Ferdinand Andri

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Daten zur Person
Personenname Andri, Ferdinand
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 23116
GND 122799879
Wikidata Q1405079
Geburtsdatum 1. März 1871
Geburtsort Waidhofen/Ybbs
Sterbedatum 19. Mai 1956
Sterbeort Wien
Beruf Maler, Graphiker, Bildhauer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 25. Mai 1956
Friedhof Friedhof St. Pölten
Grabstelle
  • 9., Roßauer Lände 37 (Sterbeadresse)
  • 21., Kaisermühlendamm 89 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenring der Stadt Wien (Übernahme: 3. März 1941)


Skulptur von Ferdinand Andri: Erzengel Michael am Zacherlhaus, 1909

  • Präsident der Sezession (1905)

Andri Ferdinand, *1. März 1871 Waidhofen/Ybbs, Niederösterreich, † 19. Mai 1956 Wien 9, Roßauer Lände 37 (wohnhaft 21, Kaisermühlendamm 89; Friedhof St. Pölten), Maler, Graphiker.

Biografie

Studierte 1887-1891 an der Wiener Akademie (bei J. Berger und Lichtenfels) und 1892-1894 an der Kunstschule in Karlsruhe; Studienreisen nach Italien, Paris, London und Nordamerika. Andri gehörte zu jenen Mitgliedern der Secession (1899-1909, 1905/1906 Präsident; Mitarbeiter bei "Ver sacrum"), die mit dem Schwerpunkt ihres Schaffens in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg liegen. Thematisch von Landschaft und Volksleben seiner Heimat beeinflußt, sind seine Werke dekorativ und farbenfroh; Andris Opus umfaßt die Holzbildnerei, das monumentale Wandbild, das repräsentative Porträt sowie Gemälde aus dem bäuerlichen Milieu; er bemühte sich auch um die Wiederbelebung der kirchlichen Kunst. Bereits 1896 schuf er ein Taufbecken mit einer Halbfigur Johannes des Täufers aus vergoldetem Holz für die Ausstellung in der Secession.

Andri wurde 1919 Professor an der Wiener Akademie, war hier Leiter einer Meisterschule (1923-1929) beziehungsweise systemisierten Meisterschule für Malerei (1929-1939); 1923-1926 und 1931-1933 war Andri Prorektor, 1938/1939 Vorsitzender der kommissarischen Leitung, 1939 wurde er in den Ruhestand versetzt, blieb jedoch bis 1945 als vertraglich bestellter Leiter der Meisterschule für Freskomalerei tätig.

In Wien schuf er Mosaiken über dem Hochaltar sowie das secessionistische Taufbecken mit der Halbfigur des heiligen Johannes aus vergoldetem Holz in der Schmelzer Pfarrkirche (16, Herbststraße 82; 1903) und Apostelbilder in der Neuottakringer Pfarrkirche (16, Kernstockplatz; 1908), eine Statue des Erzengels Michael aus getriebenem Metall für das Zacherlhaus Plecniks (1, Brandstätte 16; 1903-1905) und Gemälde für den Messepalast (1, Messeplatz). Ab 1939 Mitglied des Künstlerhauses; Ehrenring der Stadt Wien (1941), Waldmüller-Preis (1944), Goldene Lorbeer des Künstlerhauses (1951). Er war Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste Wien, diese Ehrenmitgliedschaft wurde ihm 2023 aufgrund seiner bedenklichen Rolle im Nationalsozialismus vom Senat der Akademie aberkannt.

Literatur

  • Website der Akademie der bildenden Künste Wien: Historische Ehrungen kritisch hinterfragt, 05.2023 [Stand: 09.05.2023]
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974-1980
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Band 1. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Band 5. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1961
  • Robert Weissenberger: Die Wiener Secession. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1971, S. 253 und Register
  • Adolf Bassaraba: Der Maler Ferdinand Andri. St. Pölten: St. Pöltner Zeitungs-Verlagsgesellschaft 1941
  • F. A. Lutz: Oeuvrekatalog des Professors Ferdinand Andri. Wien: Akademie der bildenden Künste 1941 (Veröffentlichungen der Akademie der bildenden Künste, 1941)
  • Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg / Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 221
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 83, 174
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 222
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/2), S. 188
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/2. Wiesbaden: Steiner 1976, Register
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Neue Folge 1), Register
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Band 14. Wien 1959-2003, S. 115
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 21
  • Karl Michael Kisler: Fast vergessen: Ferdinand Andri. In: Niederösterreichischer Kulturbericht 4/1981, S. 8 f.
  • Presse, 14.10.1982
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 27.02.1951