Karl Weiß

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Karl Weiß
Daten zur Person
Personenname Weiß, Karl
Abweichende Namensform Struve, Karl
Titel k. k. Regierungsrat
Geschlecht männlich
PageID 6420
GND 124029752
Wikidata Q19278781
Geburtsdatum 13. Februar 1826
Geburtsort Wien
Sterbedatum 23. Dezember 1895
Sterbeort Wien
Beruf Archivar, Bibliothekar, HIstoriker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus, Wiener Stadt- und Landesarchiv
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle
Bildname WSTLA_Fotosammlung_allgemein_FF_38_008.jpg
Bildunterschrift Karl Weiß
  • 8., Lederergasse 23
  • 8., Florianigasse 40
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Archiv- und Bibliotheksdirektor (8. Mai 1874)

  • Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft (Verleihung: 1862)
  • Ritterkreuz Franz-Joseph-Orden (Verleihung: 1872)
  • Doppelte goldene Salvator-Medaille (Verleihung: 26. April 1889)


Karl Weiß, Gemälde von Hans Temple, 1896

Weiß Karl, * 13. Februar 1826 Wien, † 23. Dezember 1895 Wien 8., Lederergasse 23, Florianigasse 40 (Melker Hof [4. Hof]; Zentralfriedhof), Archiv- und Bibliotheksdirektor.

Aus bürgerlicher Familie stammend, besuchte er 1837 bis 1842 das Piaristengymnasium in der Josefstadt und absolvierte 1842/1843 den ersten Philosophiejahrgang an der Wiener Universität, trat 1843 in den Dienst des Magistrats, wurde 1844 Praktikant und 1845 von Bürgermeister Czapka in die Präsidialkanzlei berufen, wo er 1847 zum Kanzleiakzessisten und 1851 zum Kanzleioffizial befördert wurde. Er konnte Bürgermeister Seiller und seinen Gönner Magistratsrat Josephy für die Idee einer Stadtbibliothek gewinnen (Gemeinderatsbeschluss 1855, Gründung 1856). Am 23. März 1858 wurde Weiß zum Kanzleidirektions-Adjunkten, am 26. November 1863 - nach der am 8. Mai 1863 vom Gemeinderat vollzogenen Trennung des Archivs von der Registratur - zum Archivar, Bibliothekar und Chronisten und am 8. Mai 1874 zum Archiv- und Bibliotheksdirektor ernannt.

Weiß veröffentlichte anfangs unter dem Pseudonym Karl Struve Belletristik für Zeitschriften (bespielsweise "Sammler", "Sonntagsblätter"), begann 1854 mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen und erstellte ab 1868 für Bürgermeister Cajetan Felder Konzepte für die von diesem herausgegebenen Verwaltungsberichte. Er regte die Anlage des Ehrengräberhains auf dem Zentralfriedhof an, entwarf das Programm für die plastische und malerische Ausschmückung des (neuen) Rathauses, leitete die historischen Ausstellungen 1873 (anlässlich der Weltausstellung) und 1883 (anlässlich der 200-Jahr-Feier der zweiten Türkenbelagerung und der Eröffnung des Rathauses), übernahm 1873 auch die Leitung des Städtischen Waffenmuseums und wirkte 1879 an den Vorbereitungen für den Makartfestzug mit.

Zu seinen wissenschaftlichen Publikationen zählen "Der älteste Plan der Stadt Wien aus den Jahren 1438-1455" (1869), die im Auftrag des Gemeinderates verfasste Festschrift aus Anlass der Vollendung des neuen Rathauses (1883), "Das bedrängte Wien. Eine politisch-financielle Studie" (1885) und (als Ergebnis seiner langjährigen historischen Forschungen) eine "Geschichte der Stadt Wien" (1872; ²1882 f. [2 Bände]); außerdem gab er die von Johann Adolph Tomaschek bearbeiteten "Wiener Geschichts-Quellen" (1877 ff.) heraus. 1863 begründete er den "Wiener Communalkalender", in dem alljährlich eine von ihm zusammengestellte Chronik veröffentlicht wurde.

Am Vereinsleben nahm er aktiven Anteil (Wiener Alterthumsverein, Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Wiener Dombauverein); mehrere Arbeiten erschienen auch in den "Mitteilungen der k. k. Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmäler" (1853-1863), im Jahrbuch dieser Kommission (1856-1860) und in Eitelbergers "Mittelalterlichen Kunstdenkmälern". 1854 wurde Weiß ständiger Mitarbeiter der Wiener Zeitung, 1876 redigierte er das "Kunstblatt" der Neuen Freien Presse.

Ausschussmitglied Alterthums-Verein (1858 bis 1863).

Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft (1862), Ritterkreuz Franz-Joseph-Orden (1872; für seine "Geschichte der Stadt Wien"), k. k. Regierungsrat (1884; für die Durchführung der historischen Ausstellungen).

Quellen

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1993
  • Isabella Ackerl [Hg.]: Die Chronik Wiens. Die Weltstadt von ihren Anfängen bis heute. Dortmund: Chronik-Verlag 1988, S. 508
  • Wolfgang Mayer: Nachlässe. Wien: Wiener Stadt- u. Landesarchiv 1988, S. 27 f (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs: Reihe A, Serie 3, Heft 2)
  • Ferdinand Opll: Geschichte des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Wien: Wiener Stadt- u. Landesarchiv 1994, S. 67 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs: Reihe C, Sonderpublikationen, 5)
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 10.02.1976


Karl Weiss im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.