Taborstraße: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 12: Zeile 12:
 
|Bildrechte=Wien Museum
 
|Bildrechte=Wien Museum
 
}}
 
}}
Taborstraße ([[2]], [[Leopoldstadt (Vorstadt)|Leopoldstadt]]; [[20]]), Ausfallsstraße von der 1364 errichteten [[Schlagbrücke]] ([[Schwedenbrücke]]) in den [[Unterer Werd (2, 20)|Unteren Werd]] zum [[Tabor]] (ab 1439 [[Donaubrücken]]); 1406 urkundlich [[Kremser Straße (2)|Kremser Straße]] (amtlich benannt 1893), im 17. Jahrhundert Hauptstraße.
+
Taborstraße, [[2]], [[Leopoldstadt (Vorstadt)|Leopoldstadt]], und [[20]], Ausfallstraße von der 1364 errichteten [[Schlagbrücke]] ([[Schwedenbrücke]]) in den [[Unterer Werd (2, 20)|Unteren Werd]] zum [[Tabor]] (ab 1439 [[Donaubrücken]]); 1406 urkundlich [[Kremser Straße (2)|Kremser Straße]], im 17. Jahrhundert Hauptstraße, seit 1850 im Stadtgebiet von Wien.
  
Im 16. Jahrhundert begann eine Zeilenverbauung, die im stadtnahen Bereich durch das [[Getto]] ([[Judenstadt (2, Unterer Werd)]] ) und die [[Klöster]] der [[Barmherzige Brüder|Barmherzigen Brüder]] und der [[Karmeliten]] geprägt wurde. Die in Etappen voranschreitende Verbauung (Leopoldstadt) erreichte im späten 18. Jahrhundert etwa die [[Obere Augartenstraße]]. Als die Taborstraße durch die Errichtung der [[Nordwestbahn|Nordwest]]- und [[Nordbahnanlage]]n unterbrochen und auch durch die [[Donauregulierung]] beeinträchtigt wurde, verlor sie an Bedeutung.
+
Im 16. Jahrhundert begann eine Zeilenverbauung, die im stadtnahen Bereich durch das [[Getto]] ([[Judenstadt (2, Unterer Werd)]] ) und die [[Klöster]] der [[Barmherzige Brüder|Barmherzigen Brüder]] und der [[Karmeliten]] geprägt wurde. Die in Etappen voranschreitende Verbauung Leopoldstadt erreichte im späten 18. Jahrhundert etwa die [[Obere Augartenstraße]], später wurde die Verbauung, [[Am Tabor]] vorbei, nach der [[Donauregulierung]] am [[Nordwestbahnhof]] vorbei, bis zur [[Nordbahnstraße]] erstreckt, wo die [[Nordbahnanlage]]n anschlossen. Nach dem Jahr 2000 wurde die Verlängerung der Taborstraße auf das Areal des einstigen Frachtenbahnhofs Wien Nord beschlossen. Diese Verlängerung war 2016 erst teilweise realisiert.
  
 
== Gebäude ==
 
== Gebäude ==
 
*Nummer 1-3 (Obere Donaustraße 103): Bis 1912 stand hier das "[[Kroatenhaus]]", in dem ab Jänner 1836 [[Ferdinand Raimund]] bei seiner Freundin [[Antonie Wagner]] wohnte. Das nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] errichtete Gebäude wurde von der sowjetrussischen Mineralölverwaltung verwendet, nach 1955 Österreichische Mineralölverwaltung (beziehungsweise [[ÖMV-Bürohaus|OMV-Haus]]); in den 1990er Jahren begannen Planungen [[Hans Hollein]]s für ein Bürogebäude der Ersten Allgemeinen Versicherungsanstalt (mit markantem zur Tarborstraße hin geneigtem Büroturm); Abbruch des OMV-Hauses September-Oktober 1997; Bau des [[Media.tower]] durch die Generali-Versicherungs-AG.
 
