Zentralfriedhof

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Schrägluftaufnahme mit dem Zentralfriedhof und der sogenannten "Luegerkirche", Mai 1956.
Daten zum Objekt
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48° 9' 14.25" N, 16° 26' 30.23" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zentralfriedhof (11., Simmeringer Hauptstraße 232-244, Haupteingang Tor 2), ein Friedhofsareal von mehr als zwei Quadratkilometern. Als sich die 1783 eröffneten fünf Kommunalfriedhöfe sowie der Matzleinsdorfer Evangelische Friedhof und der jüdische Friedhof in Seegasse im 9. Bezirk in Anbetracht der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung als zu klein erwiesen, beschloss der Gemeinderat am 24. November 1863 die Anlage eines Friedhofs auf Kommunalkosten, der am 1. November 1874 als Zentralfriedhof eröffnet wurde. Der Friedhof ist 2,354.272 Quadratmeter groß und verfügt über rund 330.000 Gräber, darunter rund 1.000 Ehrengräber.

Geschichte

Wahl des Geländes

Am 24. November 1863 wurde die Anlage eines Friedhofs auf Kommunalkosten im Gemeinderat beschlossen.

Die Wahl eines geeigneten Terrains erhitzte jedoch die Gemüter des Gemeinderats durch Jahre hindurch; dem amtierenden Bürgermeister Dr. Cajetan Felder wurde, da er gleichzeitig als Vormund des minderjährigen Besitzers der nahegelegenen Schwechater Brauerei, Anton Dreher junior, dessen Interessen zu wahren hatte, parteiische Stellungnahme vorgeworfen.

Mehrere Jahre wurden von der unter der Leitung von Gemeinderat Dr. Anton Glickh stehenden Friedhofskommission verschiedene Optionen vorgeschlagen und diskutiert, darunter auch die Idee mehrerer kleiner Friedhöfe, bevor am 28. Dezember 1866 die Entscheidung zum Erwerb einer 328 Joch 1352 Quadratmeter großen Fläche der Gemeinde Kaiserebersdorf und einer 14 Joch 796 Quadratmeter großen Fläche im Eigentum des Bürgerspitals und des Ärars getroffen wurde.

Wettbewerb 1871

Gesamtgrunddrissplan des Zentralfriedhofs. Entwurf Alfred Friedrich Bluntschli und Carl Jonas Mylius: „Per angusta ad augusta, 1871

Nach der am 11. November 1870 erfolgten Ausschreibung (Einreichfrist 1. April 1871, 12 Uhr mittags) erhielten am 23. Mai 1871 Alfred Friedrich Bluntschli und Carl Jonas Mylius aus Frankfurt am Main den Auftrag zur Anlage des neuen Friedhofs (siehe Zentralfriedhof-Wettbewerb 1871).

Eröffnung des Friedhofs

Obwohl Bluntschli und Mylius dazu verpflichtet worden waren, zur Überwachung der Bauarbeiten gelegentlich nach Wien zu kommen, kam es zu mehreren Bauverzögerungen.

Da der Zentralfriedhof von Beginn an als interkonfessioneller Friedhof geplant war, gab es vonseiten der katholischen Kirche Widerstände, die sich ausweiteten als die Stadt ankündigte, keine offizielle katholische Eröffnung für den Friedhof zu wollen. Die Einigung sah schließlich eine kleine Eröffnungszeremonie des Zentralfriedhofs durch katholische Vertreter vor, die am frühen Morgen des 31. Oktober 1874 durch Bürgermeister Cajetan Felder und Kardinal Joseph Othmar Rauscher abgehalten wurde. Die offizielle Eröffnung des 1.984.082 Quadratmeter großen Zentralfriedhofs erfolgte am folgenden Tag. Der erste hier in einem noch heute bestehenden Einzelgrab Bestattete war der Josefstädter Privatier Jakob Zelzer (Gruppe 0, Reihe 0, Nummer 1; neben dem Verwaltungsgebäude an der Friedhofsmauer), zudem wurden dreizehn weitere Tote in einem gemeinsamen Schachtgrab beerdigt.

