Landstraßer Hauptstraße: Unterschied zwischen den Versionen

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Landstraßer Hauptstraße ([[3]].), benannt zur Wahrung des [[Vorstädte|Vorstadtnamens]] [[Landstraße (Vorstadt)|Landstraße]]; bedeutende Geschäftsstraße. Früher als Obere und Untere Landstraße, bis 1862 auch [[Paulusgrund]]-Hauptstraße, bezeichnet. Bis zum (bis Ende des 19. Jahrhunderts unregulierten) [[Wienfluss]] erstreckte sich der [[Ochsengries]] (später [[Hafen]] des [[Wiener Neustädter Kanal]]s [nach Auflassung Eislaufplatz]).  
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Landstraßer Hauptstraße ([[3]].), benannt zur Wahrung des [[Vorstädte|Vorstadtnamens]] [[Landstraße (Vorstadt)|Landstraße]]; bedeutende Geschäftsstraße. Früher als Obere und Untere Landstraße, bis 1862 auch [[Paulusgrund]]-Hauptstraße, bezeichnet. Bis zum (bis Ende des [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] unregulierten) [[Wienfluss]] erstreckte sich der [[Ochsengries]] (später [[Hafen]] des [[Wiener Neustädter Kanal]]s [nach Auflassung Eislaufplatz]).  
  
Ab Mitte 19. Jahrhunderts überquerte die [[Verbindungsbahn]] die [[Ungargasse]] und die Landstraßer Hauptstraße westlich der [[Invalidenstraße]] auf einer [[Brücken|Brücke]]; im Zuge des Baus der [[Stadtbahn]] entstand in Tieflage deren Station [[Hauptzollamt]] und (in der [[Gigergasse]]) die Endstation der [[Wien]]-[[Pressburger Bahn]]. Das Areal bis zum [[Wienfluss]] wurde verbaut ([[Invalidenstraße]] - [[Markthallen]], [[Vordere Zollamtsstraße]], Gebäude), diese Verlängerung benannt 26. Juli 1900 ([[Stadtrat]]). Durch die Inbetriebnahme der [[Schnellbahn]] (1962) und der [[U-Bahn]] (1978) entstand die Station [[Wien-Mitte]]. Verlängerung (28. Mai 1909 Stadtrat) von der Einmündung [[Rennweg]] bis zur damaligen Bezirksgrenze.
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Ab Mitte 19. Jahrhunderts überquerte die [[Verbindungsbahn]] die [[Ungargasse]] und die Landstraßer Hauptstraße westlich der [[Invalidenstraße]] auf einer [[Brücke]]; im Zuge des Baus der [[Stadtbahn]] entstand in Tieflage deren [[Bahnhof Hauptzollamt|Station Hauptzollamt]] und (in der [[Gigergasse]]) die Endstation der [[Wien]]-[[Pressburger Bahn]]. Das Areal bis zum [[Wienfluss]] wurde verbaut ([[Invalidenstraße]] - [[Markthallen]], [[Vordere Zollamtsstraße]], Gebäude), diese Verlängerung benannt 26. Juli 1900 ([[Stadtrat]]). Durch die Inbetriebnahme der [[Schnellbahn]] (1962) und der [[U-Bahn]] (1978) entstand die Station [[Wien-Mitte]]. Verlängerung (28. Mai 1909 Stadtrat) von der Einmündung [[Rennweg]] bis zur damaligen Bezirksgrenze.
 
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*Nummer 1 ([[Vordere Zollamtsstraße]] 15): [[Wiener Bürger-Hof]]; hier befand sich der Sitz des 1908 von Josef Parzer begründeten "Bratwurstglöckerls".  
 
*Nummer 1 ([[Vordere Zollamtsstraße]] 15): [[Wiener Bürger-Hof]]; hier befand sich der Sitz des 1908 von Josef Parzer begründeten "Bratwurstglöckerls".  
*Nummer 2 ([[Vordere Zollamtsstraße]] 17): Hotel [[Hilton]] (mit Air Terminal); hier stand zuvor die 1865 eröffnete [[Großmarkthalle]].  
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*Nummer 2 ([[Vordere Zollamtsstraße]] 17): [[Hotels|Hotel]] [[Hilton]] (mit Air Terminal); hier stand zuvor die 1865 eröffnete [[Großmarkthalle]].  
 
*Nummer 2a: [[Warenhaus]] [[AEZ]].  
 
