Singerstraße: Unterschied zwischen den Versionen

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Singerstraße ([[1]]), einheitlich benannt 1862. Die Singerstraße ist bereits 1267 als Sulcherstraße beziehungsweise 1276 und 1285 als Sunchingerstraße sowie um 1300 als Schulchingerstraße nachweisbar (wahrscheinlich ist der [teilweise verballhornte] Name von einer Familie Sünchinger abzuleiten). Nach dem hier erbauten [[Deutschordenshaus]] führte die Singerstraße eine zeitlang auch den Namen Deutschherrenstraße. Im 14. Jahrhundert finden wir die Singerstraße unter den Bezeichnungen Sunhingerstraße (1352), Suningerstraße (1377) und in anderen Schreibvarianten. Für das Teilstück zwischen [[Riemergasse]] und [[Seilerstätte]] findet sich im 18. Jahrhundert und bis 1862 der Name [[Filzgasse (1)]]. Die Singerstraße mündete bis 1866 direkt in die [[Kärntner Straße]], da der [[Stock-im-Eisen-Platz]] bis dahin kleiner war beziehungsweise die auf dem Areal von Nr. 3 (heute [[Equitablepalais]]) befindlich gewesenen kleinen Häuschen um ein beträchtliches Stück weiter nach Norden vorgebaut waren. Die Singerstraße besitzt noch heute eine bedeutende Zahl alter Gebäude (den ältesten Baukern weist der [[Fähnrichhof]] auf); dass sie an der [[Stadtmauer]] endete (hier befand sich kein [[Stadttore|Stadttor]]), minderte ihre Bedeutung.
 
Singerstraße ([[1]]), einheitlich benannt 1862. Die Singerstraße ist bereits 1267 als Sulcherstraße beziehungsweise 1276 und 1285 als Sunchingerstraße sowie um 1300 als Schulchingerstraße nachweisbar (wahrscheinlich ist der [teilweise verballhornte] Name von einer Familie Sünchinger abzuleiten). Nach dem hier erbauten [[Deutschordenshaus]] führte die Singerstraße eine zeitlang auch den Namen Deutschherrenstraße. Im 14. Jahrhundert finden wir die Singerstraße unter den Bezeichnungen Sunhingerstraße (1352), Suningerstraße (1377) und in anderen Schreibvarianten. Für das Teilstück zwischen [[Riemergasse]] und [[Seilerstätte]] findet sich im 18. Jahrhundert und bis 1862 der Name [[Filzgasse (1)]]. Die Singerstraße mündete bis 1866 direkt in die [[Kärntner Straße]], da der [[Stock-im-Eisen-Platz]] bis dahin kleiner war beziehungsweise die auf dem Areal von Nr. 3 (heute [[Equitablepalais]]) befindlich gewesenen kleinen Häuschen um ein beträchtliches Stück weiter nach Norden vorgebaut waren. Die Singerstraße besitzt noch heute eine bedeutende Zahl alter Gebäude (den ältesten Baukern weist der [[Fähnrichhof]] auf); dass sie an der [[Stadtmauer]] endete (hier befand sich kein [[Stadttore|Stadttor]]), minderte ihre Bedeutung.
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* Nummer 7 ([[Churhausgasse]] 1, Stephansplatz 4, [[Blutgasse]] 4): [[Deutschordenshaus]] ([[Kommende]] des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]]), [[Deutschordenskommende]], [[Deutschordensarchiv]], [[Schatzkammer des Deutschen Ordens]] (Zugang: erstes Tor, erste Stiege, zweiter Stock). Hier logierte 1781 [[Wolfgang Amadeus Mozart]] ([[Mozart-Wohnungen]], sub 6; Gedenktafel); im Durchgang zwei Ehrentafeln für Ehrenmitglieder beziehungsweise Träger der Mozart-Medaille der Mozartgemeinschaft. 1823 befand sich hier der Sitz des bürgerlichen Geigen- und Lautenmachers Anton Dürr. 1863-1865 wohnte Stiege sieben, vierter Stock, [[Johannes Brahms]] (damals Leiter der [[Wiener Singakademie]]). Geburtshaus von [[Cornelius Hermann Paul von Ayrenhoff]] (Gedenktafel, erster Hof, Stiege drei).  
 
* Nummer 7 ([[Churhausgasse]] 1, Stephansplatz 4, [[Blutgasse]] 4): [[Deutschordenshaus]] ([[Kommende]] des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]]), [[Deutschordenskommende]], [[Deutschordensarchiv]], [[Schatzkammer des Deutschen Ordens]] (Zugang: erstes Tor, erste Stiege, zweiter Stock). Hier logierte 1781 [[Wolfgang Amadeus Mozart]] ([[Mozart-Wohnungen]], sub 6; Gedenktafel); im Durchgang zwei Ehrentafeln für Ehrenmitglieder beziehungsweise Träger der Mozart-Medaille der Mozartgemeinschaft. 1823 befand sich hier der Sitz des bürgerlichen Geigen- und Lautenmachers Anton Dürr. 1863-1865 wohnte Stiege sieben, vierter Stock, [[Johannes Brahms]] (damals Leiter der [[Wiener Singakademie]]). Geburtshaus von [[Cornelius Hermann Paul von Ayrenhoff]] (Gedenktafel, erster Hof, Stiege drei).  
 
* Bei Nummer 7: [[Deutschordenskirche]] "Hl. Elisabeth".  
 