Erweiterungen des Friedhofs

Schrägluftaufnahme Zentralfriedhof, März 1959

Das erworbene Areal des Zentralfriedhofs war nicht von Beginn für Grabstellen offen, sondern wurde schrittweise freigegeben. Bereits am 12. Februar 1875 wurde die erste Erweiterung beschlossen. Nach der Ernte sollte dafür ein 41 Joch großer Acker in Richtung Simmering in den Zentralfriedhof einbezogen werden. Am 21. Jänner 1879 und am 19. März 1886 (1887 realisiert) wurden eine zweite und dritte (69 Joch) Erweiterung beschlossen. Eine vierte Erweiterung folgte 1894 (30 Hektar). Mit der am 5. März 1904 bewilligten fünften, 118 Joch umfassenden Erweiterung war schließlich das gesamte Areal belegt. 1920 wurden von der Gemeinde Schwechat daher weitere 70 Joch für eine sechste Erweiterung angekauft und bereits 1923 – als siebte Erweiterung – der Baum- und Fasangarten des Neugebäudes in den Zentralfriedhof eingezogen.

Attraktivierung des Friedhofs: Anlage der Ehrengräber

1888 kam es zur Anlage der Ehrengräber in der Gruppe 32A, wo Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und andere ihre letzte Ruhestätte fanden, sowie in der Gruppe 14A, nachdem bereits 1881 der damalige Archivdirektor Karl Weiß mit der Erstellung einer Liste der Personen beauftragt worden war, deren Grabstellen auf dem Zentralfriedhof von der Stadt Wien erhalten werden sollten.[1]

Zur Aufwertung und Attraktivierung des Zentralfriedhofs wurden zudem mit Beschluss vom 1. Dezember 1885 Grabplatten alter Friedhöfe sowie aus dem städtischen Materialdepot beim Haupteingang an der Innenseite der Friedhofsmauer angebracht.

Gebäude

Luegerkirche und Präsidentengruft

Gräber vor der Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche am Zentralfriedhof (1974)

Den Mittelpunkt des Zentralfriedhofs bildet der Kapellenhof mit der nach Entwürfen von Max Hegele erbauten Kuppelkirche Zum Heiligen Karl Borromäus (sogenannte "Luegerkirche"), in deren Gruftraum der Sarkophag des Bürgermeisters Karl Lueger steht; davor liegt heute die Gruft der Bundespräsidenten der Zweiten Republik (Präsidentengruft).

Hauptportal

Portier am Hauptportal, 1907
Relief von Carl Anselm Zinsler am Hauptportal, 1907

Das Hauptportal (Tor 2) mit den großen Reliefs von Georg Leisek (links "Kommet zu uns, die ihr mühselig und beladen seid, ich will Euch erquicken" [ Matthäus: 11, 28]) und Carl Anselm Zinsler (rechts "Menschen am Tor zu einem Ort ohne Wiederkehr") wurde 1905 vollendet.

Die bei der zweiten Erweiterung geplanten Arkaden in Ziegelbauweise wurden von 29. Juli bis 30. Oktober 1880 errichtet und die damit entstehenden 40 Wölbungsfelder von Georg Glaser mit Malereien und Vergoldungen im Renaissancestil ausgestaltet.

Krematorium und Aufbahrungshallen

Das Krematorium auf dem Zentralfriedhof, 1926

Das Krematorium (mit Urnenhain; 11., Simmeringer Hauptstraße 337, gegenüber Tor 2), 1922 (erster Spatenstich am 2. Mai 1922, Eröffnung durch Bürgermeister Jakob Reumann am 17. Dezember 1922) nach Plänen von Clemens Holzmeister im südwestlichen Teil des Areals des Neugebäudes errichtetes „Feuerheiligtum" (noch innerhalb der Mauern gelegen).

Max Hegele wurde 1903 (Gemeinderatssitzung vom 17. April 1903) neben den Bau der Luegerkirche auch mit der Ausführung des Hauptportals, der Leichenhallen und der Kolumbarien mit 70 Grüften, 768 Kolumbariennischen und je zwei Mausoleen an den Enden beauftragt.

Leichenhalle, 1907

Seine Halle für infektiöse Leichen wurde 1907 eröffnet (Aufbahrungshalle 2), ab 1938 für konfessionslose Trauerfeiern genutzt und im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombentreffen sehr beschädigt. In den der 1960er Jahre wurde sie von Erich Boltenstern modernisiert, mit weißem Marmor ausgekleidet und – da die Unterscheidung von Infektiösen und Nichtinfektiösen überflüssig wurde – seither als reguläre Leichenhalle genutzt. Im Untergeschoß der Aufbahrungshalle 2 befindet sich seit 2014 das Bestattungsmuseum. Ebenso wurde die – größere – Leichenhalle für Nichtinfektiöse Anfang der 1980er Jahre saniert (Aufbahrungshalle 1). Beide Hallen befinden sich beim Haupteingang (Tor 2). Neben diesen beiden Aufbahrungshallen beim Haupteingang, gibt es eine dritte von Karl Ehn 1923 errichtete Aufbahrungshalle 3 in der Friedhofsgärtnerei.

