Überschwemmungen: Unterschied zwischen den Versionen

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|Art des Ereignisses=Naturereignis
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|Objektbezug=Mittelalter; Langes 19. Jahrhundert; 1945 bis heute; Frühe Neuzeit
 
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Überschwemmungen (Hochwässer, Eisstöße).
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|Bildname=Überschwemmung 1862.jpg
Wien war regelmäßig von kleineren Überschwemmungen betroffen, große und extreme Hochwasserereignisse schrieben sich in das Gedächtnis der Stadt ein, zogen [[Überschwemmungen in Verordnungen|Verordnungen]] und [[Hochwasserschutz|Regulierungsbauten]] nach sich. Severin Hohensinner hat Informationen zu insgesamt 450 Hochwasserereignissen mit unterschiedlichen Auswirkungen zwischen 1012 und 2013 zusammengetragen.<ref>Severin Hohensinner: Historische Hochwässer der Wiener Donau und ihrer Zubringer. [http://www.umweltgeschichte.uni-klu.ac.at/index,10893,ZUG+Materialien.html Materialien zur Umweltgeschichte Österreichs] Nr. 1, Zentrum für Umweltgeschichte, Wien 2015</ref> Überschwemmungen traten zu allen Jahreszeiten auf. Im Frühling, Sommer und Herbst waren sie meist eine Folge von Starkregen, manchmal verstärkt durch die Schneeschmelze. Eisstöße verursachten im Winter zahlreiche Überschwemmungen und waren besonders gefürchtet. Ein Eisstoß entsteht, wenn die Eisdecke eines Flusses bricht und sich die Eisschollen entweder an der noch bestehenden Eisdecke oder an anderen Hindernissen wie Brücken zusammenschieben und aufstapeln. Das Wasser kann nicht mehr abfließen und es entstehen Überschwemmungen im Rückstaubereich. Wird der Wasserdruck zu groß, dann bricht der Eisstoß und verursacht eine Flutwelle mit großer Zerstörungskraft. Nicht bei allen dokumentierten Überschwemmungen ist die Ursache bekannt.  
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|Bildunterschrift=Überschwemmung von 1862
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Überschwemmungen (Hochwässer, [[Eisstoß|Eisstöße]]).
  
Die Hochwasserereignisse können auch nach ihrer Intensität unterschieden werden. Kleine, alljährliche auftretende Hochwässer überschreiten kaum das „bordvolle Gerinne“ und führen selten zu Ausuferungen und Schäden. Erst ab 1828 wurden Hochwässer aufgrund ihrer Jährlichkeit, also dem statistischen Wiederkehrintervall, klassifiziert. Kleine Hochwässer treten demnach 1- bis 5-jährlich auf, mittlere Hochwässer 5- bis 25-jährlich und große Hochwässer mehr als 25-jährlich. Für das 19. Jahrhundert sind auch vermehrt Abflussdaten von Hochwasserereignissen verfügbar. Davor beziehen sich Berichte vor allem auf die Beobachtung der Höhenlage des Wasserspiegels (Pegel- oder Wasserstand). Durch natürliche Veränderungen des Flussbetts, Regulierungen, klimatische Veränderungen oder Wandel der Landnutzung im Einzugsgebiet können Hochwässer mit gleichem Wasserstand oder überfluteter Fläche signifikant unterschiedliche Abflusswerte aufweisen. Eisstöße können trotz normalen oder nur geringfügig erhöhten Abflusswerten große Überflutungen verursachen. Wie verheerend eine Überschwemmung empfunden und erinnert wird, hängt auch von den entstandenen Schäden ab. Diese setzen wiederum voraus, dass sich Gebäude, Infrastruktur und Menschen im Überflutungsbereich befinden.
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Wien war regelmäßig von kleineren Überschwemmungen betroffen, große und extreme Hochwasserereignisse schrieben sich in das Gedächtnis der Stadt ein, zogen [[Überschwemmungen in Verordnungen|Verordnungen]] und [[Hochwasserschutz|Regulierungsbauten]] nach sich. Severin Hohensinner hat Informationen zu insgesamt 450 Hochwasserereignissen mit unterschiedlichen Auswirkungen zwischen 1012 und 2013 zusammengetragen.<ref>Severin Hohensinner: Historische Hochwässer der Wiener Donau und ihrer Zubringer. [https://boku.ac.at/fileadmin/data/themen/Zentrum_fuer_Umweltgeschichte/ZUG_Materialien/MUOe_01_Hohensinner_2020_f.pdf Materialien zur Umweltgeschichte Österreichs] Nr. 1, Zentrum für Umweltgeschichte, Wien 2015</ref> Überschwemmungen traten zu allen Jahreszeiten auf. Im Frühling, Sommer und Herbst waren sie meist eine Folge von Starkregen, manchmal verstärkt durch die Schneeschmelze. Eisstöße verursachten im Winter zahlreiche Überschwemmungen und waren besonders gefürchtet. Ein Eisstoß entsteht, wenn die Eisdecke eines [[Flüsse|Flusses]] bricht und sich die Eisschollen entweder an der noch bestehenden Eisdecke oder an anderen Hindernissen wie [[Brücke|Brücken]] zusammenschieben und aufstapeln. Das [[Wasser]] kann nicht mehr abfließen und es entstehen Überschwemmungen im Rückstaubereich. Wird der Wasserdruck zu groß, dann bricht der Eisstoß und verursacht eine Flutwelle mit großer Zerstörungskraft. Nicht bei allen dokumentierten Überschwemmungen ist die Ursache bekannt.  
  
[[Datei:Anzahl Hochwässer.jpg|390px|thumb|right|Anzahl dokumentierter Hochwässer je Dekade an der Donau und ihren [[Gewässernetzwerk von Wien|Zubringern]] bei Wien. Es sind zwei Phasen mit verstärkter Hochwasseraktivität zu sehen: in den 1560er Jahren und während des 18. Jahrhunderts.]]
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Die Hochwasserereignisse können auch nach ihrer Intensität unterschieden werden. Kleine, alljährliche auftretende Hochwässer überschreiten kaum das „bordvolle Gerinne“ und führen selten zu Ausuferungen und Schäden. Erst ab 1828 wurden Hochwässer aufgrund ihrer Jährlichkeit, also dem statistischen Wiederkehrintervall, klassifiziert. Kleine Hochwässer treten demnach 1- bis 5-jährlich auf, mittlere Hochwässer 5- bis 25-jährlich und große Hochwässer mehr als 25-jährlich. Für das [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] sind auch vermehrt Abflussdaten von Hochwasserereignissen verfügbar. Davor beziehen sich Berichte vor allem auf die Beobachtung der Höhenlage des Wasserspiegels (Pegel- oder Wasserstand). Durch natürliche Veränderungen des Flussbetts, Regulierungen, klimatische Veränderungen oder Wandel der Landnutzung im Einzugsgebiet können Hochwässer mit gleichem Wasserstand oder überfluteter Fläche signifikant unterschiedliche Abflusswerte aufweisen. Eisstöße können trotz normalen oder nur geringfügig erhöhten Abflusswerten große Überflutungen verursachen. Wie verheerend eine Überschwemmung empfunden und erinnert wird, hängt auch von den entstandenen Schäden ab. Diese setzen wiederum voraus, dass sich Gebäude, Infrastruktur und Menschen im Überflutungsbereich befinden.
  
Die dokumentierten Überschwemmungen zeigen zwei Phasen verstärkter Hochwasseraktivität. Der erste Anstieg ist in den 1560er-Jahren zu beobachten und fällt mit der „Grindelwald-Fluktuation“ zu Beginn der „Kleinen Eiszeit“ zusammen. Zu dieser Zeit veränderte sich auch die Donau-Flusslandslandschaft stark. Der [[Donaukanal]] wurde vom Haupt- zum Nebenarm und musste fortan mittels [[Donauregulierung|Regulierungsmaßnahmen]] vor der Verlandung geschützt werden. Die zweite, noch intensivere Phase umfasst das gesamte 18. Jahrhundert, speziell jedoch die Zeit zwischen 1768 und 1789, das Ende der „Kleinen Eiszeit“. An der Wiener Donau sind für diesen Zeitraum 36 Hochwässer dokumentiert, davon sieben extreme Ereignisse. Zwischen 1784 und 1789 verschlechterte sich die Situation sogar noch, als an der Donau jährlich „Katastrophenhochwässer“ stattfanden. Dies steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Vulkanes Laki in Island 1783/1784, der das Klima der nördlichen Hemisphäre nachhaltig veränderte. Auch Veränderungen in der Landnutzung können durch verstärkten Oberflächenabfluss zur Zunahme von Überschwemmungen geführt haben.
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[[Datei:Anzahl Hochwässer.jpg|390px|thumb|right|Anzahl dokumentierter Hochwässer je Dekade an der [[Donau]] und ihren [[Gewässernetzwerk von Wien|Zubringern]] bei Wien. Es sind zwei Phasen mit verstärkter Hochwasseraktivität zu sehen: in den 1560er Jahren und während des 18. Jahrhunderts.]]
  
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Die dokumentierten Überschwemmungen zeigen zwei Phasen verstärkter Hochwasseraktivität. Der erste Anstieg ist in den 1560er-Jahren zu beobachten und fällt mit der „Grindelwald-Fluktuation“ zu Beginn der „Kleinen Eiszeit“ zusammen. Zu dieser Zeit veränderte sich auch die Donau-Flusslandslandschaft stark. Der [[Donaukanal]] wurde vom Haupt- zum Nebenarm und musste fortan mittels Regulierungsmaßnahmen vor der Verlandung geschützt werden. Die zweite, noch intensivere Phase umfasst das gesamte 18. Jahrhundert, speziell jedoch die Zeit zwischen 1768 und 1789, das Ende der „Kleinen Eiszeit“. An der Wiener Donau sind für diesen Zeitraum 36 Hochwässer dokumentiert, davon sieben extreme Ereignisse. Zwischen 1784 und 1789 verschlechterte sich die Situation sogar noch, als an der Donau jährlich „Katastrophenhochwässer“ stattfanden. Dies steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Vulkanes Laki in Island 1783/1784, der das Klima der nördlichen Hemisphäre nachhaltig veränderte. Auch Veränderungen in der Landnutzung können durch verstärkten Oberflächenabfluss zur Zunahme von Überschwemmungen geführt haben.
 
[[Datei:Wasserstand Donau.jpg|390px|thumb|right|Der Vergleich der Jahre vor der Regulierung (1829 bis 1870) und nach der Regulierung (1775 bis 1913) zeigt eine Zunahme extremer Wasserstände an der Wiener Donau.]]
 
[[Datei:Wasserstand Donau.jpg|390px|thumb|right|Der Vergleich der Jahre vor der Regulierung (1829 bis 1870) und nach der Regulierung (1775 bis 1913) zeigt eine Zunahme extremer Wasserstände an der Wiener Donau.]]
  
Ab dem späten 18. Jahrhundert wurden die Hochwasserabflüsse an den Wiener Flüssen zunehmend durch wasserbauliche Maßnahmen verändert. In den Jahrzehnten nach der [[Donauregulierung]] 1870 bis 1875 nahmen extreme Wasserstände – hohe wie niedrige – zu. Hochwasserkatastrophen blieben allerdings aus – auch wegen der beständigen Erweiterung der baulichen Schutzmaßnahmen (zum Beispiel der Schaffung der [[Donauinsel]] 1972 bis 1987). Waren im 18. und 19. Jahrhundert noch knapp die Hälfte der Hochwässer durch Eisstöße hervorgerufen worden, so nahm deren Bedeutung nach der Donauregulierung stark ab.  
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Ab dem späten 18. Jahrhundert wurden die Hochwasserabflüsse an den Wiener Flüssen zunehmend durch wasserbauliche Maßnahmen verändert. In den Jahrzehnten nach der [[Donauregulierung]] 1870 bis 1875 nahmen extreme Wasserstände – hohe wie niedrige – zu. Hochwasserkatastrophen blieben allerdings aus – auch wegen der beständigen Erweiterung der baulichen Schutzmaßnahmen (zum Beispiel der Schaffung der [[Donauinsel]] 1972 bis 1987). Waren im 18. und [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] noch knapp die Hälfte der Hochwässer durch Eisstöße hervorgerufen worden, so nahm deren Bedeutung nach der Donauregulierung stark ab.  
  
== 1) [[Donau]] (einschließlich [[Donaukanal]]) ==
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==[[Donau]] (einschließlich [[Donaukanal]]) ==
 
Zwischen 1012 und 2013 sind zahlreiche Überschwemmungen bekannt, darunter:
 
Zwischen 1012 und 2013 sind zahlreiche Überschwemmungen bekannt, darunter:
 
[[Datei:HMW_013431.jpg|390px|thumb|right|Überschwemmung in Wien (Guckkastenbild), 1784]]
 
[[Datei:HMW_013431.jpg|390px|thumb|right|Überschwemmung in Wien (Guckkastenbild), 1784]]
 
[[Datei:Hochwasser an der Donau.jpg|390px|thumb|right|Hochwasser an der Donau: Nussdorfer Wehr (1954)]]  
 
[[Datei:Hochwasser an der Donau.jpg|390px|thumb|right|Hochwasser an der Donau: Nussdorfer Wehr (1954)]]  
* 1012 und 2013
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* 1342 (Zerstörung von Wegen und (Wein)Gärten am [[Kahlenberg]])
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* 1342 (Zerstörung von Wegen und ([[Wein]])Gärten am [[Kahlenberg]])
 
* 1386
 
* 1386
* 1399 (nach sechswöchigen Regenfällen zwischen Christi Himmelfahrt und dem Veitstag)
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* 1399 (nach sechswöchigen Regenfällen zwischen Christi Himmelfahrt und dem Veitstag [15. Juni])
* 1402 (große Schäden am [[Unterer Werd|Unteren Werd]])
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* 1402 (große Schäden am [[Unterer Werd (2, 20)|Unteren Werd]])
* 1412 ([[Stadlau (Vorort)|Stadlau]])
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* 1412 ([[Stadlau (Ort)|Stadlau]])
 
* 1438 (Zerstörung des Stadlauer Ortskerns und der Kirche)
 
* 1438 (Zerstörung des Stadlauer Ortskerns und der Kirche)
* 1440 ([[Strebersdorf]])
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* 1440 ([[Strebersdorf (Ort)|Strebersdorf]])
 
* 1445 (am 23. Mai, durch starken Hagel ausgelöst)
 
* 1445 (am 23. Mai, durch starken Hagel ausgelöst)
 
* 1456 (im Juni, nach dem Auftreten eines Kometen)
 
* 1456 (im Juni, nach dem Auftreten eines Kometen)
 
* 1489  
 
* 1489  
* 1501 (14. bis 24. August, Höhepunkt 15. August – daher auch bekannt als „Himmelfahrtsgieß“; 14.000 m³/sek. [stärkstes bekanntes Hochwasser]; alle entlang der Donau gelegenen Orte betroffen)
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* 1501 (14. bis 24. August, Höhepunkt 15. August – daher auch bekannt als „Himmelfahrtsgieß“; 14.000 m³/sek. [stärkstes bekanntes Hochwasser]; alle entlang der [[Donau]] gelegenen Orte betroffen): siehe: [[Hochwasser 1501]]
 
* 1516
 
* 1516
 
* 1526
 
* 1526
 
* 1566 (besonders bei [[Nußdorf (Vorort)|Nußdorf]] und [[Klosterneuburg]])
 
* 1566 (besonders bei [[Nußdorf (Vorort)|Nußdorf]] und [[Klosterneuburg]])
* 1602 ([[Jedlesee]])  
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* 1602 ([[Jedlesee (Ort)|Jedlesee]])  
 
* 1613-1615 (Jedlesee)
 
* 1613-1615 (Jedlesee)
* 1656 ([[Roßau (Vorstadt)|Roßau]], Unterer Werd)
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* 1656 ([[Roßau (Vorstadt)|Roßau]], [[Unterer Werd (2, 20)|Unterer Werd]])
 
* 1677 ([[Leopoldstadt (Vorstadt)|Leopoldstadt]], [[Groß-Enzersdorf]])
 
* 1677 ([[Leopoldstadt (Vorstadt)|Leopoldstadt]], [[Groß-Enzersdorf]])
 
* 1682 (Roßau, Leopoldstadt; vergleiche Hauptarchiv-Akt Juli/1682)
 
* 1682 (Roßau, Leopoldstadt; vergleiche Hauptarchiv-Akt Juli/1682)
 
* 1708
 
* 1708
 
* 1716 (Leopoldstadt)
 
* 1716 (Leopoldstadt)
* 1729 (9. Februar, ca. 10,9 Meter hoher Eisstau in Verbindung mit Regen und Tauwetter, große Schäden an [[Brücken]] und Gebäuden in der Leopoldstadt, [[Brigittenau]] und flussabwärts von Wien)
+
* 1729 (9. Februar, ca. 10,9 Meter hoher Eisstau in Verbindung mit Regen und Tauwetter, große Schäden an [[Brücke|Brücken]] und Gebäuden in der Leopoldstadt, [[Brigittenau]] und flussabwärts von Wien)
 
* [[Eisstoß 1740|1740]] (Eisschollen fügten der [[Schlagbrücke]] schweren Schaden zu)
 
* [[Eisstoß 1740|1740]] (Eisschollen fügten der [[Schlagbrücke]] schweren Schaden zu)
 
* 1741
 
* 1741
 
* 1743
 
* 1743
* 1744 (4. bis 6. März, [[Thury (Vorstadt)|Thury]], [[Lichtental (Vorstadt)|Lichtental]], Roßau, Leopoldstadt)
+
* 1744 (4. bis 6. März, [[Thurygrund (Vorstadt)|Thury]], [[Lichtental (Vorstadt)|Lichtental]], Roßau, Leopoldstadt)
 
* 1753
 
* 1753
 
* 1758
 
* 1758
 
* 1760
 
* 1760
* 1768 (Eisstoß; Leopoldstadt, Brigittenau, Roßau, [[Erdberg (Vorstadt)|Erdberg]])
+
* 1768 (Eisstoß; Leopoldstadt, [[Brigittenau]], Roßau, [[Erdberg (Vorstadt)|Erdberg]])
 
* 1771
 
* 1771
 
* 1776
 
* 1776
* 1784 (29. Februar bis 7. März, Eisstoß in Kombination mit plötzlicher Schneeschmelze; Leopoldstadt, Roßau [Jüdischer Friedhof])
+
* 1784 (29. Februar bis 7. März, Eisstoß in Kombination mit plötzlicher Schneeschmelze; Leopoldstadt, Roßau [ [[Israelitischer Friedhof Roßau|Jüdischer Friedhof]] ])
* 1785 (14. bis 22. Juni, starke Regengüsse, Leopoldstadt, Brigittenau, [[Floridsdorf (ehemalige Gemeinde)|Floridsdorf]])
+
* 1785 (14. bis 22. Juni, starke Regengüsse, Leopoldstadt, Brigittenau, [[Floridsdorf (ehemalige Gemeinde)|Floridsdorf]]); siehe: [[Hochwasser 1785]]
 
* 1786 (28. Juni, Schneeschmelze und Sommerregen)
 
* 1786 (28. Juni, Schneeschmelze und Sommerregen)
* 1787 (29. Oktober bis 2. November - "Allerheiligen-Hochwasser" oder „Allerheiligengieß“, am linken Donauufer bis in die Gegend von [[Stammersdorf (Vorort)|Stammersdorf]])
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* 1787 (29. Oktober bis 2. November - "Allerheiligen-Hochwasser" oder „Allerheiligengieß“, am linken Donauufer bis in die Gegend von [[Stammersdorf (Ort)|Stammersdorf]])
 
* 1789 (30. bis 31. Jänner, Eisstoß, [[Zwischenbrücken]])
 
* 1789 (30. bis 31. Jänner, Eisstoß, [[Zwischenbrücken]])
 
* 1799
 
* 1799
* [[Hochwasser 1830| 1830]] (28. Februar bis 1. März, Lichtental [Hochwassermarke in der Kirche], Leopoldstadt [Hochwassermarke [[Augarten]] ], [[Weißgerber (Vorstadt)|Weißgerbervorstadt]], Orte am linken Donauufer, darunter [[Kagran]] [Leichenkammer am Friedhof zerstört] und [[Hirschstetten]]; [[Johann Lassingleithner|Lassingleithner]]; 21, Leopoldauer Platz 91 [Hochwassermarke am Haus]; 19 Todesopfer)
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* [[Hochwasser 1830| 1830]] (28. Februar bis 1. März, Lichtental [Hochwassermarke in der Kirche], Leopoldstadt [Hochwassermarke [[Augarten]] ], [[Weißgerber (Vorstadt)|Weißgerbervorstadt]], Orte am linken Donauufer, darunter [[Kagran (Ort)|Kagran]] [ [[Leichenkammern|Leichenkammer]] am [[Kagraner Pfarrfriedhof|Friedhof]] zerstört] und [[Hirschstetten (Ort)|Hirschstetten]]; [[Johann Lassingleithner|Lassingleithner]]; [[21]], [[Leopoldauer Platz]] 91 [Hochwassermarke am Haus]; 19 Todesopfer)
 
* 1850 (1. März, Leopoldstadt, Roßau)
 
* 1850 (1. März, Leopoldstadt, Roßau)
* 1862 (29. Jänner bis 7. Februar, Eisstoß, Anstoß zur Beschlussfassung über die Donauregulierung)
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* 1862 (29. Jänner bis 7. Februar, Eisstoß, Anstoß zur Beschlussfassung über die [[Donauregulierung]])
 
* 1870 (Brigittenau, Leopoldstadt)
 
* 1870 (Brigittenau, Leopoldstadt)
* 1880 (3. und 4. Jänner, Kaiserebersdorf)
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* 1880 (3. und 4. Jänner, [[Kaiserebersdorf (Vorort)|Kaiserebersdorf]])
 
* 1876
 
* 1876
* 1878 ([[Eßling]])
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* 1878 ([[Essling (Grätzel)|Eßling]])
* 1880 (Hochwassermarke an der Pfarrkirche Heilige Peter und Paul; Gedenktafeln Wasserhöhe 4. Jänner 1880 [11, Schmidgunstgasse 69 bzw. 77; 11, Mannswörther Straße 39, verschwunden])
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* 1880 (Hochwassermarke an der [[Pfarren|Pfarrkirche]] [[Erdberger Kirche|Heilige Peter und Paul]]; Gedenktafeln Wasserhöhe 4. Jänner 1880 [ [[11]], [[Schmidgunstgasse]] 69 bzw. 77; 11, [[Mannswörther Straße]] 39, verschwunden ])
 
* 1899 (13. bis 20. September)
 
* 1899 (13. bis 20. September)
 +
* 1907 siehe: [[Hochwasser 1907]]
 
* 1949
 
* 1949
 
* 1954 (8. bis 28. Juli, 9.600 m³/sek.: Anstoß zu Überlegungen für die Anlage der [[Neue Donau|Neuen Donau]])
 
* 1954 (8. bis 28. Juli, 9.600 m³/sek.: Anstoß zu Überlegungen für die Anlage der [[Neue Donau|Neuen Donau]])
 
* 1975 (Juli)
 
* 1975 (Juli)
 
* 1991 (August)
 
* 1991 (August)
Bei einem katastrophalen Donauhochwasser im August 2002 kam es dank des erweiterten Hochwasserschutzes durch die Anlage des Entlastungsgerinnes "Neue Donau" und der [[Donauinsel]] zu keiner Überschwemmung des angrenzenden Stadtgebiets. Gleiches gilt für das Hochwasser im Juni 2013.
+
* 1996 siehe: [[Hochwasser 1996]]
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* 2002 Bei einem katastrophalen Donauhochwasser im August 2002 kam es dank des erweiterten Hochwasserschutzes durch die Anlage des Entlastungsgerinnes "Neue Donau" und der [[Donauinsel]] zu keiner Überschwemmung des angrenzenden Stadtgebiets.
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* 2010 siehe: [[Hochwasser 2010]]
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* 2013 (Juni) Dank des erweiterten Hochwasserschutzes durch die Anlage des Entlastungsgerinnes "Neue Donau" und der [[Donauinsel]] kam es zu keiner Überschwemmung des angrenzenden Stadtgebiets.
  
== 2) [[Wienfluss]] ==
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==[[Wienfluss]] ==
* 1295 ([[Bürgerspital]] wird überschwemmt)
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* 1295 ([[Bürgerspital vor dem Kärntnertor]] wird überschwemmt)
 
* 1405 (26. Juni)
 
* 1405 (26. Juni)
 
* 1534
 
* 1534
 
* 1670 (3. bis 5. Juli, starker Regen, Überschwemmung von [[Meidling (Vorort)|Meidling]], das [[Mühlbäche am Wienfluss|Meidlinger Wehr]] wurde zerstört und viele Gebäude und insbesondere [[Mühlen]] beschädigt)
 
* 1670 (3. bis 5. Juli, starker Regen, Überschwemmung von [[Meidling (Vorort)|Meidling]], das [[Mühlbäche am Wienfluss|Meidlinger Wehr]] wurde zerstört und viele Gebäude und insbesondere [[Mühlen]] beschädigt)
 
* 1711 (Juni)
 
* 1711 (Juni)
* 1741 (5. Juni, die Schäden in den Vororten entlang des Wienflusses und im [[Schloss Schönbrunn|Schönbrunner Schlosspark]] sind vor allem auf den Dammbruch der Holztriftklause bei [[Purkersdorf]] zurückzuführen)
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* 1741 (5. Juni, die Schäden in den [[Vororte|Vororten]] entlang des Wienflusses und im [[Schlosspark Schönbrunn]] sind vor allem auf den Dammbruch der Holztriftklause bei [[Purkersdorf]] zurückzuführen)
* 1744 (4.-8. März, Wieden, Schönbrunner Schlosspark)
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* 1744 (4.-8. März, [[Wieden (Vorstadt)|Wieden]], [[Schlosspark Schönbrunn|Schlosspark Schönbrunn]])
 
* 1768 (18.-28. Februar sowie 23. Juli)
 
* 1768 (18.-28. Februar sowie 23. Juli)
 
* 1780 (29. Juli, [[Wieden (Vorstadt)|Wieden]])
 
* 1780 (29. Juli, [[Wieden (Vorstadt)|Wieden]])
* 1784 (26. Februar bis 7. März, alle [[Brücken]] am Wienfluss durch Eis weggerissen)
+
* 1784 (26. Februar bis 7. März, alle [[Brücke|Brücken]] am Wienfluss durch Eis weggerissen)
* 1785 (29. Juli, Überschwemmungen nach Wolkenbruch, die Staumauern zweier Teiche in Mauerbach brachen und fluteten den Wienfluss, Wieden und andere Vorstädte waren betroffen, das Gumpendorfer Wehr wurde beschädigt)
+
* 1785 (29. Juli, Überschwemmungen nach Wolkenbruch, die Staumauern zweier Teiche in [[Mauerbach]] brachen und fluteten den Wienfluss, Wieden und andere [[Vorstädte]] waren betroffen, das [[Mühlbach (6)|Gumpendorfer Wehr]] wurde beschädigt)
 
* 1813 (19.-23. Februar, Gumpendorfer Wehr wurde weggerissen)
 
* 1813 (19.-23. Februar, Gumpendorfer Wehr wurde weggerissen)
 
* 1847 (20. Februar, Eisstoß richtete großen Schaden an den Wehren an, das [[Mühlbäche am Wienfluss|Meidlinger Wehr]] wurde nach diesem Hochwasser nicht mehr aufgerichtet)
 
* 1847 (20. Februar, Eisstoß richtete großen Schaden an den Wehren an, das [[Mühlbäche am Wienfluss|Meidlinger Wehr]] wurde nach diesem Hochwasser nicht mehr aufgerichtet)
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* 1899 (17. September, wieder wurden die Bauarbeiten an der Wienflussregulierung gestört)
 
* 1899 (17. September, wieder wurden die Bauarbeiten an der Wienflussregulierung gestört)
  
== 3) [[Als]] ==
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==[[Als]] ==
 
* 1537
 
* 1537
 
* 1656 (5. Juli)
 
* 1656 (5. Juli)
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* 1845 (24. April)
 
* 1845 (24. April)
 
* 1898 (Juni, starke Regenfälle verursachten Abflüsse von 69 m³/s, wodurch die Kapazitäten des bereits eingewölbten Alserbachs überschritten wurden, am Zusammenfluss mit dem [[Währinger Bach]] kam es dadurch zu Überschwemmungen)
 
* 1898 (Juni, starke Regenfälle verursachten Abflüsse von 69 m³/s, wodurch die Kapazitäten des bereits eingewölbten Alserbachs überschritten wurden, am Zusammenfluss mit dem [[Währinger Bach]] kam es dadurch zu Überschwemmungen)
* [[Hochwasser 1907| 1907]] (17.-18. Juli, im Bereich des heutigen 17. Bezirks)
+
* [[Hochwasser 1907|1907]] (17.-18. Juli, im Bereich des heutigen [[17]]. Bezirks)
  
== 4) [[Marienbach]] (13) ==  
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==[[Marienbach]] (13) ==  
 
* 1898 ([[St. Veit (Vorort)|Ober-Sankt-Veit]])
 
* 1898 ([[St. Veit (Vorort)|Ober-Sankt-Veit]])
  
== 5) [[Ottakringer Bach]] ==
+
==[[Ottakringer Bach]] ==
 
* 1449 (das Gatter des Bollwerks [[St. Ulrich (Vorstadt)|St. Ulrich]] wurde weggeschwemmt)
 
* 1449 (das Gatter des Bollwerks [[St. Ulrich (Vorstadt)|St. Ulrich]] wurde weggeschwemmt)
* 1641 und 1647 (Schäden an den [[Befestigung|Fortifikationen]])
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* 1641 und 1647 (Schäden an den [[Stadtbefestigung|Fortifikationen]])
 
* 1729 (im Bereich der [[Neustiftgasse]], trotz Einwölbung des Ottakringer Baches gab es große Schäden)
 
* 1729 (im Bereich der [[Neustiftgasse]], trotz Einwölbung des Ottakringer Baches gab es große Schäden)
 
* 1741 (5.-21 Juni, die Einwölbung zwischen St. Ulrich und dem [[Glacis]] wurde zerstört)
 
* 1741 (5.-21 Juni, die Einwölbung zwischen St. Ulrich und dem [[Glacis]] wurde zerstört)
 
* 1828
 
* 1828
 
* 1853 (20.-22. Juni, Zerstörung des neuen Kanalbettes)
 
* 1853 (20.-22. Juni, Zerstörung des neuen Kanalbettes)
* 1862 (29. Jänner bis 7. Februar, das Wasser staute sich am Gitter bei der Lerchenfelder Linie und sprengte am 31. Jänner die Einwölbung auf einer Länge von 23 Metern, Keller und Erdgeschosse in der Neustiftgasse wurden überschwemmt, für einige Gebäude bestand Einsturzgefahr)
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* 1862 (29. Jänner bis 7. Februar, das Wasser staute sich am Gitter bei der [[Lerchenfelder Gürtel|Lerchenfelder Linie]] und sprengte am 31. Jänner die Einwölbung auf einer Länge von 23 Metern, Keller und Erdgeschoße in der [[Neustiftgasse]] wurden überschwemmt, für einige Gebäude bestand Einsturzgefahr)
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* [[Hochwasser 2010|2010]] (13. Mai; ein Starkregen führte zu Überflutungen, besonders betroffen war das Bachtal des kanalisierten Ottakringer Bachs)
  
== 6) [[Krottenbach]] ==
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==[[Krottenbach]] ==
 
* [[Hochwasser 1907|17. Juli 1907]] ([[Neustift am Walde (Vorort)|Neustift am Walde]])
 
* [[Hochwasser 1907|17. Juli 1907]] ([[Neustift am Walde (Vorort)|Neustift am Walde]])
  
== 7) [[Liesingbach]] ==
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==[[Liesingbach]] ==
 
* Gedenktafel Hochwasser am 20. Mai 1940 ([[Liesingbachstraße]] 87)  
 
* Gedenktafel Hochwasser am 20. Mai 1940 ([[Liesingbachstraße]] 87)  
  
== 8) Retter ==
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==Retter ==
 
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* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Nebst Quellen- und Literaturhinweisen. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3. Wien: Touristik-Verlag 1956, S. 104 ff.  
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Nebst Quellen- und Literaturhinweisen. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3. Wien: Touristik-Verlag 1956, S. 104 ff.  
 
* Topographie von Niederösterreich. Band 2: A-E. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1879/1885, S. 11 f.
 
* Topographie von Niederösterreich. Band 2: A-E. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1879/1885, S. 11 f.
* Severin Hohensinner: Historische Hochwässer der Wiener Donau und ihrer Zubringer. [http://www.umweltgeschichte.uni-klu.ac.at/index,10893,ZUG+Materialien.html Materialien zur Umweltgeschichte Österreichs] Nr. 1, Zentrum für Umweltgeschichte, Wien 2015
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* Severin Hohensinner: Historische Hochwässer der Wiener Donau und ihrer Zubringer. [https://boku.ac.at/fileadmin/data/themen/Zentrum_fuer_Umweltgeschichte/ZUG_Materialien/MUOe_01_Hohensinner_2020_f.pdf Materialien zur Umweltgeschichte Österreichs] Nr. 1, Zentrum für Umweltgeschichte, Wien 2015
 
* Karl Brunner / Petra Schneider [Hg.]: Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien. Wien: Böhlau 2005 (Wiener Umweltstudien, 1)
 
* Karl Brunner / Petra Schneider [Hg.]: Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien. Wien: Böhlau 2005 (Wiener Umweltstudien, 1)
* Peter Payer: [http://www.stadt-forschung.at/downloads/Eiszeit%20in%20Wien.pdf Eiszeit in Wien]. In: 1000 und 1 Buch 1 (2009), S. 12 - 13
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* Peter Payer: [https://stadt-forschung.at/wp-content/uploads/2022/01/Eiszeit-in-Wien.pdf Eiszeit in Wien]. In: 1000 und 1 Buch 1 (2009), S. 12 - 13
 
* Peter Payer: [http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/448567/Der-Gletscher-vor-Wien Der Gletscher vor Wien]. In: Die Presse, 02.02.2009
 
* Peter Payer: [http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/448567/Der-Gletscher-vor-Wien Der Gletscher vor Wien]. In: Die Presse, 02.02.2009
 
* Rathauskorrespondenz, 12.07.1954, 13.07.1954
 
* Rathauskorrespondenz, 12.07.1954, 13.07.1954
  
==Links==
+
==Weblinks==
* [https://www.wien.gv.at/umwelt/wasserbau/hochwasserschutz/donau/katastrophenhochwaesser.html Magistratsabteilung 45 - Wiener Gewässer: Erste Regulierungsversuche der Donau]
 
* [https://www.wien.gv.at/umwelt/wasserbau/gewaesser/donau/regulierung.html Magistratsabteilung 45 - Wiener Gewässer: Katastrophenhochwässer]
 
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Donauregulierung Wikipedia: Wiener Donauregulierung]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Donauregulierung Wikipedia: Wiener Donauregulierung]
* [http://www.umweltgeschichte.aau.at/index,6536,URBWATER.html Projekt URBWATER – Vienna’s Urban Waterscape 1683-1918]
+
* [https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.projekt_uebersicht?sprache_in=en&menue_id_in=300&id_in=9672 Projekt URBWATER – Vienna’s Urban Waterscape 1683-1918]
* [http://www.umweltgeschichte.uni-klu.ac.at/index,3560,ENVIEDAN.html Projekt ENVIEDAN – Environmental History oft he Viennese Danube 1500-1890]
+
* [https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.projekt_uebersicht?sprache_in=en&menue_id_in=300&id_in=8210 Projekt ENVIEDAN – Environmental History of the Viennese Danube 1500-1890]
  
==Einzelnachweise==
+
==Referenzen==
 
<references/>
 
<references/>

Aktuelle Version vom 11. April 2024, 15:52 Uhr

Hochwasser am Handelskai (1965)
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Naturereignis
Datum von
Datum bis
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
PageID 482
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Langes 19. Jahrhundert, 1945 bis heute, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 11.04.2024 durch DYN.kuhni74
Bildname Hochwasser.jpg
Bildunterschrift Hochwasser am Handelskai (1965)

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Überschwemmung von 1862

Überschwemmungen (Hochwässer, Eisstöße).

Wien war regelmäßig von kleineren Überschwemmungen betroffen, große und extreme Hochwasserereignisse schrieben sich in das Gedächtnis der Stadt ein, zogen Verordnungen und Regulierungsbauten nach sich. Severin Hohensinner hat Informationen zu insgesamt 450 Hochwasserereignissen mit unterschiedlichen Auswirkungen zwischen 1012 und 2013 zusammengetragen.[1] Überschwemmungen traten zu allen Jahreszeiten auf. Im Frühling, Sommer und Herbst waren sie meist eine Folge von Starkregen, manchmal verstärkt durch die Schneeschmelze. Eisstöße verursachten im Winter zahlreiche Überschwemmungen und waren besonders gefürchtet. Ein Eisstoß entsteht, wenn die Eisdecke eines Flusses bricht und sich die Eisschollen entweder an der noch bestehenden Eisdecke oder an anderen Hindernissen wie Brücken zusammenschieben und aufstapeln. Das Wasser kann nicht mehr abfließen und es entstehen Überschwemmungen im Rückstaubereich. Wird der Wasserdruck zu groß, dann bricht der Eisstoß und verursacht eine Flutwelle mit großer Zerstörungskraft. Nicht bei allen dokumentierten Überschwemmungen ist die Ursache bekannt.

Die Hochwasserereignisse können auch nach ihrer Intensität unterschieden werden. Kleine, alljährliche auftretende Hochwässer überschreiten kaum das „bordvolle Gerinne“ und führen selten zu Ausuferungen und Schäden. Erst ab 1828 wurden Hochwässer aufgrund ihrer Jährlichkeit, also dem statistischen Wiederkehrintervall, klassifiziert. Kleine Hochwässer treten demnach 1- bis 5-jährlich auf, mittlere Hochwässer 5- bis 25-jährlich und große Hochwässer mehr als 25-jährlich. Für das 19. Jahrhundert sind auch vermehrt Abflussdaten von Hochwasserereignissen verfügbar. Davor beziehen sich Berichte vor allem auf die Beobachtung der Höhenlage des Wasserspiegels (Pegel- oder Wasserstand). Durch natürliche Veränderungen des Flussbetts, Regulierungen, klimatische Veränderungen oder Wandel der Landnutzung im Einzugsgebiet können Hochwässer mit gleichem Wasserstand oder überfluteter Fläche signifikant unterschiedliche Abflusswerte aufweisen. Eisstöße können trotz normalen oder nur geringfügig erhöhten Abflusswerten große Überflutungen verursachen. Wie verheerend eine Überschwemmung empfunden und erinnert wird, hängt auch von den entstandenen Schäden ab. Diese setzen wiederum voraus, dass sich Gebäude, Infrastruktur und Menschen im Überflutungsbereich befinden.

Anzahl dokumentierter Hochwässer je Dekade an der Donau und ihren Zubringern bei Wien. Es sind zwei Phasen mit verstärkter Hochwasseraktivität zu sehen: in den 1560er Jahren und während des 18. Jahrhunderts.

Die dokumentierten Überschwemmungen zeigen zwei Phasen verstärkter Hochwasseraktivität. Der erste Anstieg ist in den 1560er-Jahren zu beobachten und fällt mit der „Grindelwald-Fluktuation“ zu Beginn der „Kleinen Eiszeit“ zusammen. Zu dieser Zeit veränderte sich auch die Donau-Flusslandslandschaft stark. Der Donaukanal wurde vom Haupt- zum Nebenarm und musste fortan mittels Regulierungsmaßnahmen vor der Verlandung geschützt werden. Die zweite, noch intensivere Phase umfasst das gesamte 18. Jahrhundert, speziell jedoch die Zeit zwischen 1768 und 1789, das Ende der „Kleinen Eiszeit“. An der Wiener Donau sind für diesen Zeitraum 36 Hochwässer dokumentiert, davon sieben extreme Ereignisse. Zwischen 1784 und 1789 verschlechterte sich die Situation sogar noch, als an der Donau jährlich „Katastrophenhochwässer“ stattfanden. Dies steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Vulkanes Laki in Island 1783/1784, der das Klima der nördlichen Hemisphäre nachhaltig veränderte. Auch Veränderungen in der Landnutzung können durch verstärkten Oberflächenabfluss zur Zunahme von Überschwemmungen geführt haben.

Der Vergleich der Jahre vor der Regulierung (1829 bis 1870) und nach der Regulierung (1775 bis 1913) zeigt eine Zunahme extremer Wasserstände an der Wiener Donau.

Ab dem späten 18. Jahrhundert wurden die Hochwasserabflüsse an den Wiener Flüssen zunehmend durch wasserbauliche Maßnahmen verändert. In den Jahrzehnten nach der Donauregulierung 1870 bis 1875 nahmen extreme Wasserstände – hohe wie niedrige – zu. Hochwasserkatastrophen blieben allerdings aus – auch wegen der beständigen Erweiterung der baulichen Schutzmaßnahmen (zum Beispiel der Schaffung der Donauinsel 1972 bis 1987). Waren im 18. und 19. Jahrhundert noch knapp die Hälfte der Hochwässer durch Eisstöße hervorgerufen worden, so nahm deren Bedeutung nach der Donauregulierung stark ab.

Donau (einschließlich Donaukanal)

Zwischen 1012 und 2013 sind zahlreiche Überschwemmungen bekannt, darunter:

Überschwemmung in Wien (Guckkastenbild), 1784
Hochwasser an der Donau: Nussdorfer Wehr (1954)
  • 1012 und 1013
  • 1118
  • 1172
  • 1193 (Entstehung des Steilrands nördlich der Währinger Straße, Limesstraße wurde weggerissen; Liechtensteinstraße)
  • 1194
  • 1210
  • 1234, 1235 und 1236
  • 1295
  • 1316
  • 1340
  • 1342 (Zerstörung von Wegen und (Wein)Gärten am Kahlenberg)
  • 1386
  • 1399 (nach sechswöchigen Regenfällen zwischen Christi Himmelfahrt und dem Veitstag [15. Juni])
  • 1402 (große Schäden am Unteren Werd)
  • 1412 (Stadlau)
  • 1438 (Zerstörung des Stadlauer Ortskerns und der Kirche)
  • 1440 (Strebersdorf)
  • 1445 (am 23. Mai, durch starken Hagel ausgelöst)
  • 1456 (im Juni, nach dem Auftreten eines Kometen)
  • 1489
  • 1501 (14. bis 24. August, Höhepunkt 15. August – daher auch bekannt als „Himmelfahrtsgieß“; 14.000 m³/sek. [stärkstes bekanntes Hochwasser]; alle entlang der Donau gelegenen Orte betroffen): siehe: Hochwasser 1501
  • 1516
  • 1526
  • 1566 (besonders bei Nußdorf und Klosterneuburg)
  • 1602 (Jedlesee)
  • 1613-1615 (Jedlesee)
  • 1656 (Roßau, Unterer Werd)
  • 1677 (Leopoldstadt, Groß-Enzersdorf)
  • 1682 (Roßau, Leopoldstadt; vergleiche Hauptarchiv-Akt Juli/1682)
  • 1708
  • 1716 (Leopoldstadt)
  • 1729 (9. Februar, ca. 10,9 Meter hoher Eisstau in Verbindung mit Regen und Tauwetter, große Schäden an Brücken und Gebäuden in der Leopoldstadt, Brigittenau und flussabwärts von Wien)
  • 1740 (Eisschollen fügten der Schlagbrücke schweren Schaden zu)
  • 1741
  • 1743
  • 1744 (4. bis 6. März, Thury, Lichtental, Roßau, Leopoldstadt)
  • 1753
  • 1758
  • 1760
  • 1768 (Eisstoß; Leopoldstadt, Brigittenau, Roßau, Erdberg)
  • 1771
  • 1776
  • 1784 (29. Februar bis 7. März, Eisstoß in Kombination mit plötzlicher Schneeschmelze; Leopoldstadt, Roßau [ Jüdischer Friedhof ])
  • 1785 (14. bis 22. Juni, starke Regengüsse, Leopoldstadt, Brigittenau, Floridsdorf); siehe: Hochwasser 1785
  • 1786 (28. Juni, Schneeschmelze und Sommerregen)
  • 1787 (29. Oktober bis 2. November - "Allerheiligen-Hochwasser" oder „Allerheiligengieß“, am linken Donauufer bis in die Gegend von Stammersdorf)
  • 1789 (30. bis 31. Jänner, Eisstoß, Zwischenbrücken)
  • 1799
  • 1830 (28. Februar bis 1. März, Lichtental [Hochwassermarke in der Kirche], Leopoldstadt [Hochwassermarke Augarten ], Weißgerbervorstadt, Orte am linken Donauufer, darunter Kagran [ Leichenkammer am Friedhof zerstört] und Hirschstetten; Lassingleithner; 21, Leopoldauer Platz 91 [Hochwassermarke am Haus]; 19 Todesopfer)
  • 1850 (1. März, Leopoldstadt, Roßau)
  • 1862 (29. Jänner bis 7. Februar, Eisstoß, Anstoß zur Beschlussfassung über die Donauregulierung)
  • 1870 (Brigittenau, Leopoldstadt)
  • 1880 (3. und 4. Jänner, Kaiserebersdorf)
  • 1876
  • 1878 (Eßling)
  • 1880 (Hochwassermarke an der Pfarrkirche Heilige Peter und Paul; Gedenktafeln Wasserhöhe 4. Jänner 1880 [ 11, Schmidgunstgasse 69 bzw. 77; 11, Mannswörther Straße 39, verschwunden ])
  • 1899 (13. bis 20. September)
  • 1907 siehe: Hochwasser 1907
  • 1949
  • 1954 (8. bis 28. Juli, 9.600 m³/sek.: Anstoß zu Überlegungen für die Anlage der Neuen Donau)
  • 1975 (Juli)
  • 1991 (August)
  • 1996 siehe: Hochwasser 1996
  • 2002 Bei einem katastrophalen Donauhochwasser im August 2002 kam es dank des erweiterten Hochwasserschutzes durch die Anlage des Entlastungsgerinnes "Neue Donau" und der Donauinsel zu keiner Überschwemmung des angrenzenden Stadtgebiets.
  • 2010 siehe: Hochwasser 2010
  • 2013 (Juni) Dank des erweiterten Hochwasserschutzes durch die Anlage des Entlastungsgerinnes "Neue Donau" und der Donauinsel kam es zu keiner Überschwemmung des angrenzenden Stadtgebiets.

Wienfluss

Als

  • 1537
  • 1656 (5. Juli)
  • 1741 (5.-21. Juni)
  • 1744 (4.-8. März)
  • 1784 (26. Februar bis 7. März)
  • 1785 (21.-26. April und 29. Juli)
  • 1845 (24. April)
  • 1898 (Juni, starke Regenfälle verursachten Abflüsse von 69 m³/s, wodurch die Kapazitäten des bereits eingewölbten Alserbachs überschritten wurden, am Zusammenfluss mit dem Währinger Bach kam es dadurch zu Überschwemmungen)
  • 1907 (17.-18. Juli, im Bereich des heutigen 17. Bezirks)

Marienbach (13)

Ottakringer Bach

  • 1449 (das Gatter des Bollwerks St. Ulrich wurde weggeschwemmt)
  • 1641 und 1647 (Schäden an den Fortifikationen)
  • 1729 (im Bereich der Neustiftgasse, trotz Einwölbung des Ottakringer Baches gab es große Schäden)
  • 1741 (5.-21 Juni, die Einwölbung zwischen St. Ulrich und dem Glacis wurde zerstört)
  • 1828
  • 1853 (20.-22. Juni, Zerstörung des neuen Kanalbettes)
  • 1862 (29. Jänner bis 7. Februar, das Wasser staute sich am Gitter bei der Lerchenfelder Linie und sprengte am 31. Jänner die Einwölbung auf einer Länge von 23 Metern, Keller und Erdgeschoße in der Neustiftgasse wurden überschwemmt, für einige Gebäude bestand Einsturzgefahr)
  • 2010 (13. Mai; ein Starkregen führte zu Überflutungen, besonders betroffen war das Bachtal des kanalisierten Ottakringer Bachs)

Krottenbach

Liesingbach

Retter

Lassingleithnerplatz, Peter-Berner-Straße, Spanngasse, Rögergasse

Siehe auch

Donauregulierung, Neue Donau, Donauinsel, Überschwemmungen in Verordnungen

Literatur

  • Viktor Thiel: Geschichte der älteren Donauregulierungsarbeiten bei Wien, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, Neue Folge 2 (1903), S. 117 ff. und 4/5 (1905/06), S. 1 ff.
  • Hans Smital: Die Donau und ihre wichtigsten Überschwemmungen in unserer Gegend, in: Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums 3 (1969), S. 31 ff.
  • Robert Messner: Die Landstraße im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1880, S. 154
  • Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 97, 150 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Nebst Quellen- und Literaturhinweisen. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2. Wien: Touristik-Verlag 1955, S. 257, 259 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Nebst Quellen- und Literaturhinweisen. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3. Wien: Touristik-Verlag 1956, S. 104 ff.
  • Topographie von Niederösterreich. Band 2: A-E. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1879/1885, S. 11 f.
  • Severin Hohensinner: Historische Hochwässer der Wiener Donau und ihrer Zubringer. Materialien zur Umweltgeschichte Österreichs Nr. 1, Zentrum für Umweltgeschichte, Wien 2015
  • Karl Brunner / Petra Schneider [Hg.]: Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien. Wien: Böhlau 2005 (Wiener Umweltstudien, 1)
  • Peter Payer: Eiszeit in Wien. In: 1000 und 1 Buch 1 (2009), S. 12 - 13
  • Peter Payer: Der Gletscher vor Wien. In: Die Presse, 02.02.2009
  • Rathauskorrespondenz, 12.07.1954, 13.07.1954

Weblinks

Referenzen

  1. Severin Hohensinner: Historische Hochwässer der Wiener Donau und ihrer Zubringer. Materialien zur Umweltgeschichte Österreichs Nr. 1, Zentrum für Umweltgeschichte, Wien 2015