Alte Universität

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Alte Universität und Jesuitenkirche, nach Carl Schütz, 1790
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1237
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 1559
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 16.10.2023 durch DYN.kuhni74
Bildname Alte Universität Jesuitenkirche.jpg
Bildunterschrift Alte Universität und Jesuitenkirche, nach Carl Schütz, 1790
  • 1., Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1
  • 1., Wollzeile 27a
  • 1., Postgasse 7 - 9

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48° 12' 31.57" N, 16° 22' 39.56" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Alte Universität (1., Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1, Wollzeile 27a, Postgasse 7-9).

Dr. Ignaz Seipel - Platz 1, Alte Universität, um 1899.
Ansicht der alten Universität.
Das älteste Universitätssiegel.

Die 1237 durch Herzog Friedrich II. geschaffene Bürgerschule wurde durch Herzog Rudolf IV. zur Hohen Schule erhoben. Die Universität wurde unter Albrecht III. teils in neu erbauten, teils in restaurierten Häusern des Gebäudekomplexes gegenüber den Dominikanern untergebracht (Kollegium, Aula, Bibliothek und Spital). In der Umgebung entstanden Bursen.

1389 schenkte Albrecht der Universität zur Unterbringung der juridischen Fakultät ein Gebäude in der Kleinen Schulerstraße, das daraufhin Juristenschule genannt wurde. 1417 erwarb die Universität zwei daneben gegen die Wollzeile zu gelegene Brandstätten als Bauplätze; nachdem sie 1421 zu diesen auch noch ein Haus geschenkt und das gesamte Baumaterial der bei der Judenverfolgung zerstörten Synagoge erhalten hatte, ging sie daran, sich ein neues Gebäude zu errichten, das 1425 der Benützung übergeben wurde (1., Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1, vormals Universitätsplatz). Nachdem die Jesuiten (denen 1554 provisorisch und 1568 endgültig das Kloster Am Hof samt Kirche übergeben worden war (Jesuitenkirche, sub 1) in die Gegend der Alten Universität übersiedelt waren, übergab ihnen Ferdinand II. 1623 die theologische und philosophische Fakultät, verpflichtete sie aber (bei gleichzeitiger Bewilligung zum Bau eines Kollegiums, eines Seminars und einer neuen Kirche [ Universitätskirche ]), bauliche Veränderungen vorzunehmen. Die Örtlichkeit, die dazu ausersehen war, nämlich das Ende der Oberen und Unteren Bäckerstraße, erfuhr daraufhin um 1625 eine große Umgestaltung.

Die Gebäude der Alten Universität und die mit ihnen verbundenen Objekte verschwanden; zahlreiche Häuser wurden baulich in das Kollegiatsgebäude samt Kirche einbezogen; eine neue Gasse gegen die Dominikaner- beziehungsweise gegen die Bockgasse wurde eröffnet; neben der Kirche entstand ein kleines Gässchen gegen die Schönlaterngasse (Kirchengasse, später Jesuitengasse); die Riemergasse, welche, die Verlängerung der Bäckerstraße überquerend, ursprünglich über den Alten Fleischmarkt in den Sauwinkel führte, wurde jenseits der Wollzeile bei der Heidenburse abgeschlossen, und von der Wollzeile aus wurde zwischen zwei Häusern eine überwölbte Durchfahrt (Schwibbogengasse) zum neu entstandenen Universitätsplatz hergestellt.

1., Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2: Alte Universität, um 1940

Unter Maria Theresia errichtete man die Aula, in der aber nur ein Teil der Vorlesungen abgehalten werden konnte.

"Im Festsaal der Universität fand 1808 zur Ehrung Josef Haydens eine feierliche Aufführung des Oratoriums 'Die Schöpfung' statt, welcher der greise Meister selbst beiwohnte. Der Dichter Heinrich Josef Collin, der diese Feier besingt, hebt besonders hervor, wie Beethoven dabei in Verehrung dem greisen Haydn die Hand küsste."[1]

Anstelle zweier vorgelagerter Flügel zwischen Schönlatern- und Postgasse (in denen die Bibliothek des Akademischen Kollegs untergebracht war) entstand 1827/1828 ein Zubau zur Universitätsbibliothek, der sich erhalten hat (Universitätsarchiv). Nach der Revolution 1848 musste die Universität die Aula verlassen; die Vorlesungen fanden teils im Theresianum (4, Favoritenstraße 15), teils im Josephinum (9, Währinger Straße 25) statt, später im alten Kollegienhaus.

Literatur

  • Franz Gall: Die Alte Universität. Wien [u.a.]: Zsolnay [1970] (Wiener Geschichtsbücher, 1)
  • Günther Hamann [Hg.]: Das alte Universitätsviertel in Wien 1385-1985. Wien: Univ.-Verl. für Wiss. und Forschung 1985, S. 75 ff. (Schriftenreihe des Universitätsarchivs, Universität Wien, 2)
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 2. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 335-346
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22), S. 146 f.
  • Justus Schmidt: Die alte Universität in Wien und ihre Erbauer Jean Nicolas Jadot. Wien [u.a.]: Epstein 1929 (Wiener Forschungen zur Kunstgeschichte)
  • Schriftenreihe des Universitätsarchivs, Universität Wien. Hg. vom Universitätsarchiv der Universität Wien. Wien: Univ.-Verl. für Wiss. und Forschung 1985-1998
  • Paul Uiblein: Mittelalterliches Studium an der Wiener Artistenfakultät. Kommentar zu den Acta Facultatis Artium Universitatis Vindobonensis 1385-1416. Wien: Univ.-Verl. für Wiss. und Forschung 1987 (Schriftenreihe des Universitätsarchivs, Universität Wien, 4)
  • Universität Wien, Theologische Fakultät: 600 Jahre Theologische Fakultät an der Universität Wien, 1384-1984. Wien: Univ.-Verl. für Wiss. und Forschung 1985 (Schriftenreihe des Universitätsarchivs, Universität Wien, 1)
  • Renate Wagner-Rieger: Das Haus der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Festgabe zur 125-Jahrfeier der Akademie. Wien [u.a.]: Böhlau 1972

Einzelnachweise

  1. Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 2. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 340