* Bei Nummer 7: [[Deutschordenskirche]] "Hl. Elisabeth".  
* [[Singerstraße 8|Nummer 8]]: Im Vorgängerhaus wohnte um 1791 [[Franz Xaver Süßmayer]], [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]] Schüler und mit ihm befreundet, der dessen Requiem vollendete. 1911 wurde an dieser Stelle nach Plänen von Rudolf Erdös ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet.  
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* [[Singerstraße 8|Nummer 8]]: 1911 wurde an dieser Stelle nach Plänen von Rudolf Erdös ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet.  
 
* [[Singerstraße 9|Nummer 9]]: Kleiner [[Fähnrichhof]].  
 
* [[Singerstraße 9|Nummer 9]]: Kleiner [[Fähnrichhof]].  
 
*Nummer 10 ([[Liliengasse]] 1): Hier stand ein Haus, das sich ab 1510 im Besitz des [[Humanismus|Humanisten]] [[Johannes Cuspinian|Cuspinian]] befand ([[Zum weißen Rössel (1)|Zum weißen Rössel]]); es fiel mit zahlreichen anderen Gebäuden 1525 dem [[Stadtbrand]] zum Opfer. 1912 wurde nach Plänen von Karl und Wilhelm Schön ein Neubau errichtet. Ebenerdig befand sich das von [[Hans Prutscher]] gestaltete Dom-Café.  
 
*Nummer 10 ([[Liliengasse]] 1): Hier stand ein Haus, das sich ab 1510 im Besitz des [[Humanismus|Humanisten]] [[Johannes Cuspinian|Cuspinian]] befand ([[Zum weißen Rössel (1)|Zum weißen Rössel]]); es fiel mit zahlreichen anderen Gebäuden 1525 dem [[Stadtbrand]] zum Opfer. 1912 wurde nach Plänen von Karl und Wilhelm Schön ein Neubau errichtet. Ebenerdig befand sich das von [[Hans Prutscher]] gestaltete Dom-Café.  

Version vom 12. Februar 2017, 11:06 Uhr

Blick in die Singerstraße gegen die Deutschordenskirche; im Vordergrund Singerstraße 7. 1942
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1862
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Sulcherstraße, Sunchingerstraße, Schulchingerstraße, Deutschherrenstraße, Sunhingerstraße, Suningerstraße
Benannt nach Familie Sünchinger
Bezirk 1
Prominente Bewohner Johannes Sambucus, Andreas Anton Schmelzer, Johannes Brahms, Cornelius Hermann Paul von Ayrenhoff, Franz Xaver Süßmayer, Wilhelmine Schröder-Devrient, Johann Baptist Schenk, Johann Georg Albrechtsberger, Joseph Preindl, Leo Santifaller, Richard Wagner
Besondere Bauwerke Churhaus, Deutschordenshaus, Deutschordenskirche, Fähnrichhof, Neupauer-Breuner-Palais, Uhlhaus
PageID 20450
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.02.2017 durch DYN.michaelorenz
Bildname Singerstraße.jpg
Bildunterschrift Blick in die Singerstraße gegen die Deutschordenskirche; im Vordergrund Singerstraße 7. 1942

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48° 12' 24.64" N, 16° 22' 28.75" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Singerstraße (1), einheitlich benannt 1862. Die Singerstraße ist bereits 1267 als Sulcherstraße beziehungsweise 1276 und 1285 als Sunchingerstraße sowie um 1300 als Schulchingerstraße nachweisbar (wahrscheinlich ist der [teilweise verballhornte] Name von einer Familie Sünchinger abzuleiten). Nach dem hier erbauten Deutschordenshaus führte die Singerstraße eine zeitlang auch den Namen Deutschherrenstraße. Im 14. Jahrhundert finden wir die Singerstraße unter den Bezeichnungen Sunhingerstraße (1352), Suningerstraße (1377) und in anderen Schreibvarianten. Für das Teilstück zwischen Riemergasse und Seilerstätte findet sich im 18. Jahrhundert und bis 1862 der Name Filzgasse (1). Die Singerstraße mündete bis 1866 direkt in die Kärntner Straße, da der Stock-im-Eisen-Platz bis dahin kleiner war beziehungsweise die auf dem Areal von Nr. 3 (heute Equitablepalais) befindlich gewesenen kleinen Häuschen um ein beträchtliches Stück weiter nach Norden vorgebaut waren. Die Singerstraße besitzt noch heute eine bedeutende Zahl alter Gebäude (den ältesten Baukern weist der Fähnrichhof auf); dass sie an der Stadtmauer endete (hier befand sich kein Stadttor), minderte ihre Bedeutung.

Singerstraße 7, 1902
Singerstraße 6 (Hausportal), 1899
Wohn- und Geschäftshaus Singerstraße 8, 1913
Dom-Café im Haus Singerstraße 10, 1913

Gebäude

Hier befand sich 1819-1848 die Wohnung der Schwestern Fröhlich (Franz Grillparzer), bei denen auch Franz Schubert zu Gast weilte.

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 164 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 156 ff.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 76 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 483
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 10, S. 52 f.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 83 ff.
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 80 f.
  • Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 27 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 88 f.
  • Leopold Mazakarini: Kleiner Führer durch Wien: Die Singerstrasse. Band 10. Wien: Gesellschaft für Natur- und Heimatkunde 1979.
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 45, S. 48, S. 55
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 81 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 73 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 597 ff.
  • Weitere Literatur bei den Stichwörtern, auf die verwiesen wird.