Hermesvilla

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Hermesvilla (1998)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1882
Datum bis
Andere Bezeichnung Villa Hermes
Frühere Bezeichnung Villa Waldruh
Benannt nach Hermesstatue
Einlagezahl
Architekt Carl von Hasenauer
Prominente Bewohner Elisabeth (Österreich, Kaiserin), Franz Joseph I., Katharina Schratt
PageID 11578
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 9.04.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Hermesvilla.jpg
Bildunterschrift Hermesvilla (1998)
  • 13., Hermesstraße

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48° 10' 14.61" N, 16° 14' 46.15" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hermesvilla (13., östlicher Teil des Lainzer Tiergartens), 1882-1886 im Auftrag Franz Josephs I. von Carl von Hasenauer in Formen der französischen und italienischen Renaissance erbaute Landvilla, die für Kaiserin Elisabeth bestimmt war und ursprünglich den Namen „Villa Waldruh“ tragen sollte. Elisabeth hat hier zwischen 1887 und 1898 fast jedes Jahr im Mai oder Juni für einige Tage Aufenthalt genommen.

1911 wurde die Hermesvilla dem Hofärar verkauft, 1922 kam sie in die Verwaltung des Kriegsgeschädigtenfonds (siehe Kriegsgefangenenfürsorge) (dem 1919 die Administration des Lainzer Tiergartens übertragen worden war). Nach dessen Auflösung ging die Hermesvilla 1937 in den Besitz der Republik Österreich über, 1938 kam sie an die Stadt Wien. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Mobiliar und Bilder der Hermesvilla in den Städtischen Sammlungen sichergestellt. 1945 einige Monate als Reservelazarett benutzt, erlitt die Hermesvilla in der Folgezeit durch Diebstähle und Plünderungen schwere Schäden. In den 1960er Jahren drehte Walt Disney in der Hermesvilla den Film „Die Flucht der weißen Hengste".

Am 4. November 1969 konstituierte sich ein „Verein der Freunde der Hermes-Villa", dem die Hermesvilla 1971 vermietet wurde. Hatte man in den 1960er Jahren nur die notwendigsten Erhaltungsarbeiten durchgeführt, um einen völligen Verfall des Gebäudes hintanzuhalten, erfolgte 1970-1974 eine grundlegende Restaurierung. Ab 9. Oktober 1971 wurde die Hermesvilla schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, seit 1. Mai 1979 ist sie eine Außenstelle des Historischen Museums, in der regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt werden

  • 1980/1981 Kaiser Franz Joseph von Österreich,
  • 1981/1982 Anatols Jahre, 1982/1983 Ver Sacrum,
  • 1983/1984 Heinrich von Ferstel,
  • 1984/1985 Die Frau im Korsett,
  • 1985/1986 Grete Wiesenthal,
  • 1986/1987 Elisabeth von Österreich,
  • 1987/1988 Drüber und Drunter (Wiener Damenmode 1900-1914),
  • 1988/1989 Emilie Flöge-Gustav Klimt,
  • 1989/1990 Kronprinz Rudolf,
  • 1990/1991 Erotik,
  • 1991/1992 Das Bad,
  • 1992/1993 Kindsein in Wien,
  • 1993/1994 Wiener Landschaften,
  • 1994/1995 Kultobjekte der Erinnerung,
  • 1996 Jagdzeit-Eine Pirsch,
  • 1997 Götterspeisen,
  • 1998/99 Kaiserin Elisabeth: „Keine Thränen wird man weinen…“,
  • 1999 Blickwechsel und Einblick. Künstlerinnen in Österreich,
  • 2000 Klaus Pinter. Wiener Mischung,
  • 2000/2001: Hans Makart. Malerfürst,
  • 2001: Oz Almog. Wiener en face,
  • 2001 Mode von Kopf bis Fuß 1750-2001,
  • 2002 Lust auf Kunst. Die Sammlung Jenö Eisenberger,
  • 2003 Mit Stock und Hut. Aquarelle und Zeichnungen des Wiener Biedermeier,
  • 2004 Orientalische Reise. Malerei und Exotik im späten 19. Jahrhundert,
  • 2004/2005 Magische Orte. Wiener Sagen und Mythen,
  • 2005-2009 (im Dachgeschoß): Chic. Damenmode des 20. Jahrhunderts.
  • 2005: Tiere in der Großstadt,
  • 2005/2006: Ballnächte. Fotografien von Jakob Tuggener.
  • 2006/2007: Schau mich an. Wiener Porträts.
  • 2008: Steinerne Zeugen. Relikte aus dem alten Wien,
  • 2009: Josef Engelhart: Vorstadt und Salon.,
  • 2010: keine Sonderausstellung,
  • 2011: Der Prophet: Die Welt des Karl Wilhelm Diefenbach,
  • 2012: Burgstars. 200 Jahre Theaterkult,
  • 2013: Sattlers Kosmorama. Eine Welreise von Bild zu Bild.
  • 2014: wegen Beginn der Renovierung keine Sonderausstellung.
Hermesvilla (2019)

