Nikolaigasse 2

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1785
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Nikolaus Scheuch
Prominente Bewohner
PageID 45488
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 6.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
  • 1., Nikolaigasse 2
  • 1., Singerstraße 13
  • Nr.: 874 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 885 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 939 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


1, Nikolaigasse 2 (Konskriptionsnummer 885), Singerstraße 13.

Hier befand sich die Kirche des Nikolaiklosters, das seit 1275 bestand. 1652 wurden Kirche und Kloster neu errichtet, wobei sowohl Kirche als auch Prälatur auf diesem Grundstück standen. Die neue Kirche war im sogenannten Jesuitenstil erbaut, nicht sonderlich groß und lag mit der Front zur Singerstraße. Sie besaß ein hohes Ziegeldach und einen niederen kupfergedeckten Turm, in dem drei Glocken hingen. In der Kirche befanden sich neben den Grabstätten des Jesuiten Claudius Jajus und des Schlosshauptmanns des Kaisers Leopold I., Anton Pozzi, auch eine Handschrift des heiligen Antonius von Padua sowie ein wundertätiges Gnadenbild, das "Marias Heil der Kranken" genannt und in der Fronleichnamsoktav in der Kirche aufgestellt wurde.

Nach Aufhebung des Klosters im Jahr 1782 wurden Kloster und Kirche abgebrochen, der Grund neu parzelliert und versteigert. An der Stelle der ehemaligen Prälatur entstand 1785 das heutige Haus nach Plänen von Nikolaus Scheuch. Der erhaltene Schlussstein der Kirchenanlage wurde dabei im Hof des Gebäudes eingemauert. Die gefällige Fassade an der Singerstraße wird durch einen schönen schmiedeeisernen Balkon belebt. Durch einen geräumigen Torgang kommt man in einen kleinen viereckigen Hof. Dort befindet sich in einer Nische eine Madonnenfigur, unter der der bereits erwähnte Schlussstein mit der Inschrift: "Anno Domini 1652 ist diese Kirchen sampt dem Thurm von Grund new erpawt worden" angebracht ist. Im ersten Stock (erste Stiege) befindet sich eine Bodenplatte aus rotem Mamor, die wahrscheinlich ein gemeinsamer Gruftstein für mehrere Nonnen oder Würdenträger war. Auf ihr sind noch ein Kreuz, Initialen und die Jahreszahlen 1632, 1742 und 1753 zu erkennen. Im dritten Stock befindet sich ein ähnliches Fragment mit einem eingravierten Strichkreuz, darunter vier Reihen mit Initialen und drei nicht mehr vollständige Jahreszahlen. Es besteht kein Zweifel, dass noch weitere Grabsteine und Architekturreste aus dem Kloster eingemauert wurden.


Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 3. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 637-641