Beide jüdischen Zeremonienhallen wurden beim Novemberpogrom am 10. November 1938 durch Handgranaten schwer beschädigt. Am 17. Dezember 1967 erfolgte die Wiedereröffnung der neueren der beiden israelitischen Verabschiedungshallen, während jene am Alten Israelitischen Friedhof abgetragen wurde.

Verwaltungs- und Wohngebäude

Neben Verwaltungszonen und Verwaltungsgebäude der Friedhofsverwaltung wurden auch Wohngebäude in der Nähe der Tore errichtet. So errichtete Karl Ehn 1923 bei der Friedhofsgärtnerei ein Gemeindewohnhaus mit 20 Wohnungen und 1925 Wilhelm Peterle ein Dienstwohnhaus mit 34 Wohnungen bei Tor 3.

Abteilungen

Obwohl der Friedhof allen Konfessionen offenstehen sollte, dominierte in der Ausschreibung die Betonung auf der katholischen Konfessionen. Erst nach und nach wurde der Friedhof für andere Konfessionen geöffnet.

  • Alter Israelitischer Friedhof (Tor 1): Mit der Israelitischen Kultusgemeinde wurde am 20. Juli 1877 ein Vertrag über die Überlassung von 20 Joch 826 Quadratklafter (rund 118.105 Quadratmeter) Grund gegen einen Ablösebetrag in der Höhe von 36.929 Kronen und 25 Kreuzer (60.000 Gulden) abgeschlossen und mit dem Bau einer Zeremonienhalle begonnen, die am 5. März 1879 eröffnet wurde. Ab März 1879 erfolgte die Belegung des Friedhofs, auf dem bis 1916 rund 80.000 bis 100.000 Verstorbene in 60.000 Gräbern ihre letzte Ruhestätte fanden, darunter Arthur Schnitzler, Friedrich Torberg, Viktor Frankl, Gerhard Bronner und Harry Weber. Der alte jüdische Friedhof umfasst heute (2023) eine Fläche von etwa 260.000 Quadratmetern. Beide Zeremonienhallen wurden im Novemberpogrom am 9./10. November 1938 zerstört. Die Ruine der Zeremonienhalle am alten Teil wurde 1978 geschleift und zu einer Rasenfläche umgewandelt.
  • Neuer Israelitischer Friedhof (vor 1997 Tor 5, nach 1997 Tor 4): Als der (Alte) Israelitische Friedhof voll belegt war, erwarb die Kultusgemeinde 1911 einen weiteren, etwas kleineren Friedhofsteil im östlichen Bereich (anschließend an den Evangelischen Friedhof) beim ursprünglichen Tor 5 (seit 1997 als Tor 4 bezeichnet), welcher – bedingt durch den Ersten Weltkrieg – erst 1917 eröffnet wurde. Beigesetzt wurden hier unter anderem Leo Fall und Armin Berg. Am 9. September 1928 eröffnete hier auch die neue israelitische Zeremonienhalle. Beide Zeremonienhallen wurden im Novemberpogrom am 9./10. November 1938 zerstört. 1941/1942 wurden alle jüdischen Friedhöfe enteignet. Es waren während der NS-Zeit die einzigen Freiflächen beziehungsweise „Parks“, in denen sich Jüdinnen und Juden aufhalten durften. Sowohl der alte als auch neue jüdische Friedhof werden heute von der Israelitischen Kultusgemeinde betreut und in den Jahren 2008/2009 von der Magistratsabteilung 7 - Kultur 21 Ehrengräber saniert.
  • Evangelischer Friedhof (Tor 3): Da der seit 1858 bestehende Matzleinsdorfer Evangelische Friedhof nicht mehr weiter belegt werden durfte, wurde auf dem Zentralfriedhof beim Tor 4 ein neuer Evangelischer Friedhof geplant und von den evangelischen Gemeinden A. B. und H. B. 1903 ein 250 Hektar großer Grund an der Ostseite des Zentralfriedhofs erworben. Die nach Plänen der Architekten Karl Friedrich Wolschner und Rupert Diedtel errichtete Anlage, die auch die Heilandkirche umfasste, wurde am 14. November 1904 durch Pfarrer Rudolf Marolly eingeweiht. Das erste Begräbnis fand am 16. November 1904 statt. Die Verwaltung obliegt dem Friedhofsausschuss der evangelischen Gemeinden A. B. und H. B. Bestattet sind hier unter anderem Tina Blau, Emilie Flöge, Egon Friedell und Ludwig Hevesi.
