Ehrenring der Stadt Wien: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Oktober 2016, 14:59 Uhr

Datei:Ehrenring1.jpg
Der Ehrenring in der Fassung von 1925 bis 1940
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.10.2016 durch WIEN1.lanm08son

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Bildname Ehrenring1.jpg
Bildunterschrift Der Ehrenring in der Fassung von 1925 bis 1940

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Einführung des Rings

1. Preis des Wettbewerbs von 1941. In dieser Fassung wurde der Ehrenring von 1941 bis 1945 verliehen. Foto: "Hermann Historica Auktionen"
2. Preis des Wettbewerbs von 1941
3. Preis des Wettbewerbs von 1941
Datei:EhrenringAktuell.jpg
Seit 1946 vergebene Fassung des Rings

Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts verleiht die Stadt Wien unterschiedliche Ehrenzeichen an verdiente Bürger und Bürgerinnen der Stadt. Der Ehrenring der Stadt Wien ist einer von diesen. 1924 wurde auf Druck der sozialistischen Landesregierung die Verleihung der traditionellen Salvatormedaille eingestellt. Bürgermeister Karl Seitz wünschte sich dennoch, sichtbare Ehrzeichen verleihen zu können. Die Schaffung des Ehrenrings der Stadt Wien sollte es daher ermöglichen, weitere Ehrungen vornehmen zu können. Ein weiterer Anlass für die Schaffung eines neuen Ehrenzeichens war der Wunsch Karl Seitzs, den verdienten Kommunalberichterstatter Ludwig Basch, der nach 44-jähriger Tätigkeit aus dem Verband des "Extrablatts" schied, zu ehren. Seitz schrieb an Basch: „Ich möchte Ihnen zur Erinnerung an Ihr Wirken als Kommunalberichterstatter im Wiener Rathause auch ein sichtbares Gedenkzeichen übergeben und habe Auftrag gegeben, daß zu diesem Zwecke ein Gedenkring angefertigt werde. Sobald er hergestellt sein wird, werde ich Ihnen den Ring überreichen.“[1] Entwurf und Herstellung wurden dem Juwelier M. Hübner (1, Kohlmarkt) übertragen. Der Ring bestand aus 14 Karat Gold. Das aufgelegte Wiener Wappen besteht aus 8 Brillanten und 4 Rubinen. Die Überreichung an Basch verzögerte sich aus unbekannten Gründen, sodass in der Liste der Ehrenring-Empfänger als erster der Grillparzerforscher Univ.-Prof. Dr. August Sauer aufscheint (21. September 1925), dem Basch am 20. Oktober 1925 folgte; die erste Empfängerin war die akademische Malerin Regina Kreidl (1927). In der Ersten Republik wurde der Ehrenring von November 1928 bis November 1929 an verdiente Fürsorgeräte, in der übrigen Zeit hingegen an Kommunalpolitiker und Kulturschaffende verliehen, ebenso in der Zeit des Nationalsozialismus.

Neufassung des Rings 1941

1941 erfolgte eine gänzliche Neugestaltung des Rings. Die Kulturabteilung der Stadt Wien lud die Architekten Eugen Wörle, Oswald Haerdtl und Zeno Kosak sowie drei Goldschmiedewerkstätten – Elfriede Berbalk, Karl Siess und die Firma A.E. Köchert (1, Neuer Markt 15) – zur Teilnahme an einem „beschränkten Wettbewerb“ ein.[2] Die Vorgaben lauteten dahingehend, dass der Ring repräsentativ sein sollte und daher über die Größe eines normalen Rings hinausgehen könne. Als Ausführungsmaterial wurde Gold vorgegeben, die Verwendung von Steinen und Emailarbeit wurde ausdrücklich erlaubt, der Verkaufswert des Ringes durfte aber den Betrag von 500 Reichsmark nicht übersteigen. Der Ring sollte die Normalform des Wiener Wappens in der vom NS-Regime festgelegten Form verwenden. Für den ersten Preis waren 700, für den zweiten 600 und für den dritten 500 Reichsmark ausgeschrieben, wobei das Preisgeld zu gleichen Teilen zwischen dem Schöpfer des Entwurfs und der Goldschmiedin/dem Goldschmied aufgeteilt werden sollte. Dem Preisgericht unter Vorsitz des Beigeordneten und späteren Bürgermeister Ing. Hanns Blaschke gehörten als Sachberater die Architekten Hermann Kutschera und Johann Cech sowie Prof. Wilhelm Frass, des Weiteren als Fachleute für das Goldschmiedehandwerk der Innungsmeister Alois Ramharter und der stellvertretende Innungsmeister Karl Schwab an. Die Entwürfe würden in das Eigentum der Stadt Wien übergehen. Reichsleiter Baldur von Schirach stimmte dem erstgereihten von Haerdtl entworfenen und Köchert ausgeführten Entwurf zu. Der neue Ring wurde aus Gold und Onyx hergestellt und zeigt den doppelköpfigen Adler, überhöht von der römisch-deutschen Kaiserkrone. Auf den Seiten des Rings sind Lorbeerblätter und Hakenkreuze zu sehen. Die Ringe wurden beim Wiener Juwelier A. E Köchert bestellt und waren nach dem Tod des Trägers bzw. der Trägerin rückgabepflichtig. Während dieser Zeit wurde der Ring an mehrere prominente Nationalsozialisten, unter anderem an Reichsmarschall Hermann Göring und Hauptmann Walter Nowotny verliehen. Die Verleihungen während der NS-Zeit werden heute auf der Basis eines Gutachtens des Verfassungsdienstes der Magistratsdirektion als nicht wirksame Akte betrachtet und nicht anerkannt (siehe unten: Nicht anerkannte Verleihungen).

Vergabe in der der Zweiten Republik

Die Verleihung der Ehrenringe wurde bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in alter Tradition wieder aufgenommen. Zugleich wurde versucht, die Verleihung an die neue politische Situation anzupassen. Die Form der Ringe der Nachkriegszeit entsprach der zweiten Fassung, die Firma A. E Köchert wurde jedoch beauftragt, die Symbole der Nationalsozialismus zu entfernen. Der erste Empfänger der Zweiten Republik war Raoul Aslan (1946).

Der Ehrenring ist eine der höchsten städtischen Auszeichnungen (nach Ehrenbürger und Bürger im dritten Rang), die überwiegend an Kulturschaffende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Politikerinnen und Politiker sowie ranghohe Beamte verliehen wird. In der Ersten Republik kam es zu 49, in der NS-Zeit zu 14 Verleihungen. In der Zweiten Republik gab es bis jetzt 120 Ehrungen. Die Empfänger der Auszeichnung sind alljährlich im Handbuch der Stadt Wien (eingestellt 2006) aufgelistet.

Liste der ausgezeichneten Persönlichkeiten

Liste der ausgezeichneten Persönlichkeiten (Verzicht auf Titel; in alphabetischer Reihenfolge).

Das in Klammer angefügte Verleihungsjahr kann mit den Angaben in den Artikeln zu den Personen differieren, weil die verwendeten Unterlagen oft nicht richtig zwischen Verleihungs- und Überreichungsjahr unterscheiden. Das in dieser Liste genannte Jahr ist verbindlich:

Nicht anerkannte Verleihungen

Ein 2003 erstelltes Gutachten der Magistratsdirektion der Stadt Wien (MD-VD - 1547/03) hat festgestellt, dass ein individueller Rechtsakt eines Organwalters des Deutschen Reiches - und als solche ist die Zuerkennung des Ehrenringes in der NS-Zeit zu qualifizieren - einer gesonderten Überleitung bedürfte, um dem Bestand der österreichischen Rechtsordnung anzugehören. Da keine explizite Überleitung erfolgte, werden die Verleihungen während der NS-Zeit folglich nicht anerkannt.

Da Auszeichnungen bei den Biografien nur exemplarisch erwähnt sind, kann dort die Nennung fehlen: die vorliegende Liste ist hingegen vollständig.

Quellen

Literatur

  • Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1935-2005
  • Robert Linke: Der Ehrenring der Stadt Wien. In: Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Ordenskunde, 102 (2016), S. 1-20
  • Walter Weinzettl: Der Ehrenring der Stadt Wien. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 52/53. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1967/1968, S. 386
  • Deutsche Goldschmiedezeitung. Fachzeitung für Juweliere, Gold- und Silberschmiede. Offizielles Organ des Zentralverbandes für das Juwelier-, Gold- und Silberschmiede-Handwerk 44 (1941), Heft 31

Einzelnachweise

  1. Handbuch der Stadt Wien 67/68 (1952/53), S. 386
  2. Das Wiener Stadt- und Landesarchiv hat im Auftrag der MDP - Ehrenzeichenkanzlei 2015 ein Gutachten zur Entstehung der Neufassung des Rings 1941 bzw. 1946 erstellt. Darin findet sich eine ausführliche Darstellung des Wettbewerbs (MA 8 – GU-555210/2015).