Perchtoldsdorf

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Perchtoldsdorfer Hochstraße und Kirche am 27. August 1911.
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Bezirk
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 26.06.2018 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname PerchtoldsdorferKirche.jpg
Bildunterschrift Perchtoldsdorfer Hochstraße und Kirche am 27. August 1911.

Perchtoldsdorf, Marktgemeinde in Niederösterreich, Bezirk Mödling (15. Oktober 1938-31. August 1954 als Teil des 25. Bezirks, Liesing, nach Wien eingemeindet); im Volksmund auch "Petersdorf".

Um 1440 erstmals genannt, befand es sich bis 1286 im Besitz der hochadeligen Herren von Perchtoldsdorf (der letzte Spross Otto anfangs Parteigänger Ottokars, dann Rudolfs von Habsburg, Teilnehmer an der Schlacht bei Dürnkrut 1278); danach landesfürstlich, im Spätmittelalter wiederholt Ausstattungsgut von Gattinnen beziehungsweise Witwen der Habsburger (Beatrix, † 1414, Witwe Albrechts III., war eine besondere Wohltäterin) beziehungsweise verpfändet (beispielsweise 1446-1452 an Graf Ulrich von Cilli).

1308 erstmals als Markt genannt (ab 1310 Marktrichter nachweisbar; Jahrmarktprivilegien 1400 und 1404), 1415 eigenes Landgericht, ab 1442 Mitglied der niederösterreichischeen Landstände (Kurie der landesfürstlichen Städte und Märkte). In kirchlicher Hinsicht ursprünglich bei der Pfarre Mödling, ab 1217 eigene Pfarre (die 1475-1556 der Propstei zu St. Stephan in Wien einverleibt war, dann von der Marktgemeinde verwaltet wurde und 1771 der Erzdiözese Wien unterstellt wurde; der bekannteste Pfarrer ist 1435-1464 Thomas Ebendorfer). 1529 erfolgreiche Verteidigung gegen die Osmanen, 1639 Brand, am 16. Juli 1683 Ermordung fast aller Bewohner durch die Osmanen und Niederbrennung (Gedenkstein am Marktplatz), ab 1684 Wiederbesiedlung und Aufbau. 1841 erfolgte der Anschluss an die Südbahn.

Wichtige Gebäude:

  • ehemalige landesfürstliche Burg (erster Bau um 1100, zerstört 1236, Neubau um 1250/1270, Ausbau um 1330/1340 und 1453/1457, Übernahme durch die Markgemeinde und Einbeziehung in die Befestigung 1497, Verfall nach 1683, Wiederherstellungen 1928, 1958-1967, Kulturzentrum von Perchtoldsdorf seit 1967);
  • Pfarrkirche (ursprünglich St. Maria, seit 1611 Augustin; ursprünglich Burgkapelle, Neubau 1267-1270, Zubau 1335-1338, Chor 1342-1362, Langhaus 1435-1449, Brand 1683, Wiederherstellung 1685-1696, Regotisierung 1853-1881);
  • Wehrturm (um 1450-1523); Karner (Martinikapelle, 1512-1520);
  • Spitalskirche (1407-1419);
  • Rathaus (Marktplatz 10; 15. Jahrhundert, seit 1554 Rathaus; mit Museum und Archiv).

Prominente Bewohner waren der Anatom Joseph Hyrtl und der Komponist Hugo Wolf (Gedenkstätten).

Literatur

  • Perchtoldsdorfer Heimatbuch (Hg. Marktgemeinde, 1958)
  • Silvia Petrin: Perchtoldsdorf im Mittelalter. In: Forschung zur Landeskunde von Niederösterreich 18/1969
  • Silvia Petrin, Gertrude Ostrawsky: Geschichte des Marktes Perchtoldsdorf. 2 Bände. Perchtoldsdorf 1983
  • Paul Katzberger: Der Wehrturm von Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf 1986
  • Paul Katzberger: Die Pfarrkirche von Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf 1987
  • Paul Katzberger: Die Burg von Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf 1990
  • Paul Katzberger: 1000 Jahre Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf 1993
  • Ferdinand Opll: Perchtoldsdorf. Niederösterreichischer Kulturführer. 1984
  • Ferdinand Opll: Perchtoldsdorfer Heimatbuch (Hg. Marktgemeinde, 1958), S. 44
  • Adalbert Klaar: Siedlungsformen Niederösterreichs. In: Jahrbuch Landeskunde Niederösterreich. Neue Folge 23/1930. S. 62
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 195 f.