Marienbach

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Verlauf des Marienbaches um 1825
Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit 1916
Andere Bezeichnung Wienerwaldbach
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 13
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 25886
GND
WikidataID
Objektbezug Kanalisation, Kanal, Bachkanäle
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 21.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Marien Bach 1825.jpg
Bildunterschrift Verlauf des Marienbaches um 1825

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48° 10' 58.29" N, 16° 14' 48.56" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Marienbach (13).

Der Marienbach entspringt auf der Bader Wiese im Lainzer Tiergarten und mündete etwa 2,5 Kilometer flussaufwärts des Lainzerbaches in den Wienfluss. Vor seiner Regulierung und Einwölbung wies er eine Länge von 3,11 Kilometern bei einem durchschnittlichen Gefälle von 73 ‰ und ein Einzugsgebiet von 2,4 km2 auf. Sein gestreckter Oberlauf liegt in einem steilen Kerb- bis Muldental. Bei Ober-St.-Veit nahm er den Veitlissengraben auf und trat aus dem Wienerwald in die Wientalebene ein, wo sein Gefälle stark abnahm und sein Bachbett größere Schotterflächen ausbildete. Der Mündungsbereich wurde durch Verlagerungen des Wienflusses immer wieder verändert.

Umlagerungsprozesse und Uferschutzmaßnahmen am Marienbach in Ober-St. Veit. Vergleich 1755 (A) und 1825 (B).

Der Marienbach ist seinem Abflussregime nach ein typischer Wienerwaldbach. In seinem Oberlauf führt er nur nach Regenereignissen Wasser. Bei Starkregen kann er jedoch schlagartig stark anschwellen. Aktuell liegt die Abflussmenge eines hundertjährlichen Hochwassers (HQ100) bei 2,8 m3/s.

Sein Einzugsgebiet wurde bereits seit Jahrhunderten intensiv für den Weinbau genutzt. Seit dem 12. Jahrhundert befand sich an seinen Ufern die Gemeinde Ober-St.-Veit. Im Ortsgebiet wurden vermutlich schon früh Erosionsschutzmaßnahmen an den Prallufern und im Bereich von Brückenquerungen ergriffen. Zwischen 1755 und 1825 wurden diese Uferschutzmaßnahmen ausgeweitet und der Bach im Ortsgebiet begradigt. Trotzdem dürften Hochwasserereignisse und morphologische Umlagerungen des Flussbetts immer wieder zu Problemen für die Einwohner geworden sein. Auch an der Tiergartenmauer, die der Marienbach mittels eines vergitterten Durchlasses querte, kam es immer wieder zu Verklausungen und Schäden. Bis 1875 wurde der Bach auf einer Strecke von 400 Metern im Ortsgebiet eingewölbt, doch der Kanal konnte die Abflussmengen bei Starkregenereignissen nicht aufnehmen. Nach einer verheerenden Überschwemmung im Juni 1898 wurde der Kanal 1907 ausgebaut und bis zur Mündung in den rechten Wienflusssammler verlängert. Die Einwölbung in Ober-St.-Veit wurde am 1. März 1916 fertiggestellt. Heute verläuft der Bachkanal vom Einlaufbecken mit Schotterfang am öffentlichen Platz bei der Josef-Pommer-Gasse über die Schweizertalstraße und mündet bei der Firmiangasse in eine Regenüberfallkammer. Er weist ein Gefälle von 14 bis 66 ‰ und eine Kanaltiefe von 4 bis 5 Meter auf. Das von ihm entwässerte Niederschlagsgebiet umfasst 300 Hektar, seine Länge beträgt 1.240 Meter.

Durch die Regulierung und Einwölbung wurden Länge und Einzugsgebiet des Marienbachs stark verringert. Im Bereich des Wienerwaldes wurde der Bach um die Hälfte verkürzt, sein Einzugsgebiet schrumpfte von 1,3 km² um 77 % auf unter 0,3 km².

Siehe auch:

Literatur