Hadersdorf (Ort)

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Schrägluftaufnahme von Hadersdorf, April 1960
Daten zum Objekt
Art des Objekts Ort
Datum von
Datum bis
Name seit 1130
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Hedrichesdorf
Benannt nach
Bezirk 14
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 1311
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 26.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Hadersdorf.jpg
Bildunterschrift Schrägluftaufnahme von Hadersdorf, April 1960

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48° 12' 49.14" N, 16° 13' 23.41" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hadersdorf (14. Bezirk (Penzing), Katastralgemeinde), ehemalige selbständige Gemeinde westlich von Wien, die 1850 mit Weidlingau zur Ortsgemeinde Hadersdorf-Weidlingau vereinigt, zu einem kleinen Teil (fünf Hadersdorfer Häuser) 1892 in den damaligen 13. Bezirk, im Übrigen jedoch erst am 1. Oktober 1938 nach Wien eingemeindet wurde (ab 15. Oktober 1938 im Zuge der Neuordnung der Bezirksgrenzen Teil des 14. Bezirks). Der Ort (mit Villenvierteln) liegt am Übergang des Mauerbachtals ins Wiental.

Orts- und Herrschaftsgeschichte

Mittelalter

Die Anfänge der Ortschaft gehen auf das adelige Geschlecht derer von Hadersdorf zurück, über deren Anfänge die Quellen allerdings nur wenig aussagen. Der Ort dürfte im 11. Jahrhundert entstanden sein.[1] Er wird um 1130 als "Hedrichesdorf" erstmals genannt. Seit Anfang des 12. Jahrhunderts lässt sich die Entwicklung der Ortsgemeinde historisch verfolgen; Schloss und Herrschaft Hadersdorf gelangten im 14. Jahrhundert an Chadolt den Älteren von Eckartsau und 1358 an Wolfgang von Winden, nach ihm waren die Landesfürsten Besitzer des Ortes (Herrschaft Hadersdorf). Anfang des 15. Jahrhunderts mehrfach verpfändet, soll die Gemeinde durch Friedrich III. schließlich 1460 an seine Gattin Eleonore von Portugal gekommen sein (neuere Forschungen stellen dies in Zweifel). Wie es schon im 14. Jahrhundert zeitweilig der Fall gewesen war, wurde Hadersdorf unter Maximilian I. wieder Sitz des Waldmeisters (bis 1530). Der alte Ortskern befand sich im Bereich Mauerbachstraße / Parkgasse.

Neuzeit

Während der Ersten Osmanischen Belagerung (1529) wurde Hadersdorf, wie die meisten Orte an der Peripherie Wiens, weitgehend zerstört. 1556 finden wir den 1554 zum Waldmeister ernannten Andreas von Teuffenbach als Herrn in Hadersdorf, 1588 kaufte den Ort Sigmund von Hohenburg zu Pranckh, Oberkämmerer von Erzherzog Ernst und Erzherzog Maximilian. 1612 wurden Jakob und Ferdinand von Concin Herrschaftsinhaber, ihnen folgte Christoph Strauß, der 1587 als Kammerdiener Erzherzog Maximilians einen Adelsbrief erhalten hatte und 1607 Rat Rudolfs II. wurde. Am 6. Oktober 1654 wurde Kaiserin Eleonore, die dritte Gattin Ferdinands III., Tochter des Herzogs von Gonzaga, Besitzerin (nicht, wie oft irrtümlich angegeben, 1677 Eleonore von Pfalz-Neuburg, die dritte Gattin Leopolds I.; Eleonore von Gonzaga war Leopolds Stiefmutter); sie dürfte den Park mit Springbrunnen ausgestattet und den Pavillon auf einer kleinen Insel im erweiterten Wassergraben angelegt haben (so kennen wir das Schloss aus einem Stich von Georg Matthäus Vischer um 1670). Nach mehrfachem Besitzerwechsel (unter anderem Andreas Scheuerer, Franz Wilhelm Scheuerer von Hadersdorf, Johann Baptist von Liechtenstein) kamen Ort und Schloss 1776 an Ernst Gideon Freiherr von Loudon, der damals das Generalkommando über die österreichische Armee niedergelegt hatte. Er verbrachte hier im Hadersdorfer Schloss den größten Teil seiner letzten Lebensjahre.

Nach 1848

Mit dem Bau der Westbahn kamen viele Sommergäste und der Ort gewann an Bedeutung. Es entstanden ausgedehnte Villenviertel.

Zum Schutz vor den Überschwemmungen des Mauerbaches wurde im 18. Jahrhundert bei der Furt durch den Bach die Johannes-Nepomuk-Statue aufgestellt.

Nach 1848 wurden die Katastralgemeinden Auhof, Mariabrunn, Weidlingau und Hadersdorf mit den Rotten Hainbach und Knödelhütte zur Ortsgemeinde Hadersdorf-Weidlingau vereinigt.

1938 erfolgte die Eingemeindung nach Groß-Wien.

Siehe auch: *Hadersdorf (Herrschaft)

Bürgermeister

Häuser

  • 1528: 10
  • 1532: 10
  • 1542: 13
  • 1590: 14
  • 1751: 18
  • 1783/1787: 24
  • 1794: 25
  • 1823: 24
  • 1830: 30
  • 1837: 30
  • 1869: 56

Einwohner

  • 1783/1787: 157
  • 1794: 195
  • 1830: 151
  • 1837: 200
  • 1869: 375

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 4
  • Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 45 f., 111 ff., 249, 271 f.
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 33
  • Anton Schachinger: Der Wienerwald. Eine landeskundliche Darstellung. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von NÖ und Wien 1934
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 169
  • Topographie von Niederösterreich. 8 Bände. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975, 3/1, S. 5
  • Hertha Wohlrab: Wien in alten Ansichtskarten 14/15, S. 51 ff.

Literatur zur Bevölkerungsgeschichte

Weblinks

Referenzen

  1. Anton Schachinger: Der Wienerwald. Eine landeskundliche Darstellung. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde und Heimatschutz von NÖ und Wien 1934, S. 175.