Universität Wien (Gebäude)

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Schrägluftaufnahme des heutigen Hauptgebäudes der Universität Wien vom 10. Juli 2001.
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Objektbezug Universität Wien (Institution)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Bildunterschrift Schrägluftaufnahme des heutigen Hauptgebäudes der Universität Wien vom 10. Juli 2001.

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1) Provisorium 1365-1385

Im Stiftungsbrief vom 12. März 1365 sah Rudolf IV. die Reservierung des Stadtteils zwischen Schotten-, Herren- und Schauflergasse sowie der Ringmauer für die Universitätsgebäude vor (zwangsweise Einmietung in Bürgerhäusern, siehe Pfaffenstadt); infolge des frühen Tods des Landesfürsten (27. Juli 1365) und des Widerstands der Bürger kam dies nicht zustande, worauf die Universität provisorisch in Räumen der Bürgerschule zu St. Stephan (Teil des heutigen Churhauses, 1, Stephansplatz 3) untergebracht wurde.

Ein "Studentenhaus" bestand 1370-1544 in 1, Kärntner Straße 4 (Teil).

2) Collegium ducale (Herzogliches Colleg) 1384/1385-1623

Das Collegium ducale war ein Neubau anstelle zweier von Albrecht III. gekaufter und der Universität geschenkter Häuser (heute der zu 1, Postgasse 5-9 orientierte Trakt der "Alten Universität"). Hauptgebäude der Universität bis 1623, noch auf Hoefnagels Hoefnagels Vogelschau von 1609 abgebildet (allseits freistehend, mit Turm und Kapelle).

3) Juristenschule 1385-1754

(1., Schulerstraße 14, Grünangergasse 2, Domgasse 2):

Von Albrecht III. 1384 gekauft und 1385 der juridischen Fakultät geschenkt (mit zwei Sankt-Ivo-Kapellen), bis 1754 von den Juristen genutzt.

4) Nova structura (Neubau) 1425-1623

(1., Teil von Bäckerstraße 20 und des gegenüberliegenden Trakts der "Alten Universität"):

Neubau (1423-1425) anstelle dreier von der Universität 1417/1422 gekaufter Häuser, Baumaterial von der 1421 demolierten Synagoge am Judenplatz. Genutzt bis 1623 zur Hälfte von der Artistenfakultät; die andere Hälfte wurde von der Universität für verschiedene Zwecke verwendet.

5) Universitätsbibliothek 1492-1623

(Teil der "Alten Universität", gegen den Dr. Ignaz-Seipel-Platz zu orientiert); 1492 von der Artistenfakultät erworben und als Bibliothek verwendet, ein Teil bis 1510 auch als Studentenspital.

6) Karzer (Studentengefängnis)

1455-1754 (1., Teil von Bäckerstraße 22, Postgasse 3, Wollzeile 33):

1455 von der Universität gekauft und bis 1628 als Karzer verwendet, dann bis 1754 von der philosophischen Fakultät genutzt.

7) Ärztehaus 1421-1526

(1, Teil von Weihburggasse 10-12; siehe Haus der Ärztekammer):

1421 von der medizinischen Fakultät aufgrund eines Legats erworben, bis zur Brandzerstörung 1525 von ihr genutzt, 1526 verkauft.

8) Bursen (Studentenheime)

Im Mittelalter gab es 18 Bursen (in der minderen Kategorie als Koderien bezeichnet), die meisten in Nähe der sub zwei und vier genannten Gebäude in überwiegend in Bürgerhäusern gemieteten Räumen (manche auch im Eigentum von Stiftungen). Einige gingen im 16. Jahrhundert ein, andere wurden in den Bau der "Alten Universität" (sub 9) einbezogen, andere von den Jesuiten weitergeführt.

