Kurrentgasse

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Die Kurrentgasse (1970)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von 1710
Datum bis
Name seit 1710
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Gäßlein bei den weißen Brüdern, Judengasse
Benannt nach
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Stanislaus-Kostka-Kapelle, Obizzipalais, Uhrenmuseum, Zur goldenen Schlange, Kleeblattgasse 9
PageID 25793
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.03.2022 durch WIEN1.lanmuswid
Bildname Kurrentgasse.jpg
Bildunterschrift Die Kurrentgasse (1970)
Hier befindet / befand sich:
Hier befindet / befand sich:… weitere Ergebnisse
Hier befindet / befand sich:

Die Karte wird geladen …

48° 12' 38.88" N, 16° 22' 10.17" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kurrentgasse (November 2018)

Kurrentgasse (1.), benannt (ab 1701) nach den Kurrenten, die schon zur Zeit Leopolds I. eine Art von Gefällsaufseher waren (Einsammler von Abgaben und Zehenten) und hier ihre Manipulationsstätte besaßen. Bis 1421 gehörte die Gasse zur Judenstadt, 1422 und 1469 heißt sie "Gäßlein bei den weißen Brüdern" (Karmeliten), 1424, 1475 und noch 1547 findet sich hingegen alternierend auch die Bezeichnung Judengasse. 1701 beginnt der Namenswechsel ("Currenten- oder Judengasse") und ab 1710 hält sich der Name Kurrentgasse (in verschiedenen Schreibweisen). Gut erhaltenes Ensemble barocker Bürgerhäuser.

Gebäude:

  • Nummer 1 (Schulhof 2): Obizzipalais (Uhrenmuseum).
  • Nummer 2 (Steindlgasse 6): Haus "Zur goldenen Schlange" (Stanislaushaus, ehemaliger [barocker] Pfarrhof der Kirche Am Hof); im ersten Stock ehemaliges Wohnzimmer des 1564 aus Polen nach Wien gekommenen Stanislaus Kostka, das 1582 zur Stanislaus-Kostka-Kapelle umgestaltet wurde (Gedenktafel).
  • Nummer 3 (Schulhof 4): "Neuwall'sches Haus", erbaut 1728 für Christoph Ignatio von Werttenberg (im Stil Johann Lukas von Hildebrandt nahestehend, schönes barockes Stiegenhaus); prächtiges Portal mit Atlanten auf kannelierten Säulenstümpfen, darüber steinerner Balkon mit seitlichen Vasen, im Hof Brunnen.
  • Nummer 4: Wohnhaus mit gut proportionierter Fassade, erbaut um 1770.
  • Nummer 6: Wohnhaus im Stil Johann Lukas von Hildebrandts (1735, wahrscheinlich von dessen Mitarbeiter, dem bürgerliche Maurermeister Leopold Gießl, zum eigenen Gebrauch erbaut); bemerkenswerte Fassade.
  • Nummer 8: Wohnhaus aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Fassade mit Ortsteinen reliefierten Putzfeldern unter den Fenstern [um 1710/1720] und Marienfigur in Fassadennische); Portal mit Pilastereinfassung. Seit 1976 Restaurant "Ofenloch" (wie zuvor schon im 18. Jahrhundert).
  • Durchgang von der Kurrentgasse durch Hinterhöfe zur Kleeblattgasse und durch diese zu den Tuchlauben
  • Nummer 10: Wohnhaus mit dem Hausschild "Zum großen Ofenloch" (erbaut 1826/1827 von Josef Klee für sich selbst).
  • Nummer 12: Wohnhaus, 1729 unter Josef Wenighofer umgeben und neu fassadiert; nach Beschluss (1944) 1947/1948 restauriert; über dem Barockportal Putten und Vogel Greif (um 1730).

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, 107
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Bruno Grimschitz: Johann Lucas von Hildebrandt. Wien: Herold, 1959, S. 188
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 467
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 3. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 467-482
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 67
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 423 ff.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 63 f.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 53 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 86
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 79
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20) , 64f., 77f.;