  • Armenisch-apostolische Abteilung (Gruppe 22): Die Armenisch-Apostolische Kirche in Österreich untersteht dem Katholikat von St. Etchmiadzin (St. Etschmiadsin) und zählt gemeinsam mit der Koptischen, Syrischen, und Äthiopischen Kirche zu den altorientalischen Kirchen.
  • Buddhistische Abteilung (Gruppe 48A): Die Buddhistische Abteilung – mit Stupa – wurde im Mai 2005 eröffnet. Die Buddhisten wählen zwischen Einäscherung und Erdbegräbnis.
  • Bulgarisch-orthodoxe Abteilung (Gruppe 38): Die bulgarisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Wien wurde 1967 gegründet und 1969 von der Republik Österreich staatlich anerkannt. Die Beisetzung erfolgt in der Gruppe 38, wobei Altkirchenslawisch, Bulgarisch und Deutsch gesprochen und am Ende der Beisetzung gekochter Weizen als Symbol für die Auferstehung Christi gereicht wird.
  • Chaldäisch-katholische Abteilung (Gruppe 38):
  • Griechisch-orthodoxe Abteilung (Tor 2, Gruppe 30A): 1887 bekam die Griechisch-orientalische Kirche die Gräbergruppe 30A zugewiesen.
  • Mormonische Abteilung (Gruppe 57C): Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist seit 1955 in Österreich staatlich anerkannt, wobei es in Wien fünf Kirchengemeinden gibt. Die Mormonische Abteilung auf dem Zentralfriedhof wurden am 28. September 2009 eröffnet.
  • Moslemisch-Ägyptische Abteilung (Gruppe 27A): Zwar werden bereits seit 1876 Muslime auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet, doch erst seit 1970 gibt es die erste islamische Abteilung, die im Laufe der Zeit vergrößert und durch einen Islamisch-ägyptischen Gräberhain erweitert wurde. Anders als im islamischen Ritus üblich, der die Beerdigung nur im Leichentuch vorsieht, werden die Toten nach österreichischer Vorschrift im Sarg bestattet. Auf der rechten Seite liegend weist das Gesicht der Verstorbenen nach Mekka. Eher unüblich ist eine prunkvolle Grabarchitektur, denn nur für Fürsten oder Heilige werden aufwendig gestaltete Gräber errichtet.
  • Rumänisch-/Bulgarisch-orthodoxe Abteilung (Tor 3, Gruppe 38): Die rumänisch-orthodoxen Christen kamen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Wien und wurden gemeinsam mit der Griechisch-Orthodoxen Kirche durch das Toleranzpatent Kaiser Josephs II. legitimiert. Seit 1906 ist die Rumänisch-orthodoxe Kirche selbständig.
  • russisch-orthodoxe Abteilung (Tor 2, Gruppe 21): Die russisch-orthodoxe Abteilung besteht seit 1894 in der Gräbergruppe 21. Die Friedhofskapelle „Zum Heiligen Lazarus“ wurde am 26. April 1895 (julianischer Kalender) geweiht, Anfang der 2000er Jahre geschlossen und ab 2004 renoviert. Am 12. Oktober 2006 erfolgte die neue Weihe durch Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad.
  • Serbisch-orthodoxe Abteilung (Tor 3, Gruppe 68B, 69C, 48B):
  • Syrisch-/Koptisch-orthodoxe Abteilung (Gruppe 27A): Die Syrisch-orthodoxe Kirche führt ihre Entstehung auf die Tätigkeit der Apostel Paulus, Barnabas und Petrus in Antiochien sowie auf die der Apostel Taddäus und Thomas in Edessa zurück. Die Liturgie, auch Begräbnisliturgie, wird in aramäischer Sprache, zumeist auch in Türkisch und Arabisch zelebriert. Beim Gräberhain Gruppe 27A befinden sich ebenfalls die Gräber der koptisch-orthodoxen Gemeinde. Als solche traten die Kopten seit 1976 in Österreich auf.


