Salzgries

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Grätzel
Datum von 1322
Datum bis
Name seit 1322
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung An dem Gries
Benannt nach Anlegestelle für Salzschiffe
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Palais Wickenburg
PageID 1912
GND
WikidataID
Objektbezug Antike, Römer
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.09.2023 durch DYN.michaelorenz
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48° 12' 46.73" N, 16° 22' 22.31" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Salzgries (1.; Gries). Schon zur Zeit der Römer muss hier eine Uferstraße zwischen Lagermauer und schiffbarem Strom bestanden haben; sie lag noch lange Zeit außerhalb der Stadtmauer.

Die Gegend, ursprünglich "An dem Gries" (sandiges Ufer) genannt, heißt seit 1322 Salzgries. Da hier ("am Gestade") der südlichste Donauarm floss (Donau, Donaukanal), konnten die auf der Donau ankommenden Salzschiffe unmittelbar anlegen. Der daraus resultierende starke Verkehr hatte zur Folge, dass auf dem Salzgries viele Einkehrwirtshäuser entstanden (beispielsweise "Zum Wölfen in der Au", "Zum blauen Hechten", "Zum weißen Löwen") und auch manche Innungshäuser hierher verlegt wurden. Die Ringmauer wurde im Bereich des Salzgrieses erst 1661-1664 durch eine Kurtine ersetzt, welche die Elendbastei und die Große Gonzagabastei verband. Als im 18. Jahrhundert zwischen dem Rabensteig und der heutigen Marc-Aurel-Straße innerhalb der Kurtine durch den Einschub einer Häuserzeile die Kohlmessergasse entstand, begann der Salzgries erst beim Morzinplatz. Beim Concordiaplatz endet er seit 1870 (die nach der Demolierung der Befestigungsanlagen am Donaukanal [1858-1860] erfolgte Einbeziehung der Zeughausgasse [1862] wurde bereits 1870 durch die Eröffnung der Börsegasse wieder hinfällig). Nach dem Abbruch des Arsenals (1873-1875) und der Salzgrieskaserne (1880), der Eröffnung der Vorlaufstraße (1886) und der Gestaltung des Morzinplatzes (1888) samt ihrer Umgebung verlor der Salzgries endgültig sein über Jahrhunderte vertrautes Gepräge.

Salzgries (1885)

Gebäude

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 92014, S. 256
  • Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele: Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung. Wien: [o. V.] 1846, S. 298 f.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde 1929
  • Auguste Groner: So war mein Wien. 1925, S. 79 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 479
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 588 ff.
  • Märzroth: Geister und Gestalten aus dem alten Wien. 1868, S. 177 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 377 f., 379
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 7, S. 417 ff., 434