Kaiserliches altes Gießhaus

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1567
Datum bis
Andere Bezeichnung Erzherzog-Carl-Palais, Haus der Musik
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 23330
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 15.11.2022 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Seilerstätte 30
  • 1., Annagasse 20
  • 1., Krugerstraße 19
  • Nr.: 1015 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1057 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 995 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)

Das Gießhaus (bereits als "Versatzambt" verzechnet) auf dem Steinhausen-Plan (1710)

Kaiserliches altes Gießhaus (1, Seilerstätte 30, Annagasse 20, Krugerstraße 19; Konskriptionsnummer 995).

Bereits 1472 besaß die Stadt eine Gießhütte am Tiefen Graben, deren genaue topographische Lage unbekannt ist. Sie scheint 1529 während der ersten Belagerung Wiens durch Osmanen (sogenannte Erste Türkenbelagerung) zugrunde gegangen sein.

Über das hier besprochen Gießhaus gibt es nur sehr wenige Daten. Es befand sich "zu Endt der St.-Anna-Gassen und der Kruegerstrassen" und wird erstmals in den Hofquartierbüchern (siehe Hofquartierwesen) erwähnt. Während das Grundstück im Jahr 1563 gar nicht verzeichnet wurde, befand sich 1566 hier ein ebenerdiges Haus und ein Garten (im 15. Jahrhundert standen auf diesem Grundstück drei Häuser). Erst 1567 wird das "Röm. khay. mt. etc. giesshaus" mit dem Vermerk angeführt, dass es zwei Häuser ersetzte. Ob die Gießhütte in Anspruch genommen wurde und ihren Zweck erfüllte, ist nicht bekannt. Johann Evangelist Schlager gibt an, dass das Gebäude vermietet war.

Fest steht, dass das Gießhaus bereits lange außer Betrieb gewesen war, als es Rudolf II. am 20. September 1603 seinem Hofkriegssekretär Heinrich Nickhardt schenkte. 1625 gelangte es um 6.000 rheinische Gulden und 100 Dukaten an den kaiserlichen Rat und Kämmerer Bernhard von Welz zu Spiegelfeld und von diesem erblich an Ferdinand Karl Graf und Herr von Welz, Freiherr von Eberstein und Spiegelfeld, der dem mit dem Patent vom 14. März 1707 neugegründeten Versatz- und Fragamt (Dorotheum) hier "drei große Gewölber" vermietete. Gegen die Seilerstätte und an der Ecke der Annagasse umfasste es einen durch eine hohe Mauer abgeschlossenen großen Hof.

Das Haus wurde bald durch zwei neue Gebäude ersetzt. Der Besitzer verkaufte es 1708 dem Großarmenhaus für Zwecke des erwähnten Versatz- und Fragamts, das dort bis 1788 verblieb (danach Übersiedlung in das aufgelassene Dorotheerkloster). 1792 erwarb der Kameralhauptbuchhaltungsrat Daniel Edler von Zepharovich das Gebäude, 1805 wurde es Besitz des Erzherzogs Carl (Erzherzog-Carl-Palais).

Seit dem Jahr 2000 befindet sich hier das Haus der Musik.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Literatur

  • Felix Czeike: Dorotheum, S. 35 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 336
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 3 Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 303
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 338-341