Seilerstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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|Prominente Bewohner=Carl Auer-Welsbach; Alexander Saphir; Eduard van der Nüll; Franz Xaver Süßmayer; Ludwig van Beethoven; Otto Carl Ehrenfried Nicolai; Simon Sechter
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|Besondere Bauwerke=Coburgpalais; Ronacher; Schlosserhof; Erzherzog-Carl-Palais
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|Stadtplan Anzeige=Ja
|Bildunterschrift=1., Seilerstätte 8, um 1940
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|Koordinaten manuell=48.2048106610732,16.3743707231475
|Bildquelle=Reiffenstein
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|Bildname=Seilerstätte Kisch.jpg
|Bildrechte=WStLA, Fotosammlung Stadtplanung
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|Bildunterschrift=Ansicht der Seilerstätte.
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|Bildquelle=Wilhelm Kisch: Wien. Wien: Gottlieb 1883
 
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Seilerstätte (1), ursprünglich (ab 1701) Seilerstatt (Gewerbebezeichnung), seit 1821 Seilerstätte.  
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Seilerstätte ([[1]].), ursprünglich (ab 1701) Seilerstatt ([[Gewerbe]]bezeichnung), seit 1821 Seilerstätte.
 
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[[Datei:Seilerstätte8.jpg|390px|thumb|right|[[1]]., [[Seilerstätte 8]], um 1940]]
Entlang der heute ungerade numerierten Häuserfronten verlief die mittelalterliche [[Ringmauer]]; die gerade numerierte Zeile führte in einzelnen Abschnitten unterschiedliche Namen. Die 1558 erbaute [[Kurtine]] zwischen [[Braunbastei|Braun]]- und [[Wasserkunstbastei]] begradigte die leicht eingebuchtete Ringmauertrasse (heutiger Verlauf der [[Schellinggasse]]); auf dem gewonnenen Terrain (1, Seilerstätte 7-13) wurde 1586/1587 ein kaiserliches Zeughaus (nachmals Gußhaus) errichtet. Nach der zweiten Türkenbelagerung hatten hier die Seiler ihre Arbeitsplätze; sie stellten die Seile und das Tauwerk für die Donau-, Save- und Draukriegsschiffe her.  
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Entlang der heute ungerade numerierten Häuserfronten verlief die [[mittelalter]]liche [[Ringmauer]]; die gerade numerierte Zeile führte in einzelnen Abschnitten unterschiedliche Namen. Die 1558 erbaute [[Kurtine]] zwischen [[Braunbastei|Braun]]- und [[Wasserkunstbastei]] begradigte die leicht eingebuchtete Ringmauertrasse (heutiger Verlauf der [[Schellinggasse]]); auf dem gewonnenen Terrain (1, [[Seilerstätte 7]]-[[ Seilerstätte 13|13]]) wurde 1586/1587 ein [[Kaiserliches Zeughaus (Unteres Arsenal)|kaiserliches Zeughaus]] (nachmals [[Gußhaus]]) errichtet. Nach der [[Zweite Türkenbelagerung (1683)|zweiten Türkenbelagerung]] hatten hier die Seiler ihre Arbeitsplätze; sie stellten die Seile und das Tauwerk für die Donau-, Save- und Draukriegsschiffe her.  
Ursprünglich "Auf der Seil", später Seilerspinnstatt. Vor 1683 wurde die Seilerstätte meist nach den in diese ausmündenden Gassen benannt (Untere [[Pippingerstraße (1)|Pippingerstraße]], Hinterm rauhen Stein, Unter der Weihenburgkh). Um die Mitte des 18. Jahrhunderts etablierte sich auf der Seilerstätte ein Markt für Obst, Grünwaren, Butter und Geflügel, der jedoch 1871, als die [[Detailmarkthalle]] in der [[Zedlitzgasse]] eröffnet wurde, verschwand.
 
 
 
  
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Ursprünglich "[[Auf der Seil]]", später Seilerspinnstatt. Vor 1683 wurde die Seilerstätte meist nach den in diese ausmündenden Gassen benannt (Untere [[Pippingerstraße (1)|Pippingerstraße]], Hinterm rauhen Stein, Unter der Weihenburgkh). Um die Mitte des 18. Jahrhunderts etablierte sich auf der Seilerstätte ein [[Markt]] für Obst, Grünwaren, Butter und Geflügel, der jedoch 1871, als die [[Detailmarkthalle]] in der [[Zedlitzgasse]] eröffnet wurde, verschwand.
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== Gebäude ==
 
== Gebäude ==
 
* Nummer 3: [[Coburgpalais]].
 
* Nummer 3: [[Coburgpalais]].
* Nummer 8: Rückseite des Franziskanerklosters. Hier befand sich früher die k. k. Hof- und Staatsdruckerei. Geburtshaus von [[Carl Auer-Welsbach]].  
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* Nummer [[Seilerstätte 4|4]]: Wohnhaus wurde 1937 mit Unterstützung des [[Wiener Assanierungsfonds]] errichtet.
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* Nummer 8: Rückseite des [[Franziskanerkloster]]s. Hier befand sich früher die k. k. [[Hof- und Staatsdruckerei]]. Geburtshaus von [[Carl Auer-Welsbach]].  
 
