Quellenkunde
Als Quelle werden "alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann", bezeichnet.[1] Als Texte gelten etwa erzählende Literatur, persönliche Aufzeichnungen, wissenschaftliche Abhandlungen, Gesetzestexte, Verwaltungsschriftgut und ähnliches, wobei zwischen Form und Inhalt der Texte zu unterscheiden ist. Zu den Gegenständen gehören alle Objekte aus früheren Zeiten, vom Kunstwerk über Alltagsgegenstände bis hin zu Bauwerken und sterblichen Überresten. Tatsachen wiederum sind abstrakte Überlieferungen, die sich aus gewachsenen kulturellen Gepflogenheiten, etwa Sprache, Religion oder Tradition, ableiten.
Die Quellenkunde beschäftigt sich mit der kritischen Untersuchung von Überlieferungsträgern und deren Gattungen bzw. Sorten. Quellen können auf unterschiedliche Weise klassifiziert und in Gruppen eingeteilt werden. Die Quellen zur Geschichte der Stadt Wien werden in Archiven, Bibliotheken und Museen aufbewahrt. Die hier getroffene Einteilung in Quellengattungen will in erster Linie zweckmäßig sein, auch wenn das zu Lasten einer strikten Abgrenzung geht. Für eine thematische Herangehensweise betreffend die Suche nach oder Beforschung von Personen, Organisationen oder Bauwerken siehe auch Recherchetools.






Literatur
- Friedrich Beck, Eckart Henning (Hg.), Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. 5. Auflage. Wien-Köln-Weimar: Böhlau Verlag 2012
- Holger Berwinkel, Robert Kretzschmar, Karsten Uhde (Hg.): Moderne Aktenkunde (= Veröffentlichungen der Archivschule Marburg 64). Marburg: Archivschule Marburg 2016
- Michael Hochedlinger: Aktenkunde. Urkunden- und Aktenlehre der Neuzeit. Wien: Böhlau Verlag 2009
- Stefan Jordan (Hg.): Lexikon Geschichtswissenschaft. Hundert Grundbegriffe. Stuttgart: Reclam 2002
- Robert Kretzschmar: Archivalische Quellenkunde im frühen 21. Jahrhundert. Ein „Kleines Fach“ mit großer Wirkung. In: Elisabeth Schöggl-Ernst, Thomas Stockinger, Jakob Wührer (Hg.). Die Zukunft der Vergangenheit in der Gegenwart. Archive als Leuchtfeuer im Informationszeitalter (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 71). Wien: Böhlau Verlag 2019, S. 41-55
- Michael Maurer (Hg.): Aufriss der Historischen Wissenschaften. Band 4. Quellen. Stuttgart: Reclam 2002
- Josef Pauser, Martin Scheutz, Thomas Winkelbauer (Hg.): Quellenkunde der Habsburgermonarchie (16.-18. Jahrhundert). Ein exemplarisches Handbuch (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 44). Wien/München: Oldenbourg 2004
- Stefan Pätzold: Texte, Quellen, Archivalien. Geschichts-, hilfs- und archivwissenschaftliche Ansätze der Quellenkunde. In: Archivalische Zeitschrift 92 (2011), S. 351-374
- Christian Rohr: Historische Hilfswissenschaften. Eine Einführung. Wien-Köln-Weimar: Böhlau Verlag 2015
Weblinks
Hilfswissenschaftliche Angebote und Weiterführendes
- LEO-BW: Themenmodul - Südwestdeutsche Archivalienkunde
- Staatliche Archive Bayerns: Kleine Archivalienkunde
- Universität Zürich: Ad fontes. Eine Einführung in den Umgang mit Quellen im Archiv
- Staatliche Archive Bayerns: Digitale Schriftenkunde
- Grotefends Taschenbuch der Zeitrechnung
- Archivschule Marburg: Archivwissenschaftliche Terminologie
Referenzen
- ↑ Paul Kirn: Einführung in die Geschichtswissenschaft. fortgeführt von Joachim Leuschner. Berlin: De Gruyter 1968, S. 29.