Kampf um die Stadtherrschaft 1461-1463

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Pavese, 2. Hälfte 15. Jahrhundert
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Politisches Ereignis
Datum von 1461 JL
Datum bis 1463 JL
Thema
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Gewalt
PageID 41398
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Objektbezug Albrecht VI. (Österreich), Mittelalter, Friedrich III.
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Bildname Pavese HMW 126102.jpg
Bildunterschrift Pavese, 2. Hälfte 15. Jahrhundert

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Wappenbrief für die Stadt Wien, verliehen durch Friedrich III. 1461

Nach dem Streit um die Thronfolge nach dem Tod des Königs Ladislaus Postumus und wirtschaftlichen Unruhen in Österreich entspann sich ein offener Konflikt zwischen Albrecht VI. und seinem Bruder Kaiser Friedrich III.. Im Zuge dessen kam es zu einem Kampf um die Herrschaft über Wien, der von 1461 bis 1463 andauerte und erst endete, als Albrecht 1463 überraschend starb. Daraufhin fiel die Stadt wieder an Friedrich.

Chronologie der Ereignisse

Die Ereignisse des Jahrs 1461

Zwischen dem 15. April und 15. Juni 1461 setzte Kaiser Friedrich III. Johann Giskra als Hauptmann ein, um gegen die Burg Eisdorf vorzugehen. Es handelte sich dabei um 300 Mann, denen sich weitere 1000 „Fratres“, die zuvor in Ungarn für Chaos gesorgt hatten, sowie nach Hause zurückgekehrten Bewohner Wiens und der Weinberge ringsherum, anschlossen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten war die Belagerung am 15. Juni schließlich von Erfolg gekrönt und die Burg konnte erobert werden.

Am 6. Mai 1461 führten die Ratsherren – unter ihnen der Bürgermeister – sowie die Genannten der Stadt Gespräche mit allen Hausbesitzenden und Einwohnern der Häuser aller vier Viertel Wiens. Sie forderten sie zur Treue gegenüber dem Kaiser auf und legten ihnen Nahe, sich mit Nahrung und Waffen zu versorgen.

Zwischen April und September 1461 zog Albrecht die Donau hinab. Im April hatten sich ihm die österreichischen Freistände angeschlossen, außerdem hatte Herzog Ludwig von Bayern dem Kaiser eine Fehde angesagt, weitere Unterstützung fand sich bei Matthias Corvinus sowie Georg von Böhmen. Am 18. Juli ergab sich nach längerer Belagerung Tulln, auch Klosterneuburg trat auf die Seite Albrechts über.

Am 31. Juli 1461 zog Albrecht mit einem Heer von Königstetten durch den Wienerwald und lagerte schließlich bei Hadersdorf. Am 1. August zog er nach Hietzing vor. Am selben Tag verschanzten sich kaisertreue Truppen in den Weingärten bei St. Theobald nahe dem Zaun der Vorstadtbefestigung.

Am 1. August schickte Albrecht dem Wiener Rat, den Genannten und der Gemein ein Schreiben, in dem er seine Vorgehensweise erläuterte. Die Antwort verwies auf die Verantwortung des Kaisers, an den sie sich wenden würden.

Am 2. August zog Albrecht von Hietzing auf die Felder bei Inzersdorf am Inzersbach. In Wien wurden die Glocken geläutet und nach Stadtvierteln Ordnung zum Kampf eingenommen. Die Kaiserin zog mit jungen Frauen nach St. Theobald, wo eine Heerschau gehalten wurde. Auf der Seite des Kaisers hatten etwa 60.000 Kämpfer (falls den mittelalterlichen Angaben Glauben geschenkt werden durfte) aufgestellt. Gleichzeitig brachte Heinrich von Liechtenstein die Getreidezehente aller Klöster und Spitäler an sich, während Georg von Pottendorf alle unbefestigten Orte – darunter Perchtoldsdorf –für Albrecht unterwarf.

Am 8. August empfing Albrecht Friedensvermittler: Kanzler Prokop von Rabenstein, Zdenko von Sternberg, Hans von Hasenburg, Wilhelm von Riesenburg und Rab, Burian von Lipa und Jodok von Einsiedel. Die Verhandlungen blieben allerdings erfolglos.

