verkehrsflächen im Wien Geschichte Wiki richtet sich nach der von der Magistratsabteilung 21A geführten Verkehrsflächenevidenz. Der von der Stadt Wien veröffentlichte digitale Stadtplan gibt die im Register hinterlegte offizielle Schreibweise wieder: offizieller Stadtplan der Stadt Wien

Zuständigkeit für Benennungen

Während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit spielte die Benennungsfrage eine untergeordnete Rolle. Straßen wurden nach der Topografie, ansässigen Handwerkergruppen etc. benannt - jedoch nicht amtlich. Die Frage von amtichen Verkehrsflächenbenennungen wurde in Wien erst mit der Eingemeindung der Vorstädte 1850 - und dann wieder 1890 mit der Eingemeindung der Vororte - ernsthaft relevant.

Die politische Kompetenz zur Straßenbenennung lag in der Monarchie beim Stadtrat, in den niederösterreichischen Ortsgemeinden beim dortigen Gemeinderat. Seit 1848 war sie beim Gemeinderat, ab dem Gemeindestatut vom Dezember 1890 in der des Stadtrats, 1919 bis 1934 und 1946 bis 2015 beim für kulturelle Angelegenheiten zuständigen Gemeinderatsausschuss (für Kultur), im Ständestaat beim Bürgermeister und in der NS-Zeit anfangs beim Bürgermeister, von 1939 (bis 1945) mit der Schaffung des Kulturamts bei dessen Leiter. Derzeit erfolgt - nach der Einleitung des Prüfverfahrens durch die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) - eine Vorberatung in dem eigens vom Wiener Gemeinderat eingesetzten Unterausschuss für Verkehrsflächenbenennungen. Die endgültige Entscheidung wird im Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft getroffen.[8]

Administrativ lag die Zuständigkeit ab 1786 beim Konskriptionsamt, ab 1902 bei der Magistratsabteilung XVI (in Fortführung des Departements XVI), 1919/20 bei der Bauamtsabteilung I, 1920 bis 1927 bei der Magistratsabteilung 18, 1927 bis 1934 bei der Magistratsabteilung 45 und 1934 kurz bei der Magistratsabteilung 23 bevor sie im Laufe des Jahres 1934 in das Volksbildungsreferat des Bürgermeisters wanderten, um schließlich ab 1938 bei der neugeschaffenen Magistratsabteilung 50 bzw. in der Hauptabteilung D (Kultur- und Gemeinschaftspflege), dem Kulturamt der Stadt zu landen. Seit 1946 ist die Magistratsabteilung 7 mit der Administration der Verkehrsflächenbenennung befasst. Die Zuständigkeit der Stadt bezieht sich heute auf alle öffentlichen Verkehrsflächen. Die Benennung wird als hoheitlicher Akt der Stadt vollzogen.

NamensgerberIn der Straße: männlich, weiblich, andere: genderATlas: Straßennamen in Wien

Geschlechterverteilung bei der Verkehrsflächenbenennung

Mit Stand 2015 waren 54,6 Prozent oder 1984 Wiener Straßenkilometer neutral benannt, 42,4 Prozent oder 1540 km männlich und lediglich 3 Prozent oder 109 km weiblich benannt. Damit trugen 2015 5,2 Prozent oder 356 Verkehrsflächen in Wien weibliche Namen. Seit 2012 werden mehr Straßen nach Frauen als nach Männern (neu-)benannt.[9]

Siehe auch: Häuserschematismen und Häusernummerierung

Lexikon der Straßennamen

Quellen

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sich in den Quellen generell kein Meinungsbildungsprozess wie auch keine Diskussion von Benennungsvorschlägen wiederspiegelt. Akten und Amtsblatt geben nur das Faktum des Beschlusses, das beschließende Gremium und das Datum des Beschlusses wieder.