*Nummer 2a: [[Warenhaus]] [[AEZ]].  
*Nummer 2b: Miethaus der [[Elisabethinen]], errichtet 1932-36 nach Plänen des Architekten Karl Koblischek. Hier starb der Kaffeesieder [[Johann Baptist Dukati|Johann Ducati]].  
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*Nummer 2b: Miethaus der [[Elisabethinen]], errichtet 1932-36 nach Plänen des [[Architekten]] Karl Koblischek. Hier starb der [[Kaffeehaus|Kaffeesieder]] [[Johann Baptist Dukati]].  
 
*Nummer 3 (Invalidenstraße 11): An der Fassade [[Sgraffito]] eines säenden und mähenden Bauern.  
 
*Nummer 3 (Invalidenstraße 11): An der Fassade [[Sgraffito]] eines säenden und mähenden Bauern.  
 
*Nummer 4: Wohnhaus mit [[Klassizismus|neoklassizistischer]] Fassade (Anklänge an die [[Wiener Werkstätte]]); an der Fassade Steinrelief ([[Gnadenstuhl]], 18. Jahrhundert) vom Vorgängerbau [[Josef Gerl]]s (erbaut 1796-1799). [[Gedenktafeln|Gedenktafel]] für [[Rudolf von Eichthal]], der hier 1919-1974 wohnte.  
 
*Nummer 4: Wohnhaus mit [[Klassizismus|neoklassizistischer]] Fassade (Anklänge an die [[Wiener Werkstätte]]); an der Fassade Steinrelief ([[Gnadenstuhl]], 18. Jahrhundert) vom Vorgängerbau [[Josef Gerl]]s (erbaut 1796-1799). [[Gedenktafeln|Gedenktafel]] für [[Rudolf von Eichthal]], der hier 1919-1974 wohnte.  
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*Nummer 17: Zu den Stammgästen des Lokals gehörten [[Viktor Keldorfer]], [[Karl Lueger]], [[Max Pallenberg]], [[Carl Michael Ziehrer]] und [[Mizzi Zwerenz]].  
 
*Nummer 17: Zu den Stammgästen des Lokals gehörten [[Viktor Keldorfer]], [[Karl Lueger]], [[Max Pallenberg]], [[Carl Michael Ziehrer]] und [[Mizzi Zwerenz]].  
 
*Nummer 18: Hier war der Sitz der von [[Michael Powolny]] und [[Bertold Franz Löffler]] gegründeten Arbeitsgemeinschaft "[[Wiener Keramik]]".  
 
*Nummer 18: Hier war der Sitz der von [[Michael Powolny]] und [[Bertold Franz Löffler]] gegründeten Arbeitsgemeinschaft "[[Wiener Keramik]]".  
*Nummer 21: "[[Widterhaus]]" (Braumeister der Dreherschen [[Brauerei]] [[Anton Widter]], 1808-1887); das 1911 demolierte Gebäude besaß ein prächtiges Portal, das ins Haus 1, [[Graben 12]] übertragen wurde. Zu den Bewohnern gehörte [[Jakob Giger]].  
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*Nummer 21: "[[Widterhaus]]" (Braumeister der [[Schwechater Brauerei|Dreherschen Brauerei]] [[Anton Widter]], 1808-1887); das 1911 demolierte Gebäude besaß ein prächtiges Portal, das ins Haus 1, [[Graben 12]] übertragen wurde. Zu den Bewohnern gehörte [[Jakob Giger]].  
 
*Nummer 23: "[[Fuchshaus]]" (1765-1912 im Besitz der Familie Fuchs); der Garten reichte bis zum [[Donaukanal]]. Hier wohnten unter anderen [[Ladislaus Eugen Petrovits]], [[Josef Bermann]], [[Karl Lueger]] (der hier seine Kanzlei hatte) und der [[Komponisten|Komponist]] Karl Schön.  
 
*Nummer 23: "[[Fuchshaus]]" (1765-1912 im Besitz der Familie Fuchs); der Garten reichte bis zum [[Donaukanal]]. Hier wohnten unter anderen [[Ladislaus Eugen Petrovits]], [[Josef Bermann]], [[Karl Lueger]] (der hier seine Kanzlei hatte) und der [[Komponisten|Komponist]] Karl Schön.  
 
*Nummer 24: ehemaliges Gasthaus "[[ Zum braunen Hirschen (3)|Zum braunen Hirschen]]"; im Haus wohnte [[Hans Grasberger]] und starb der Bildhauer [[Johann Georg Hildebrand]] (1667-1747; schuf Altar für die [[Elisabethinenkirche]]).  
 