Am 12. August brach Albrecht mit seinen Truppen vom Wienerberg nach Schwechat und Simmering auf. Dabei kam er am frühen Morgen mit Truppen über die Gräben beim Niklaskloster vor dem Stubentor, wo in der Nacht zuvor Brücken errichtet worden waren. In der Stadt wurde Alarm geschlagen und Stadtvolk und Söldner in Position gebracht, woraufhin es für drei Stunden zu Kämpfen kommt. Den Wienern gelangt es nicht nur, das Stubentor zu halten, sondern auch die davor gelegene, steinerne Brücke zu halten. Sie stahlen den Angreifern etliche Pferde. Ein Feind mit abgeschossenem Fuß blieb in der Vorstadt liegen. Schließlich zog Albrecht wieder ab und zurück in sein Lager. Dort wurden seine Truppen von ungarischen und bayerischen Truppen unterstützt. Allerdings brach im Lager die Ruhr aus, woran etliche starben.

Albrecht wurde vom Kardinal von Tusculum, Bessarion von Trapezunt, der damals in Wien weilte, aufgefordert, Wien keinen weiteren Schaden zuzufügen. Albrecht betonte, dass er sein Vaterland schlichtweg retten wollte. Nachdem Albrecht sein Lager an einen Teich bei Laxenburg verlegt hatte, bekam er abermals Besuch von Vermittlern: Dem böhmischen Prokop, weshalb die Vertreter der Universität Wien nicht zum Zuge kamen.

Am 6. September wurde auf dem Feld bei Laxenburg ein Übereinkommen über einen Waffenstillstand bis zum Johannesfest des nächsten Jahres, dem 24. Juni 1462, geschlossen. Anschließend räumten Albrecht und seine Truppen das Feld. Friedrich III. verlieh Wien am 26. September 1461 im Wappenbrief zur Belohnung das Privileg, einen goldenen Doppeladler in schwarzem Schild als Stadtwappen zu führen.

Im Oktober und November desselben Jahres versprach Friedrich den österreichischen Ständen einen Landtag in Wien, zu dem er allerdings nicht erschien. Stattdessen vertröstete er auf einen weiteren Landtag am 30. November in Wien. Allerdings kam es zu keinen Änderungen, der Kaiser zahlte nicht einmal den Angehörigen der Wiener Universität ihre Gehälter aus.

Zwischen November und Dezember wurde der Waffenstillstand gebrochen, in dem in Wien zu einer Heerfahrt aufgerufen wurde. Am 25. Dezember schickten kaiserliche Räte in Wien Söldner aus, die das Volk im Süden der Stadt unter die Kontrolle des Kaisers bringen sollten. Am 28. Dezember gelang es Friedrichs Truppen, Traiskirchen einzunehmen und Guntramsdorf zu belagern.

Die Ereignisse des Jahrs 1462

Zwischen Jänner und Februar bzw. März 1462 kam es zu weiteren Verstößen gegen den Waffenstillstand. Nabuchodonosor Anckelreuter ritt mit Landsleuten und etwa 600 Söldnern von Stein nach Perchtoldsdorf, konnten Guntramsdorf aber nicht schützen, da die Wiener etwa 600 Mann nach Mödling gelegt hatten. Schließlich wurde ein zweiter Friede, der bis zum 7. März 1462 dauern sollte, geschlossen. Am 9. Februar brachen Söldner von Guntramsdorf zurück nach Wien auf, auch Albrechts Truppen verließen Perchtoldsdorf. Albrecht wollte allerdings die Märkte und Dörfer, die er verloren hatte, wieder zurück erobern, während die Stände den Frieden wahren wollten und ein Schreiben an die Stadt Wien richteten.

Anckelreuter erklärt nach dem 7. März gemeinsam mit Sigmund Eitzinger, Präfekt von Tulln, den Wienern eine Fehde. Sie erhoben beim Kahlenbergerdorf Wegzölle und hinderten Wiener am Durchzug. In der Nacht vom 10. auf den 11. März eroberten die Wiener die Burg Kahlenberg (auf dem Leopoldsberg) und wehrten einen Angriff der Klosterneuburger ab. Bei den Kämpfen erringt Anckelreuter einen Teilerfolg, in dem er dem Schützenmeister der Wiener mit einem brennenden Pechstück den Kopf abschlug. In der Woche bis Ostern (bis zum 18. März) befestigten die Wiener die Burg, brannten allerdings den Rest der Anlage ab. Am 22. März wurde der bis zum 24. Juni erklärte Friede für beendet erklärt und noch am selben Tag gingen Truppen gegen Nußdorf, Heiligenstadt und Döbling vor. Den Bewohnern, die davon nichts mitbekommen hatten, erwuchs daraus großer Schaden.

