Wilhelm Wiesberg

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Daten zur Person
Personenname Wiesberg, Wilhelm
Abweichende Namensform Bergamenter, Wilhelm
Titel
Geschlecht männlich
PageID 11070
GND 140724702
Wikidata Q2575668
Geburtsdatum 13. September 1850
Geburtsort Wien
Sterbedatum 25. August 1896
Sterbeort Wien
Beruf Volksänger, Volksdichter, Journalist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 16.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum 27. August 1896
Friedhof Dornbacher Friedhof
Grabstelle Gruppe 3, Nummer 12
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 7., Zieglergasse 59
  • 7., Burggasse 94
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wiesberg Wilhelm (eigentlich Bergamenter), * 13. September 1850 Wien, † 25. August 1896 Wien 7, Zieglergasse 59, Burggasse 94 (Gedenktafel [enthüllt 14. September 1930]; Dornbacher Friedhof), Volkssänger, Volksdichter, Schriftsteller, Gattin Thekla Rost, Tochter eines Schottenfelder Seidenfabrikanten.

Nachdem er seinen Vater früh verloren hatte, spielte er in Kinderkomödien am Theater in der Josefstadt und war bereits 1863 (!) als externer Mitarbeiter der humoristischen Blätter "Figaro", "Kikeriki", "Zeitgeist" und "Floh" tätig; beim "Floh" wurde er 1870 angestellt. Als Klić 1873 die "Humoristischen Blätter" begründete, übersiedelte Wiesberg in deren Redaktion. Für die Volkssänger Nagel und Amon schrieb er Couplets, Duette und komische Szenen, die teilweise sehr populär wurden.

Nach dem Börsenkrach (1873) verlor Wiesberg seine Stellung und entschloss sich (vermutlich über Zureden seines Schwagers Schieferl), selbst Volkssänger zu werden. Am 23. Oktober 1874 debütierte er in der Singspielhalle "Zum goldenen Widder" in der Leopoldstadt, wo seine Texte ("Unsere Frauen und Maderln", "À la Nestroy", "An der Himmelstür", "Eis und Schnee", "Wiens guter Geist" und andere) großen Beifall fanden. Im März 1875 engagierte ihn Amon in seine Singspielhalle, deren "Hausdichter" er auch wurde.

Innerhalb von vier Jahren verfasste er 72 Possen, über 30 Soloszenen sowie mehr als 1.000 Lieder, zu denen meist Johann Sioly die Musik schrieb, 1879 gründete er mit Wenzel Seidl, der bisher bei Amon gearbeitet hatte, eine eigene Gesellschaft (erstes Auftreten am 13. März 1879 im "Grünen Tor" in der Lerchenfelder Straße). Im Mittelpunkt der Gesellschaft stand Wiesberg mit seinen gemütlich-wienerischen, dezenten Liedern und Duetten, Soloszenen und Couplets; bis 1890 blieb er Seidls Partner, dann musste er sich wegen eines Augenleidens zurückziehen (wurde allerdings 1895 durch eine geglückte Staroperation von seinem Leiden befreit). Er starb an einem sich rapid verschlimmernden Leberleiden.

Zu seinen berühmtesten Titeln zählen "Das hat ka Goethe g'schrieb'n, das hat ka Schiller 'dicht'" (von Sioly vertont), "Die Näherin", "Der erste Schnee" (sein populärstes Lied), wobei er nicht nur Wiener Typen, sondern auch Wiener Lokalangelegenheiten satirisch-spöttisch aufs Korn nahm.

Wiesberg, der Mitglied der "Concordia" war, schrieb auch Kinderkomödien ("Die Erdbeerfee" [Uraufführung 1865 im Theater an der Wien], "Rolands Knappen", "Das tapfere Schneiderlein", "Peter Block") sowie Beiträge für das "Wiener Extrablatt" und die "Wiener Specialitäten".

Gedenktafel im Hausflur seines Stammlokals (7, Neustiftgasse 96), in dem so mancher Text entstanden war.

Wiesberggasse.

Quellen


Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Anton Bettelheim [Hg.]: Führende Geister. Eine Sammlung von Biographien. Band 1. Dresden: Ehlermann 1890
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Wien: Gerlach & Wiedling 1931, S. 85 f., 121 ff.
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 218
  • Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7)
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8)
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Rudolfsheim-Fünfhaus. Zwischen Wienfluß und Schmelz. Wien: Mohl 1978, S. 127
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 186, 196
  • Anna Maria Huber: Wilhelm Wiesberg. Diss. Univ. Wien. Wien 1938


Wilhelm Wiesberg im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.