Oberkammeramt

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Kassenschrank des Oberkammeramts, 1770
Daten zur Organisation
Art der Organisation Behörde
Datum von 1282 JL
Datum bis 1783
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 23174
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle
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Letzte Änderung am 26.06.2023 durch WIEN1.lanm08tau
Bildname Kassenschrank.jpg
Bildunterschrift Kassenschrank des Oberkammeramts, 1770
  • 1., Salvatorgasse

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.


Ursprünglich wurden die wirtschaftlichen Interessen der Stadt durch den Stadtrichter wahrgenommen. 1282 werden in Wien neben dem in diesem Jahr erstmals erwähnten Bürgermeister (Konrad Poll) auch zwei Kämmerer genannt. Das Kammeramt befand sich im Rathaus (1, Salvatorgasse). 1485 kam es nach der Einnahme Wiens durch den Ungarnkönig Matthias Corvinus zur Teilung des Kammeramts in ein Oberkammeramt und ein Unterkammeramt. Für die Einhebung der Steuern und deren Abführung an das Oberkammeramt waren die Steuerherren zuständig, für deren Abrechnung die Oberkämmerer. Der Oberkämmerer hatte alle Einnahmen und Ausgaben der Stadt in die Oberkammeramtsrechnungen einzutragen.

Magistratsreform 1783

Mit der Magistratsreform von 1783 wurden im Rahmen des politisch-ökonomischen Senats neue Organe geschaffen: Das Personal bestand in der frühen Neuzeit neben dem Oberkämmerer aus einem ihm zugeordneten Oberkammeramtsgegenschreiber und Oberkammeramtsschreiber, nach der Magistratsreform 1805 aus einem Obereinnehmer, einem Gegenhandler oder Kontrollor, einem Liquidator, einem Kreditkassier, einem Haupt- und Kreditrechnungsjournalisten, wie auch zwei Kassoffizieren, zwei Akzessisten, einem Kassadiener, Einem Magistrats-Stadtfourier und -Kasernenverwalter.

Alle im Zuge der Kanzleigeschäfte ausgestellten Protokolle mussten von Oberkämmerer und -einnehmer unterfertigt werden, alle Geldeinnahmen und -ausgaben wurden in ein Journal eingetragen. Zwei Oberbeamte waren dafür verantwortlich, dass die Gelder der magistratischen Gefällsämter jede Woche in das Oberkammeramt abgeführt wurden. Als für die Liquidatur 1814 eine neue Instruktion erlassen wurde, wurde diese mit der Liquidatur des Kreditwesens der Stadt Wien vereinigt.

Quellen

Literatur

  • Franz Baltzarek: Das Steueramt der Stadt Wien 1526-1740, in: Dissertationen der Universität Wien. Band 58. 1971, S. 112 ff.
  • Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien. Von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1929 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 1/2 ), S. 45 ff.
  • Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396–1526. Wien: Deuticke 1988 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 23
  • Josef Pauser: Verfassung und Verwaltung der Stadt Wien, in: Karl Vocelka - Anita Traninger [Hg.]: Die frühneuzeitliche Residenz (16. bis 18. Jahrhundert) (Peter Csendes - Ferdinand Opll [Hg.]: Wien. Geschichte einer Stadt. Band 2), Wien/Köln/Weimar: 2003, S. 65.
  • Susanne Claudine Pils: Die Stadt als Lebensraum. Wien im Spiegel der Oberkammeramtrechnungen zur Zeit Ferdinands I. und Maximilians II. 1556-1576. Diplomarbeit Univ. Wien. Wien 1992, S. 33 ff.
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 129 (Stadtoberkämmerer)
  • Elfriede Sheriff: Die Ämter der Stadt Wien von 1783-1848 in verwaltungsgeschichtlicher und personeller Hinsicht. Diss. Univ. Wien. Wien 1977, S. 26-28