Im April schickten die Wiener den Söldner Schweintzer in Begleitung einiger seiner Kollegen aus, um das Schloss Kahlenberg zu erobern. Der damit – durch den Kaiser - belehnte Matthias Grasser weigerte sich, kaiserliche und Wiener Truppen einzulassen. Dies gelang durch die Hilfe eines soldgeprellten Überläufers, Grasser konnte allerdings fliehen. Er begab sich zu Anckelreuter, der nun ebenfalls gegen das Schloss vorging, allerdings von den Wienern abgewehrt werden konnte. Am 23. April gelang es auch, die Gegend unterhalb des Schlosses, den Tabor, zu erobern.

Zwischen April und Anfang Mai wies Albrecht dem Jörg von Vöttau und Lichtenburg das Ausstattungsgut der Perchtoldsdorfer Marienkirche zu. Dieser plünderte die Viehbestände des Wiener Bürgerspitals sowie der umliegenden Orte und hielt zum Kaiser nach Wiener Neustadt heimkehrende Boten auf. Gemeinsam mit Georg von Pottendorf nahm er die Burg Achau ein, die zur Hälfte Simon Pötel gehörte.

Im Mai beschwerten sich die Wiener Bürger auf einer Versammlung über das Vorgehen von Pottendorfer und Vöttauer. In Abwesenheit von Albrecht beschließen die Stände, ihn und den Kaiser um einen achtwöchigen Waffenstillstand und die Abhaltung eines Landtags zur Wiederherstellung des Friedens anzusuchen. Am 17. Mai ging eine Delegation aus Wien bestehend aus Rüdiger von Starhemberg, Konrad Hölzler, Jakob Starch, Peter Gwerlich und den vier Genannten Michael Vorsthofer, Friedrich Westerndorfer, Michael Bierbaum sowie einer unbekannten Person zum Kaiser. Reinprecht von Ebersdorf und Wolfgang Missingdorfer ziehen zu Albrecht.

Am 1. Juni wurde in Wien eine Ordnung erlassen, in der auf der Grundlage der auf der Viertelgliederung der Stadt organisierte Wehrdienst, die Befestigungsarbeiten und die Steuerpflicht eingeschärft und entsprechende Strafen eingeführt wurden.

Am 21. Juni wurde ein weiteres Friedensgesuch, diesmal nach Wien, adressiert an den Bürgermeister, den Rat, die Genannten und den Gemein, gerichtet. Überbringer waren Sigmund von Topl, Christoph Pötinger sowie Jakob Haller, die auf Seiten des Albrechts aber für die Stände sprachen. Für den 25. Juni wurde ein weiterer Landtag in Tulln eingerichtet. Dabei wurde die Situation im Land beklagt, so etwa die Besetzung von Kirchen, das Verbot Weingärten zu bestellen sowie die Gefangennahme und den Verkauf kleiner Kinder, wobei Albrecht jede Schuld von sich wies. Es wurde an die Wiener appelliert, an der Versammlung in Tulln teilzunehmen, diese verweisen allerdings auf den Kaiser.

Im Juni und Juli vereinbarten die Bürger und Handwerker Wiens eine Steuer von drei Wiener Pfennig auf jedes Pfund Besitz. Dafür wurde im Rathaus eine eigene Truhe eingerichtet, die über sieben Schlösser verfügt haben soll.

Der angekündigte Landtag fand schließlich am 11. Juli in Tulln statt, musste allerdings aufgrund der mangelnden Teilnahme von Bürgern auf den 25. Juli verschoben werden. Veit von Ebersdorf und Georg Seusenecker wurden deshalb nach Wien geschickt. Die Wiener gaben ihre Zustimmung zum Landtag.

Der Landtag zur Wiederherstellung des Friedens dauerte schließlich vom 25. bis zum 28. Juli 1462. Trotz Vorsichtsmaßnahmen kam es zu geheimen Unterredungen zwischen Vertretern der Stände, Leuten aus der Gemein und der Handwerkerzechen. Friedrich entsendete seine Räte Ulrich Riederer, Ulrich Grafenecker, Andreas Baumkircher und Sigmund Sebriacher nach Wien. Am 28. Juli wurden Gefangene beider Seiten freigelassen. Auf Anraten der Universität wurde folgende Vorgehensweise beschlossen: Jeweils vier Vertreter aus den vier Ständen sollten zu Friedrich und Albrecht geschickt werden, um deren Zustimmung zum Frieden zu erlangen. Schließlich spricht sich Albrecht brieflich für einen Frieden aus.

Ende Juli und im August kam es bei Verhandlungen im Augustinerkloster und in der Augustinerkirche immer wieder zu Streitigkeiten. Tags darauf wurden die Verhandlungen im Minoritenkloster fortgesetzt, die Lage blieb allerdings dennoch angespannt. Es kursierten Gerüchte, die Gemein sei auf der Seite der Stände, die Bürger allerdings auf der des Kaisers. Zu dieser Zeit kam Wolfgang Holzer, ehemals Ratsherr und Münzmeister, nach Wien um in den Verhandlungen zu helfen. Das Gemein wählte ihn schließlich zu deren neuen Führer. Am 19. August drang Hans Kirchhaimer mit 60 Mann im Auftrag der Gemein in die Ratsstube ein. Bürgermeister Kristan Prenner, Stadtrichter Mert Enthaimer, Kirchmeister zu St. Stephan und Münzmeister Niklas Teschler sowie die anderen anwesenden Ratsherren und Bürger, darunter Christian Wissinger, Mert Guldein, Stefan Tenk, Laurenz Stadler, Michel Menesdorfer, Peter Gwerlich, Hans Tanhauser, Thoman Breitenweidacher, Jakob Starch, Oswald Reicholf der Jüngere, Ulrich Kerner und Hans Kansdorfer wurden im Ratsturm oder in der Ratsstube gefangen gesetzt. Am Samstag darauf wurden einige von ihnen in verschiedene Gefängnisse geworfen und eingekerkert. Andere, die der Gemein verdächtig erschienen, unter ihnen der Bürgermeister, wurden unter Hausarrest gestellt.

Zwischen dem 21. und 25. August kam Friedrich nach Wien, ihm wurde aber zunächst der Einlass in die Stadt verweigert. Erst als dieser versprach, keine Feindschaft gegenüber der Stadt zu hegen, wurde er eingelassen. Nach weiteren Verhandlungen wurde beschlossen, in den vier niederösterreichischen Vierteln je einen Hauptmann einzusetzen.

Am 8. September ernannte Friedrich einen neuen Bürgermeister, Sebastian Ziegelhauser, sowie ein neues Ratskollegium. Die Gemein versagte ihm jedoch die Treue, da sie durch die in der Burg vorgenommene Wahl die Freiheit der Stadt verletzt sah.

Am 19. September wurde Wolfgang Holzer von Handwerkern und einem Teil der Bürger zum Bürgermeister gewählt und von Friedrich bestätigt. Den städtischen Gremien gehörten die folgenden Personen an: als Räte Friedrich Ebmer, Ulrich Metzleinsdorfer der Jüngere, Valentin Liephart, Hans Kirchhaimer, Hans Ödnacker, Laurenz Schwanz, Laurenz Schönperger (der am 26. Dezember zum Stadtrichter bestellt wurde]], Hans Marchart, Hans Ravensburger, Jörg Talhaimer, Hans Haug, Jakob Gschmechl, Kolman Wuldersdorfer, Stefan Stressl, Hans Hirsch, Jakob Menhart, Konrad Haselpeck, Jörg Krempl sowie Jakob Starch. Bürgermeister Holzer ließ den Söldner Mathias Sparalb sowie den Münzmeister Niklas Teschler und den kaiserlichen Münzanwalt Hans Gensterndorfer gefangennehmen und in den Kärntner Turm einkerkern.

Am 23. und 24. September legten der neue Bürgermeister und die neuen Räte dem Kaiser einen Treueid ab, woraufhin der Kaiser seine Truppen entließ.

Am 29. September verursachten Söldner, die vom Kaiser ohne Sold entlassen wurden, schwere Schäden, vor allem während der Weinlese. Es kam zu Protesten gegen den Kaiser, der daraufhin die Stadt um eine Vorauszahlung von 6000 Gulden bat, die allerdings nicht genehmigt wurden. In Anbetracht dessen kündigten Bürgermeister, Rat, Genannte und Gemein dem Herrscher am 4. Oktober den Gehorsam und verbündeten sich mit den übrigen drei Ständen des Landes. Danach nahmen sie das Ungeld und die kaiserlichen Einnahmen der Stadt für sich in Anspruch. Dem Kaiser wurde durch einen Kramer namens Hollerpeck am 6. Oktober ein Absagebrief übermittelt, in dem ihm, seiner Gemahlin und seinem Sohn Maximilian sowie den Seinen Sicherheit zugesagt wurde. Gleichzeitig ließen die städtischen Machthaber die kaiserlichen Räte gefangen nehmen, kaiserliche Amtsleute wurden durch städtische ersetzt. Die Wut des Volkes wurde durch Plünderungen durch einen böhmischen Tyrannen, Watzla, der von Albrecht keinen Sold bekommen hatte, weiter verschärft. Dieser plünderte in der Gegend um den Wienerberg und verhinderte dort die Weinlese. Der Kaiser konnte die Situation nicht entschärfen, weshalb am 16. bzw. 17. Oktober erste Kampfhandlungen gegen die Burg begannen.

Am 21. Oktober wurde die Burg zunächst mit Armbrüsten, dann mit Kanonen beschossen. Friedrich lehnte es ab, seine Familie in Sicherheit bringen zu lassen, sondern setzte sich mit etwa 200 oder 250 Mann heftig zur Wehr. Steine, die gegen die Burg geworfen wurden, fügten ihr schwere Schäden zu. Gleichzeitig begann eine Lebensmittelknappheit. Zeitzeugenberichten nach wurde unter anderem das Zimmer der Kaiserin unter Beschuss genommen und Pulverfässer zur Explosion gebracht. Zwischenzeitlich wurde der Kaiser beraten, die Dächer der Wiener Häuser in Brand zu stecken, dies lehnte er allerdings ab, bis dies durch den einsetzenden Schneefall unmöglich geworden war.

Am 2. November kam Erzherzog Albrecht auf Bitten der Gemein nach Wien und wurde von den Gegnern des Kaisers aufgesucht. Verhandlungen mit dem Kaiser blieben allerdings ohne Erfolg, weshalb die Kampfhandlungen um die Burg intensiver wurden, während gleichzeitig der Hunger auch die kaiserliche Familie betraf. Der Kaiser suchte um Hilfe beim König von Böhmen an.

Am 5. November schloss Albrecht ein Bündnis mit den Wienern. Gleichzeitig ließ der Kaiser von der Burg aus die Wiener mit Steinen beschießen. Die Städte Krems, Stein und Korneuburg sagten den Wienern eine Fehde an und ließen den Sohn des böhmischen Königs, Victorin, und seine Gefolgschaft mit Truppen ein. Die Truppen lagerten bei Orth und wurden durch Zuzug aus der Steiermark, Kärnten, Krain und Österreich verstärkt.

Am 11. November versuchte die Wiener Universität zwischen den Albrecht und Friedrich zu vermitteln.

Zwischen dem 13. und 20. November verursachten die kaiserlichen Truppen in der Umgebung von Wien Konflikte durch Plünderungen und Brandschatzungen sowie Angriffe auf die Stadt selbst, konnten allerdings zurückgeschlagen werden. Aus taktischen Gründen rissen die Wiener sogar die Donaubrücke ab. Gleichzeitig begannen in Korneuburg Verhandlungen durch Georg von Böhmen, der mittlerweile zur Unterstützung seines Sohnes angereist war, sowie Vertretern Friedrichs und Albrecht. Es wurde vereinbart, dass Albrecht alle eroberten Schlösser an Friedrich abtreten sollte, dafür aber Friedrich Albrecht die Herrschaft von Österreich für acht Jahre überließe. Dafür sollte Albrecht seinem Bruder 4000 Gulden im Jahr zahlen. Der Schiedsspruch wurde am 2. Dezember von Georg von Böhmen beurkundet und am 4. Dezember von Friedrich ratifiziert, nachdem dieser die noch immer belagerte Burg verlassen konnte. Danach zog Friedrich weiter nach Wiener Neustadt, wohin seine Familie bereits vorgereist war. Albrecht begab sich nach Wien, wo er die Vereinbarung bekannt gab. Allerdings herrschte trotz dessen keine wirkliche Einigung zwischen den Brüdern, weshalb das Wiener Umland weiterhin unter Söldnern litt.

