Collegium ducale

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Das Collegium ducale (Gebäude mit Turm) auf dem Vogelschauplan von Wien von Jakob Hoefnagel (1609). Links ist das Dominikanerkloster zu sehen.
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1384
Datum bis 1623
Andere Bezeichnung Herzogskolleg
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 21776
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.02.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname 1609 HuefnagelPlan Collegium.jpg
Bildunterschrift Das Collegium ducale (Gebäude mit Turm) auf dem Vogelschauplan von Wien von Jakob Hoefnagel (1609). Links ist das Dominikanerkloster zu sehen.
  • 1., Postgasse 5-9
  • 1., Schönlaterngasse
  • 1., Dr.-Ignaz-Seipel-Platz
  • 1., Bäckerstraße
  • Nr.: 672
  • Nr.: 750

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48° 12' 31.57" N, 16° 22' 39.56" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Collegium ducale (1). Nach der Gründung der Universität durch Rudolf IV. 1365 führte diese zunächst ein kümmerliches Dasein. Das von ihm vorgesehene „Universitätsviertel", die in der Gründungsurkunde als Pfaffenstadt bezeichnet wurde (zwischen Burg und Schottentor) kam infolge seines Todes nicht mehr zustande.

Ansicht des Collegium Ducale.

Erst Albrecht III. verschaffte der Universität die erforderliche materielle Basis (Erneuerung des Stiftsbriefs 1384, in dem von der Erwerbung eines Hauses in der Nähe des Dominikanerklosters zur Einrichtung eines Collegiums die Rede ist).

Die Übersiedlung ins Collegium ducale erfolgte 1385. Es handelte sich dabei um ein aus drei Häusern entstandenes zweigeschossiges Gebäude zwischen Schönlaterngasse, Postgasse und Dr.-Ignaz-Seipel-Platz (heute im Komplex des Jesuitenkollegs verbaut), in dem die „magna stuba collegii" (aula magna) lag, die für Beratungen, Prüfungen und feierliche Universitätsakte bestimmt war (in Verwendung bis 1425; im Zuge der Erweiterung im Bereich Bäckerstraße (mit Schwibbogendurchgang zur Postgasse) nach Brandwüstungen (1417-1422) entstanden die Universitätsbibliothek, die neue Aula (zum Teil noch erhalten; Wollzeilenlokal der Staatsdruckerei) sowie 1455 das alte Pedellhaus. Im Erdgeschoß befanden sich Hörsäle für Artisten und Mediziner, im ersten Stock für Artisten und Theologen, der Turm diente astronomischen Beobachtungen. Das Collegium Ducale ist das älteste bildlich dargestellte Gebäude Wiens, siehe Ansicht des Collegium Ducale (1384).

Das Collegium ducale und seine Umgebung. Ausschnitt aus dem Stadtplan von Bonifaz Wolmuet 1547.

Die Juristen (spätere Juristenschule) wurden Ecke Schulerstraße-Grünangergasse untergebracht. Gegen den Fleischmarkt lag die Hauskapelle (heiliger Benedikt), die lange Zeit auch das Archiv aufnahm. Dem Collegium ducale stand ein Prior vor, nach der Übergabe an die Jesuiten der Universitätsquästor (ab 1625).

Gegenüber dem Collegium ducale entstand 1492 ein Studentenspital (1512 Verlegung vor das Stubentor). Mitte des 16. Jahrhunderts umfasste der Universitätskomplex große Teile des Areals Bäckerstraße-Sonnenfelsgasse-Schönlaterngasse-Postgasse. König Ferdinand veränderte 1554 mit der „Reformatio nova" die Universitätsverfassung und verbesserte die materiellen Voraussetzungen für die Lehrer.

Am 19. November 1623 übergab die Universität in Durchführung der Sanctio pragmatica den Jesuiten den gesamten Komplex des Collegium ducale, doch erfolgte der Auszug der Kanzleien und Ämter erst nach der Fertigstellung der Domus antiqua.

Nach 1623 wurde das Collegium ducale in den Neubau des Universitätskollegiums einbezogen. Auf seinem Areal erheben sich der „Bibliothekstrakt" (Konskriptionsnummer 672; 1., Postgasse 9) und südlich anschließend der „Postgassentrakt" (Konskriptionsnummer 750; zwischen Postgasse 5-7 und dem großen Hof, begrenzt vom „Bäckerstraßentrakt").

Literatur

  • Richard Perger: Universitätsgebäude und Bursen bis 1623. In: Schriftenreihe des Universitätsarchivs 2 (1985), S. 83 f.
  • Franz Gall: Die alte Universität. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 1), S. 26 ff.
  • Franz Gall: Kleiner Führer durch die Universität. 1965, S. 31 ff.