Stadtbauamt

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Neubauten und Baustellen außerhalb der Linie: [1862]
Daten zur Organisation
Art der Organisation Behörde
Datum von 1835
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Cajetan Josef Schiefer
PageID 9821
GND
WikidataID
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Architektur, Unterkammeramt (Behörde)
Quelle
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Letzte Änderung am 12.12.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Stadtbauamt.jpg
Bildunterschrift Neubauten und Baustellen außerhalb der Linie: [1862]

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Körner besucht Stadtbauamt 1954.

Inhalt:
  1. Die Schaffung des Stadtbauamts und die Erweiterung seiner Aufgaben
  2. Das Stadtbauamt 1920-1945
  3. Das Stadtbauamt und der Wiederaufbau 1945-1955
  4. Veränderungen seit 1969
  5. Literatur
  6. Siehe auch
  7. Einzelnachweise

Vorgänger

Bis 1835 bearbeitete die k. k. niederösterreichische Provinzial-Bau-Direktion alle wichtigen Bauangelegenheiten in Wien; lediglich die laufenden Baugeschäfte für die Stadtverwaltung besorgte das städtische Unterkammeramt. Der Unterkämmerer wurde mit 30. März 1789 den zwölf Magistratsräten des politisch-ökonomischen Senats gleichgestellt. Der Tod des Unterkämmerers und Magistratsrats Peter Stooß (1834) löste eine Diskussion über die künftige Gestaltung des Amts aus.

Die Schaffung des Stadtbauamts und die Erweiterung seiner Aufgaben

Entsprechend dem Hofkanzleidekret von 3. Jänner 1835 wurde das Unterkammeramt aus dem politisch-ökonomischen Senat ausgegliedert und ein reines Bauamt, für dessen Vorsteher technische Kenntnisse vorgeschrieben wurden.[1] Am 12. September 1835 wurde der Architekt Kajetan Schiefer zum Stadt-Unterkämmerer berufen; im gleichen Jahr begann die Umwandlung des Amts zum Bauamt, die 1837 abgeschlossen wurde (erste Geschäftseinteilung der Stadt Wien am 1. November 1835). In diesem Rahmen wurde unter Schiefers Leitung die Stadt Wien mit den Vorstädten bereits 1836 in vier Baubezirke unterteilt; jedem dieser Bezirke stand ein technisch gebildeter Beamter vor, der für die Geschäftsführung zuständig war.

Ab 1849 führte das Unterkammeramt offiziell die Benennung 'Städtisches Bauamt'. Ab 1850 waren die bisherigen Vorstädte Teile der nun in Bezirke gegliederten Stadt, was zu einer enormen räumlichen Erweiterung des Aufgabengebiets führte. Auch die Verbauung der Ringstraßenzone brachte dem Bauamt neue Aufgaben. Dies machte mehrere Umstrukturierungen notwendig, so etwa die Reorganisation am 3. Februar 1865, in der erstmals eine Stadtbaudirektion erwähnt wurde. Die Eingemeindung der Vororte (1890/1892) führte neuerlich zu einer Reorganisation, die zur Einrichtung dezentraler Bauabteilungen in den Magistratischen Bezirksämtern) und zur Aufstockung des technischen Personals führte.

Ab 1883 unterstanden alle technischen Abteilungen des Magistrats der Stadtbaudirektion. In den Jahren 1895, 1898, 1900, 1907, 1911 und 1913 kam es zu Organisationsänderungen und Personalverstärkungen. Während 1863 insgesamt 62 Personen im Stadtbauamt beschäftigt waren, waren es 1913 allein 388 technische Beamte. Mit Erlass des Bürgermeisters vom 18. Juli 1918 wurden dem Stadtbauamt einfachere Rechtsangelegenheiten, die mit technischen Aufgaben in Zusammenhang standen, zugewiesen und dafür rechtskundige Beamte zugeteilt.

Das Stadtbauamt 1920-1945

Mit der Magistratsreform im "Roten Wien" trat eine tiefgreifende Veränderung ein. Die Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien vom 31. Mai 1920 integrierte das Stadtbauamt in das System der Magistratsabteilungen (Magistratsabteilungen 16-41). Die Stadtbauamtsdirektion und alle ihr unterstellten Abteilungen wurden in der Geschäftsgruppe V "Technische Angelegenheiten" zusammengefasst." Am 10. November 1920 wurden dem Stadtbaudirektor auch die Aufgaben des Landesbaudirektors übertragen, da Wien von diesem Tag an gemäß Bundesverfassung auch Bundesland war.

Im Jahr 1927 wurde das Prinzip, dass alle technische Abteilungen gemeinsam mit der Stadtbauamtsdirektion in einer Geschäftsgruppe zusammengefasst sind erstmals durchbrochen indem teilweise technische Magistratsabteilungen zur Geschäftsgruppe "Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten", teilweise zum Wohnungsamt und teilweise zu "Wirtschaftsangelegenheiten" wanderten. 1934 wurden wieder alle technischen Abteilungen in der Gruppe V zusammengefasst.

