Hernalser Wasserleitung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Hernalser Wasserleitung war die erste [[Wasserleitungen|Wasserleitung]] in Wien und gewährleistete ausgehend von Quellen im [[Vororte|Vorort]] [[Hernals (Vorort)|Hernals]] die Versorgung mit [[Wasser|Trink- und Löschwasser]].  
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Die Hernalser Wasserleitung war die erste [[Wasserleitungen|Wasserleitung]] in Wien und gewährleistete ausgehend von Quellen im [[Vororte|Vorort]] [[Hernals (Vorort)|Hernals]] die [[Wasserversorgung|Versorgung]] mit [[Wasser|Trink- und Löschwasser]].  
  
 
==Anlass und Bau==
 
==Anlass und Bau==
Nach dem vom [[Cillierhof]] ausgehenden [[Stadtbrand]] von 1525 ordnete [[Erzherzog]] [[Ferdinand I. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinand I.]] dem [[Stadtrat]] neben anderen Maßnahmen am 7. März 1526 an, ein Projekt zur Versorgung der [[Innere Stadt|Stadt]] mit Wasser auszuarbeiten. Das Ergebnis bestand darin, zur künftig wirksameren Bekämpfung von [[Brände|Feuersbrünsten]] ein fließendes [[Wasser]] durch die Stadt zu leiten und [[Brunnen]]rohrkästen, wie sie schon [[Maximilian I.]] eingerichtet hatte, einzuführen. Man entschloss sich, das Wasser aus [[Hernals (Vorort)|Hernals]] herzuleiten.
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Nach dem vom [[Cillierhof]] ausgehenden [[Stadtbrand]] von 1525 ordnete [[Erzherzog]] [[Ferdinand I. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinand I.]] dem [[Stadtrat]] neben anderen Maßnahmen am 7. März 1526 an, ein Projekt zur Versorgung der [[Innere Stadt|Stadt]] mit Wasser auszuarbeiten. Das Ergebnis bestand darin, zur künftig wirksameren Bekämpfung von [[Brand|Feuersbrünsten]] ein fließendes [[Wasser]] durch die Stadt zu leiten und [[Brunnen]]rohrkästen, wie sie schon [[Maximilian I.]] eingerichtet hatte, einzuführen. Man entschloss sich, das Wasser aus [[Hernals (Vorort)|Hernals]] herzuleiten.
  
 
Der Bau wurde durch die [[Erste Türkenbelagerung (1529)]] bzw. die [[Türkenkriege]] und den Neubau der [[Stadtbefestigung]] ab 1531 sowie den Ausbruch der [[Pest]] 1541 stark verzögert. Sowohl die Wasserleitung als auch die Stadtbrunnen wurden erst 1564/1565 errichtet, wie aus den städtischen [[Oberkammeramtsrechnung]]en hervorgeht.
 
Der Bau wurde durch die [[Erste Türkenbelagerung (1529)]] bzw. die [[Türkenkriege]] und den Neubau der [[Stadtbefestigung]] ab 1531 sowie den Ausbruch der [[Pest]] 1541 stark verzögert. Sowohl die Wasserleitung als auch die Stadtbrunnen wurden erst 1564/1565 errichtet, wie aus den städtischen [[Oberkammeramtsrechnung]]en hervorgeht.
  
Quellen aus dem Gebiet zwischen Hernals und [[Dornbach (Vorort)|Dornbach]] wurden in einem Brunnenkasten in Hernals gesammelt, von hier in unterirdischen Holzrohren bis zum [[Stadtmauer|Stadtwall]] und von da in Bleirohren zum Brunnenhaus am [[Hoher Markt|Hohen Markt]] geleitet. Die Herren Adam und Simon [[Geyer von Osterberg]] hatten als die [[Grundherren]] für die über ihren Grund führende Wasserleitung der Stadt Wien einen [[Urkunde|Konsensbrief]], datiert auf den 12. August 1565, ausgestellt.<ref>Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Urkunden, U4/1.7323</ref> 1565 konnte diese erste städtische Wasserleitung in Betrieb genommen werden. Als sich nach kurzer Meinungsverschiedenheit manifestiert hatte, dass die Quellen der Wasserleitung nicht auf Hernalser, sondern vielmehr auf Dornbacher Grund lagen, stellte auch der Abt des Benediktinerklosters St. Peter in Salzburg als Inhaber der [[Dornbach (Herrschaft)|Herrschaft Dornbach]] einen Konsensbrief für die Nutzung der Quellen auf seinem Herrschaftsgebiet und für die Errichtung der Leitung aus. <ref>Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handschriften, HS A1.1 - [[Eisenbuch]], fol. 322v-323r; Archiv der Erzabtei St. Peter, 4.53.3 Dornbach, Akt 1602</ref>
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Quellen aus dem Gebiet zwischen Hernals und [[Dornbach (Vorort)|Dornbach]] wurden in einem Brunnenkasten in Hernals gesammelt, von hier in unterirdischen Holzrohren bis zur Stadtmauer und von da in Bleirohren zum Brunnenhaus am [[Hoher Markt|Hohen Markt]] geleitet. Die Herren Adam und Simon [[Geyer von Osterberg]] hatten als die [[Grundherren]] für die über ihren Grund führende Wasserleitung der Stadt Wien einen [[Urkunde|Konsensbrief]], datiert auf den 12. August 1565, ausgestellt.<ref>Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Urkunden, U4/1.7323</ref> 1565 konnte diese erste städtische Wasserleitung in Betrieb genommen werden. Als sich nach kurzer Meinungsverschiedenheit manifestiert hatte, dass die Quellen der Wasserleitung nicht auf Hernalser, sondern vielmehr auf Dornbacher Grund lagen, stellte auch der Abt des [[Benediktiner]]klosters St. Peter in Salzburg als Inhaber der [[Dornbach (Herrschaft)|Herrschaft Dornbach]] einen Konsensbrief für die Nutzung der Quellen auf seinem Herrschaftsgebiet und für die Errichtung der Leitung aus. <ref>Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handschriften, HS A1.1 - [[Eisenbuch]], fol. 322v-323r; Archiv der Erzabtei St. Peter, 4.53.3 Dornbach, Akt 1602</ref>
  
 
==Erweiterung==
 
==Erweiterung==
Trotzdem in der Folge immer weitere Quellen gefasst wurden, fand man mit der Quantität des zugeleiteten Wassers in der Stadt kein Auslangen. 1708 beispielsweise gestattete der Abt von St. Peter eine neue Quellfassung und Wasserleitung auf Klostergrund.<ref>Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handschriften, HS A1.1 - [[Eisenbuch]], fol. 323r-323v</ref> 1732 veranlasste der [[Innerer Rat|Stadtrat]] die Einleitung einer Hauptquelle des [[Alsbach]]s in die Wasserleitung. Diese Maßnahme sollte den Brunnen am [[Hoher Markt|Hohen Markt]] einen verstärkten Wasserzulauf ermöglichen. Durch die Ableitung de Alsbachs entzog man der lokalen Hernalser Mahlmühle mit Namen "Feierabend" soviel Wasser, dass deren Betrieb stark beeinträchtigt wurde, was sich in mehreren Beschwerden beim Stadtrat im Zeitraum von 1733 bis 1736 niederschlug.
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Trotzdem in der Folge immer weitere Quellen gefasst wurden, fand man mit der Quantität des zugeleiteten Wassers in der Stadt kein Auslangen. 1708 beispielsweise gestattete der Abt von St. Peter eine neue Quellfassung und Wasserleitung auf Klostergrund.<ref>Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handschriften, HS A1.1 - [[Eisenbuch]], fol. 323r-323v</ref> 1732 veranlasste der [[Innerer Rat|Stadtrat]] die Einleitung einer Hauptquelle des [[Als|Alsbachs]] in die Wasserleitung. Diese Maßnahme sollte den Brunnen am [[Hoher Markt|Hohen Markt]] einen verstärkten Wasserzulauf ermöglichen. Durch die Ableitung des Alsbachs entzog man der lokalen Hernalser Mahlmühle mit Namen "Feierabend" soviel Wasser, dass deren Betrieb stark beeinträchtigt wurde, was sich in mehreren Beschwerden beim Stadtrat im Zeitraum von 1733 bis 1736 niederschlug.
  
 
Die Saugkanäle der Wasserleitung reichten bis auf Dornbacher Gebiet, von wo die Kanäle ab dem 18. Jahrhundert über einen gemauerten Kanal und über ein sechszölliges, gußeisernes Rohr in ein Reservoir außerhalb von Hernals geleitet und von dort in gußeisernen Rohren, die teilweise in gemauerten Kanälen verlegt waren, bis in die Stadt geführt wurden.
 
