Franz Karl Ginzkey

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Franz Karl Ginzkey (1954)
Daten zur Person
Personenname Ginzkey, Franz Karl
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 23389
GND 118695061
Wikidata Q112588
Geburtsdatum 8. September 1871
Geburtsort Pola (Pula, Kroatien)
Sterbedatum 11. April 1963
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 18. April 1963
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32C, Nummer 25
Ehrengrab historisches Grab
Bildname Franz Karl Ginzkey.jpg
Bildunterschrift Franz Karl Ginzkey (1954)
  • 3., Mohsgasse 3 (Wohnadresse)
  • 1., Johannesgasse 9-13 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied des Staatsrates (1934, bis: 1938)

  • Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens
  • Kriegskreuz Zweiter Klasse für Zivilverdienste
  • Offizierkreuz des Österreichischen Verdienstordens
  • Ehrenring der Stadt Wien (Übernahme: 8. September 1941)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1954)
  • Großer Österreichische Staatspreis für Literatur (Verleihung: 1957)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 13. Juli 1957, Übernahme: 13. Dezember 1957)

Franz Karl Ginzkey, * 8. September 1871 Pola (Pula, Kroatien), † 11. April 1963 Wien, Dichter, Schriftsteller, Gattin (8. November 1900) Stefanie Stoiser (* 9. September 1873 Wien, † 21. Juli 1965 Seewalchen).

Biografie

Nach militärischer Laufbahn (bis 1897 Berufsoffizier) war Ginzkey 1897-1912 Kartograph am Militärgeographischen Institut (Gedenktafel [enthüllt 1966] 8, Friedrich-Schmidt-Platz 3) und während des Ersten Weltkriegs Kriegsberichterstatter. Er gehörte wie Rudolf Hans Bartsch, Bruno Brehm, Robert Michel und Ferdinand von Saar zu den österreichischen Dichteroffizieren.

Bereits während seiner Tätigkeit im Militärgeographischen Institut wurde er durch seine Natur- und Heimaterzählungen voll romantischer Empfindungskraft sowie seine tiefempfundene Lyrik bekannt (Ergebnisse, 1901 [ Marie von Ebner-Eschenbach bemühte sich um einen Verleger]; Das heimliche Läuten, 1906; Balladen und neue Lieder, 1910). Zu Ginzkeys Werk gehören Lieder, Balladen (Es war einmal. Alt-Wiener Balladen,1922; Balladenbuch, 1931), Romane (der bekannteste „Der von der Vogelweide", 1912) und Kinderbücher (besonders bekannt "Hatschi Bratschis Luftballon", 1904); künstlerisch stehen seine Novellen im Vordergrund, deren Grundthema die Magie des Schicksals ist (Wechselwirkung von Zufall und Notwendigkeit, Charakter und Schicksal). In seinen Büchern "Die Reise nach Komakuku" (1923) und „Der seltsame Soldat" (1925) wurde er zum dichterischen Chronisten der k. u. k. Armee; in seinem autobiographischen Buch „Der Heimatsucher" (1948) hat er im Kapitel „Die Entdeckung Wiens" die Begegnung von Volk und Armee in der ausklingenden Monarchie geschildert.

Er gehört zum Kreis neuromantischer Lyriker und Novellisten und war auch Mitbegründer der Salzburger Festspiele. 1934-1938 war Ginzkey Staatsrat, 1935 wurde er Vorstand der Adalbert-Stifter-Gesellschaft. Ab 1938 wohnte er 3, Mohsgasse 3, ab 1944 in Seewalchen und ab 1956 in 1, Johannesgasse 9-13 (Ginzkeyhof]).

Ritterkreuz Franz-Joseph-Orden, Kriegskreuz II. Klasse für Zivilverdienste, Offizierkreuz des Österreichischen Verdienstordens; Ehrenring der Stadt Wien (1941, 1956), Professor (1951), Preis der Stadt Wien für Literatur (1954), Kunstpreis für Dichtung des Bundesministeriums für Unterricht und Großer Österreichische Staatspreis (1957), Kunstpreis des Landes Oberösterreich; Ehrenmitglied des Österreichischen PEN-Zentrums und verschiedener gelehrter und geselliger Gesellschaften.

Ginzkey arrangierte sich mit der nationalsozialistischen Herrschaft und wurde 1942 Mitglied der NSDAP. Er verfasste Propagandalyrik und war am "Bekenntnisbuch österreichischer Dichter" beteiligt, in dem über siebzig Schriftstellerinnen und Schriftsteller den "Anschluss" begrüßten.

Mit Genehmigung des Bürgermeisters wurde am 24. Februar 2015 Ginzkeys Ehrengrab in ein "Historisches Grab auf Friedhofsdauer mit Obhut" umgewidmet.

Musikalischer Splitternachlass und Nachlass in der Wienbibliothek im Rathaus.

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 22 (Gedenktafel)
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Robert Hohlbaum: Franz Karl Ginzkey. Sein Leben und Schaffen. Leipzig: Staackmann 1921
  • Herta Mitteregger: Franz Karl Ginzkey. Sein lyrisches Schaffen. Diss. Univ. Innsbruck. Innsbruck 1952
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 6. Berlin: Duncker & Humblot 1964
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 216 ff. und Register
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Hermann Zerzawy: Von den Vorfahren des Dichters Franz Karl Ginzkey. In: Jahrbuch des heraldisch-genealogischen Vereines Adler in Wien 12 (1951), S. 169 ff.
  • Rathaus-Korrespondenz, 06.09.1956, 06.09.1961, 06.09.1971


Franz Karl Ginzkey im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks