Ottakringer Bach

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Verlauf des Ottakringer Bachs im Jahr 1825
Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Sankt Ulreichspach
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1, 7, 16
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 26440
GND
WikidataID Q2037314
Objektbezug Kanal, Kanalisation, Bachkanäle
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 28.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Ottakringer Bach 1825.jpg
Bildunterschrift Verlauf des Ottakringer Bachs im Jahr 1825

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48° 12' 44.34" N, 16° 18' 49.78" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Ottakringer Bach bei Ottakring 1819/20 am Franziszeischen Kataster von 1825.

Ottakringer Bach (1, 7, 16).

An den Hängen des Gallitzinbergs entspringend, floss der Ottakringer Bach in ältester Zeit durch die Thaliastraße, in gerader Richtung parallel zur späteren Lerchenfelder Straße und bildete in der Neustiftgasse (in der Gegend der später erbauten Ulrichskirche) eine Insel, auf der sich der Neudeggerhof befand. In der Nähe des heutigen Justizpalasts erreichte der Bach das Glacis und floss von dort über den heutigen Minoritenplatz, die Strauchgasse und den Tiefen Graben in den Donaukanal. Ab seinem Austritt aus dem Gemeindegebiet von Ottakring nannte man ihn nach dem Dorf St. Ulrich auch St.-Ulrichs-Bach.

Unter Herzog Leopold VI. wurde der Ottakringer Bach (wegen der Errichtung des Minoritenklosters) in den Wienfluss abgeleitet, später diente er der Bewässerung des Stadtgrabens. 1547 leitete man ihn neuerlich ab, sodass er zur Zeit der Zweiten Türkenbelagerung 1683 außerhalb der Stadtmauern sein Bett hatte, das er bis 1733 behielt. Dann wurde er zum zweiten Mal zum Wienfluss umgeleitet. 1828 trat der Ottakringer Bach in St. Ulrich aus den Ufern. Nach Erbauung der sogenannten Cholerakanäle zu beiden Seiten des Wienflusses wurde der Bach, der bis dahin noch in offenem Gerinne über das Glacis floss, 1837 bis 1840 innerhalb des Linienwalls eingewölbt und in den linken Wienfluss-Sammelkanal abgeleitet. Im Zuge der Einwölbung der zu dieser Zeit noch offen fließen Gewässern in Bachkanälen wurde beim Ottakringer Bach begonnen, in den folgenden Jahren der Alserbach und Währinger Bach eingewölbt.

Er trieb einst einige Mühlen, unter anderem die unweit der heutigen Secession gelegene Bleistiftmühle. Im Juni 1853 trat er außerhalb des Linienwalls aus den Ufern und überschwemmte die Lerchenfelder Straße, in der (alten) Kirche stand das Wasser mehr als einen halben Meter hoch. Im Februar 1862 sprengte das Wasser den Kanal in der Lerchenfelder Straße in einer Länge von 15 Klaftern und verursachte neuerlich große Schäden. Daher wurde 1874 eine Umleitung durch die Lerchenfelder Straße zur Museumstraße statt zur Neustiftgasse geschaffen. Weiters wurde von 1898 bis 1907 der Ottakringerbach-Entlastungskanal und von 1916 bis 1935 der zweite solche errichtet, welcher im Zuge der Koppstraße und der Neustiftgasse verläuft. Seither sind Hochwässer selten, kommen aber bei extremen Regenereignisse doch noch vor. Spektakulär trat der Ottakringer Bach zuletzt 2010 über die Kanaldeckel.

Siehe auch:

Literatur