*Nummer 24: ehemaliges Gasthaus "[[ Zum braunen Hirschen (3)|Zum braunen Hirschen]]"; im Haus wohnte [[Hans Grasberger]] und starb der Bildhauer [[Johann Georg Hildebrand]] (1667-1747; schuf Altar für die [[Elisabethinenkirche]]).  

Version vom 16. Oktober 2023, 12:27 Uhr

Landstraße Hauptstraße Nummer 110, 112 und 114 (um 1950)
Daten zum Objekt
Bildname Landstrassehauptstrasse.jpg
Bildunterschrift Landstraße Hauptstraße Nummer 110, 112 und 114 (um 1950)
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48° 11' 9.25" N, 16° 23' 46.26" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Landstraßer Hauptstraße 2b, 1936

Landstraßer Hauptstraße (3.), benannt zur Wahrung des Vorstadtnamens Landstraße; bedeutende Geschäftsstraße. Früher als Obere und Untere Landstraße, bis 1862 auch Paulusgrund-Hauptstraße, bezeichnet. Bis zum (bis Ende des 19. Jahrhunderts unregulierten) Wienfluss erstreckte sich der Ochsengries (später Hafen des Wiener Neustädter Kanals [nach Auflassung Eislaufplatz]).

Ab Mitte 19. Jahrhunderts überquerte die Verbindungsbahn die Ungargasse und die Landstraßer Hauptstraße westlich der Invalidenstraße auf einer Brücke; im Zuge des Baus der Stadtbahn entstand in Tieflage deren Station Hauptzollamt und (in der Gigergasse) die Endstation der Wien-Pressburger Bahn. Das Areal bis zum Wienfluss wurde verbaut (Invalidenstraße - Markthallen, Vordere Zollamtsstraße, Gebäude), diese Verlängerung benannt 26. Juli 1900 (Stadtrat). Durch die Inbetriebnahme der Schnellbahn (1962) und der U-Bahn (1978) entstand die Station Wien-Mitte. Verlängerung (28. Mai 1909 Stadtrat) von der Einmündung Rennweg bis zur damaligen Bezirksgrenze.

Landstraßer Hauptstraße 38, 1902
Landstraßer Hauptstraße 79 (Hofgang), 1907
Landstraßer Hauptstraße 6 / Gärtnergasse (mit Elisabethinenkirche), 1909
Landstraßer Hauptstraße, 1913

Gebäude

  • Nummer 137a: Das 1930/31 erbaute sechsstöckige Haus mit turmartigem Stiegenhaus an der Ecke zur Rabengasse ist Teil eines Gebäudekomplexes des Herz-Jesu Kloster, errichtet als Kindergarten, Schule und Schwesternheim für die "Kongregation der Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu", die im selben Häuserblock auf Nummer 137 auch das Herz-Jesu-Krankenhaus betreibt. Der Architekt Felix Angelo Pollak ließ das Gebäude mit den Spitznamen "Herz-Jesu-Pollak" eintragen. Den ab 1945 für das Neue EOS-Kino genutzten Saal konzipierte Architekt Felix Angelo Pollak für Vorträge und Theateraufführungen. Im zweigeschoßigen Foyer ist laut Friedrich Achleitners "Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert" noch der ursprüngliche Kachelboden und die Keramikfliesen an den Wänden noch vorhanden. Weitere Bauten der Kongregation sind die 1903 bis 1906 erbaute neoromanische Herz-Jesu-Kirche links vom Kino sowie das Herz-Jesu-Krankenhaus und Kloster in der Keinergasse

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Edith Hann: Geschichte eines Hauses in der Landstraße. Wien: Selbstverlag 2018
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 126
  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 179
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 115 ff.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 24 ff.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 55 ff.
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Erdberg. Ein Dorf in der Stadt. Wien: Mohl 1992, S. 147
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 116 ff., insbesondere 117 ff., 158 ff., 175 ff. (vergleiche Register, S. 182)
  • Hans Pemmer: Die Landstraßer Hauptstraße im Wandel der Zeiten. In: Das Landstraßer Heimatmuseum. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Landstraßer Heimatmuseums 1964 - lfd. (ab 1971 u.d.T.: "Mitteilungen des Bezirksmuseums Landstraße") Band 5, 1966, Sonderheft, S. 2 ff.
  • Ricarda Oettinger: Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger 1889 - lfd. (archivalische Vorarbeiten 3. Bezirk) 1971, S. 24 ff.
  • Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: A.B.Z.-Verlag 1948, S. 83f