Dicasterialgebäudedirektion

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1905
Datum bis
Andere Bezeichnung Zur eisernen Birne
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Moritz Ritter von Decastello
Prominente Bewohner Johann Konrad Blank
PageID 4613
GND
WikidataID Q38175550
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 11.04.2024 durch DYN.kuhni74
  • 1., Seilerstätte 24
  • 1., Johannesgasse 19
  • Nr.: 1005 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1037 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 978 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)

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48° 12' 16.88" N, 16° 22' 26.90" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Dicasterialgebäudedirektion (auch "Zur eisernen Birne"; 1, Seilerstätte 24, Johannesgasse 19; Konskriptionsnummer 978), Ärarialgebäude.

Die erste urkundliche Nennung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt aus dem Jahr 1451. Im Jahr 1684 wurde ein vierstöckiger Neubau (Grundfläche: 327 Quadratmetern) errichtet. Im vierten Stock dieses Gebäudes wurde am 13. Februar 1827 der Abbé Professor Johann Konrad Blank durch Severin von Jaroszynski ermordet (siehe Trattnerhof). Der Buchhändler Franz Gräffer, der danach mit einem Kollegen zu Inventur und Schätzung des Büchernachlasses in die Wohnung bestellt wurde, beschreibt diese: In die Wohnung habe ein langer, schmaler und finsterer Gang geführt. Das erste Zimmer sei mit mathematischen Geräten angefüllt gewesen und am Fenster habe sich ein Arbeitstisch befunden. Im linken Zimmer sei ein großer Arbeitstisch gestanden, in dem der Abbé sein Geld aufbewahrte. Das Mobiliar sei einfach und abgenutzt gewesen und durch die hoch angebrachten kleinen Fenster sei nur wenig Licht in die Wohnung gefallen, sodass diese einen düsteren Eindruck erweckte.

Am 10. November 1904 ging das Haus in den Besitz des Österreichischen Bundesschatzes über und wurde bald danach abgetragen. 1905/1906 entstand das heutige Gebäude nach Plänen von Moritz Ritter von Decastello, wobei sich die Grundfläche durch die gleichzeitige Verbreiterung der Seilergasse auf 300 Quadratmeter verringerte. Das Gebäude besitzt zwei Kellergeschoße, sechs Stockwerke und ein als Aufbau zu Archivzwecken ausgebildetes Dachgeschoß. Die abgerundeten Eckräume sowie das oberste Geschoß haben Eisenbetondecken. Im Parterre befand sich der Verlag der "k.k. Hof- und Staatsdruckerei" mit einem von Josef Hoffmann geschaffenen Portal (1907). Bei den Arbeiten am Fundament stieß man auf mehrere kreisrunde Schächte verschiedener Tiefe, in denen sich Schutt und Tonscherben befanden, die wahrscheinlich aus der Zeit der Völkerwanderung stammten.

Aufgrund des Ostmarkgesetzes wurde das Haus 1941 der Reichsfinanzverwaltung des Deutschen Reiches einverleibt. 1946 erhielt es die Republik Österreich zurück.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Verlag der "k.k. Hof- und Staatsdruckerei"

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 274-277