Hans Hotter

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Hans Hotter als "Komandant" in der Oper "Friedenstag" von Richard Strauss anlässlich der "6. Reichstheaterfestwoche", 1939
Daten zur Person
Personenname Hotter, Hans
Abweichende Namensform
Titel Kammersänger
Geschlecht männlich
PageID 31184
GND 118707248
Wikidata Q63244
Geburtsdatum 19. Jänner 1909
Geburtsort Offenbach, Deutschland
Sterbedatum 6. Dezember 2003
Sterbeort München
Beruf Opernsänger, Singschauspieler, Regisseur, Dirigent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Ehrenmitglieder der Staatsoper
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 4.02.2022 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum
Friedhof München
Grabstelle
Bildname Hans Hotter.jpg
Bildunterschrift Hans Hotter als "Komandant" in der Oper "Friedenstag" von Richard Strauss anlässlich der "6. Reichstheaterfestwoche", 1939

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenmitglied der Staatsoper (Verleihung: 1971)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 21. Mai 1979, Übernahme: 12. November 1979)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 17. Dezember 1998, Übernahme: 1999)
  • Bayerischer Verdienstorden (Verleihung: 1966)
  • Wilhelm-Pitz-Preis (Verleihung: 23. Juli 2003, Übernahme: 23. August 2003)
  • Kammersänger (Verleihung: 6. April 1997)


Hotter Hans, * 19. Jänner 1909 Offenbach, Deutschland, † 6. Dezember 2003 München (Grabstätte München), Opernsänger (Bassbariton), Singschauspieler, Regisseur, Dirigent.

Während seines Studiums an der Münchner Universität lernte er durch Matthäus Römer die Grundlagen von Oper und Liedgesang kennen und beschloss, sich in Gesang auszubilden. Nachdem er 1929 in München erstmals öffentlich aufgetreten war, debütierte er 1930 am Stadttheater Troppau (Opava, Tschechien), von wo er über Breslau, Prag (Deutsches Theater) und Hamburg (1934 holte ihn Oscar Fritz Schuh dorthin) an die Bayerische Staatsoper nach München kam (1937). Als Gast sang er 1939 an der Wiener Staatsoper (Debüt am 3. Juni mit dem Jochanaan in "Salome", wenige Tage später sang er in der Richard-Strauss-Erstaufführung "Friedenstag" unter Clemens Krauss) und an der Mailänder Scala, außerdem am Covent Garden Theatre in London, während des Zweiten Weltkriegs am Teatro Colón in Buenos Aires sowie ab 1942 bei den Salzburger und ab 1951 bei den Bayreuther Festspielen. Ab 1. September 1946 war er ständiges Mitglied der Wiener Staatsoper, an der er 34 Partien aus 32 Werken sang, gab jedoch an allen führenden Internationalen Opernhäusern Gastspiele.

In den 1950er und 1960er Jahren war er der führende Wagner-Sänger in seiner Stimmlage; besonders in Erinnerung bleiben neben dem Wotan (Rheingold und Walküre) sein Hans Sachs (Meistersinger), sein Holländer (den er mit der Aura des Jenseitigen umgab und doch das Leid der irdischen Welt ausdrückte) und sein Gurnemanz (Parsifal). Don Giovanni (bei dem er das Dämonische der Figur machtvoll in den Vordergrund stellte), Amonasro (Aida), Großinquisitor (Don Carlos), Don Pizarro (Fidelio) und Kardinal Borromeo heben sich ebenfalls aus seinem Repertoire (er sang insgesamt rund 120 Rollen) heraus; allein an der Staatsoper sang er an 554 Abenden 34 Partien und setzte mit vielen von diesen Maßstäbe für die Operngeschichte. Seine Begabung als Charakterdarsteller sicherte ihm auch Beifall in Rollen wie Scarpia oder Pizarro und in Bufforollen (Don Basilio [Barbier von Sevilla, Rossini] und Gianni Schicchi).

Schien er einerseits durch seine Körpergröße und sein bühnenbeherrschendes Auftreten für Herrscher- und Göttergestalten auserkoren, so schockierte er andererseits durch Typen wie Schigolch ("Lulu", Wiener Erstauffürung unter Karl Böhm 1968) oder den Lehrer in Einems "Der Besuch der alten Dame" (Uraufführung 1971). Hatte sein Naturtalent unter Clemens Krauss in München eine letzte Formung erhalten, so begleiteten Knappertsbusch, Karajan und Wieland Wagner seinen weiteren künstlerischen Weg. Mit Opern von Richard Strauss und Pfitzner bleibt sein Name ebenso eng verbunden wie mit seinen Konzerten und Liederabenden.

Ab 1960 war Hotter auch als Regisseur tätig (1967 Spielleiter an der Bayerischen Staatsoper in München), ab 1962 wirkte er auch als Dirigent. 1972 beendete Hotter offiziell seine Karriere als Sänger, ab 1977 unterrichtete er an der Wiener Musikakademie und sang gelegentlich in Gastrollen (zuletzt an der Staatsoper am 1. Mai 1989 als Sprecher in "Die Zauberflöte"). Als Opernregisseur inszenierte er an der Staatsoper "Palestrina" (1964), "Die schweigsame Frau" (1968) und "Arabella" (1969).

1996 erschienen unter dem Titel "Der Mai war mir gewogen ..." seine Erinnerungen.

Er gehörte zu den herausragendsten Sängern des 20. Jahrhunderts und sang an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt.

Professor; Ehrenmitglied der Staatsoper (1971), Ehrenmedaille in Gold (1979), Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse, Österreichischer Kammersänger (1997), Ehrenring der Stadt Wien (1999).

Literatur

  • Worte des Gedenkens von loan Holender (Pressebüro der Staatsoper), Biografie der "Freunde der Wiener Staatsoper"
  • Carl Dahlhaus / Hans Heinrich Eggebrecht [Hg.]: Brockhaus-Riemann-Musiklexikon. Mainz [u.a.]: Schott 1989
  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien 2001
  • pro:log 75 (Jänner 2004), S. 18
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier der Wiener Staatsoper 1969, S. 201
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Bühne 1 (1984), S. 13
  • Rathaus-Korrespondenz, 18.01.1974, 15.01.1979, 13.01.1979 und 06.12.2003
  • Rathaus-Korrespondenz-Termine, 15.01.1979, Blatt 17
  • Die Presse, 12.07.1982, 19.01.1989, 19.01.1994 und 11.12.2003, S. 29
  • Kurier, 23.01.1982
  • Neue Arbeiter-Zeitung, 17.01.1989
  • Standard, 15.01.1995, S. 12 und 05./06.09.1998, S. 18
  • Salzburger Nachrichten, 19.01.1999, S. 13