Weiters finden sich auf dem Zentralfriedhof auch:

  • Babyabteilung (Tor 3, Gruppe 35b): Vom Gesetzgeber gilt nur für Lebendgeburten eine Bestattungspflicht. Im 1999 beschloss die Stadt Wien jedoch, für totgeborene Babys auf einer großen Wiese einen Begräbnishain anzulegen. Für die Begräbnisse und Grabstätten fallen keine Kosten an. Auch Frühgeborene unter 500 Gramm werden im Urnen nahe dem Pavillon beigesetzt.
  • Anatomiehain (Tor 2, Gruppe 12, und Tor 3, Gruppe 26): Für Personen, die sich schon zu Lebzeiten dafür entscheiden, ihren Körper der Anatomie zu vermachen, erfolgte die Beisetzung ab 1975 anonym in Särgen in Gruppe 24 sowie zwischenzeitlich auch in Gruppe 12. Seit März 2009 gibt es den neuen, achteckig gestalteten Anatomiehain für die nun kremierten Verstorbenen auf dem Gräberfeld des Anatomischen Institutes, auf dem auch Namenstafel angebracht werden können.
  • Armengräber (anfangs Gruppe 37 und 40): Sozial bedürftige Menschen werden in sogenannten „Armengräbern“ bestattet. Diese befanden sich auf dem Zentralfriedhof anfangs in den Gruppen 37 und 40, seit einigen Jahren werden aufgelassene Gräbern herangezogen und auch ihre Namen vermerkt.
  • Waldfriedhof: Seit Sommer 2009 ist eine Urnenbeisetzung in einem Waldstück auf dem Zentralfriedhof, wobei jeweils um einen Baum zwölf (auf Wunsch biologisch abbaubaren) Urnen symmetrisch Platz finden und die Urne Nr. 12 immer Richtung Norden liegt. Damit ist für die Hinterbliebenen eine Zuordnung der Grabstelle möglich.
  • Park der Ruhe und Kraft: Im Juli 1999 wurde ein Landschaftspark nach geomantischen Kriterien angelegt, der zum Krafttanken und Meditieren einladen soll.

Gräber

Ehrengräber

Beiderseits des Haupttores sind an der Friedhofsmauer (ältere) Ehrengräber (Gruppe 0) situiert, die neueren Ehrengräbergruppen befinden sich beiderseits der vom Haupteingang ausgehenden großen Allee (Gruppe 14A und 32 A [Alter Teil], 14C und 32C [Neuer Teil]; (die meisten in Ehrengräbern Bestatteten sind biographisch behandelt; unter deren Stichwörtern finden sich die näheren Lagebezeichnungen der Grabstätten), außerdem wurde ein Ehrenhain für Kulturschaffende (Gruppe 40) angelegt; manche Geehrte wurden aus ihren ursprünglichen Grabstellen auf den Kommunalfriedhöfen oder auch außerhalb Wiens exhumiert und hierher überführt.

Unter anderem sind hier in einem Ehrengrab bestattet:

BildName des BildesPersonennameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatumGrabstelle
Ignaz AbelesArzt
Fußballfunktionär
4 November 187427 Juli 1942Gruppe 19, Reihe 21A, Nummer 13
Adleralfred.jpgAlfred AdlerArzt
Tiefenpsychologe
7 Februar 187028 Mai 1937Gruppe 33G, Nummer 43
Guido AdlerMusikwissenschafter1 November 185515 Februar 1941Gruppe 32 C, Nummer 51
Max Adler (Soziologe)Soziologe
Philosoph
15 Januar 187328 Juni 1937Gruppe 6, Reihe 19A, Nummer 21
Michael AdlerFabrikant
Interessenvertreter
Messerschmied
2 Juni 185623 Oktober 1905Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 45
Fred AdlmüllerCouturier
Modeschöpfer
16 März 190926 September 1989Gruppe 33G, Nummer 77
Josef Afritsch.jpgJosef AfritschGemeinderat
Stadtrat
Bundesminister
Gartentechniker
13 März 190125 August 1964Grab 14C, Nummer 23
Rosa Albach-Retty als Königin in Garten der Jugend von Thaddäus Rittner, Burgtheater, 1917.jpgRosa Albach-RettySchauspielerin26 Dezember 187426 August 1980Gruppe 32 C, Nummer 50
Eduard AlbertChirurg20 Januar 184125 September 1900Gruppe 14A, Nummer 5
Rudolf Alt.jpgRudolf von AltMaler28 August 181212 März 1905Gruppe 14 A, Nummer 52
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Grabdenkmäler