Die Saugkanäle der Wasserleitung reichten bis auf Dornbacher Gebiet, von wo die Kanäle ab dem 18. Jahrhundert über einen gemauerten Kanal und über ein sechszölliges, gußeisernes Rohr in ein Reservoir außerhalb von Hernals geleitet und von dort in gußeisernen Rohren, die teilweise in gemauerten Kanälen verlegt waren, bis in die Stadt geführt wurden.
  
===Versorgungsstellen der Hernalser Wasserleitung im 19. Jahrhundert===
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===Versorgungsstellen der Hernalser Wasserleitung im [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]===
*Auslauf in der Alserstraße
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*Auslaufbrunnen in der [[Alserstraße]] ([[Wachsamkeitsbrunnen]]
*Zwei Bassins Am Hof
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*Zwei [[Bassena|Bassins]] [[Am Hof]] ([[Brunnen Am Hof]])
*Zwei Bassins am Hohen Markt
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*Zwei Bassins am [[Hoher Markt|Hohen Markt]] ([[Vermählungsbrunnen]])
*Auslauf im Gebäude des Hofkriegsrats Am Hof
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*Auslauf im [[Am Hof 2#Hofkriegsratsgebäude|Gebäude]] des [[Hofkriegsrat]]s Am Hof ([[Wandbrunnen (1, Am Hof 2)]])
*Auslauf im Wiener Stadtbauamt Am Hof
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*Auslauf im Wiener [[Stadtbauamt]] Am Hof
*Auslaufs im Bürgerlichen Zeughaus
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*Auslauf im [[Bürgerliches Zeughaus|Bürgerlichen Zeughaus]] ([[Bellonabrunnen]])
*Auslaufs im Alten Rathaus
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*Auslauf im [[Altes Rathaus|Alten Rathaus]] ([[Andromedabrunnen]])
 
*Auslauf im [[Böhmische Hofkanzlei|Staatsministerialgebäude]]
 
*Auslauf im [[Böhmische Hofkanzlei|Staatsministerialgebäude]]
*Auslaufs im ehemaligen [[Schranne]]ngebäude am Hohen Markt und im Polizeigebäude in der Sterngasse
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*Auslaufs im ehemaligen [[Schranne]]ngebäude am Hohen Markt und im [[Polizeigefangenenhaus|Polizeigebäude]] in der [[Sterngasse, 1. Bezirk|Sterngasse]]
*Je ein Brunnen am Wildpretmarkt, im Fischhof und am Fischmarkt: [[Fischbrunnen]]
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*Je ein [[Brunnen]] am [[Wildpretmarkt]], im [[Fischhof (1)|Fischhof]] und am Fischmarkt: [[Fischbrunnen]]
*Zwei Bassins am Universitätsplatz
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*Zwei Bassins am [[Universitätsplatz (1)|Universitätsplatz]] ([[Brunnen (1, Aula)]])
*Mehrere Privatgebäude in der Stadt (drei in der Wipplingerstraße (Nr. 2, 4 und 6), eines in der Rotenturmstraße (Nr. 25), eines am Hohen Markt (Nr. 2) und eines im [[Ledererhof]] (Nr. 3).
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*Mehrere Privatgebäude in der Stadt (drei in der [[Wipplingerstraße]] (Nr. [[Wipplingerstraße 2|2]], 4 und [[Wipplingerstraße 6|6]]), eines in der [[Rotenturmstraße]] (Nr. [[Rotenturmstraße 25|25]]), eines am Hohen Markt (Nr. [[Hoher Markt 2|2]]) und eines im [[Ledererhof]] (Nr. 3).
 
 
[[Vermählungsbrunnen]], [[Brunnen Am Hof]] ([[Schwengelpumpbrunnen (1, Am Hof 10)]] / [[Springbrunnen Ackerbau/Treue]] / [[Neptunbrunnen Mariensäule]], [[Josefsbrunnen (1, Graben)]], [[Andromedabrunnen]], [[Bellonabrunnen]]
 
  
 
<gallery | caption="Auslaufbrunnen der Hernalser Wasserleitung">
 
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Vermählungsbrunnen-Gerlach.jpg|[[Vermählungsbrunnen]]
 
Vermählungsbrunnen-Gerlach.jpg|[[Vermählungsbrunnen]]
 
Schwengelpumpbrunnen Am Hof.jpg|[[Schwengelpumpbrunnen (1, Am Hof 10)]]
 