Am 26. Dezember leisteten die Wiener einen Treueeid auf Albrecht und Friedrich. Aufgrund der Söldnerunruhen geboten die Böhmen über alle Straßen nach Wien.

Die Ereignisse des Jahrs 1463

Am 1. Jänner 1463 hielt Albrecht einen Landtag ab, dessen Besuch von Friedrich verboten wurde. Um die Söldner zu bezahlen, wurden Steuern auf Weingärten und andere Güter, auch der Geistlichkeit, eingehoben. Dennoch gelang es nicht, alle Söldner zu bezahlen, weshalb einige der nicht bezahlten Söldner zu Friedrich überliefen.

Am 25. Februar wurden dem Rat, den Genannten und der Gemein die Pläne eines Giftanschlags auf Albrecht durch den selbigen offen gelegt. Albrecht erhob schwere Anklagen gegen einige Bürger, unter ihnen der ehemalige kaiserliche Münzmeister Niklas Teschler, die daraufhin gefangen und eingekerkert wurden. Nach einer Intervention des Wiener Bürgermeisters wurden sie allerdings wieder freigelassen.

Noch im März setzten feindliche Söldner den Tabor sowie die mittlere Donaubrücke in Brand und nahmen einen Teil der Besatzung gefangen, andere wurden getötet. Sie forderten von Albrecht abermals, ihre Bezahlung und fügten auch dem Umland von Wien weitere Schäden zu. Allerdings leisteten weder Albrecht noch die Stadt Hilfe.

Am 2. April verbot Papst Pius II. allen Wiener Geistlichen, irgendeine Person, die an der Belagerung der Burg beteiligt gewesen war, die Absolution zu erteilen. Albrecht, zahlreiche Wiener Geistliche sowie Doktoren der Universität appellierten gegen die Entscheidung des Papsts.

Am 9. April versuchte Friedrich die Wiener vor Gericht zu laden, diese leisteten aber seiner Aufforderung keine Folge. Friedrich erkannte seinem Bruder alle Regalien ab, entzog der Stadt Wien das Münzrecht und verhängte in Folge die Reichsacht über die Stadt. Die Wiener appellierten dagegen am 1. Mai beim Papst.

Zwischen dem 8. und 9. April (Karfreitag + Karsamstag) kam es zu einer neuerlichen Wende, als sich Bürgermeister Holzer von Georg von Schönberg mit 6.000 Gulden bestechen ließ. Daraufhin gelang es Holzer, Zwietracht unter den Wiener Bürgern zu säen, um einen Plan gegen Albrecht umzusetzen: Unter Geheimhaltung verpflichteten sich ca. 600 Leute, Söldner in die Stadt zu lassen, im Glauben, dies sei konform mit dem Wunsche Albrechts. Als sich am 9. April in der Früh Berittene sowie Söldner Einlass in der Stadt verschafften, erfuhr Albrecht allerdings davon und gemeinsam mit Wienern gelang es, die Söldner zu bekämpfen, nachdem sich diese sogar Zugang zur Burg verschafft hatten. Albrecht erlaubte zur Belohnung dem gemeinen Volk, das ihn unterstützt hatte, das Haus des geflohenen Bürgermeisters zu plündern. Holzer wurde später gefasst und gezwungen, seine Komplizen bekannt zu geben, die ebenfalls gefangengenommen wurden. Am 15. April wurden Oswald Reicholf der Jüngere, Sebastian Ziegelhauser, Hans Purckhauser, Hans Ödnacker, Georg Holderbeck sowie der Söldnerführer, Ritter Augustinus enthauptet. Bürgermeister Holzer wurde gevierteilt. Georg von Schönberg wurde am 25. April, in Frauenkleidern verkleidet, ebenfalls gefangengenommen. Am 16. Mai wurde eine Hinrichtungsstätte für die übrigen Gefangenen errichtet, die sich aber mit hohen Geldbußen (24.000 Gulden beziehungsweise 39.000 Gulden) freikaufen konnten. Unter ihnen waren Christian Wissinger, Niklas Ernst, Stefan Tenk, Laurenz Schwanz, Kristan Prenner, Gilg Paum, Gilg Knab, Andre Schönprucker, Wolfgang Hollabrunner der Jüngere, Hans Angerfelder und Hans Menesdorfer. Sie mussten außerdem innerhalb von acht Wochen die Stadt verlassen. Die eingenommenen Geldsummen wurden darauf verwendet, die Söldner auszuzahlen, die allerdings weiterhin plünderten.

