Städtische Ämter

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.03.2020 durch WIEN1.lanm08wei

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Im Mittelalter bestehende Ämter sind gesondert behandelt (mittelalterliche Ämter). 1776 werden im Hof- und Staatsschematismus folgende städtischen Ämter genannt:

Nach der Magistratsreform von 1783 gab es folgende Hilfs- und Nebenämter des Magistrats (Adresse in Klammer):

1805 kamen dazu eine Beleuchtungsanstalt (1, Tiefer Graben 14, Salzgries 19) und das Zimentierungsamt (4, Ziegelofengasse 6); außerdem kam es zu einer Trennung von Unschlitthandlungsamt (Altes Rathaus) und Unschlittschmelzamt (ohne Amtssitz) sowie von Kirchenmeisteramt (Deutsches Haus; 1, Stephansplatz 4) und Totenbeschreibamt (Im Elend [nicht mehr existent].) Zwischen 1807 und 1814 übernahm die Stadt die Bürgerspital-Wirtschaftskommission als Amt (Bürgerspitalplatz; 1, Augustinerstraße 8), 1826 das Bürgerliche Zeughaus (1, Am Hof 10), 1825 magistratisches Schätzpersonal (ohne Amtssitz), 1829 einen magistratischen Casernenverwalter (ohne Amtssitz), 1837 einen Stadtsequester (aus dem Steueramt) und 1837 die provisorische vereinigte Verwaltung des Inquisitenspitals und der Strafanstalt (8, Landesgerichtsstraße 11); hingegen wurden 1817 das Kasten- und Unschlittamt, 1830 das Taz- und Musikimpostamt sowie 1828 Mautpersonal ausgeschieden. 1835 wurde das Unterkammeramt eine selbständig städtische Baubehörde (1, Am Hof 9), dem 1848 die Beleuchtungsanstalt und das Bürgerliche Zeughaus unterstellt wurden. 1839 wurde das Marktamt (Altes Rathaus) begründet.

Neue Ämter entstanden aus Verwaltungseinrichtungen: Nach 1842 wird das Stadtphysikat erwähnt (Übernahme des Armenwesens durch die Gemeinde); 1848 werden die Gefangenenhausverwaltung (8, Landesgerichtsstraße 11), die Arbeits- und Besserungsanstalt (6, Windmühlgasse 5) und Versorgungshäuser bei den Ämtern und ab 1864 Waisenhäuser und die Bürgerspitalwirtschaftskommision bei den Anstalten genannt; 1856 wurden die Schlachthäuser (Centralmarkthalle), die Rathausinspektion sowie die Gefangenenaufsicht (1, Sterngasse 8) einbezogen. Hingegen wurden nach 1850 im Zuge einer Organisationsstraffung das Tax-, Depositen-, Totenbeschreib-, Kirchenmeister- und Grundbuchsamt als eigene Ämter aufgelöst und die Agenden an bestehende Einrichtungen übertragen.

1861 bestanden folgende Ämter:

Bis 1892 werden im Kommunalkalender zusätzlich genannt:

Die Unterbringung war dezentralisiert. Nach der Magistratsreform 1892 wurden die Ämter der Dienstaufsicht eines der neu geschaffenen Magistratsdepartements beziehungsweise ab 1902 einer Magistratsabteilung unterstellt. Während des ersten Weltkriegs erzwang die schwierige wirtschaftliche Lage eine sachliche Konzentration, weshalb es zur Bildung einer Reihe neuer Ämter (beziehungsweise zur Umwandlung von Magistratsabteilungen in solche) kam:

In der sozialdemokratischen Ära nach dem ersten Weltkrieg ging die Zahl der Ämter (besonders seit 1927) zurück. Einige Magistratsabteilungen erhielten in den 20er Jahren den Status eines Betriebs (Wasserversorgung 1922, Gemeindefriedhöfe 1922, Städtische Bäder 1925, Städtische Werkstätten 1925, Erzeugung von Baustoffen 1926, Ankauf und Beurteilung von Baustoffen 1926). 1922 wurde eine Revisionsstelle, 1924 der Rechnungs- und Kassendienst eingerichtet; 1928 wurde die Feuerwehr zu einem selbständigen Amt erhoben. 1934-1939 entstanden die Zentralfürsorge (1935), das Amt für Leibesübungen (1938) und das Volksbildungsamt (1938), außerdem wurden 1938 das Uhrenmuseum und die Zentralstelle der Arbeiterbüchereien der Stadt Wien eingerichtet.


1939-1945 folgten: Haupternährungsamt (1939), Hauptverwaltungs- und Organisationsamt (1939), Rechnungsprüfungsamt und Vertretung der Stadt Wien in Berlin (1939), Büro für Lieferantenkontrolle (1940), Kriegswirtschaftliche Ämter der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien (1941), Hauptpersonalamt (1941), Karten- und Verrechnungsstellenamt (1941), Amt für gemeindliche Luftschutzmaßnahmen (1943) und Einspruchsstelle (1944).

Nach 1945 blieb zunächst das Hauptwirtschaftsamt erhalten, außerdem entstanden das Landesernährungsamt (1945), die Landesstelle Wien für Umsiedlung von Flüchtlingen (1946), der Informationsdienst für Hilfsaktionen (1946), Jugend am Werk (1946), die Kriegsgefangenenfürsorge (1946) sowie eine Zentralstelle für Vermögenssicherungsangelegenheiten und Forderungen gegen Alliierte Besatzungsmächte (1946). Weiters bestand die Stadtbaudirektion. Die Bezeichnung „Amt" hat sich in der zweiten Republik im Sachtitel einiger Magistratsabteilungen erhalten (zum Beispiel Bau-, Gesundheits-, Jugend-, Kultur-, Markt- und Veterinäramt); das Kulturamt wurde 1990 in Abteilung Kultur umbenannt.

Vergleiche: Amtsrat, Baudirektor (Stadtbaudirektion), Bereichsleiter, Bürgermeister (gleichzeitig Landeshauptmann), Bürgermeister-Stellvertreter, Magistratsdirektor (gleichzeitig Landesamtsdirektor), Magistratsrat, Magistratsvizedirektor, Obermagistratsrat, Obersenatsrat, Senatsrat, Stadtrat, amtsführender Stadtrat, Vizebürgermeister.