Herbert Boeckl

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Herbert Boeckl (1950)
Daten zur Person
Personenname Boeckl, Herbert
Abweichende Namensform Boeckl, Herbert Arthur Paul
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 13317
GND 118660527
Wikidata Q324194
Geburtsdatum 3. Juni 1894
Geburtsort Klagenfurt
Sterbedatum 20. Jänner 1966
Sterbeort Wien
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 20.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 25. Jänner 1966
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32C, Nummer 30
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Herbert Boeckl.jpg
Bildunterschrift Herbert Boeckl (1950)
  • 19., Billrothstraße 78 (Sterbeadresse)
  • 6., Köstlergasse 1 (Wohnadresse)
  • Argentinierstraße 42 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Rektor der Akademie der bildenden Künste (1945 bis 1946)
  • Rektor der Akademie der bildenden Künste (1962 bis 1965)

  • Staatspreis für bildende Kunst (Verleihung: 1934)
  • Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik (Verleihung: 1950)
  • Guggenheim-Preis (Verleihung: 1958)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Verleihung: 19. Juni 1964)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 31. Juli 1964, Übernahme: 29. Oktober 1964)

Herbert Boeckl, * 3. Juni 1894 Klagenfurt, † 20. Jänner 1966 Wien, Maler.

Biografie

Herbert Böckl (erst 1938 änderte er die Schreibweise seines Namens in Boeckl) wurde am 3. Juni 1894 als Sohn eines Maschineningenieurs und Professors an der Klagenfurter Staatsgewerbeschule geboren. 1912 legte er die Matura an der k.k. Staatsrealschule in Klagenfurt ab. Als seine Bewerbung an der Akademie der bildenden Künste abgelehnt wurde, begann er mit dem Architekturstudium an der Wiener Technischen Hochschule und belegte bei Eduard Veith die Fächer "Freihandzeichnen", "Aktzeichnen" und "Aquarellieren und Landschaftszeichnen". Er kam mit dem Kreis um Loos, dessen Privatschüler er wurde, in Kontakt. Loos vermittelte für Boeckl inspirierende Kontakte zu Arnold Schönberg, Oskar Kokoschka und Karl Kraus.

Im Ersten Weltkrieg war Boeckl als Soldat an der italienischen Front stationiert, vorwiegend im Kanaltal, wo einige Bilder entstanden. Im Juli 1918 bestand er während eines Studienurlaubs die Erste Staatsprüfung. Nach dem Krieg wandte sich Boeckl als Autodidakt ausschließlich der Malerei zu und setzte sein aus Rücksicht auf Eltern und Familientradition begonnenes Architekturstudium nicht weiter fort. Bereits 1918 nahm der Kunsthändler Gustav Nebehay Boeckl unter Vertrag. Studienreisen führten den Künstler von 1921 bis 1924 nach Berlin, Paris und Palermo.

Boeckls erste große Ausstellung fand 1927 in der Secession statt. Ab 1928 − fast vierzig Jahre lang − arbeitete der Künstler in seinem Wiener Atelier in der Argentinierstraße.

1934 wurde Boeckl als Professor an die Akademie der bildenden Künste berufen. Im Jahr 1939 verzichtete er auf seine Meisterklasse und zog sich vom öffentlichen Kunstbetrieb weitestgehend zurück. Er leitete stattdessen von 1939 bis 1965 den sogenannten "Abendakt", eine Pflichtveranstaltung für Studierende aller Meisterklassen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zum Rektor ernannt und setzte sich in dieser Funktion für den personellen und materiellen Wiederaufbau der Akademie ein. So berief er etwa Albert Paris Gütersloh und Fritz Wotruba als Professoren. Bereits im Jahr 1946 wurde Boeckl als Rektor wieder abberufen, weil er es verabsäumt hatte, seine NSDAP-Mitgliedschaft anzugeben. 1952 wurde er Mitglied, 1960 Ehrenmitglied der Secession. Als Präsident der Österreich-Sektion der Association internationale des arts plastiques der UNESCO nahm der Maler 1956 an deren erstem Kongress in Paris teil.

Boeckl gilt als Initiator einer sakralen Kunst nach modernen formalen wie ikonografischen Gesichtspunkten und als Vertreter einer farbstarken, expressiven Malerei. Als akademischer Lehrer besaß Boeckl eine besondere Ausstrahlungskraft auf seine Schülerinnen und Schüler, zu denen unter anderem Walter Eckert, Carl Unger (der durch die Heirat mit Boeckls Tochter Maria sein Schwiegersohn wurde) und Grete Yppen zählten.

Sein Hauptwerk schuf er mit dem Freskenzyklus in der Engelskapelle in Seckau (1952−1960), mit dem er ein religiöses Bekenntnis ablegte.

1962 wurde Boeckl erneut zum Rektor der Akademie der Bildenden Künste ernannt.

Der Künstler starb am 20. Jänner 1966 an den Folgen eines Gehirnschlags und wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.

Boeckls Arbeitsplatz in der Argentinierstraße 42 präsentiert sich heute noch im Originalzustand, so wie ihn der Künstler verlassen hat − mit Staffeleien, Farbtuben, Pinseln und Büchern. Das Atelier gehört heute zum Belvedere und kann nach Voranmeldung besichtigt werden.

1977 wurde der Herbert-Boeckl-Weg nach dem Künstler benannt.

Quellen

Literatur

  • Agnes Husslein-Arco: Herbert Boeckl. Weitra: Verl. Publication PN°1 − Bibliothek der Provinz 2009 / Wien: Belvedere 2009
  • Almuth Spiegler: Herbert Boeckl: Ein subversiv progressiver Staatskünstler. In: diepresse.com, 20.10.2009 [Stand: 17.07.2018]
  • Herbert Boeckl. 1894−1966. Wien: Österreichische Galerie Belvedere 2001
  • Herbert Boeckl: Arbeiten auf Papier. Klagenfurt: Kärntner Landesgalerie 1994
  • Herbert Boeckl 1894−1966. Gemälde. Graz Künstlerhaus 17. 3.−16. 4. 1979, ... Graz: Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum 1979
  • Graphische Sammlung Albertina [Hg.] / Gerhard Frodl: Herbert Boeckl. Mit einem Werkverzeichnis der Gemälde von Leonore Boeckl. Salzburg: Residenz-Verlag 1976
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler der Geburtsjahrgänge 1881−1900. Band 1: A−L. Wien: Selbstverlag 1976
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 386 ff.
  • Claus Pack: Moderne Graphik in Österreich. Wien: Forum-Verlag 1969
  • Claus Pack: Der Maler Herbert Boeckl. Wien [u. a.]: Schroll 1964
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861−1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 258, 312, 315
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Belvedere: Atelier Herbert Boeckl [Stand: 14.06.2018]

Weblinks