Rudolf J. Boeck

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Rudolf J. Boeck (1957)
Daten zur Person

Rudolf J. Boeck, * 10. Jänner 1907 Wien, † 16. (!) September 1964 Wien, Architekt, Stadtplaner.

Biografie

Rudolf Boeck trat nach Besuch der Technisch-Gewerblichen Bundesanstalt in Mödling 1927 in den Dienst des Wiener Stadtbauamts; von 1936 bis 1939 absolvierte er die Meisterklasse für Architektur an der Akademie der bildenden Künste (Professor Clemens Holzmeister), an der er seine Diplomarbeit über das „Stadtsportfeld Wien" schrieb. 1945 trat er wieder in den Dienst der Stadt Wien und leitete von 29. Jänner 1946 bis zu seiner Pensionierung (31. Juli 1964) das Referat III - Sonderaufgaben des Wiener Stadtbauamts, zu dessen Publikationen auch die Fachzeitschrift „der aufbau" gehörte (die er 16 Jahre lang verantwortlich betreute). Von Anfang an mit anderen in der Stadtplanung tätigen Fachleuten am Aufbau der Arbeitsgemeinschaft für Raumforschung und Planung (ab 1951) beziehungsweise des ÖIR (Österreichisches Institut für Raumplanung, ab 1957) beteiligt, vertrat Boeck (ebenso wie Franz Schuster, der als Berater der Stadt Wien in städtebaulichen Fragen fungierte) neue Zielrichtungen der Stadtplanung; in großen Fachausstellungen wurden die Vorstellungen einem breiten Publikum nahegebracht.

Auf Betreiben Boecks kam es auch zu Beteiligungen Wiens an internationalen Städtebauausstellungen und zur städtebaulichen Sonderschau „Vom sozialen Wohnungsbau zum sozialen Städtebau" im Rahmen der Großausstellung 'Die Frau und ihre Wohnung'. Boeck ist es gelungen, in Wien das Bewußtsein für die Stadtplanung wachzurufen; der Gemeinderatsbeschluss von 21. Jänner 1952 mit dem 'Acht-Punkte-Programm zur Erneuerung der Stadt Wien' ging auf seine Vorarbeit zurück.

Boeck war an allen Initiativen zur Schaffung eines räumlichen Leitbilds für Wien maßgeblich beteiligt. Sie begannen in den 1950er Jahren zunächst im Rahmen privater Gespräche in seiner Wohnung, an denen Roland Rainer, Friedrich Pangratz und der spätere Stadtrat Kurt Heller regelmäßig teilnahmen. Boeck war auch Konsulent des Österreichischen Städtebunds für Planungs- und Baufragen; auf sein Betreiben kamen nach Kriegsende in der Zeit des Wiederaufbaus die 'Enquete für den Wiederaufbau der Stadt Wien', 1954 die 'Erste Wiener Straßenbauenquete' und 1956 der '23. Internationaler Städtebaukongreß' in Wien zustande.

Das Bild, das man im Ausland von Wien hatte, war lange Zeit von Boeck geformt. Stets für „humanes Bauen" eintretend und ein erbitterter Gegner des ausschließlichen Hochhausbaues (Förderer der Siedlungsbewegung), verschrieb er sich auch Vorhaben, die auf städtebauliches Neuland führten, wie etwa das „Projekt Blutgasse", das von ihm als Modellfall für künftige Sanierungen angesehen wurde. Boeck war korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau, Mitglied der Österreichischen Gesellschaft zur Förderung von Landesplanung und Landesforschung (ÖGLL) und leitete das Österreichische Institut für Bauforschung, dessen Aufbau im wesentlichen seiner Initiative zu danken ist.

Boecks Nachfolger als Leiter des Referats III der Stadtbaudirektion wurde sein Mitarbeiter Helmut Krebs.

Rudolf Boeck verstarb am 16. September 1964 im Lainzer Krankenhaus. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Mödling in Niederösterreich.

Quellen

Literatur

  • Werner Jäger: Rudolf J. Boeck. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Ausgabe 3-4/1986. Wien: Compress / Jugend & Volk 1986, S. 216 f.
  • Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst, 26.09.1964.


Rudolf J. Boeck im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.