Schlosserhof

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Bezirksgericht Innere Stadt in der Seilerstätte 22, um 1900
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1471
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Büchsengießer
Einlagezahl
Architekt Donato Felice d' Allio, Franz Anton Hillebrand
Prominente Bewohner
PageID 9483
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 14.02.2022 durch WIEN1.lanm08gat
Bildname Bezirksgericht Innere Stadt.jpg
Bildunterschrift Bezirksgericht Innere Stadt in der Seilerstätte 22, um 1900
  • 1., Seilerstätte 22
  • Nr.: 1006 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1016 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 959 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)


Schlosserhof (1, Seilerstätte 22; Konskriptionsnummer 959).

Vorgängerbauten

Auf dem Areal des späteren Schlosserhofs stand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein dem Hermann Schober gehörendes Haus mit Stadel und Garten. Als er 1471 starb, hinterließ er seinen Erben einen noch zu seinen Lebzeiten durch Feuer zerstörten Besitz. Nach der Wiedererrichtung kam der Hof 1503 an den Ratsherrn Leonhart Lackner und seine Gattin Magdalena, 1571 an die drei Söhne des Ehepaars. 1587 wurde der Sohn Paul Alleinbesitzer, 1590 verkaufte er den Besitz an den Wiener Bürger Stänzzl Blo, von dessen Witwe Anna der Hof 1596 an den Vizedom in Niederösterreich, Wolf Fuert, kam, der ihn "im Namen Ihrer Majestät" für Zwecke der Gießhütte im kaiserlichen unteren Zeughaus erwarb, das jedoch auf der anderen Seite der Seilergasse errichtet wurde (Haus Stadt 958; Seilerstätte 11). Dennoch blieb auch dieses Objekt in ärarischem Besitz. Als in der Folgezeit dort die kaiserlichen Büchsengießer und andere Bedienstete der Gießhütte ihre Wohnungen hatten, bürgerte sich die Bezeichnung "Schlosserhof" ein. 1702 wurde mit der Demolierung des Objektes begonnen.


Heutiges Gebäude

Zwischen 1714 und 1723 erfolgte der Bau eines fünfgeschossigen Gebäudes nach Plänen vom siebenbürgischen Hofkanzleiverwandten Engstler unter der Leitung von Donato Felice d'Allio. Im Hof wurde ein eingeschossiger Trakt für Wagenremise und Stallungen errichtet. Das Gebäude diente weiter als Unterkunft für die Zeughausbediensteten und als Hofkriegskanzleiarchiv.

1776 wurde das Gebäude geräumt und in den Jahren 1777 und 1778 nach Plänen von Oberhofarchitekt Franz Anton Hillebrand durch Baumeister Leopold Grossmann als Unterkunft für die Trabanten-Leibgarde adaptiert. So wurden der Hoftrakt aufgestockt, Zwischenwände eingezogen und Küche und Kochstellen errichtet. 1838 bezog die Trabanten-Leibgarde ihre neue Unterkunft auf der Laimgrube (Stiftkaserne). Daher gelangte das Objekt am 15. April 1841 an die Hofkammer zur Nutzung als Kanzleigebäude für häufig wechselnde Ämter (Posthofbuchhaltung, Generalhoftaxamt, Oberlandesgericht, Filialpostamt und dergleichen), aber auch für Dienststellen des Hofkriegsrates. Dies war jeweils mit umfangreichen Umbauten verbunden. Eine Zeitlang diente es der "Nordischen Bank" als Bankgebäude. In dieser Zeit entstanden die heutige Fassade und die elegante Vertäfelung der ebenerdigen Innenräume. Die bislang letzte Umgestaltung erfolgte 1908.

Zwischen 1925 und 1936 gehörte es der "'Patria', Grundbesitz- und Verwaltungsgesellschaft m.b.H.". 1952 kam es in den Besitz des "Ordody Treu Unternehmens". Nach dem Krieg waren hier der Verlag Walther Scheuermann, die Landwirtschaftskrankenkasse für Wien und die österreichische Kammer für Wirtschaftstreuhänder untergebracht.

Auf die einstige Zugehörigkeit zum Ärar weisen noch heute die Trophäen über dem Haustor hin, die unter Denkmalschutz stehen.


Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre


Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band III/1: Wien 1. – 12. Bezirk. Salzburg: Residenz 1990, S. 52
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 177 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 425 f.
  • Alfred Ritter von Schrötter-Rauhwegen: Der Schlosserhof auf der Seilerstätte. In: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien 11 (1914-1916), S. 46 ff., S. 58 ff., S. 65 ff.
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 3 Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 301