DIe Zeit nach dem "Anschluss" war durch eine Planungseuphorie gekennzeichnet denen keine konkreten Taten gegenüberstand. Nach Kriegsausbruch beschränkte sich das Amt auf Koordinierung der Reparatur von Gebäuden. 1939 und 1941 kam es in der NS-Zeit zu grundlegenden Änderungen der Organisationsform. 1941 unterstanden der Hauptgruppe "Bauwesen" neun Ämter.

Charakteristisch für diese Phase der Geschichte des Stadtbauamtes war, dass bis 1945 öffentliche Projekte fast ausschließlich von Architekten des Amtes geplant wurden. Der bereits im "Roten Wien" amtierende Stadtbaudirektor Musil blieb auch in der Ära des "Austrofaschismus" und während der NS-Diktatur im Amt. Nach dem "Anschluss" kam es jedoch zu einer großen Neuverteilung der leitenden Positionen, wobei Mitglieder der NSDAP entsprechend aufrückten.

Das Stadtbauamt und der Wiederaufbau 1945-1955

Am 17. Mai 1945 wurde die bis Februar 1934 bestandene Organisation des Magistrats weitgehend wiederhergestellt. Das Stadtbauamt gliederte sich in die Gruppen Baudirektion, Hochbau, Tiefbau, Maschinenbau und Baupolizei. Das Stadtbauamt nahm in der Nachkriegszeit und somit in der Zeit der Alliierten Besatzung (1945-1955) ebenso wie die Enquete für den Wiederaufbau der Stadt Wien eine zentrale Rolle im Wiederaufbau Wiens nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Aus der Enquete ging der 1948 gegründete Fachbeirat für Stadtplanung hervor.

Infolge der Neuerrichtung der Wiener Verwaltung wurde das Stadtbauamt in die Geschäftsgruppen "Bauangelegenheiten", wo die Magistratsabteilung 18 (Stadtregulierung) und die Magistratsabteilung 19 (Architektur) arbeiteten, und "Baubehörden und sonstige technische Angelegenheiten" geteilt.

Dem Stadtbauamt kam eine essentielle Position bei der zentralen Koordination der Bauarbeiten zu. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtbauamtes waren mit Instandsetzungsarbeiten und der Koordinierung von Maßnahmen beschäftigt. In der Zeit von 1945 bis 1954 war der Hochbauingenieur Johann Gundacker, der seit 1913 im Planungsamt arbeitete, als Stadtbaudirektor tätig. Er war zuvor Leiter der Magistratsabteilung 32 zuständig für die Gewinnung und Beschaffung von Baustoffen und Leiter der Magistratsabteilung 31 b für den Wohnbau in Wien-Nord. Weitere wichtige Rollen nahmen Karl Schartelmüller, der Leiter der Stadtplanungsabteilung, und Stadtrat Anton Weber, der das Stadtbauamt politisch leitete, ein. Zur Beratung in technischen und städtebaulichen Fragen wurde 1946 Professor Franz Schuster von der Akademie für angewandte Kunst bestellt, 1948 Karl Heinrich Brunner als externer Stadtplaner. Essentiell war auch die Arbeit von Erich Leischner, der für die Abteilung für Architektur verantwortlich war. Diese stellte eine zentrale Stelle für den Wiederaufbau in Wien dar, weil sie sich neben der Stadtgestaltung mit der Klassifizierung von Kriegsschäden sowie Entscheidungen über Neubau oder Rekonstruktion von Gebäuden befasste. Dazu wurde eine Bauberatung eingerichtet.

Die Herausforderungen, mit denen sich das Stadtbauamt in der Nachkriegs- und Besatzungszeit auseinander setzen musste, stellten neben dem Aufbau der beschädigten Gebäude und Verkehrsflächen finanzielle Engpässe, kurze Planungszeiten und Druck zu einer schnellen und effizienten Realisierung der Projekte dar. Deshalb wurde bei den Planungen teils auch auf nationalsozialistische Entwürfe zurückgegriffen. 1950 ergab sich für das Stadtbauamt ein Einschnitt, als viele zentrale Personen, darunter Leischner und Schartelmüller, dieses verließen.

Mit der laufenden Entwicklung in der Nachkriegs- und Besatzungszeit veränderte sich die Funktion des Stadtbauamtes von einem aktiven Planungsamt zu einer passiven, beratenden Behörde mit wenigen Eigenplanungen. Seine neuen Aufgaben lagen in der Festlegung von Richtlinien und Normen ebenso wie in der Erstellung von Strukturplänen, verantwortlich für Stadtbildpflege und Stadtgestaltung. 1953 wurde im Staadtbauamt eine Forschungsstelle für Wohnen und Bauen eingerichtet die 1953-1957 unter der Leitung von Franz Schuster stand. Im Jahr 1957 kam es zu einer Neugliederung des Stadtbauamtes mit den Gruppen Baupolizei, Planung, Hochbau, Verkehrswesen und Tiefbau, Allgemeines und Rechtsreferat. Die Planung wurde nun zu einer eigenständigen Gruppe.