Äußeres

Hasenauer betonte die ländliche Note des inmitten eines Naturparks gelegenen Gebäudes durch eine asymmetrische architektonische Gestaltung. Die Giebelgruppe schuf Rudolf Weyr, das Prometheusrelief Anton Scharff, die Schmiedeeisenarbeiten Albert Milde.

Inneres

In der Innenausstattung der Hermesvilla sind drei wichtige Kunstrichtungen vereint (historistische Innenarchitektur Hasenauers, Malerei Hans Makarts und der Rahl-Schule sowie secessionistische Gemälde von Gustav Klimt und Franz Matsch). Der Stiegenaufgang mit seiner Eichenholztäfelung und Kassettendecke ist im Stil deutscher Renaissance gehalten, der Gobelin "Diana mit Nymphen" und die Glasmalereien in der Empfangshalle (Oktogon) stammen aus dem 17. Jahrhundert; bemerkenswert sind auch die Marmorskulpturen. An der Innenausgestaltung haben sich neben den bereits genannten Künstlern auch August Eisenmenger, Rudolf Geyling und Viktor Tilgner (Terrasse und Innenhof; unter anderem Genovevabrunnen und Putto mit Krokodil) beteiligt.

Die Privaträume von Kaiserin Elisabeth († 1898) wurden nach den noch im Todesjahr von Rudolf Lechner für das Jubiläumswerk "Kaiser Franz Joseph I. und seine Zeit" angefertigten detailreichen Fotografien in den Originalzustand versetzt beziehungsweise restauriert. Im Schlafzimmer fand das originale Prunkbett Aufstellung, ebenso die Skulptur "Melancholie", welche die kaiserliche Familie nach dem Tod des Kronprinzen Rudolf († 1889) zu seinem Gedächtnis hatte anfertigen lassen.

In den Räumlichkeiten des Kaiserpaares im ersten Stock der Hermesvilla wird die Geschichte des Hauses und ihrer Bewohner dargestellt.

Die Außenfassade der Hermesvilla und die Loggien werden derzeit (2014) einer Restaurierung unterzogen.

Park

Die Parkanlage um die Hermesvilla entstand 1882-1890. In der Mittelachse des Parterres vor der Hauptfront wurde 1888 die vom Berliner Bildhauer Ernst Herter geschaffene Hermesstatue aus weißem Marmor aufgestellt, die der Villa ihren Namen gab.

Quellen

Literatur

  • Susanne Walther: Die Hermesvilla in Vergangenheit und Gegenwart. In: Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003 106, S. 72 ff.
  • Susanne Walther: Die Hermesvilla - neuere Forschungsergebnisse. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 40 (1985), S. 49 ff., 110 ff.; 41 (1986), S. 125 ff.; 42 (1987), S. 26 ff.
  • Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 30
  • 1918-1968. Wien, 50 Jahre Hauptstadt der Republik. Wien 1968 (Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt, 73) 46/1969, S. 7 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 351
  • Hermesvilla. Führer Historisches Museum. 1981
  • R. Amon: Rund um die Hermes-Villa. 1927
  • Wilhelm Beetz: Die "Hermes-Villa" in Lainz. Mit einer kurzen Geschichte des Tiergartens. 1929
  • Susanne Walther: Kaiserin Elisabeths „Schloss der Träume“, Die Hermesvilla, hgg. vom Wien Museum, Wien 2003.
  • Michaela Lindinger: „Mein Herz ist aus Stein“. Die dunkle Seite der Kaiserin Elisabeth, Wien 2013.