*Nummer 1-3 (Obere Donaustraße 103): Bis 1912 stand hier das "[[Kroatenhaus]]", in dem ab Jänner 1836 [[Ferdinand Raimund]] bei seiner Freundin [[Antonie Wagner]] wohnte. Das nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] errichtete Gebäude wurde von der sowjetrussischen Mineralölverwaltung verwendet, nach 1955 Österreichische Mineralölverwaltung (beziehungsweise [[ÖMV-Bürohaus|OMV-Haus]]); in den 1990er Jahren begannen Planungen [[Hans Hollein]]s für ein Bürogebäude der Ersten Allgemeinen Versicherungsanstalt (mit markantem zur Tarborstraße hin geneigtem Büroturm); Abbruch des OMV-Hauses September-Oktober 1997; Bau des [[Media.tower]] durch die Generali-Versicherungs-AG.
 
*Nummer 2-6: Nach abgeschlossener Übersiedlung der Uniqua-Versicherung (ehemalige [[Bundesländerversicherung]]) in die neue Konzernzentrale 2, [[Aspernbrückengasse]] 2 ([[Uniqa]] und [[Uniqa-Tower]]) soll entschieden werden, ob das Gebäude umgestaltet oder abgebrochen wird.
 
*Nummer 2-6: Nach abgeschlossener Übersiedlung der Uniqua-Versicherung (ehemalige [[Bundesländerversicherung]]) in die neue Konzernzentrale 2, [[Aspernbrückengasse]] 2 ([[Uniqa]] und [[Uniqa-Tower]]) soll entschieden werden, ob das Gebäude umgestaltet oder abgebrochen wird.
**Nummer 2 ([[Praterstraße]] 1-7): [[Bundesländerversicherung]].  
+
**Nummer 2 ([[Praterstraße]] 1-7): ehemals [[Bundesländerversicherung]].  
 
**Nummer 4: ehemaliger Einkehrgasthof "[[Zum weißen Schwan]]".  
 
**Nummer 4: ehemaliger Einkehrgasthof "[[Zum weißen Schwan]]".  
 
[[Datei:HMW_027728_00001.jpg|390px|thumb|right|Taborstraße 21, 1902]]  
 
[[Datei:HMW_027728_00001.jpg|390px|thumb|right|Taborstraße 21, 1902]]  
Zeile 31: Zeile 31:
 
*Ehemalige Nummer 17 (heute [[Karmeliterplatz]] 1, Taborstraße Nummer 17, 17a, 17b, [[Lassingleithnerplatz]] 1-4): Großwohnhaus "[[Zum goldenen Hirschen (2)|Zum goldenen Hirschen]]" (unter anderem auch Wohnhaus [4 Wohnungen] von [[Johann Baptist Strauß|Johann Strauß (Vater)]]). Der 1911 errichtet Neubau (Karmeliterplatz 1. Taborstraße 17b) trägt an der Hausecke auf Firsthöhe einen Bronzehirsch (der im Original während der Jagdausstellung 1910 den deutschen Pavillon bekrönt hatte).  
 
*Ehemalige Nummer 17 (heute [[Karmeliterplatz]] 1, Taborstraße Nummer 17, 17a, 17b, [[Lassingleithnerplatz]] 1-4): Großwohnhaus "[[Zum goldenen Hirschen (2)|Zum goldenen Hirschen]]" (unter anderem auch Wohnhaus [4 Wohnungen] von [[Johann Baptist Strauß|Johann Strauß (Vater)]]). Der 1911 errichtet Neubau (Karmeliterplatz 1. Taborstraße 17b) trägt an der Hausecke auf Firsthöhe einen Bronzehirsch (der im Original während der Jagdausstellung 1910 den deutschen Pavillon bekrönt hatte).  
 
*Bei Nummer 17: Renovierung der ehemaligen [[Karmeliterkirche (2)|Karmeliterkirche]] und grundlegende Umgestaltung des Karmeliterplatzes zu einer verkehrsberuhigten Zone.
 
*Bei Nummer 17: Renovierung der ehemaligen [[Karmeliterkirche (2)|Karmeliterkirche]] und grundlegende Umgestaltung des Karmeliterplatzes zu einer verkehrsberuhigten Zone.
 
 
*Nummer 18 ([[Schmelzgasse]] 2): ehemaliger Gasthof "[[Zum goldenen Ochsen (2)|Zum goldenen Ochsen]]", nach der Demolierung (1847) "[[Hotel National]]" (erbaut nach Plänen von [[Ludwig Förster]] und [[Theophil Hansen]]; figuraler Schmuck in.den Parapetfeldern, Karyatiden in der Mittelachse); heute Wohnhaus. Hier befand sich (spätestens ab 1444 bis 1546) eine [[Schießstätte|Bürgerliche Schießstätte]].
 