* Nummer 9: [[Ronacher]] (vorher [[Stadttheater]] [abgebrannt 1884]).  
 
* Nummer 9: [[Ronacher]] (vorher [[Stadttheater]] [abgebrannt 1884]).  
* Nummer 10: Sterbehaus von [[Alexander Saphir]].  
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* [[Seilerstätte 10|Nummer 10]]: Sterbehaus von [[Alexander Saphir]].  
* Nummer 12: Im Vorgängerbau wohnte [[Eduard van der Nüll]]. Am Neubau Reliefplastik "Familienglück".
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* [[Weihburggasse 23|Nummer 12]]: Im Vorgängerbau wohnte [[Eduard van der Nüll]]. Am Neubau Reliefplastik "Familienglück".
* Nummer 15: Sterbehaus von [[Franz Xaver Süßmayer]].
 
 
* Nummer 16: [[Residenzhof]], erbaut (1896) nach Plänen von [[Ferdinand Fellner]] und [[Hermann Helmer]]. Im 17. Jahrhundert stand hier das von der Familie des [[Tobias Pock]] bewohnte "Malerhaus".
 
* Nummer 16: [[Residenzhof]], erbaut (1896) nach Plänen von [[Ferdinand Fellner]] und [[Hermann Helmer]]. Im 17. Jahrhundert stand hier das von der Familie des [[Tobias Pock]] bewohnte "Malerhaus".
* Nummer 19: Gedenktafel für [[Fanny Elßler]].  
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* [[Seilerstätte 17|Nummer 17]]: Sterbehaus von [[Franz Xaver Süßmayer]].
* Nummer 21: Im ehemaligen Lambertischen Haus wohnte [[Ludwig van Beethoven]] von Herbst 1815 bis April 1817.
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* [[Seilerstätte 19|Nummer 19]]: [[Gedenktafeln|Gedenktafel]] für [[Fanny Elßler]].  
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* [[Seilerstätte 21|Nummer 21]]: Im ehemaligen Lambertischen Haus wohnte [[Ludwig van Beethoven]] von Herbst 1815 bis April 1817.
 
* Nummer 22: [[Schlosserhof]]
 
* Nummer 22: [[Schlosserhof]]
* Nummer 24: Das 1907 erbaute Haus besitzt ein Portal der Wiener Werkstätte.
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* [[Seilerstätte 24|Nummer 24]]: Das 1907 erbaute Haus besitzt ein Portal der [[Wiener Werkstätte]].
* Nummer 26 (Johannesgasse 8): ehemaliges [[Ursulinenkloster]] (1960/1961 von der [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien|Hochschule für Musik und darstellende Kunst]] erworben); Außenstelle des [[Österreichisches Museum für Volkskunde|Österreichischen Museums für Volkskunde]] ("Sammlung Religiöser Volkskunst" mit der alten Klosterapotheke der Ursulinen). Gedenktafel für [[Clemens Maria Hofbauer]], der 1813-1820 im Kloster und in der Klosterkirche wirkte.  
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* Nummer 26 ([[Johannesgasse]] 8): ehemaliges [[Ursulinenkloster]] (1960/1961 von der [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien|Hochschule für Musik und darstellende Kunst]] erworben); vormals Außenstelle des [[Österreichisches Museum für Volkskunde|Österreichischen Museums für Volkskunde]] ("Sammlung Religiöser Volkskunst" mit der alten [[Klosterapotheken|Klosterapotheke]] der [[Ursulinen]]). Gedenktafel für [[Clemens Maria Hofbauer]], der 1813-1820 im Kloster und in der [[Ursulinenkirche|Klosterkirche]] wirkte.  
* Nummer 28: Wohnhaus "Zur schwarzen Katze" (erbaut 1715).  
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* Nummer 28: Wohnhaus "[[Zur schwarzen Katze]]" (erbaut 1715).  
* Nummer 30 (Annagasse 20, Krugerstraße 19): ehemals kaiserliches altes [[Kaiserliches altes Gießhaus|Gießhaus]], ab 1707 Sitz des [[Versatzamt|Versatz- und Fragamts]] ([[Dorotheum]]), ab 1805 im Besitz von [[Karl von Österreich-Teschen|Erzherzog Carl]] ([[Erzherzog-Carl-Palais]]); bemerkenswertes Barockportal in der Seilerstätte, Portal mit Balkon in der Annagasse. Gedenktafel für [[Otto Carl Ehrenfried Nicolai|Otto Nicolai]] (er wohnte hier 1841-1847); Sterbehaus (1867) von [[Simon Sechter]]. 1965 erfolgte durch Josef Krawina der Umbau zu einem Internationalen Kulturzentrum (mit "Theater im Palais Erzherzog Carl") und Studentenheim.
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* Nummer 30 ([[Annagasse]] 20, [[Krugerstraße]] 19): ehemals kaiserliches altes [[Kaiserliches altes Gießhaus|Gießhaus]], ab 1707 Sitz des [[Versatzamt|Versatz- und Fragamts]] ([[Dorotheum]]), ab 1805 im Besitz von [[Karl von Österreich-Teschen|Erzherzog Carl]] ([[Erzherzog-Carl-Palais]]); bemerkenswertes [[Barock]]portal in der Seilerstätte, Portal mit Balkon in der Annagasse. Gedenktafel für [[Otto Carl Ehrenfried Nicolai|Otto Nicolai]] (er wohnte hier 1841-1847); Sterbehaus (1867) von [[Simon Sechter]]. 1965 erfolgte durch Josef Krawina der Umbau zu einem Internationalen Kulturzentrum (mit "Theater im Palais Erzherzog Carl") und Studentenheim. Seit 2000 [[Haus der Musik]], u. a. mit dem Museum der [[Wiener Philharmoniker]].
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{{:Diskussion:Pfarren }}
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* ab 1863: ungerade [[Häusernummerierung|Orientierungsnummern (ONr.)]] 1-19 und gerade ONr. ab 2: [[St. Stefan (Pfarre)|Pfarre St. Stefan]]; ungerade ONr. ab 21: [[St. Augustin (Pfarre)|Pfarre St. Augustin]]
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* ab 1902: [[St. Stefan (Pfarre)|Pfarre St. Stefan]]
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* ab 1908: ungerade ONr. ab 1 und gerade ONr. 2-24: [[St. Stefan (Pfarre)|Pfarre St. Stefan]]; gerade ONr. 26-30: [[St. Augustin (Pfarre)| Pfarre St. Augustin]]
  