Mausoleum der Familie Elias auf dem Zentralfriedhof. Architekt: Dr. Stefan Fayans

Der Zentralfriedhof besitzt eine große Anzahl künstlerisch hervorragender Grabdenkmäler unter anderem auch das Denkmal für die Opfer der Märzrevolution 1848 (Gruppe 26), das Mahnmal für die Opfer des Ringtheaterbrands (Gruppe 30A Ringtheaterbrand), das Kriegerdenkmal der Gemeinde Wien für die Toten des Ersten Weltkriegs von Anton Hanak (Gruppe 79 Gemeinderatsbeschluss vom 20. Februar 1925), ein Jüdisches Kriegerdenkmal (erstes Tor), das Mahnmal für die Opfer des 15. Juli 1927 (Gruppe 41G; Julidemonstration und das Denkmal für die Opfer des Februar 1934 (Gruppe 28 Republikanischer Schutzbund beziehungsweise Gruppe 71E Exekutive), das Kriegerdenkmal für Gefallene des Zweiten Weltkriegs (Gruppe 97), das Mahnmal für die Opfer des Bombenkriegs 1944/1945 (Gruppe 26), das Mahnmal für die Opfer des Widerstands 1938-1945 (Gruppe 40), das Mahnmal für die Opfer des tschechoslowakischen Widerstands (Gruppe 42), das Mahnmal für die Opfer für ein freies Österreich 1934-1945 (Gruppe 41) und ein Kriegerdenkmal für gefallene Sowjetsoldaten.

Bestattete Personen

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 2086 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.

BildName des BildesPersonennameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatumGrabstelle
Franz AbelMaler
Bildhauer
7 Juni 186020 Januar 1919Gruppe 71A
Antonie AdambergerSchauspielerin30 Dezember 179025 Dezember 1867Gruppe 14A, Nummer 49
Ludwig AdamovichJurist30 April 189023 September 1955Gruppe 33A, Reihe 2, Nummer 5
John Quincy Adams.jpgJohn Quincy AdamsPorträtmaler
Genremaler
Landschaftsmaler
23 Dezember 187315 März 1933Gruppe 35D, Reihe 1, Nummer 28
Adleralfred.jpgAlfred AdlerArzt
Tiefenpsychologe
7 Februar 187028 Mai 1937Gruppe 33G, Nummer 43
Friedrichadler.jpgFriedrich AdlerPolitiker9 Juli 18792 Januar 1960
Guido AdlerMusikwissenschafter1 November 185515 Februar 1941Gruppe 32 C, Nummer 51
Max Adler (Musikpädagoge)Musiker (Violinvirtuose)29 September 18637 Dezember 1938
Michael AdlerFabrikant
Interessenvertreter
Messerschmied
2 Juni 185623 Oktober 1905Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 45
Sigmund AdlerRechtshistoriker26 November 185318 August 1920
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Videos

Ein Tag mit: Vinzenz Berger. Friedhofsgärtner in Wien (1972), Zitat: [1] (Ausschnitt)
YouTube, Stadt Wien: 360-Grad-Video: Mit dem Fiaker durch den Zentralfriedhof, 3 Min.25 Sek. [Stand: 23.1.2018]

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv

Wien Museum

Wienbibliothek im Rathaus

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 291 ff.
  • Günther Berger: Sieben erhaltene Konkurrenzprojekte zur Anlage des Wiener Zentralfriedhofs (1870-1874). In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 38 (1982), S. 82-138
  • Günther Berger: Spuren der Vergänglichkeit. In Wiener Geschichtsblätter 44 (1989), Beiheft 1
  • Robert S. Budig / Gertrude Enderle-Burcel / Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995
  • Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 51 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 155 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, S. 31 ff.
  • Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. 1989
  • Hans Havelka: Zentralfriedhof. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 30)
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 409 f.
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Aufbahrungshallen auf dem Wiener Zentralfriedhof. 1984
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 564 ff.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? 1961, S. 5 ff.
  • Hans Pemmer: Der Wiener Zentralfriedhof. Seine Geschichte und seine Denkmäler. 1924.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 154

Weblinks

Referenzen