*Nummer 18 ([[Schmelzgasse]] 2): ehemaliger Gasthof "[[Zum goldenen Ochsen (2)|Zum goldenen Ochsen]]", nach der Demolierung (1847) "[[Hotel National]]" (erbaut nach Plänen von [[Ludwig Förster]] und [[Theophil Hansen]]; figuraler Schmuck in.den Parapetfeldern, Karyatiden in der Mittelachse); heute Wohnhaus. Hier befand sich (spätestens ab 1444 bis 1546) eine [[Schießstätte|Bürgerliche Schießstätte]].
 
*Nummer 20 (Schmelzgasse 1): ehemiges Einkehrwirtshaus "[[ Zum goldenen Brunnen (2)|Zum goldenen Brunnen]]" (abgebrochen 1908), mit dem sich die [[Basiliskenhaus|Brunnensage]] verbindet. Neufassadierung des Gebäudes 2003/2004.
 
*Nummer 20 (Schmelzgasse 1): ehemiges Einkehrwirtshaus "[[ Zum goldenen Brunnen (2)|Zum goldenen Brunnen]]" (abgebrochen 1908), mit dem sich die [[Basiliskenhaus|Brunnensage]] verbindet. Neufassadierung des Gebäudes 2003/2004.
Zeile 44: Zeile 43:
 
*Nummer 36: "[[Zum goldenen Widder]]".  
 
*Nummer 36: "[[Zum goldenen Widder]]".  
 
*Nummer 37: Sterbehaus von [[Alois Pichl]].  
 
*Nummer 37: Sterbehaus von [[Alois Pichl]].  
*Zwischen Nummer 37 und 39 ''(Einmündung der [[Obere Augartenstraße|Oberen Augartenstraße]])'': 2003 wurde mit dem Bau der U-Bahn-Station "Taborstraße" (Verlängerung der U 2 vom [[Schottenring]] in den [[22]]. [[Bezirke|Bezirk]] [[Donaustadt]]) begonnen ([[U-Bahn]])
+
*Zwischen Nummer 37 und 39 ''(Einmündung der [[Obere Augartenstraße|Oberen Augartenstraße]])'': 2003 wurde mit dem Bau der U-Bahn-Station "Taborstraße" (Verlängerung der U 2 vom [[Schottenring]] in den [[22]]. [[Bezirke|Bezirk]] [[Donaustadt]]) begonnen, 2008 erfolgte hier die Betriebsaufnahme ([[U-Bahn]])
 
*Nummer 39-39a ([[Obere Augartenstraße]] 5, [[Castellezgasse]] 2): ehemaliges Einkehrwirtshaus "Zum weißen Hahn" (um 1700, nach [[Brände|Brand]] 1776 abgebrochen); als die Nordbahn erbaut wurde ([[Nordbahnhof]]), entstand hier der Gasthof "Zur Prager Eisenbahn" (1837) und anläßlich der [[Weltausstellung]] (1873) das Hotel [[Bayrischer Hof|"Bayrischer Hof"]], in dessen Komplex auch das Meißische Stiftungshaus ([[Carl Meißl]]) einbezogen wurde). Während des Zweiten Weltkriegs befand sich hier ein Reservelazarett.  
 
*Nummer 39-39a ([[Obere Augartenstraße]] 5, [[Castellezgasse]] 2): ehemaliges Einkehrwirtshaus "Zum weißen Hahn" (um 1700, nach [[Brände|Brand]] 1776 abgebrochen); als die Nordbahn erbaut wurde ([[Nordbahnhof]]), entstand hier der Gasthof "Zur Prager Eisenbahn" (1837) und anläßlich der [[Weltausstellung]] (1873) das Hotel [[Bayrischer Hof|"Bayrischer Hof"]], in dessen Komplex auch das Meißische Stiftungshaus ([[Carl Meißl]]) einbezogen wurde). Während des Zweiten Weltkriegs befand sich hier ein Reservelazarett.  
 