Im September wurde nach einer Intervention durch die Kaiserin, Eleonore, ein Waffenstillstand zwischen dem 1. und 29. September vereinbart. Am 22. September fand in Tulln ein Landtag statt, an dem – nach einem missglückten Versuch im Juni – nun auch Vertreter des Kaisers teilnahmen. Außerdem anwesend waren Wiener Bürger und ein Legat des Papstes, der als Vermittler anwesend war und aufgrund der Türkengefahr auf einen Friedensschluss drängte. Es kam allerdings, vor allem in Hinblick auf Steuern, zu keiner Einigung. Am 28. Oktober fanden in Wiener Neustadt weitere Verhandlungen statt, an denen die Wiener ebenfalls teilnahmen, abermals ohne Einigung. Für die Zeit vom 11. bis zum 25. November wurde ein weiterer Waffenstillstand vereinbart. Während dieser Zeit rief Albrecht den Rat, die Genannten und die Gemein zu sich und informiert sie über den Verlauf der Gespräche. Der päpstliche Legat Domenico von Torcello wurde nach Wiener Neustadt zum Kaiser geschickt, wo dieser allerdings nichts ausrichten konnte.

Anfang Dezember erkrankte Albrecht schwer und starb am 2. Dezember in Wien. Es wurde vermutet, dass er vergiftet worden war. Am 6. Dezember wurde er in St. Stephan begraben. Die Wiener bemühten sich um weitere Friedensverhandlungen mit Friedrich.

Die Ereignisse des Jahrs 1464

Nach einem weiteren Landtag, der vom 13. bis 23. Dezember in Tulln stattfand, wurden Anfang des Jahres 1464 Vertreter der Stadt nach Wiener Neustadt zum Kaiser geschickt, wo sich die Wiener Friedrich unterwarfen. Dieser nahm Wien wieder in seine Gnaden auf. Anfang Februar leisteten die Wiener Bürger dem Kaiser den Treueid, bezeugt durch kaiserliche Räte. Außerdem wurde versprochen, die Burg wieder instand zu setzten. Auch das Verdikt des Papstes wurde zurückgezogen (sie 4. April 1463). Im Frühjahr desselben Jahres konnten die Bürger, die von Albrecht vertrieben worden waren, in die Stadt zurückkehren. Im Frühsommer und Sommer entbrannte ein Streit, als Friedrich die Wiener aufforderte, ihm Briefe der bürgerlichen Anhänger Albrechts auszuhändigen. Noch bis in den Herbst kam es zu Verhandlungen über die Briefe und die Zuständigkeit darüber, wer die Angelegenheit der Güterrückgabe an die zuvor vertriebenen Bürger zu organisieren habe. Am 25. April 1465 zogen schließlich etliche Pröpste, Äbte, Doktoren der Universität, ein Vertreter des Weltklerus, der Bürgermeister, zahlreiche Ratsherren und die Bedeutendsten der Handwerke und Zechen – insgesamt 400 Personen – zum Kaiser und seiner Familie nach Wiener Neustadt, um dort vor ihm um Gnade zu bitten. Der Kaiser genehmigte der Stadt wieder den goldenen Adler als Wiener Wappen, der bei der Rückkehr nach Wien auf einen Banner mit in die Stadt geführt wurde.

Nachdem im Juli 1464 auch Sigmund aus Dank darüber, dass Friedrich zwischen ihm und dem Papst einen Frieden vermittelt hatte, seinen Thronanspruch ablegte, hatte Friedrich die alleinigen Herrschaftsansprüche auf Wien.

1868 wurde am MAK eine Gedenktafel angebracht, die an die Kämpfe bei der steinernen Brücke am 12. August 1461 und die Verleihung des Wappenbriefs am 26. September 1461 erinnerte.

Literatur

  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. 1995