Fechtschule

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Anstalt
Datum von
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 15181
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.07.2021 durch WIEN1.lanm08pil
  • 1., Rotenturmstraße 20
  • 1., Fleischmarkt 1
  • 1., Steyrerhof 2

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48° 12' 39.34" N, 16° 22' 28.53" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Fechtschule (1, Rotenturmstraße 20, Fleischmarkt 1, Steyrerhof 2; Konskriptionsnummer 728).

Im 17. Jahrhundert befand sich im goldenen Hirschen eine große Fechtschule, "in welcher die Handwerksleute ihre Tapferkeit mit Rapieren, hölzernen Säbeln, Schlachtschwertern, Stangen, Fahnenschwingen, sonntäglich für einen billigen Preis herzhaft zeigten". Schon im 14. Jahrhundert gab es eine ganze Menge solcher Fechtschulen, Die "Meister des langen Schwerts" oder "Gladiatoren", wie sie in den Grundbüchern des öfteren aufscheinendes öfteren aufscheinen, waren auch späterhin recht zahlreich in der Stadt vertreten und bis in das 16. Jahrhundert hinein gab es sogar einen eigenen Stadtfechter.

Vom Fechter Keppl, der 1525 diese Würde bekleidet zu haben schien, verrät uns eine Rechnung dieses Jahres, dass das von ihm in einer Schänke vertrunkene (verpfändete) Schwert vom Bürgermeister und Rat der Stadt mit einem Gulden wieder ausgelöst wurde. Eduard Brown sagt in seiner 1686 zu Nürnberg gedruckten Reisebeschreibung von Wien: "Tanzen und Fechten sieht man viel in Wien, und alle Feiyertage nach der Mahlzeit lauft das Volk haufenweise zusammen in etliche Wirtshäuser allwo man einiges Getänze in den inwendigen Zimmern angestellt findet. Dabey in dem inwendigen Hofe die Fechter sich tapfer sehen lassen, denen man aus den Fenstern und von den Gängen herunter zusiehet. Und wird gemeinglich darauf das Übrige von dem Tage auch in Lust und fröhlicher Gesellschaft zugebracht."

Ende 17. Jahrhundert begann schon die Bedeutung der Fechtschulen abzusinken, wozu Mandate Kaiser Leopolds I. zwischen 1678 und 1689, wonach Degentragen den Handwerksgesellen unter anderem (sogar den Bandrechtsbeisitzern) verboten wurde, wesentlich beitrugen. Die Fechtschule beim goldenen Hirschen scheint, wenn nicht die letzte, so doch eine der letzten dieser Art gewesen zu sein.

Heute beherbergt das Haus eine Filialbühne des Filialbühne des Theaters in der Josefstadt, die Kammerspiele.

Siehe auch: Fechten.

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur, Wien ²1951 ff (Manuskript im WStLA). Band 4/1, S. 62 f.