Vorstadtbefestigung

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Schematische Darstellung der Vorstadtbefestigung im Jahr 1529
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Vorstädte, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Stadtbefestigung, Glacis
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Vorstadtbefestigung.jpg
Bildunterschrift Schematische Darstellung der Vorstadtbefestigung im Jahr 1529

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!

Von den verstreut liegenden Vorstädten des 11./12. Jahrhunderts dürften einige befestigt gewesen sein, jene der nächsten Entwicklungsphase (um 1200-1529) erhielten 1441 bis circa 1480 eine durchgehende (nicht bis zum Burgfrieden reichende) Befestigung, die die verbauten Teile umschloss (ursprünglich Palisadenzaun mit davorliegendem Graben, abschnittsweise [vor allem an Fernstraßen ] Tore, bei denen man nach und nach gemauerte Türme und Bollwerke errichtete).

Die Trasse folgte dem Wienfluss vom Donaukanal bis zum Karlsplatz, verlief dann weiter zum Theobaldkloster (bei 6., Mariahilfer Straße 27) und zur Ulrichskirche, um schließlich Hörlgasse und Schlickplatz zu erreichen.

Außerhalb der Trasse wurde an der Fernstraße nach Ungarn die Sankt-Niklas-Vorstadt (3.) gesondert befestigt (Nikolauskloster, St.-Niklas-Torturm); an der Fernstraße nach Italien stand an der Wiedner Hauptstraße als Außenwerk der Laßlaturm; gut geschützt war die Vorstadt zwischen den Mauern vor dem Schottentor (9., Währinger Straße bis Van-Swieten-Gasse) mit dem Georgsturm als Mittelpunkt (diese Vorstadtbefestigung bewährte sich beim Einfall Albrechts VI. 1461, beim Ungarneinfall 1477 und bei der Belagerung durch Matthias Corvinus 1483-1485). Vor der Ersten Türkenbelagerung (1529) wurden die Vorstädte samt ihren Befestigungen preisgegeben (Abbildungen am Schottenaltar 1469 [Flucht nach Ägypten] und am Rundplan von Niklas Meldeman); danach ging die Trasse teilweise im Glacis auf.

Die wiederaufgebauten Vorstädte wurden erst 1704 befestigt (Linienwall, Tabor).

Literatur

  • Walther Brauneis: Die Vorstadt zwischen den Mauern vor dem Schottentor. In: Wiener Geschichtsblätter 29 (1974), S. 153 ff.
  • Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien. Von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1929 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 1/2 ), S. 361 ff.
  • Walter Hummelberger / Kurt Peball: Die Befestigungen Wiens. Wien: Zsolnay 1974 (Wiener Geschichtsbücher, 14), S. 17ff., Abbildung 1
  • Ferdinand Opll: Alte Grenzen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1986 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 4), S. 41 ff.