Literatur

Allgemein

  • Friedrich Javorsky: Lexikon der Wiener Straßennamen. Wien 1964
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Wien 1929, S. 135 ff.
  • Handbuch Reichsgau Wien. 1941
  • Ludwig Rossa: Straßenlexikon von Wien. Wien 1929, ²1947
  • Franz Rudolf: Die Wiener Straßennamen. Wien 1901
  • Roman Uhl: Beiträge zur Geschichte der Stadt in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 1/3 (1946), S. 1 ff.
  • Friedrich Umlauft: Namenbuch der Stadt Wien. Wien 1905
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1923-1928, S. 740 ff., S. 1402 ff., 2929 ff.

Speziell

  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014
  • Renate Banik-Schweitzer [u.a.]: Wien in der liberalen Ära. Festgabe des Wiener Stadt- und Landesarchivs anläßlich des 14. Österreichischen Historikertages Wien 1978. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Brigittenau. S. 246 ff.
  • Peter Csendes / Wolfgang Mayer: Die Wiener Straßennamen. In: Wiener Geschichtsblätter 42 (1987), Beiheft 2
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 538 ff.
  • Dorn: S. 395 ff.
  • Gustav Greiner: Ferdinand Strobl. In: Landstraße, S. 239 ff.
  • Hans Havelka: Was Simmeringer Gassennamen zu erzählen wissen. Wien 1985
  • Hans Havelka: Simmeringer Gassennamen erzählen Bezirk- und Stadtgeschichte. Wien 1992
  • R. Hinkel. Donaufeld. Wien 1984, S. 165 ff.
  • Raimund Hinkel / Bruno Sykora / Richard Vogl: Erstes Floridsdorfer Straßenverzeichnis. Wien 1977
  • Maria Jandl / Ludwig Rossa: Straßen, Gassen und Plätze Ottakrings. In: Ottakring, S. 411 ff.
  • "Kein Aushängeschild". In: Augustin, Nr. 386, 18.03.2015, S. 23
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Leopoldstadt. Eine Insel mitten in der Stadt. Wien: Mohl
  • Karl Koller: Woran erinnert dieser Straßenname im 14. Bezirk?. In: Penzinger Museum BH. Beilage 1969. S. 71
  • Marie Kupka. Was Mariahilfer Gassen- und Straßennamen erzählen. In: Blaschek, S. 172 ff.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien 1958, S. 661 ff.
  • Franz Messner: Innere Stadt, Leopoldstadt, Landstraße, Wieden, Josefstadt, Alsergrund
  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 14 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien 1991
  • Isabella Peter: Die Geschichte der Wiener Straßennamen 1848-1918. Diplom-Arb. Univ. Wien. Wien 1991
  • Schriftenreihe Simmeringer Bezirkmuseum. S. 10 ff.
  • Patrick Svensson-Jajko: (Um)erinnern. Veränderung der Straßennamenlandschaft in Budapest und Wien zwischen 1918 und 1934. Wien: New Academic Press 2018 (Mitteleuropäische Geschichte und Kultur - Studienreihe, 4)
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 727 ff.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 72 ff.
  • Adolf Wolf: Alsergrunder Verkehrsflächenverzeichnis. In: Heimatmuseum Alsergrund 72 (1977). Wien: Museumsverein Alsergrund 1960 - lfd.
  • Anton Zach: Straßen-, Gassen- und Brücken-, Plätze- und Parknamen. In: Hietzing, S. 343 ff.

Weblinks

Referenzen

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 438, A 1, 641/1873
  2. Ein gedrucktes Exemplar der Normen samt Motivenbericht findet sich beim Akt: Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 116, A 15/9, Schachtel 2 (Q9), 4665/1909,
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, A1, 1204/1938
  4. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 350, A1, 1052/1947
  5. HistorikerInnen-Bericht über Wiens Straßennamen
  6. Dort wurde auch ab 1855 die Evidenz der Verkehrsflächen geführt: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Konskriptionsamt, B 53.27: Handschriftliches Verzeichnis (1855-1948).
  7. Die Geschäftseinteilung des Magistrats sieht als Aufgabe vor: "Führung des Straßenregisters als amtliches Verkehrsbezugssystem, des Gebietsregisters (Baublöcke, Zählgebiete, Zählbezirke) sowie des räumlichen Namensregisters."
  8. Benennung von Verkehrsflächen in Wien - heutige Zuständigkeit
  9. genderATlas: Straßennamen Wien