9) "Alte Universität" 1623-1884

Als Gegenleistung für die Übergabe der theolgischen und philosophischen Fakulät an den Jesuitenorden durch Ferdinand II. am 9. August 1623 (Universität (Institution)) übernahm der Orden den Bau eines neuen, großen Universitätsgebäudes samt Kirche. Anstelle des Collegium ducale (sub 2), der Nova structura (sub 4), des Bibliotheksbaus (sub 5), der Lammburse, der Bruckburse, der Heidenheimburse und acht 1623 angekaufter Bürgerhäuser entstanden Bauten, die diesen Stadtteil völlig veränderten: der seit 1884 als "Alte Universität" bezeichnete Komplex umfaßt 1., Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1 und den Platz selbst (ursprünglich Universitätsplatz), Bäckerstraße 20 und Postgasse 5-9 sowie die Universitäts-(Jesuiten-)kirche. Die Weihe der Kirche 1631 markiert den Abschluss der Bautätigkeit; das Teilstück der Riemergasse zwischen Wollzeile und Schönlaterngasse und das Teilstück der Sonnenfelsgasse zwischen Universitätsplatz und Postgasse gingen in den neuen Anlagen auf.

Nach Aufhebung des Jesuitenordens (1773) wurde der Staat Eigentümer. Auf einem Teilstück (1, Postgasse 9; seit 1980 Universitätsarchiv) entstand 1827-1829 ein für die Bibliothek bestimmter Neubau. Die Absenkung des Niveaus der Postgasse (1851) veränderte das Erscheinungsbild. Seit der Übersiedlung der Universität in die Ringstraßenzone (1884; neue Universität,) wird der Komplex vom Staat auf verschiedene Weise genützt. Eine umfassende Restaurierung wurde in den 90er Jahren eingeleitet. Der ehemalige Theatersaal der Jesuiten aus dem 18. Jahrhundert (1, Bäckerstraße 20) harrt der Revitalisierung.

10) Aula 1755-1848

1, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2, Bäckerstraße 11, Sonnenfelsgasse 12): Aula.

Während der Revolution 1848 war sie Hauptquartier der Akademischen Legion, nach Niederschlagung der Revolution (31. Oktober 1848) bis 1856 Kaserne der kaiserlichen Armee, seit 1857 Sitz der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

11) Domus Universitatis (Universitätshaus), seit 1626

(1, Sonnenfelsgasse 19, Jesuitengasse 2):

Anstelle zweier von der Universität 1623 bzw. 1626 gekaufter Häuser 1628 errichtet, 1721 restauriert. Bis 1884 Sitz des Pedells, der Kanzlei und der Kasse der Universität, bis 1783 auch des Karzers.

12) Neue Universität: Hauptgebäude

(1, Universitätsring 1) Hauptgebäude.

13) Anatomisches Institut

(9., Währinger Straße 11-13, Schwarzspanierstraße 17):

Neubau 1886 anstelle der Gewehrfabrik, 1945 durch Bomben zerstört, Neubau 1950/1951, auch von anderen medizinischen Instituten genützt.

14) Neues Chemisches Institut

9, Währinger Straße 38-42, Boltzmanngasse 1-5, Strudlhofgasse 2-4

15) Neues Institutsgebäude (NIG) seit 1962

(1, Universitätsstraße 7, Liebiggasse 6, Ebendorferstraße 11, Rathausstraße 24):

Neubau von 1960-1962 anstelle des ehemaligen Gebäudes für das Korpskommando.

16) Institutsgebäude seit 1982

(19, Franz-Klein-Gasse, 1, Philippovichgasse 11, Gymnasiumstraße):

Erbaut 1917 für die Hochschule für Welthandel (seit 1975 Wirtschaftsuniversität). Nach deren Auszug 1982 für verschiedene Institute der Universität bestimmt.

17) Institutsgebäude seit 1982

(9, Althanstraße 14): Universitätszentrum Althanstraße

18) Juridicum

Juridicum, (1., Heßgasse 2, Helferstorferstraße 9-15, Hohenstaufengasse 11-13, Schottenbastei 10-16).

19) Haus der katholisch-theologischen Fakultät: seit 1975

(1, Schottenring 21).

20) Bio-Zentrum

3, Dr.-Bohr-Gasse 9 (Naturwissenschaftliche Fakultät).

Eine Auflistung sämtlicher Universitäts-Institute wurde nicht angestrebt.

Literatur

  • Universität (Institution)
  • Franz Gall: Die alte Universität. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 1). Hamburg 1970
  • Franz Gall: Kleiner Führer durch die Universität Wiens. 1965
  • Günther Hamann / Kurt Mühlberger / Franz Skacel [Hg.]: Das alte Universitätsviertel in Wien 1385-1985. In: Schriftenreihe des Universiätsarchivs 2, 1985

Weblinks