Friedensstadt

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Friedensstadt (1950)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Sonstiges Topografisches Objekt
Datum von 1921
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Kriegsinvalidensiedlung "Friedensstadt"
Frühere Bezeichnung
Benannt nach siedlungswilligen Kriegsversehrten
Bezirk 13
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 26923
GND
WikidataID
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Rotes Wien
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Letzte Änderung am 14.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Friedensstadt.jpg
Bildunterschrift Friedensstadt (1950)

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48° 10' 5.68" N, 16° 15' 55.60" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hermesstraße 93: 7-Meter-Type eines Siedlungshauses von Adolf Loos, 2022
Hermesstraße 65: Ecktype eines Siedlungshauses von Adolf Loos, 2022

Die Friedensstadt im 13. Bezirk ist eine nach dem Ersten Weltkrieg im Bereich des Lainzer Tiergartens angelegte Wohnsiedlung für Kriegsinvalide, die nach abgewandelten Planungen Adolf Loos entworfen wurde (Grundsteinlegung 3. September 1921 im Beisein von Jakob Reumann, Max Ermers, Paul Speiser, Hans Kampffmeyer, Julius Tandler und Adolf Loos). Am 19. September 1920 hatten siedlungswillige Kriegsversehrte diesen Bereich des Tiergartens besetzt und damit den Anstoß zum Entstehen der Siedlung Friedensstadt geschaffen. Das Bauvorhaben wurde von der "Gesellschaft der Freunde" (Quäker) unterstützt.

Adolf Loos entwarf als Vorstandsmitglied der Siedlungsgenossenschaft Kriegerheim Typenpläne für jene Flächen, die der Generalsiedlungsplan für die im Lainzer Tiergarten zur Verbauung vorsah. Der Architektenentwurf wurde jedoch von der Siedlungsgenossenschaft stark kritisiert und vom fördernden Bundes- Wohnungs- und Siedlungsfonds generell abgelehnt. Die Hauptkritikpunkte gegen die von Loos eingebrachten Verbauungspläne waren auf die Anordnung der Siedlungshäuser, auf die Ausrichtung und Größe der Wirtschaftsgärten sowie auf den Verlauf der Siedlungsstraßen bezogen. Die tatsächlich errichtete Siedlung stellte eine Modifikation und Abwandlung der Planungen von Loos dar.

1921 eröffnete Eugenie Schwarzwald in der Siedlung eine Gemeinshafts- und Ausspeisungsküche. Die Speiseräume waren ebenfalls von Loos gestaltet worden und stellten die erste der Schwarzwald'schen Gemeinschaftsküchen in Wien dar.

Das Areal der Siedlung wurde in der Folge aus dem eingefriedeten Lainzer Tiergarten ausgegliedert. Wie der Tiergarten blieb die Siedlung bis 1938 außerhalb der Wiener Stadtgrenzen und wurde dann vom nationalsozialistischen Regime in Groß-Wien eingegliedert. Seither ist die Friedensstadt Teil des 13. Bezirks. Da sie vor 1938 nicht zu Wien gehörte, war sie 1945 - 1955 sowjetisch besetzt.

Literatur

  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 261
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 2002, S. 298 f.
  • Edith Friedl: Nie erlag ich seiner Persönlichkeit... . Margarete Lihotzky und Adolf Loos. Ein sozial- und kulturgeschichtlicher Vergleich. Wien: Milena Verlag 2005, S. 251 ff.
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 534-535; 541