Rochuskirche

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Rochuskirche (um 1805)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Pfarrkirche „Heiliger Rochus und Sebastian"
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Heiliger Rochus, Heiliger Sebastian
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 27121
GND 1051072298
WikidataID Q973191
Objektbezug Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Sebastian (Heiliger), Rochus (Heiliger), Katholische Kirche, Katholiken, Augustiner-Eremiten, Kirchenmappe
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Rochuskirche 1805.jpg
Bildunterschrift Rochuskirche (um 1805)
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 54

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48° 12' 7.74" N, 16° 23' 24.78" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rochuskirche (3., Landstraßer Hauptstraße 54; Pfarrkirche [1783] „Heiliger Rochus und Sebastian").

Die Rochuskirche wurde angeblich an der Stelle einer 1260 erbauten und 1529 zerstörten Kirche als Augustiner-Eremiten-Kirche errichtet. Ferdinand II. hatte 1631 auf Verlangen seiner Gattin Eleonore die Unbeschuhten Augustiner von Prag nach Wien berufen. Diese mussten den in der Augustinerstraße (Augustinerkirche) tätigen Beschuhten Augustinern auf Anordnung Papst Urbans VIII. im selben Jahr ihr Kloster abtreten. Priester und Kleriker wanderten auf die Landstraße ab, wo ihnen Ferdinand II. 1636 einen Weingarten schenkte, der von der Hauptstraße bis zur Ungargasse reichte.

Aber erst Ferdinand III. legte 1642 den Grundstein zu Kirche und Kloster. Die Kirche wurde dem heiligen Sebastian geweiht. 1679 wurde eine Pestbruderschaft errichtet, die unter dem Schutz des heiligen Rochus stand. Seither führt die Kirche die Namen beider Heiliger.

1656 abgebrannt, 1672 (Kirche) beziehungsweise 1681 (Kloster) wiederhergestellt, wurden Kirche und Kloster 1683 durch die Osmanen schwer beschädigt, jedoch bis etwa 1695 wiederhergestellt. Die Fassade wurde erst 1721 nach einem Entwurf Anton Ospels vollendet, die Weihe der Kirche erfolgte 1727. 1805 diente das Kloster als Lazarett für französische, 1809 als Unterkunft für kriegsgefangene österreichische Soldaten. 1812 wurde es aufgehoben und die Rochuskirche Weltgeistlichen übertragen (die Klostergeistlichen traten in andere Augustinerklöster über). Auf dem Platz vor der Kirche stand eine imposante Muttergottessäule, die 1789 entfernt wurde.

Äußeres

Rochuskirche, Landstraßer Hauptstraße 54

Dreiachsige Zweiturmfassade mit Riesenpilastern über hohem Sockel, hoher Attikazone mit breiten Dreieckgiebeln, aufgesetzten Türmen mit Doppelpilastergliederung und stark gebauchten Helmen mit Laternen. Nischenfiguren von Georg Anton Eberl (1721; Heilige Sebastian, Ulrich, Maria mit Kind, Rochus und Rosalia).

Inneres

Rochuskirche in Anton Behsels Kirchenmappe

Das Altarbild „Maria mit den Pestheiligen Rochus, Sebastian und Rosalia" (auf dem von Leopold I. 1689 gestifteteten Hochaltar) stammt von Peter Strudel (um 1689). Auf dem linken Querschiffaltar „Heilige Familie" von Joseph Kastner dem Älteren (Mitte 19. Jahrhundert), auf dem rechten „Johannes Nepomuk vor dem Gekreuzigten" (Schule Peter Strudel, um 1728/1729). Der Kult gilt vor allem „Maria vom guten Rat" (oder „Maria Genazzano"), der Kopie nach einem römischen Kultgegenstand, der 1754 von P. Kaspar Scheurer nach Wien gebracht und auf einem Seitenaltar der Kirche aufgestellt wurde; Maria Theresia war eine große Verehrerin des Bildes, weshalb es 1759 auf den Hochaltar versetzt wurde. Glockenguss erfolgte durch Johann Baptist Divall. Die letzte von zahlreichen Restaurierungen fand 2002 statt.

Quellen

Weblinks

Literatur

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  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 28-30
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  • Albert Ilg: Zur Geschichte der Augustinerkirche auf der Landstraße in Wien. In: B M 26 (1890), S. 59 ff.
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  • Wolfgang Kluger: Die pastorale Tätigkeit der Augustiner des Landstraßer Konvents im 17. Jahrhundert. Baden bei Wien 1975
  • Helmut Kretschmer: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seine alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1991 (Wiener Heimatkunde), S. 91 f.
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  • Robert Messner: Die Landstrasse im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1978 (Topographie von Alt-Wien, 5), S. 133
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 116 f.
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  • Pfarrkirche zu den Heiligen Rochus und Sebastian. 1960
  • K. Rychlik: Regesten zur Geschichte des Klosters der Augustiner-Eremiten auf der Landstraße. In: Wiener Diözesanblatt (1889), S. 201 ff., S. 205 f.
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  • Karl Tauchmann: Geschichte der Pfarre Sankt Rochus und Sankt Sebastian auf der Landstraße in Wien. Wien 1933
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien. 2000 Jahre Garnisonsstadt, Bd. 4, Teil 1, II.-VI. Bezirk. Gnas: Weishaupt Verlag, S. 203 f.