Bruno Brehm

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Bruno Brehm
Daten zur Person
Personenname Brehm, Bruno
Abweichende Namensform Bruno Clemens
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 6596
GND 118673696
Wikidata Q993080
Geburtsdatum 23. Juli 1892
Geburtsort Laibach (Ljubljana, Slowenien)
Sterbedatum 5. Juni 1974
Sterbeort Altaussee, Steiermark
Beruf Schriftsteller, Verleger, Politiker, Berufsoffizier, Politiker
Parteizugehörigkeit Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Ereignis Zweiter Weltkrieg
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-NG
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Altaussee
Grabstelle
Bildname brehm_kl.jpg
Bildunterschrift Bruno Brehm

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied der Sudentendeutsche Partei (Nr. 568.310) (29.08.1936)
  • Mitglied des Wiener Kulturbundes
  • Mitglied des Deutschen Klubs
  • Mitglied der Deutschen Gemeinschaft
  • Mitglied der NSDAP (Nr. 6,290.074) (01.05.1938)
  • Hitlerjugend-Bannführer
  • Vorstandsmitglied des Vereines Deutsche Bühne
  • Beiratsmitglied Südosteuropa Gesellschaft
  • Leitung der Wiener Kulturvereinigung
  • Ratsherr (NS-Zeit) (11.05.1939 bis 16.03.1945)

  • Preis der Stadt Wien (Verleihung: 1929)
  • Prinz Eugen-Medaille (Übernahme: 23. Juli 1942)
  • Peter-Rosegger-Preis (Verleihung: 1961)
  • Sudetendeutscher Kulturpreis (Verleihung: 1963)
  • Goldenes Hitlerjugend-Ehrenzeichen


Bruno Brehm, * 23. Juli 1892 Laibach (Ljubljana, Slowenien), † 5. Juni 1974 Altaussee, Steiermark, Schriftsteller, Politiker.

Biografie

Bruno Brehm war der Sohn eines österreichischen Offiziers und wuchs in mehreren Garnisonsstädten der Monarchie auf. Nach Militärdienst und Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg studierte er in Wien, Göteborg und Stockholm Kunst- und Urgeschichte und promovierte 1922 zum Dr. phil. Danach war er kurzfristig als Verlagsbuchhändler und Universitätsassistent (1924 bis 1927 im Prähistorisches Institut) tätig, wirkte jedoch ab 1928 als freier Schriftsteller.

Schon früh wandte sich Brehm dem Nationalsozialismus zu, den er als Realisierung der großdeutschen Volksidee mit soldatischen Mitteln begrüßte. Ab dem 1. Mai 1938 war er auch offizielles Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).

Von 1938 bis 1942 gab er die Monatsschrift "Der getreue Eckart" heraus. Seine frühen Romane beschäftigten sich insbesondere mit der sterbenden Donaumonarchie. Besonders erfolgreich war eine Trilogie, deren Titel "Apis und Este", "Das war das Ende" und "Weder Kaiser noch König" 1931 bis 1933 erschienen. 1939 erhielt er hierfür den von Josef Goebbels gestifteten Nationalen Buchpreis, 1951 wurde die Trilogie unter dem Titel "Die Throne stürzen" neu aufgelegt. In seinen späteren Büchern setzte er sich vor allem mit der Zeit des Ersten Weltkriegs auseinander.

Während des Zweiten Weltkriegs war Brehm als Ordonnanzoffizier in Griechenland, Nordafrika und Russland tätig und agitierte für die Ziele des Nationalsozialismus. 1944 wurde er in die sogenannte "Gottbegnadeten-Liste" aufgenommen. Diese beinhaltete mehr als 1000 Kulturschaffende, die für das NS-Regime eine besondere Bedeutung hatten. Außerdem gehörte Bruno Brehm vom 11. Mai 1939 bis zum 16. März 1945 als Ratsherr dem nationalsozialistischen Wiener Stadtparlament an, das nur zu propagandistischen Zwecken bestand.

Nach 1945 wurde er für kurze Zeit verhaftet und im Gefangenenhaus Ried, Anhaltelager Golling und US-Lager Glasenbach festgehalten. Ab August 1945 wurde sein Fall – der vom Landesgericht Linz abgetreten worden war (Vg 8 Vr 7859/1947) – vor dem Volksgericht Wien behandelt. Es gab eine Voruntersuchung wegen Paragraf 6 Kriegsverbrechergesetz (KVG) (Verdacht auf Grundstücksarisierung), die jedoch am 2. November 1949 eingestellt wurde.

Im Zuge des Entnazifizierungsverfahrens wurde Bruno Brehm von Leo Perutz entlastet. Er versuchte dann, die nationalsozialistische Zeit mit der Trilogie "Das zwölfjährige Reich" ("Der Trommler", "Der böhmische Gefreite", "Wehe den Besiegten allen", 1960/1961) aufzuarbeiten, kam bei der Kritik damit aber nicht an.

Siehe auch: Ratsherren (NS-Zeit) (mit Auflistung aller Ratsherren)

Quellen

Literatur

  • Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934−1945 im Vergleich. Wien [u. a.]: Lit-Verlag 2010, S. 818
  • Gerd Schattner: Der Traum vom Reich in der Mitte. Bruno Brehm − eine monographische Darstellung zum operationalen Charakter des historischen Romans nach den Weltkriegen. Frankfurt am Main [u. a.]: Lang 1996 (Studien zur deutschen und europäischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, 34)
  • Karl-Markus Gauß: Heiliger Irrsinn. In: Die Zeit, 04.12.1992 [Stand: 30.08.2018]
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 1. Wien: Kremayr & Scheriau 1992
  • Robert Wistrich: Wer war wer im Dritten Reich. Anhänger, Mitläufer, Gegner aus Politik, Wirtschaft, Militär, Kunst und Wissenschaft. München: Harnack 1983
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974−lfd.
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 376 ff.
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Franz Planer [Hg.]: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Wien: F. Planer 1929
  • Literaturmuseum Altaussee: Bruno Brehm [Stand: 30.08.2018]

Weblinks