Lugeck 1

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1., Lugeck 1-3, um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1960
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Bärenhaus, Germaniahof
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Eugen Wörle, Bruno Doskar
Prominente Bewohner
PageID 43383
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
Bildname Lugeck1-3.jpg
Bildunterschrift 1., Lugeck 1-3, um 1940
  • 1., Lugeck 1
  • 1., Rotenturmstraße 8-10
  • Nr.: 735 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 757 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 781 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


1., Lugeck 1, (Konskriptionsnummer 735), identisch mit Rotenturmstraße 8-10.

Rotenturmstraße 8-10 (Oktober 2018)

Vorgängerbauten

Bärenhaus

Unterhalb des ersten Stockwerkes des ehemals hier gestandenen Hauses war an der Ecke Rotenturmstraße/Lugeck je ein steinerner Bär angebracht, die beide mit den Köpfen aneinander stießen. Von diesem Wahrzeichen erhielt das Haus den Schildnamen "Zum schwarzen Bären". Es wurde kurz das "Bärenhaus" genannt, an das sich manche Sage knüpfte.

Der älteste, bekannte Besitzer wird im Jahr 1367 genannt. Der damalige Besitzer musste das Haus wegen Geldschuld an Johann von Tirna abtreten, der es am 29 Juli 1367 um 600 Pfund Wiener Pfennig Jacob, dem Sohn das Bürgermeisters von Wien Heinrich Lang verkaufte.

Im Mittelalter wurde das Gebäude "an den Lugegk bey den Fleischpenkhen" genannt. 1439 kam das Bärenhaus in den Besitz des Ratsherrn Erasmus Ponhaimer. 1452 vererbte er es seinem Sohnes Hanns und dessen Schwager Georg Talhaimer (laut Moritz Bermann) wäre dies die Zeit des sagenhaften Bärenhäuters gewesen). Sie ließen auf dem Grundstück zwei neue Häuser, mit den späteren Konskriptionsnummern 734 und 735, errichten. Im Lauf der Zeit kamen diese in verschiedene Hände, 1567 wurde der Komplex völlig umgebaut und aufgestockt (drittes Stockwerk).

Als 1664 das Haus an den Apotheker Johann Paul Sauer verkauft wurde, verlegte dieser seine Apotheke, die seit 1660 im Haus am Stephansplatz (Stadt 627, neu Stephansplatz 9) geführt hatte, hierher und benannte sie nach dem Schildnamen des Hauses "Zum schwarzen Bären". Unterhalb des ersten Stockwerks waren an beiden Fronten des Gebäudes steinerne (schwarz bemalte) Bären angebracht, deren Köpfe an der Hauskante zusammenstießen. Sie verschwanden im Zuge einer Restaurierung (1852) ebenso wie die im zweiten Stockwerk angebrachte Sonnenuhr.

1873 wurde das Haus vom Wiener Stadterweiterungsfonds erworben, 1875 kam es zum Wiener Bauverein. 1876 wurde das weiträumige, zwei Höfe umschließende Gebäude abgebrochen. Die bis dahin dort untergebrachte Bärenapotheke musste sich um anderer Räumlichkeiten umsehen und fand dieses am Graben 7.

Mehr dazu siehe: Bärenhaus, Rotenturmstraße 10

Germaniahof

An Stelle des alten Hauses wurde durch den Architekten Wilhelm Fraenkel der vier Stock hohe Germaniahof errichtet. In den Umbau war auch das Nachbarhaus Stadt 734 einbezogen worden, so dass diese beiden Häuser wie ehemals nun wieder den Komplex darstellten, welcher der Doppelnummer 8-10 der Rotenturmstraße entspricht (Grundfläche: 1019m²). 1922 kam es an die allgemeine Versicherungs A.G. Victoria zu Berlin.

Während des Krieges nahm die Parterreräumlichkeiten des Hauses das Kaffee Ostmark ein.

Mehr dazu siehe: Germaniahof

Kriegsschäden

In der Zeit zwischen 12. Und 14. April 1945 wurde das Haus ein Opfer des in der Rotenturmstraße wütenden Großbrandes. Seit 1950 stand die Hausruine unter öffentlicher.

Neubau

1960 wurde das heutige Gebäude von den Architekten Eugen Wörle und Bruno Doskar errichtet.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • "Zum schwarzen Bären "
  • Lebensversicherungs A.G. Germania (1875-1922)
  • Allgemeine Versicherungs A.G. Victoria (1922-1939?)
  • Kaffee Ostmark (1939-1945)

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 1. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 42-44
  • Sagen und geschichtliche Erzählungen der Stadt Wien. Wien 1922, S. 29
  • Wiener Communal-Blatt 1875, 289 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 315