Stadtgartenamt

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Baumschule des Stadtgartenamtes (1953)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Behörde
Datum von 1863
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Rudolf Siebeck, Ferdinand Maly, Gustav Sennholz, Wenzel Hybler, Jakob Plohowich, Friedrich Kratochwjle, Rudolf Stier, Josef Afritsch, Alfred Auer, Karl Seidl (Beamter), Paul Schiller
PageID 9954
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.12.2023 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Baumschule.jpg
Bildunterschrift Baumschule des Stadtgartenamtes (1953)
  • 1., Dominikanerbastei 24

Frühere Adressierung

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48° 12' 39.92" N, 16° 22' 48.73" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ab 1782 wurden unter Joseph II. das Glacis und Teile der Festungswerke durch den Handelsgärtner Adam Conrad Rosenthal und in der Folge seine Nachkommen (Konrad Johann Rosenthal) mit Baumreihen bepflanzt. Auch nach 1848 blieb die Firma Rosenthal, die ursprünglich eine Baumschule an Stelle der heutigen Herz-Jesu-Kirche (3) und später in Albern hatte, wichtigster Handelspartner und Lieferant für die Gartenanlagen Wiens (siehe Grünflächen).

1819-1823 entstand als erster für die Bevölkerung angelegter Park der Volksgarten. Mit der Aufhebung der Basteien und der Verbauung des Glacis begann ab 1858 die systematische Anlegung öffentlicher Parks, womit eine selbstständige städtische Grünraumpolilik einsetzte. 1860/1861 errichtete die Gemeinde ihren ersten Park am Franz-Josefs-Kai.

1861 wurde im Zuge der Anlegung des Stadtparks Rudolf Siebeck provisorisch als Stadtgärtner bestellt, um die Durchführung und Überwachung der Arbeiten an der Parkanlage zu übernehmen. Außerdem wurden von der Stadtverwaltung private Parks angekauft: 1862 der Park des Schönbornpalais (8), 1863 der Rest des Kaunitzparks in Wien 6 (bis 1869 zum Esterházypark umgestaltet).

1863 wurde eine (vorerst noch der Stadterweiterungskommission unterstehende, jedoch vom Hofärar getrennte) städtische Gartenverwaltung geschaffen, deren Aufgaben 1863 durch die Übergabe der Stadterweiterungsgründe auf dem Rudolfsplatz und dem ehemigen Glacis erweitert wurden. 1867 wurde der Reservegarten verlegt (1873 erweitert), 1872 im Zentralfriedhof die erste städtische Baumschule errichtet, 1872/1873 der Rathauspark und ab 1874 der Votivkirchenpark angelegt. 1874-1876 kamen die städtischen Parks (ausgenommen jene in den bis 1890/1892 selbstständigen Vororten) in die Verwaltung des Gartendirektors. Unter Gustav Sennholz erfolgte 1884/1885 die Gestaltung der Fläche zwischen Parlament und Justizpalast (der heutige Schmerlingplatz) und 1888 jene des Türkenschanzparks.

1885 wurden in den Parks erstmals Leihsessel aufgestellt; die kassierende "Sesselfrau" gehörte noch nach dem Zweiten Weltkrieg zum Parkbild. 1885 erhielt der Stadtgärtner erstmals ein bescheidenes eigenes Budget (100 Gulden). Mit der Schleifung des Linienwails ab 1873 und der Eingemeindung der Vororte 1890/1892 kamen zahlreiche Parkanlagen an die Gemeinde; nach der neuen Departementeinteilung von 28. Oktober 1891 war das Departement IV für die Gärten zuständig. 1892/1893 wurde der alte Hernalser Friedhof in einen Park umgewandelt, 1894 kam es mit der Wienflußeinwölbung zu einer Neugestaltung der Parkanlagen auf dem Karlsplatz. 1897 wurde Wenzel Hybler zum „Städtischen Obergärtner" (später Stadtgartendirektor) bestellt; seine Dienstwohnung befand sich bis zur Fertigstellung der Stadtgartendirektion, 1907, im zweiten Stock der Großmarkthalle.

Da der steigende Bedarf an Bäumen (beipielsweise Anlage der Ringstraßenalleen) und Gehölzen die Verlegung der Baumschule notwendig machte, kaufte die Gemeinde 1897 die Baumschule Rosenthal in Albern. Die Erweiterung der Grünflächen erfolgte in der Folgezeit durch Ankauf (beispielsweise 1900 Arenbergpark und Kuglerpark), Umgestaltung von Friedhöfen (Lainzer Friedhof, Gersthofer Friedhof) oder Neuanlagen. Ab 1904 wurden in den Parks Papierkörbe aufgestellt; 1905 beschloß der Gemeinderat die Schaffung des Wald- und Wiesengürtels; 1906 wurde vom 23. Juni bis zum 3. Juli erstmals die Aktion „Wien im Blumenschmuck" durchgeführt.

Ab 1913 nahm die Zahl der Eislauf-, Sport- und Spielplätze in den Parks laufend zu. Mit dem Amtsantritt von Jakob Plohowich, 1918, erfolgte eine Neuorientierung der Grünraumpolitik („Soziales Grün"). In der Ersten Republik kam es verstärkt zur Umwandlung aufgelassener Friedhöfe in Parks. Am 11. März 1924 beschloß der Gemeinderat die Schaffung von Parkschutzzonen. Am 3. November 1923 wurde zur Ausbildung des Nachwuchses für das Stadtgartenamt die „Höhere Gartenbauschule der Gartenbaugesellschaft" (19., Hubeschgasse 2) eröffnet. Mit der nationalsozialistischen Stadterweiterung 1938 zu Groß-Wien kam es zu einer starken Zunahme der Grünanlagen. 1940 wurde der Schlosspark Pötzleinsdorf der Gemeinde übergeben. 1941 wurde wieder der Titel „Stadtgartendirektor" eingeführt. 1946 wurden vom Gartenamt 3,5 Millionen Gemüsepflänzchen an Erntelandbesitzer abgegeben und vom Gartenamt selbst 145 Tonnen Gemüse auf verschiedene Flächen (auch in Parks) produziert.

Da das Gebäude Am Heumarkt bis 1955 von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt war, übersiedelte das Stadtgartenamt zunächst in das Gebäude der Österreichischen Gartenbaugesellschaft (1., Parkring 25), später nach 1., Dominikanerbastei 24. 1947 betreute das Stadtgartenamt 862 öffentliche Gärten, 395 sonstige Anlagen und die Reservegärten.

1994 betreute das Stadtgartenamt 2.875 öffentliche Gartenanlagen (17,706.918 m), außerdem 21 Lagerwiesen (902.280 m) und den „grüne Prater" (6,143.984 m), 1.499 Blumenschalen sowie 256 Schulgärten (688.375 m) und 13 öffentliche Grünflächen in Kindergärten und Horten (525.761 m), 15 Jugendspielplätze (82.250 m) und 78.264 Alleebäume.

Siehe auch: Magistratsabteilung 42 - Wiener Stadtgärten

Direktoren

Gartenanlagen

Videos

Blumen (Und das alles für mein Geld) (1961), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 182A-C (Ausschnitt)

Literatur

  • Hans Dieter Eisterer: Geschichte des Stadtgartenamts Wien. Unveröffentl. Manuskript. Wien 1982
  • Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902-1970. Wien: Jugend und Volk 1971 – 1972. Band 1 (Wiener Schriften, 33), S. 200 ff.