*Nummer 52: [[Waldheimsches Haus]].  
 
*Nummer 52: [[Waldheimsches Haus]].  
*Nummer 61: [[Stella-Klein-Löw-Hof]], [[Städtische Wohnbauprogramme|städtische Wohnhausanlage]], erbaut 1985-1987 von Franz Morawez
+
*Nummer 61: [[Stella-Klein-Löw-Hof]], [[Städtische Wohnbauprogramme|städtische Wohnhausanlage]], erbaut 1985-1987 von Franz Morawetz
 
*Nummer 63 ([[Klanggasse]] 4, [[Pfeffergasse]] 3): Apotheke "[[Zum heiligen Josef|Zum Hl. Josef]]"; an der Fassade in der Pfeffergasse großflächiges [[Sgraffito]] ([[Zweite Türkenbelagerung (1683)|Türkenkämpfe 1683]] [[Am Tabor]]).  
 
*Nummer 63 ([[Klanggasse]] 4, [[Pfeffergasse]] 3): Apotheke "[[Zum heiligen Josef|Zum Hl. Josef]]"; an der Fassade in der Pfeffergasse großflächiges [[Sgraffito]] ([[Zweite Türkenbelagerung (1683)|Türkenkämpfe 1683]] [[Am Tabor]]).  
 
*Nummer 72: Sitz der Firma Johann Spiering, die 1865 die Wagen für die [[Pferdetramway]] herstellte.  
 
*Nummer 72: Sitz der Firma Johann Spiering, die 1865 die Wagen für die [[Pferdetramway]] herstellte.  
*Nummer 76-76a: Relief-Stückarbeit des k. k. Hofbaumeisters [[Josef Schmalzhofer]] (1898).
+
*Nummer 76-76a: Relief-Stuckarbeit des k. k. Hofbaumeisters [[Josef Schmalzhofer]] (1898).
 
*Nummer 80 ([[Am Tabor]] 2): [[Tabormaut|Mauthaus Am Tabor]].  
 
*Nummer 80 ([[Am Tabor]] 2): [[Tabormaut|Mauthaus Am Tabor]].  
 
*Nummer 82-88: [[Chopinhof]].
 
*Nummer 82-88: [[Chopinhof]].

Version vom 21. Dezember 2016, 14:33 Uhr

Taborstraße 2, 1903
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1903
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Kremser Straße, Hauptstraße
Benannt nach Befestigungsanlage
Bezirk 2, 20
Prominente Bewohner Johann Baptist Strauß, Samuel Schönberg, Alois Pichl
Besondere Bauwerke
PageID 22751
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 21.12.2016 durch DYN.wolfgang j kraus
Bildname HMW 029140.jpg
Bildunterschrift Taborstraße 2, 1903
Hier befindet / befand sich:… weitere Ergebnisse

Die Karte wird geladen …

48° 13' 19.30" N, 16° 22' 56.04" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Taborstraße, 2, Leopoldstadt, und 20, Ausfallstraße von der 1364 errichteten Schlagbrücke (Schwedenbrücke) in den Unteren Werd zum Tabor (ab 1439 Donaubrücken); 1406 urkundlich Kremser Straße, im 17. Jahrhundert Hauptstraße, seit 1850 im Stadtgebiet von Wien.

Im 16. Jahrhundert begann eine Zeilenverbauung, die im stadtnahen Bereich durch das Getto (Judenstadt (2, Unterer Werd) ) und die Klöster der Barmherzigen Brüder und der Karmeliten geprägt wurde. Die in Etappen voranschreitende Verbauung Leopoldstadt erreichte im späten 18. Jahrhundert etwa die Obere Augartenstraße, später wurde die Verbauung, Am Tabor vorbei, nach der Donauregulierung am Nordwestbahnhof vorbei, bis zur Nordbahnstraße erstreckt, wo die Nordbahnanlagen anschlossen. Nach dem Jahr 2000 wurde die Verlängerung der Taborstraße auf das Areal des einstigen Frachtenbahnhofs Wien Nord beschlossen. Diese Verlängerung war 2016 erst teilweise realisiert.

Gebäude

Taborstraße 21, 1902

Literatur

  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 199, S. 37 f.
  • Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 51 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 144 f.