Franziskaner

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1209 JL
Datum bis
Benannt nach Franz von Assisi
Prominente Personen
PageID 23709
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.07.2021 durch WIEN1.lanm08pil
  • 1., Franziskanerplatz 4
  • Minoriten (1209 JL)

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48° 12' 23.62" N, 16° 22' 28.71" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Franziskaner, katholischer Männerorden. Der 1209 vom heiligen Franz von Assisi gegründete Bettelorden der minderen Brüder (lateinisch fratres minores, Minoriten), der 1210 von Papst Innozenz III. gebilligt und dessen Regel 1221/1222 bestätigt wurde, war eine Massenbewegung, die wegen der praktizierten einfachen und von der herkömmlichen Hierarchie bewußt abweichenden Lebensweise der Brüder und ihres volkstümlichen Auftretens vor allem in den Städten rasch Anklang fand; bereits ab 1219 entstanden Niederlassungen außerhalb Italiens, das Kloster in Wien wurde 1224 gegründet (Minoritenkloster).

Als weiblicher Zweig („Zweitorden") waren 1212 die Clarissen entstanden (gegründet vom heiligen Franz und der heiligen Clara; Kloster in Wien 1303), der sogenannte Drittorden, für weltliche Personen bestimmt, ist ab 1230 nachweisbar, in Wien ab 1302). Auseinandersetzungen um die mehr oder weniger strenge Einhaltung des Armutsgelübdes setzten schon im 14. Jahrhundert ein; sie gipfelten in der Abspaltung der radikalen Observanten (lateinisch observare = beachten, einhalten), an deren Spitze 1443 Johannes Capistran trat, von den Konventualen, welche die mildere Richtung vertraten (Dispensierung von der Armut; 1517 war die Trennung der beiden Ordenszweige endgültig). In Wien, wo Capistran 1451 ein Observantenkloster bei St. Theobald auf der Laimgrube gegründet hatte (nach 1529 in die Stadt verlegt; Franziskanerkloster), bürgerte sich für die Observanten die Bezeichnung „Franziskaner" und für die Konventualen die Bezeichnung „Minoriten" ein.

Von weiteren Ordensgemeinschaften, die aus der Ordensfamilie des heiligen Franz hervorgingen, sind die 1525 gegründeten Kapuziner zu nennen (in Wien bei St. Ulrich 1600, in der Stadt 1618; Kapuzinergruft, Kapuzinerkirche); sie wollten die Regel noch genauer beobachten als die Franziskaner und erhielten die Erlaubnis zum Tragen eines Habits aus rauhem Tuch und einer spitzen Kapuze. Unmittelbar vor 1789 gab es in Europa 1.272 Klöster der Minoriten (14.000 Mitglieder), 4.050 Klöster der Franziskaner (76.900 Mitglieder) und 1.715 Klöster der Kapuziner (32.800 Mitglieder), ein Jahrhundert später (1880) hatten die Minoriten 1.500, die Franziskaner 14.000 und die Kapuziner 7.500 Mitglieder. Die Armen Schulschwestern vom dritten Orden des heiligen Franziskus, Schwestern des dritten Ordens des heiligen Franziskus von der christlichen Liebe (Töchter der göttlichen Liebe in Wien 1868 gegründet) und Schwestern des dritten Ordens (in Wien 1854 gegründet) widmen sich der Krankenpflege, Waisen- und Mädchenfürsorge.

Literatur

  • Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Band 1. Paderborn: F. Schöningh 1934, S. 656 f.
  • Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Band 2. Paderborn: F. Schöningh 1934, S. 9 ff.
  • Ernst Englisch: Zur Geschichte der franziskanischen Ordensfamilie in Österreich. In: 800 Jahre Franz von Assisi. Franziskanische Kunst und Kultur des Mittelalters. Niederösterreichische Landesausstellung Krems-Stein, Minoritenkirche, 15. Mai - 17. Oktober 1982. Wien: Amt der NÖ Landesregierung, Abt. III/2 - Kulturabteilung 1982 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge 122), S. 289 ff.
  • Theopil Graf: Zur Entstehung des Kapuzinerordens. Quellenkritische Studien. Freiburg im Breisgau: Olten 1940 , S. 344 ff.