Ginzkeyhof

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude / Gemeindebau
Datum von 1954
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Kleines Münzamt, Zum goldenen Kreuz, Goldbergsches Stiftungshaus
Benannt nach Franz Karl Ginzkey
Einlagezahl
Architekt Ladislav Hrdlicka
Prominente Bewohner Franz Karl Ginzkey, Paul Deutsch, Armin Berg
PageID 23393
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 30.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Johannesgasse 9-13
  • Nr.: 1000 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1001 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1002 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1032 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 1033 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 1034 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 973 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 974 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 975 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)

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48° 12' 17.63" N, 16° 22' 23.12" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ginzkeyhof (1, Johannesgasse 9-13; Konskriptionsnummern 973, 974 und 975).

Vorgängergebäude

Haus Stadt 973 / Johannesgasse 9 "Kleines Münzamt"

Im Jahr 1368 wird erstmals ein Gebäude auf diesem Grundstück erwähnt. Vor 1476 scheint es einem Brand zum Opfer gefallen zu sein, da in diesem Jahr eine Brandstätte, "darauf vormals ein Haus gewest", verkauft wurde. Bald darauf wurde hier erneut ein Gebäude errichtet, das 1502 den Besitzer wechselte. Am 30. Dezember 1752 kaufte es der Staat und brachte hier das "k.k. Münz- und Kupferamt" unter. Später wurden Büros des Finanzministeriums, dessen Gebäude an die Rückseite dieses Hauses grenzte, einquartiert. Die Gemeinde Wien erwarb das zuletzt vierstöckige Gebäude am 5. Mai 1897 und ließ es 1912 abbrechen und durch einen Neubau ersetzen, wobei sich die Grundfläche von 497 auf 405 Quadratmeter verringerte. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs (12. März 1945) traf eine Bombe das Haus und zerstörte es in der Ausdehnung von vier Fensterachsen gassenseitig und sieben Fensterachsen in der Tiefe vollständig.

Haus Stadt 974 / Johannesgasse 11 "Zum goldenen Kreuz"

Die erste urkundliche Nennung dieses Grundstücks stammt aus dem Jahr 1377. Später gehörte es Gerhart Fronauer und ab 1456 seinem Sohn Gamaret Fronauer (Frannaw), der in seinen jüngeren Jahren einer der gefürchtetsten und gefährlichsten Raubritter dieser Zeit war. Von ihm erwarb es der Kürschner Stefan Stressl, der in den ereignisreichen Jahren 1462/1463 des Machtkampfes der Wiener Bürgerschaft zur Führungsschicht der Handwerker gehörte. 1524 wurde es von einem Kaplan zugunsten einer Messstiftung angekauft. Nachdem es "in Abbau" geraten war, wurde es vom Bürgermeister als Lehensherr der Stiftung eingezogen und 1564 verkauft. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts führte es den Schildnamen "Zum goldenen Kreuz". Am 5. Mai 1897 kaufte es die Gemeinde Wien, die es 1912 abbrechen ließ.

Haus Stadt 975 / Johannesgasse 13 "Goldbergsches Stiftungshaus"

Dieses 1377 erstmals urkundlich genannte Haus dürfte aus zwei ursprünglich selbständigen Häusern entstanden sein, die später zu einem verbaut wurden. Zwischen 1386 und 1500 gibt es keine Daten zu diesem Objekt. 1653 wurde es von den Jesuiten angekauft. Diesen waren aufgrund der "Sanctio Pragmatico" sämtliche Universitätsstiftungen übergeben worden, wozu auch das Goldbergsche Stiftungshaus (Zum Goldberg) am Fleischmarkt zählte. Dafür mussten sie aber für die Unterbringung der "Stiftlinge" (arme Studenten) ein anderes Haus zur Verfügung stellen, wofür dieses Gebäude angekauft und der Universität übergeben wurde. Diese suchte noch im selben Jahr um die Befreiung des Gebäudes von der Hofquartierpflicht (siehe Hofquartierwesen) an, was vom Kaiser genehmigt wurde. Im Jahr 1676 ließ Paul von Sorbait, der zweimal Rektor der Universität war, eine Kapelle einbauen, die den heiligen Aposteln Petrus und Paulus geweiht war und erweiterte außerdem die Stiftung um zwei Stiftlingsplätze. Noch 1683 ist das Haus als einstöckig verzeichnet, eine Abbildung aus wesentlich späterer Zeit zeigt es als dreistöckiges Gebäude. Graf Gotthart von Salburg, der Besitzer des Nachbarhauses Stadt 976 (Johannesgasse 15; Savoyensches Damenstift) ließ 1700 die Kapelle erhöhen, um von seinem Haus dem Gottesdienst beiwohnen zu können. Später wurde die Goldbergstiftung mit zwei weiteren Stiftungen vereint, sodass hier nun 46 Studenten frei wohnen konnten, wobei 19 davon zusätzlich auch verköstigt wurden. Danach wurde das Haus vermietet und die Einnahmen für die Stipendien verwendet. Noch im Häuserkataster von 1885 ist die Golbergsche Stiftung als Besitzer aufgeführt. Am 5. Mai 1897 wurde das auf einer Grundfläche von 619 Quadratmetern stehende Haus an die Gemeinde Wien verkauft und 1912 abgebrochen.

Straßenbauprojekt

Da die Stadt Wien die Schaffung einer zweiten Querverbindung durch die Stadt plante, blieben die Grundstücke Johannesgasse 11 und 13 zwischen 1912 und 1954 unverbaut und bildeten einen zur Straße hin abgeplankten Hofraum, der als "Bauplatz" geführt wurde. 1954 wurde der Plan aufgegeben, sodass auch diese Grundstücke in den neuen Ginzkeyhof einbezogen werden konnten.

Ginzkeyhof

Der Ginzkeyhof ist eine städtische Wohnhausanlage (55 Wohnungen, vier Lokale), die zwischen 1954 und 1956 nach Plänen von Ladislav Hrdlicka erbaut wurde und die drei oben genannten Häuser ersetzte. Benannt (18. Dezember 1964 Gemeinderatsausschuss für Kultur) wurde sie nach dem Dichter Franz Karl Ginzkey, der hier von 1956 bis zu seinem Tod (1963) wohnte. Der Fassadenschmuck des Hauses (Studenten in alter Tracht) erinnert an das seinerzeitige Goldbergsche Stiftungshaus ("Zum Goldberg"; Gedenktafel).

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Vier Lokale

Weblink

Literatur

  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 82
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 58
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 258-267