Bauernmarkt

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Bauernmarkt 1 - 7, um 1903
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 4817
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.02.2022 durch WIEN1.lanmuswid
Bildname HMW 079000 00098.jpg
Bildunterschrift Bauernmarkt 1 - 7, um 1903
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48° 12' 35.83" N, 16° 22' 21.20" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bauernmarkt (1.), ein Verkehrsweg, der ursprünglich den Petersfreithof mit dem Hohen Markt verband.

Im Lauf der Jahrhunderte führte er in verschiedenen Abschnitten unterschiedliche Namen und hatte auch verschiedene Funktionen. Der heutige Straßenzug verbindet die Freisingergasse mit dem (verlängerten) Fleischmarkt. Im Mittelalter finden wir für den südlichen Teil die Bezeichnung Münzerstraße (zwischen Freisingergasse und Landskrongasse, ab dem 16. Jahrhundert zwischen Brandstätte und Landskrongasse), wobei allerdings gleichzeitig auch die Bezeichnung (Alter) Bauernmarkt aufscheint. Bei der Landskrongasse teilte sich der Bauernmarkt in das westlich verlaufende Hühnergässel (ab 1291 Hühnerbühel, auch Hühnerlucke [um 1300] und schließlich Hühnergässel [erstmals 1371]), das bereits 1291 genannt wird und in dem vor allem Hühner verkauft wurden, und die weiter östlich zur Kramergasse hin gelegene Taschnergasse (auch Unter den Taschnern oder Refellucke, benannt nach den Reflern, das heißt Schuhflickern), in dem sich die Werkstätten und Verkaufsläden der Taschner (Taschnerhaus) befanden.

Der Bauernmarkt war schon früh eine Örtlichkeit, an der die Bauern ihre Erzeugnisse selbst zum Verkauf anboten (die Bezeichnung "pawrnmarkt" findet sich erstmals schon 1440); im 16. Jahrhundert wurde insbesondere mit Milch, Käse, Schmalz, Kraut und Trauben gehandelt. Der Name Bauernmarkt hielt sich auch, als die Bauern Anfang 18. Jahrhundert auf andere Plätze verwiesen wurden: Zum Teil auf die Seilerstätte, zum Teil auf den Neuen Markt, später auch auf den Platz Am Hof. Waren im südlichen Teil des Bauernmarkts Münzer ansässig (die Münzerstraße wird urkundlich erstmals 1302 erwähnt), so war im nördlichen Teil der Verkaufsort für altbackenes Brot und Gebäck, das sich in früheren Jahrhunderten einer regen Nachfrage erfreute. 1862 erhielt der gesamte Straßenzug zwischen Freisingergasse und Hoher Markt/Lichtensteg den Namen Bauernmarkt (im Volksmund wird noch Anfang 20. Jahrhundert die Bezeichnung "Alter Bauernmarkt" gebraucht); seit 1876 münden die Jasomirgottstraße und die Brandstätte ein. 1913 wurde der Bauernmarkt über den Hohen Markt hinweg nach Norden verlängert und erreichte durch den Fischhof den (bei dieser Gelegenheit über die Rotenturmstraße nach Westen hin verlängerten) Fleischmarkt.

Gebäude

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 17 f.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 447 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 696 f.
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 54
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, Register
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, Register
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 19
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 75
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 47