Rotenturmstraße

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Rotenturmstraße
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1862
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Am Lichtensteg, Gegenüber St. Stephanspfarrhof, Bischofsgasse, Haarmarkt
Benannt nach Roter Turm
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 29008
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.12.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Rotenturmstraße.jpg
Bildunterschrift Rotenturmstraße

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48° 12' 37.68" N, 16° 22' 28.55" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rotenturmstraße 20: Portal des Schuhgeschäfts Gleich, 1935
Rotenturmstraße 10/Lugeck: Café Haag & Ganauser, Portalgestaltung von Josef Zügler, 1932

Rotenturmstraße (1.), benannt (1862) nach dem Roten Turm, zu dem sie führte. Ursprünglich hatten die einzelnen Abschnitte der Rotenturmstraße verschiedene Bezeichnungen:

Rotenturmstraße 12 (Haus der Herzogin J. de Castries)
  1. Das Teilstück zwischen Stephansplatz und Lugeck hieß zwischen 1367 und 1547 Am Lichtensteg; für die heute ungerade nummerierten Hausfronten galten daneben die Bezeichnungen Gegenüber St. Stephanspfarrhof (1393) beziehungsweise -propsthof (1418), Bischofshof (1483) und Erzbischofshof (1776); 1796-1862 hieß der Abschnitt Bischofsgasse.
  2. Das Teilstück zwischen Lugeck und Fleischmarkt hieß schon 1288 und noch 1848 Haarmarkt (= Flachsmarkt).
  3. Das (ursprünglich sehr enge und steile) Teilstück zwischen Fleischmarkt und Franz-Josefs-Kai (1830-1837 wurde die Passage durch den Abbruch einiger Häuser und eine zurückgenommene Baulinie erleichtert) wurde schon 1288 Beim Roten Turm genannt, 1563 und 1776 Gegen den Roten Turm; daneben galten die Bezeichnungen Auf dem Steig (1547, 1710; Kennzeichnung des Geländeabfalls gegen die Donau), ab 1786 auch Rotenturmgasse beziehungsweise Rotenturmstraße.
  4. Die platzartige Erweiterung vor den heutigen Hausfronten Nummer 21 und 23 hieß Rabensteig (Rabenplatz); dort stand 1404 und noch 1438 ein Fächtbrunnen (fechen [auch fachen, vechen] = eichen von Hohlmaßen). In der Rotenturmstraße standen verschiedene große Gasthöfe (beispielsweise Zum goldenen Hirsch, Zur goldenen Sonne, Zum goldenen Wolf).
  5. Das Ende der Rotenturmstraße, das dem Donaukanal zugekehrt war, hieß "auf dem fleckh da man den Salczhandel treibt".

Gebäude

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Neugestaltung 2019

Von Juni bis November 2019 wurde die Rotenturmstraße neugestaltet. Bei zwei Dialogveranstaltungen im Herbst 2018 wurden Ideen, Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung gesammelt.

Der gesamte Straßenbereich wurde auf einer Ebene ausgestaltet. Fußgängerinnen und Fußgänger bekommen dadurch mehr Platz. Autos und Busse können weiterhin die Straße benutzen. Ladezonen, Garagen und Taxistandplätze bleiben erhalten. Das Radfahren ist in beide Richtungen zwischen Schwedenplatz und Lichtensteg möglich. So entstand im Herzen Wiens eine Straße nach dem Modell einer Begegnungszone. Dort sind alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt, Fußgängerinnen und Fußgänger dürfen die gesamte Straße benutzen. Tempo 20 sorgt für maximale Verkehrssicherheit. 16 neue Japanische Schnurbäume, vier Brunnen und eine helle Ausgestaltung sorgen für Kühlung im Sommer.

Die Gesamtkosten des Projekts betrugen rund 11 Millionen Euro.

Bilder

Quelle

Literatur

  • Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 25, S. 26, S. 69
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 143 ff.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Auguste Groner: So war mein Wien. S. 13, S. 23 ff., S. 89 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 478
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 626
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3)
  • Hans Pemmer, Ninni Lackner: Die Rotenturmstraße. In: Wiener Geschichtsblätter 25. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1970, S. 6 ff., S. 35 ff
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 87
  • Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
  • Karl Uhlirz: Das Haus Wien, Rotenturmstraße 19. In: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Alterthumsverein zu Wien 1884-1918. Band 11, 1894, S. 85 f.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 72
  • Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 179 ff.