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== Quellen ==
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*[https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1331518 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zur Seilerstätte]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 32 f., S. 35 ff.
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* Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 32 f., S. 35 ff.  
 
* Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 161 f.
 
* Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 161 f.
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 482 f.
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* Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
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* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 482 f.  
 
* Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 79
 
* Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 79
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* Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 48 ff.
 
* Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 602 ff.
 
* Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 602 ff.
* Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 48 ff.
 
 
* Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 79 ff.
 
* Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 79 ff.
 
* Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 97 ff.
 
* Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 97 ff.
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* Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 88
 
* Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 88
 
* Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 82
 
* Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 82
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*[https://www.vr-elibrary.de/doi/pdf/10.7767/9783205205852 Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017]
 
* Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 79 f.
 
* Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 79 f.
 
* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 478 f.
 
* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 478 f.
 
* Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 266 ff.
 
* Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 266 ff.

Aktuelle Version vom 7. März 2022, 11:26 Uhr

Ansicht der Seilerstätte.
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1821
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Seilerstatt, Seilerspinnstatt, Auf der Seil
Benannt nach Seilergewerbe
Bezirk 1
Prominente Bewohner Carl Auer-Welsbach, Ludwig van Beethoven, Alexander Saphir, Eduard van der Nüll, Franz Xaver Süßmayer, Otto Carl Ehrenfried Nicolai, Simon Sechter
Besondere Bauwerke Coburgpalais, Erzherzog-Carl-Palais, Ronacher, Schlosserhof
PageID 16065
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 7.03.2022 durch WIEN1.lanmuswid
Bildname Seilerstätte Kisch.jpg
Bildunterschrift Ansicht der Seilerstätte.

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48° 12' 17.32" N, 16° 22' 27.73" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Seilerstätte (1.), ursprünglich (ab 1701) Seilerstatt (Gewerbebezeichnung), seit 1821 Seilerstätte.

1., Seilerstätte 8, um 1940

Entlang der heute ungerade numerierten Häuserfronten verlief die mittelalterliche Ringmauer; die gerade numerierte Zeile führte in einzelnen Abschnitten unterschiedliche Namen. Die 1558 erbaute Kurtine zwischen Braun- und Wasserkunstbastei begradigte die leicht eingebuchtete Ringmauertrasse (heutiger Verlauf der Schellinggasse); auf dem gewonnenen Terrain (1, Seilerstätte 7-13) wurde 1586/1587 ein kaiserliches Zeughaus (nachmals Gußhaus) errichtet. Nach der zweiten Türkenbelagerung hatten hier die Seiler ihre Arbeitsplätze; sie stellten die Seile und das Tauwerk für die Donau-, Save- und Draukriegsschiffe her.

Ursprünglich "Auf der Seil", später Seilerspinnstatt. Vor 1683 wurde die Seilerstätte meist nach den in diese ausmündenden Gassen benannt (Untere Pippingerstraße, Hinterm rauhen Stein, Unter der Weihenburgkh). Um die Mitte des 18. Jahrhunderts etablierte sich auf der Seilerstätte ein Markt für Obst, Grünwaren, Butter und Geflügel, der jedoch 1871, als die Detailmarkthalle in der Zedlitzgasse eröffnet wurde, verschwand.

Gebäude

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 32 f., S. 35 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 161 f.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 482 f.
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 79
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 48 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 602 ff.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 79 ff.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 97 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 88
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 82
  • Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 79 f.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 478 f.
  • Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 266 ff.