Fritz Kreisler

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Fritz Kreisler [ca. 1925]
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kreisler, Fritz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Kreisler, Fritz Friedrich Max
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  18800
GNDGemeindsame Normdatei 119069261
Wikidata Q78517
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. Februar 1875
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 29. Jänner 1962
SterbeortSterbeort New York 4042011-5
BerufBeruf Solist, Komponist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 11.07.2024 durch WIEN1.lanm09ens
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Fritzkreisler.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Fritz Kreisler [ca. 1925]
  • 2., Große Schiffgasse 21 (Sterbeadresse)
  • 2., Große Schiffgasse 21 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenzeichen erster Klasse des deutschen Roten Kreuzes (Verleihung: 1925)
  • Ehrendoktorat der Universität Glasgow (Verleihung: 1929)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 6. Februar 1935)
  • Dr. Karl Renner-Preis (Verleihung: 1959)

Fritz Kreisler, * 2. Februar 1875 Wien, † 29. Jänner 1962 New York, Violinvirtuose, Komponist.

Biografie

Fritz (Friedrich Max) Kreisler war das dritte der fünf Kinder des jüdischen Arztes Samuel Kreisler und seiner Frau Anna (geborene Reches). Kreislers jüngerer Bruder Hugo (1884–1929) wurde Cellist.

Sein Vater, ein begeisterter Hobbymusiker, erteilte dem Vierjährigen den ersten Geigenunterricht. Als sich die überragende Begabung des Kindes abzuzeichnen begann, übernahm der Konzertmeister des Ringtheaters, Jacques Auber, die musikalische Ausbildung.

Mit sieben Jahren wurde Kreisler als jüngster Student am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde aufgenommen, an dem ihn Josef Hellmesberger in Violine und Anton Bruckner in Harmonielehre und Musiktheorie unterrichteten. Erstmals öffentlich trat er 1884 auf. Ab 1885 setzte er das Studium am Conservatoire in Paris fort, hier zählten Joseph Lambert Massart und Léo Delibes zu seinen Lehrern. 1887 gewann Fritz Kreisler im Alter von nur zwölf Jahren als mit Abstand jüngster Student die höchste Auszeichnung des Pariser Konservatoriums, den Grand Premier Prix. Damit war seine formale Ausbildung abgeschlossen und der Musiker kehrte nach Wien zurück. Von hier aus startete er eine erfolgreiche internationale Konzerttätigkeit. 1888/1889 unternahm er mit dem Pianisten Moritz Rosenthal eine Tournee mit 50 Konzerten durch die USA.

Nach seinem Militärdienst scheiterte er beim Vorspiel für das Hofopernorchester am Blattspiel. In der Folge wandte sich Kreisler der Komposition zu: Er schrieb zwei Kadenzen zu Beethovens Violinkonzert, komponierte Stücke in historischen Stilen und gab diese zunächst als Autografenfunde aus. Bald nahm er seine Konzerttätigkeit als Solist wieder auf. Tourneen führten ihn nach Griechenland, in die Türkei, nach Russland und nach Deutschland. Am 23. Jänner 1898 debütierte er mit den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter im Großen Musikvereinssaal.

Auf der Überfahrt nach Amerika lernte er im Jahr 1901 seine spätere Frau Harriet Lies kennen. Sie war die Tochter eines Tabakhändlers in Brooklyn und wurde später auch seine Managerin. Kreislers Weltkarriere entwickelte sich äußerst erfolgreich mit bis zu 250 Konzerten pro Jahr und lukrativen Schallplattenverträgen. Seine Kompositionen wie "Caprice Viennois", "Liebesfreud – Liebesleid" und "Schön Rosmarin" fanden reißenden Absatz und Edward Elgar widmete ihm ein Violinkonzert.

Im Ersten Weltkrieg wurde Fritz Kreisler an der russischen Front verwundet und ehrenwert aus der Armee entlassen. Danach ließ sich das Ehepaar Kreisler in New York nieder und unternahm von dort aus Konzerttourneen durch die ganze Welt. Für Kriegswitwen und -waisen spielte Kreisler Benefizkonzerte und auch die Einnahmen aus seinem ersten Konzert in der New Yorker Carnegie Hall kamen hungernden Wiener Kindern zugute. 1919 wurde seine Operette "Apple Blossom" in New York uraufgeführt.

1923 führte ihn eine Tournee erstmals nach Fernost. Im selben Jahr übersiedelten Fritz und Harriet Kreisler in eine Villa in Berlin, die sie bis 1939 bewohnten. Seine Operette "Sissy" mit Paula Wessely in der Titelrolle wurde 1932 im Theater an der Wien uraufgeführt. Zwischen 1932 und 1938 veranstaltete die Wiener Musikakademie, Vorläuferin der Wiener Musikuniversität, einen Wettbewerb, bei dem der von Fritz Kreisler gestiftete Preis vergeben wurde.

Die Einladung Wilhelm Furtwänglers zu einer Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern lehnte Kreisler ab, da 1933 prominente jüdische Dirigenten vertrieben worden waren.

Nach dem sogenannten "Anschluss" nahm er die französische Staatsbürgerschaft an, die ihm bereits nach dem Tod von Engelbert Dollfuß angeboten worden war. Über Monte Carlo emigrierte er in die USA, seine Kompositionen durften im Dritten Reich nicht gespielt werden. Ein schwerer Verkehrsunfall (1941) zwang Kreisler, seine Konzerttätigkeit stark einzuschränken. Auch wenn er nie wieder nach Europa zurückkehrte, schickte er nach dem Zweiten Weltkrieg Hilfsgüter. 1950 nahm er im Radio Abschied von seinem Publikum. 1952 schenkte er seinen Vorlass – darunter eine Guarneri-Geige von 1733 – der Library of Congress. Den Dr. Karl Renner-Preis 1959 nahm der Künstler in den USA entgegen.

Fritz Kreisler starb im hohen Alter von fast 87 Jahren in New York, seine Frau Harriet ein Jahr darauf.

Kreisler war einer der letzten bedeutenden Geiger, die auch komponiert haben, und seine Werke werden bis heute häufig aufgeführt. Zeit seines Lebens erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, wie das Ehrenzeichen erster Klasse des deutschen Roten Kreuzes (1925), das Ehrendoktorat der Universität Glasgow (1929) oder den Ehrenring der Stadt Wien (1935).

Am 17. Dezember 1976 wurde an Fritz Kreislers Geburtshaus in der Großen Schiffgasse 21 im 2. Bezirk eine Gedenktafel enthüllt. Seit 1979 veranstaltet die Internationale Fritz Kreisler Gesellschaft in der Regel alle vier Jahre den Internationalen Fritz Kreisler Violinwettbewerb im Wiener Musikverein oder im Wiener Konzerthaus.

Quellen

Literatur

  • Gerold Gruber [Hg.]: Fritz Kreisler – Ein Kosmopolit im Exil. Vom Wunderkind zum "König der Geiger". Wien: Böhlau 2023
  • Mark Katz: Kreisler, Fritz. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2. neubearb. Ausg. Hg. von Ludwig Finscher. Personenteil 10 (Kem–Ler). Kassel [u. a.]: Bärenreiter 2003


Fritz Kreisler im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks