Hirschstetten (Ort)

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Siedlung Hirschstetten (1951)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Ort
Datum von 1240
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Hacsteten, Her[t]stetten, Hürstetten, Hirschstötten
Benannt nach
Bezirk 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 16164
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.12.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Hirschstetten.jpg
Bildunterschrift Siedlung Hirschstetten (1951)

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48° 14' 6.94" N, 16° 27' 49.20" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hirschstetten (21., seit 1938: 22.), selbständige Ortsgemeinde am linken Donauufer, die nach Kagran eingepfarrt war und 1904 mit Floridsdorf und anderen am linken Donauufer gelegenen Gemeinden als 21. Bezirk (Floridsdorf, 21. Bezirk) nach Wien eingemeindet wurde (ab 15. Oktober 1938 Teil des neugeschaffenen 22. Bezirks [damals Groß-Enzersdorf, seit 1946/1954 Donaustadt ]). Heute ist Hirschstetten eine Katastralgemeinde.

Der Ort, ein dreieckförmiges Längsangerdorf, wird vor 1240 erstmals im Abgabenverzeichnis der Babenberger als landesfürstliches Lehen erwähnt (Hecsteten) und gehörte zur Pfarre Kagran. Die Deutung des Ortsnamens ist wegen der verschiedenen überlieferten Schreibweisen schwierig (Hacsteten, Her[t]stetten, Hürstetten, Hirschstötten; Ableitung möglicherweise von "Stätten herent [herthalb, das heißt diesseits] des Stroms"); die ehemalige Lage am Strom ist noch am Gerinne im Hirschtettener Park erkennbar.

Palmenhaus (1959).
Hirschstetten (1960).

Der Ort wechselte im Lauf der Zeit oftmals den Besitzer; er kam aus anfänglich landesfürstlichem und geistlichem Besitz später an adlige und bürgerliche Privatpersonen (die Geschichte ist jedenfalls mit der des Schlosses eng verbunden). Als 1693 Otto Ferdinand Graf Hohenfeld einige Zinsrechte erwarb, trennten sich Orts- und Schlossgeschichte (Hirschstettner Schloss). 1739 ließ der damalige Schlossbesitzer Johann Wilhelm Graf Wurmbrand eine Hauskapelle errichten, die er der Bevölkerung zur Verfügung stellte, weil der Weg nach Kagran infolge Überschwemmungen oftmals unpassierbar war (Hirschstettner Schlosskapelle). 1824 baute die Gemeinde einen Ziegelofen (Oberfeldgasse).

Durch das Hochwasser 1830 wurde Hirschstetten schwer geschädigt, sodass man anschließend Schutzwälle anlegte. 1848 wurden Hirschstetten und Stadlau zu einer Gemeinde zusammengeschlossen, jedoch 1872 wieder getrennt. 1872 wurde ein Ortsfriedhof angelegt (Hirschstettner Friedhof).

Durch den Bau der Staatseisenbahnlinie Wien-Marchegg (1870) und die Eröffnung der Dampftramway Floridsdorf-Groß-Enzersdorf (1886) nahm Hirschstetten einen großen Aufschwung.

In Hirschstetten liegt seit 1957 der Reservegarten der Stadt Wien, der vom Stuwerviertel im 2. Bezirk etappenweise hierher verlegt wurde und heute als "Blumengärten Hirschstetten" beworben wird.

Siegel

Die Gemeinde Hirschstetten führte ein Siegel, das einen Hirsch, auf dem einen Abdruck einen auf einem Rasen (Boden) stehenden Zehnender, auf dem anderen einen Achtender in vollem Lauf. Umschrift: a) ¤ [Rosette] GEMEINDE : HIRSTETTEN · b) Aufschrift: GEMEINDE HIRSCHSTETTEN.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Floridsdorf.

Häuser

  • 1230: 24
  • 1258: 19
  • 1523: 21
  • 1590: 30
  • 1639: 21
  • 1693: 21
  • 1713: 20
  • 1751: 22
  • 1786: 26
  • 1794: 28
  • 1819: 30
  • 1869: 35
  • 1880: 59
  • 1890: 63
  • 1900: 117

Einwohner

  • 1782: 242
  • 1786: 212
  • 1794: 215
  • 1819: 232
  • 1830: 157
  • 1840: 207
  • 1846: 225
  • 1869: 365
  • 1880: 632
  • 1890: 768
  • 1900: 1.533
  • 1910: 4.941

Bürgermeister


Quellen

Literatur

  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Wien: Museumsverein Floridsdorf 8 (1974), Register
  • Edith Müllbauer: XXII. Donaustadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 22), S. 20 ff.
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 121
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 35
  • Robert Messner: Die Leopoldstadt im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der nordöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1962 (Topographie von Alt-Wien, 1), S. 91 ff., 175
  • Topographie von Niederösterreich. 8 Bände. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975, 3/1, S. 107 (Erstnennung erst zu 1258/1259)
  • Der Reservegarten der Stadt Wien Hirschstetten. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 40/1961
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 194
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 98
  • Rudolf Knirsch, H.-einst u. jetzt (1961)
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XXI, Taf. N

Bevölkerungsgeschichte