Lainzerbach

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Verlauf des Lainzerbaches um 1825
Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Lainz (Vorort)
Bezirk 13
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 41560
GND
WikidataID
Objektbezug Kanal, Kanalisation, Bauwerke, Bachkanäle
Quelle
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Letzte Änderung am 25.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Lainzer Bach 1825.jpg
Bildunterschrift Verlauf des Lainzerbaches um 1825

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48° 9' 55.44" N, 16° 15' 56.93" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lainzerbach (13).

Der Lainzerbach entspringt im Katzengraben im Südosten des Lainzer Tiergartens und mündete vor seiner Eingliederung in das Kanalsystem in den Wienfluss. Vor der Regulierung war der Bach 8,09 Kilometer lang, hatte ein durchschnittliches Gefälle von 17,1 ‰, und entwässerte ein Einzugsgebiet von 14,2 km2. Von der Quelle ausgehend verläuft der Lainzerbach überwiegend gestreckt in einem schmalen Kerbtal. Im bewaldeten Gebiet bildeten sich leichte Mäander aus. Am Übergang zwischen der geomorphologischen Zone des Wienerwalds zu jener der Donauterrassen, im Bereich Penzinger Wiese und Teichwiese, münden der Vösendorfer Graben und der Katzengraben ein. Hier weitet sich das Tal und der Bach verlief in mehr oder weniger stark gewundener Form Richtung Osten, ehe er bei der Speisinger Straße nach Norden schwenkte und auf einer Breite von circa 100 Metern Mäanderschleifen ausbildete. Bei Lainz mündete der Lackenbach ein. Der Unterlauf des Lainzerbaches war schon früh anthropogen beeinflusst. Es ist daher unklar, inwieweit der leicht gewundene bis gestreckte Unterlauf, der auf historischen Karten zu sehen ist, der natürlichen Ausbildungsform entspricht.

Der Oberlauf des Baches liegt in der Flyschzone des Wienerwalds – es handelt sich somit um einen typischen Wienerwaldbach mit großen niederschlagsbedingten Abflussschwankungen. Heute beträgt der Mittelwasserabfluss (MQ) im oberirdisch verlaufenden Abschnitt weniger als 0,01 m3/s, der Abfluss eines einjährlichen Hochwassers (HQ1) 1,6 m3/s und der eines hundertjährlichen Hochwassers (HQ100) 17 m3/s. Im historischen Vergleich ging der Mittelwasserabfluss in diesem Bereich etwas zurück, 1755 betrug er zirka 0,03 m3/s. Im Unterlauf sank der Mittelwasserabfluss durch die Eingliederung in das Kanalsystem von 0,09 m3/s auf weniger als 0,01 m3/s.

Regulierung und Kanalisierung

Der Oberlauf des Lainzerbaches befindet sich im geschützten Gebiet des Lainzer Tiergartens und wurde, mit Ausnahme eines kurzen Abschnitts im Bereich der Hermesvilla, nicht verändert. Flussabwärts der Tiergartenmauer, vor allem im Bereich der Siedlungen, wurde der Flusslauf umfassend verändert. Bereits 1755 war ein mäandrierender Abschnitt bei Speising eingeengt und gestreckt worden, vermutlich um Siedlungsfläche zu gewinnen. Einzelne Gebäude waren bereits gegen Unterspülung gesichert. In Lainz verlief die Lainzer Straße entlang des Baches, der Fluss war hier vermutlich abschnittsweise bereits an beiden Ufern befestigt, sein Bachbett eingeengt. Er mündete auch nicht mehr direkt in den Wienfluss, sondern flussabwärts der Hietzinger- beziehungsweise Faistmühle bei der Kreuzung Hietzinger HauptstraßeLainzer Straße in den Mühlbach.

Zwischen 1780 und 1825 wurde der Lainzerbach im Mündungsbereich des Vösendorfer Grabens aufgestaut und so der Hohenauer Teich geschaffen. Vermutlich fungierte er als Abfluss- und Geschiebepuffer und hatte größere Auswirkungen auf die Dynamik und Charakteristik der flussabwärts liegenden Bachabschnitte. Mit Beginn der Besiedlung am Rosenhügel wurde der Rosenbergbach südlich von Speising in den Lainzerbach eingeleitet, vermutlich zur Entsorgung von Abwässern. Östlich von Speising verlegte man das Bachbett in einen ehemaligen Entwässerungsgraben und schuf damit mehr Abstand zur Siedlung. Auch flussabwärts von Speising wurde der Fluss im Zusammenhang mit der Ausdehnung der Siedlungsfläche durchgängig reguliert. In Lainz und im Bereich der heutigen Alois-Kraus-Promenade war der Fluss in einzelnen Abschnitten bereits überwölbt. Auch der Lackenbach war begradigt und auf den letzten 60 Metern vor der Einmündung eingewölbt worden. Der Hohenauer Teich und der Lainzer Teich, der etwa 400 Meter flussabwärts vom Hohenauer Teich errichtetet wurde, dienten als Hochwasserrückhaltebecken.

Von 1895 bis 1900 wurde der Lainzerbach auf einer Länge von 2194 m Meter ausgehend von der Mündung eingewölbt. Die restlichen 1624 Meter bis zur damaligen Tiergartenmauer wurden in den Jahren 1904 bis 1910 reguliert. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Grundstücke für die Siedlungen Friedensstadt, Kongresssiedlung und Zollwachesiedlung vom Lainzer Tiergarten abgetrennt und der Lainzerbach auf der Strecke zwischen der neuen Tiergartenmauer und dem Einlauf in den Bachkanal hart verbaut. Am Einlauf befindet sich in der Linienamtsgasse bei der Siedlung Hermeswiese ein 600 m3 fassendes Spülbecken. Der Bachkanal verläuft über die Speisinger Straße und Lainzer Straße und mündet am Hietzinger Kai in den rechten Wienflusssammler.

Spülbecken vor der Einwölbung des Lainzerbaches

In den Jahren 1994 bis 1998 wurde sein Flussbett im Abschnitt 400 Meter flussab des Lainzer Teiches renaturiert. 2012 wurde ein weiterer, etwa ebenso langer Abschnitt rückgebaut.

Siehe auch:

Literatur