Den aufkommenden Bewußtsein für Probleme des Umweltschutzes trug 1968 die Gründung des Referats gegen Verunreinigung der Luft und der Gewässer und gegen Lärm erstmals Rechnung.

Veränderungen seit 1969

Nach der Berufung Dr. Roland Rainers zum Stadtplaner (1958-1963) erfolgte in der Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien von 13. Juni 1969 eine weitere Differenzierung. Mit Wirkung vom 28. September 1976 (1. Mai 1978) wurde die Stadtbaudirektion unmittelbar dem Magistratsdirektor unterstellt, die Bauabteilungen bildeten weiterhin eigene Magistratsabteilungen. 1969-1971 hatte die Stadtbaudirektion keine Agenden in Fragen der Stadtplanung. Mit der Eingliederung in die Magistratsdirektion beschloss der Gemeinderat auch Voraussetzungen zur Berufung von Projekt-, Bereichs- und Gruppenleitern. Am 2. Juli 1981 wurde die Stadtbaudirektion zur effizienteren Koordination neu organisiert (fünf Gruppen [Hochbau, Tiefbau und Verkehr, Planung, Baupolizei, Umwelttechnik] und fünf Dezernate mit ressortüberschreitenden Aufgaben und Weisungsbefugnissen). Seit April 1991 gibt es innerhalb der Stadtbaudirektion neben dem Stadtbaudirektor den Planungsdirektor der Gruppe Planung.

In der Magistratsdirektion, Stadtbaudirektion und in den technischen Magistratsabteilungen waren Ende 1994 rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Am 19. Juni 2017 wurden die bisherigen "Gruppen" im Geschäftsbereich "Bauten und Technik" durch "Kompetenzzentren" ersetzt.[2]

Kompetenzzentren (seit 19. Juni 2017)

  • KSI=Kompetenzzentrum soziale und kulturelle Infrastruktur, Betreiberservice, Nutzerplattform
  • KTI=Kompetenzzentrum technische Infrastruktur, bauliche Sicherheit im öffentlichen Raum
  • KGI=Kompetenzzentrum grüne Infrastruktur, Regulative Bau, Ingenieurservices
  • KPP=Kompetenzzentrum übergeordnete Stadtplanung, Smart City Strategie, Partizipation, Gender Planning
  • KÖN=Kompetenzzentrum Bauforschung, Smart City-Projekte, Ökologie, Normen


Siehe auch: Städtische Ämter

Quellen


Literatur

  • Erich Bernard / Barbara Feller: Amt Macht Stadt. Das Wiener Stadtbauamt, in: Architekturzentrum Wien (Hg.): Amt Macht Stadt. Erich Leischner und das Wiener Stadtbauamt, Salzburg: Pustet 1999, S. 5-29.
  • Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902-1970. Band 1. Wien: Jugend und Volk 1971 (Wiener Schriften, 33), S. 32 ff.
  • Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902–1970. Band 2. Wien: Jugend und Volk 1972 (Wiener Schriften, 34), S. 178
  • Das Wiener Stadtbauamt. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien 1/2 (1965)
  • Marcus Denk: Zerstörung als Chance? Städtebauliche Grundlinien, Leitbilder und Projekte in Wien 1945-1958. Duisburg / Köln: WiKu-Verlag 2008, S. 114 ff.
  • Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamtes und der Stadt. Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965. 2 Bände. Wien: Stadt Wien 1974
  • Festschrift. 100 Jahre Wiener Stadtbauamt 1835-1935. Wien: Stadt Wien 1935
  • Magistratsdirektion - Stadtbaudirektion der Bundeshauptstadt Wien (Hg.): 1835-1985. 150 Jahre Wiener Stadtbauamt, Wien: Compress-Verlag 1985
  • Gottfried Pirhofer / Kurt Stimmer: Pläne für Wien. Theorie und Praxis der Wiener Stadtplanung von 1945 bis 2005. Wien: Stadt Wien 2007, S. 29 ff.
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1984-1994
  • Wiener Stadtbauamt 1965-1985. Dokumentation. Wien: Stadt Wien 1988
  • Elfriede Sheriff: Die Ämter der Stadt Wien von 1783-1848 in verwaltungsgeschichtlicher und personeller Hinsicht. Diss. Univ. Wien, Wien 1977, S. 31, 32, 40
  • Elisabeth Wimmer: Das Unterkammeramt der Stadt Wien und seine Aufgaben von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert. Diss. Univ. Wien, Wien 1968

Einzelnachweise