Marie Boßhart-Demergel

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Marie Boßhardt van Demerghel im Jahr 1875
Daten zur Person
Personenname Boßhardt van Demerghel, Marie
Abweichende Namensform Boßhart-Demergel, Marie; van Demerghel, Marie; Bosshardt van Demerghel, Marie
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 2389
GND 143910825
Wikidata Q61193915
Geburtsdatum 27. April 1854
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 11. November 1901
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Pädagogin, Frauenrechtlerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 13. November 1901
Friedhof Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof
Grabstelle
Bildname MarieBosshardtvanDemerghel.jpg
Bildunterschrift Marie Boßhardt van Demerghel im Jahr 1875
  • 5., Hartmanngasse 3 (Sterbeadresse)
  • 5., Hartmanngasse 3 (Wohnadresse)
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 138 (Wohnadresse)
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 138 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Grabdenkmal für Marie Boßhardt auf dem Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf, ausgeführt von Ilse von Twardowski, aufgenommen um 1910

Marie Boßhardt van Demerghel, * 27. April 1854 Wien, † 11. November 1901 Wien, Pädagogin, Schulleiterin, Frauenrechtlerin, Funktionärin.

Biografie

Marie Boßhardt van Demerghel kam als ältere von zwei Töchtern des Emanuel van Demerghel, Professor an der k. k. Theresianischen Ritter-Akademie, und seiner Ehefrau Marie van Demerghel, geborene Würth, auf die Welt. Der Sohn des Ehepaares starb bereits im Kindesalter. Nach dem frühen Tod der Eltern, der Vater starb um 1864, die Mutter 1868, wurde Marie van Demerghel im Alter von 14 Jahren zur Vollwaise. Von ihren Lehrern, darunter Emanuel Hannak, gefördert, interessierte sie sich schon in jungen Jahren für Philosophie; vor allem die Schriften von John Stuart Mill prägten sie sehr und sollten sie ein Leben lang begleiten. Als 17-Jährige legte Marie van Demerghel die Lehrbefähigung für Volks- und Bürgerschulen ab und übernahm die Leitung der "Van Demerghel'schen Mädchen Lehr- und Erziehungsanstalt“.

Die "Van Demerghel'sche Mädchen Lehr- und Erziehungsanstalt“ war 1819 von einer Frau von Phillisdorf als "Institut von Phillisdorf" gegründet worden und später an ihre Schwiegertochter Elisabeth von Phillisdorf, geborene Würth, der Schwester von Marie van Demerghel sen. und Tante von Marie Boßhardt van Demerghel übergeben worden. Von 1840 bis 1851 führten die beiden Schwestern die Anstalt gemeinsam, ehe 1851 Marie van Demerghel sen. die alleinige Leitung übernahm. Nach deren Tod stand wiederum Elisabeth (auch: Elise) von Phillisdorf der Anstalt vor, verstarb allerdings selbst wenige Jahre darauf im März 1871. Nach dem Ableben ihrer Tante übernahm die noch minderjährige Marie van Demerghel, mit Unterstützung eines Vormundes, die Leitung der Lehr- und Erziehungsanstalt samt dazugehörigem Internat. Die Institution war zu diesem Zeitpunkt in ihrem Elternhaus in der Landstraßer Hauptstraße 138 untergebracht.

Nach der Eheschließung mit dem Volksschullehrer Ulrich Hans Boßhardt am 8. Jänner 1881 legte Marie Boßhardt van Demerghel die Leitung der Lehr- und Erziehungsanstalt zurück und zog mit ihrem Ehemann in die Hartmanngasse 3. Weiterhin arbeitete sie allerdings gezielt daran, die Bildungschancen für Mädchen und Frauen zu verbessern. 1888 zählte Marie Boßhardt van Demerghel zu den Gründerinnen und Gründern des Vereins für erweiterte Frauenbildung, als dessen Vizepräsidentin bzw. Präsidentin sie wirkte. Unter maßgeblicher Mitwirkung von Marie Boßhardt van Demerghel gründete der Verein eine gymnasiale Mädchenschule zur Vorbereitung auf die Reifeprüfung und schuf damit die Voraussetzung für das wenige Jahre später durchgesetzte Frauenstudium. Zudem organisierte sie Vorträge internationaler Referentinnen und Referenten sowie Theateraufführungen und Konzerte, bei denen ausschließlich die Werke von Frauen präsentiert wurden.


Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 393
  • Margret Friedrich: "Ein Paradies ist uns verschlossen…" Zur Geschichte der schulischen Mädchenerziehung in Österreich im "langen" 19. Jahrhundert. Wien / Köln/ Weimar: Böhlau 1999
  • Frauen in Bewegung: 1848–1938: Marie Boßhardt-Demerghel [Stand: 25.10.2019]