Schwengelpumpbrunnen Am Hof.jpg|[[Schwengelpumpbrunnen (1, Am Hof 10)]]
Minervabrunnen Am Hof.jpg|[[Neptunbrunnen Mariensäule]]
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Minervabrunnen Am Hof.jpg| [[Neptunbrunnen Mariensäule]]
HMW 066901.jpg|[[Springbrunnen Ackerbau/Treue]]
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HMW 066901.jpg|[[Springbrunnen Ackerbau/Treue]]  
 
WStLA Fotografische Dokumentation FA 80000 161 29.jpg|[[Andromedabrunnen]]
 
WStLA Fotografische Dokumentation FA 80000 161 29.jpg|[[Andromedabrunnen]]
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Bellonabrunnen.jpg|Bellonabrunnen, um 1900
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Josefsbrunnen 1930.jpg|[[Josefsbrunnen (1, Graben)|Josefsbrunnen]] am [[Graben]]
 
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==Ertrag==
 
==Ertrag==
Abhängig von den Witterungsverhältnissen schwankte die Lieferungsfähigkeit der Wasserleitung im Jahr 1861 zwischen 8.000 und 10.000 Eimern täglich, hat aber durch die Verbauung der Gründe im Einzugsgebiet der Saugkanäle und infolge von Abholzungen der Wälder auf 700-800 Eimer pro Tag abgenommen, dass die meisten der Ausläufe bereits vor 1873 von der [[Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung]] dotiert werden mussten. 1879 wurde die Brunnstube in Hernals (in etwa Ecke [[Hernalser Hauptstraße]]/[[Taubergasse]]) abgetragen, was das End der Wasserleitung bedeutete.
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Abhängig von den Witterungsverhältnissen schwankte die Lieferungsfähigkeit der Wasserleitung im Jahr 1861 zwischen 8.000 und 10.000 [[Eimer]]n täglich, hat aber durch die Verbauung der Gründe im Einzugsgebiet der Saugkanäle und infolge von Abholzungen der Wälder auf 700-800 Eimer pro Tag abgenommen, sodass die meisten der Ausläufe bereits vor 1873 von der [[Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung]] dotiert werden mussten. 1879 wurde die Brunnstube in Hernals (in etwa Ecke [[Hernalser Hauptstraße]]/[[Taubergasse]]) abgetragen, was das Ende der Wasserleitung bedeutete.
  
 
==Bedeutung==
 
==Bedeutung==
Die Hernalser Wasserleitung war die erste kommunale Wasserleitung Wiens. Ihr Bau belastete die städtischen Finanzen mit gesamt ca. 7.100 Gulden ([[Kaufkraftrechner]]) in den Jahren 1564 und 1565 bei einem Jahresbudget von rund 172.000 Gulden. Wien wurde erstmals seit der [[Antike]] wieder  mit fließendem Wasser versorgte, was die hygienische Situation einerseits verbesserte und andererseits im Falle eines Brandes die Verfügbarkeit von Löschwasser deutlich erhöhte.  
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Die Hernalser Wasserleitung war die erste kommunale Wasserleitung Wiens. Ihr Bau belastete die städtischen [[Finanzen]] mit gesamt ca. 7.100 [[Gulden]] ([[Kaufkraftrechner]]) in den Jahren 1564 und 1565 bei einem Jahresbudget von rund 172.000 Gulden. Wien wurde erstmals seit der [[Antike]] wieder  mit fließendem Wasser versorgte, was die [[Hygiene|hygienische]] Situation einerseits verbesserte und andererseits im Falle eines Brandes die Verfügbarkeit von Löschwasser deutlich erhöhte.  
  
 
Siehe auch:
 
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
*Felix Czeike: Das Feuerlöschwesen in Wien. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 18 (1962), S. 97 f.
 
*Felix Czeike: Das Feuerlöschwesen in Wien. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 18 (1962), S. 97 f.
*Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 62 f.
 
 
*Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien ... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 14 ff.  
 
*Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien ... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 14 ff.  
 
*Archivalien aus acht Jahrhunderten. Ausstellung des Archivs der Stadt Wien. Dezember 1964 - Februar 1965. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1965 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 15) , Nr. 69
 
*Archivalien aus acht Jahrhunderten. Ausstellung des Archivs der Stadt Wien. Dezember 1964 - Februar 1965. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1965 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 15) , Nr. 69
 
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/2954394 Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 2A (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 142ff]
 
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/2954394 Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 2A (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 142ff]
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*Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 62 f.
 
*Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873, Wien: Wiener Gemeinderat 1873.
 
*Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873, Wien: Wiener Gemeinderat 1873.
  

Version vom 29. August 2023, 10:14 Uhr

Konsensbrief der Brüder Geyer von Osterberg für eine über ihren Grund führende Wasserleitung der Stadt Wien
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Wasserleitung
Datum von 1565
Datum bis 1879
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Hernals
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 11694
GND
WikidataID
Objektbezug Wasser, Wasserversorgung, Brunnen, Erste Hochquellenleitung, Zweite Hochquellenleitung, Wasserleitungen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 29.08.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Konsensbrief1565.jpg
Bildunterschrift Konsensbrief der Brüder Geyer von Osterberg für eine über ihren Grund führende Wasserleitung der Stadt Wien

Es wurden noch keine Adressen zu diesem Bauwerk erfasst!

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Die Hernalser Wasserleitung war die erste Wasserleitung in Wien und gewährleistete ausgehend von Quellen im Vorort Hernals die Versorgung mit Trink- und Löschwasser.

Anlass und Bau

Nach dem vom Cillierhof ausgehenden Stadtbrand von 1525 ordnete Erzherzog Ferdinand I. dem Stadtrat neben anderen Maßnahmen am 7. März 1526 an, ein Projekt zur Versorgung der Stadt mit Wasser auszuarbeiten. Das Ergebnis bestand darin, zur künftig wirksameren Bekämpfung von Feuersbrünsten ein fließendes Wasser durch die Stadt zu leiten und Brunnenrohrkästen, wie sie schon Maximilian I. eingerichtet hatte, einzuführen. Man entschloss sich, das Wasser aus Hernals herzuleiten.

Der Bau wurde durch die Erste Türkenbelagerung (1529) bzw. die Türkenkriege und den Neubau der Stadtbefestigung ab 1531 sowie den Ausbruch der Pest 1541 stark verzögert. Sowohl die Wasserleitung als auch die Stadtbrunnen wurden erst 1564/1565 errichtet, wie aus den städtischen Oberkammeramtsrechnungen hervorgeht.

Quellen aus dem Gebiet zwischen Hernals und Dornbach wurden in einem Brunnenkasten in Hernals gesammelt, von hier in unterirdischen Holzrohren bis zur Stadtmauer und von da in Bleirohren zum Brunnenhaus am Hohen Markt geleitet. Die Herren Adam und Simon Geyer von Osterberg hatten als die Grundherren für die über ihren Grund führende Wasserleitung der Stadt Wien einen Konsensbrief, datiert auf den 12. August 1565, ausgestellt.[1] 1565 konnte diese erste städtische Wasserleitung in Betrieb genommen werden. Als sich nach kurzer Meinungsverschiedenheit manifestiert hatte, dass die Quellen der Wasserleitung nicht auf Hernalser, sondern vielmehr auf Dornbacher Grund lagen, stellte auch der Abt des Benediktinerklosters St. Peter in Salzburg als Inhaber der Herrschaft Dornbach einen Konsensbrief für die Nutzung der Quellen auf seinem Herrschaftsgebiet und für die Errichtung der Leitung aus. [2]

Erweiterung

Trotzdem in der Folge immer weitere Quellen gefasst wurden, fand man mit der Quantität des zugeleiteten Wassers in der Stadt kein Auslangen. 1708 beispielsweise gestattete der Abt von St. Peter eine neue Quellfassung und Wasserleitung auf Klostergrund.[3] 1732 veranlasste der Stadtrat die Einleitung einer Hauptquelle des Alsbachs in die Wasserleitung. Diese Maßnahme sollte den Brunnen am Hohen Markt einen verstärkten Wasserzulauf ermöglichen. Durch die Ableitung des Alsbachs entzog man der lokalen Hernalser Mahlmühle mit Namen "Feierabend" soviel Wasser, dass deren Betrieb stark beeinträchtigt wurde, was sich in mehreren Beschwerden beim Stadtrat im Zeitraum von 1733 bis 1736 niederschlug.

Die Saugkanäle der Wasserleitung reichten bis auf Dornbacher Gebiet, von wo die Kanäle ab dem 18. Jahrhundert über einen gemauerten Kanal und über ein sechszölliges, gußeisernes Rohr in ein Reservoir außerhalb von Hernals geleitet und von dort in gußeisernen Rohren, die teilweise in gemauerten Kanälen verlegt waren, bis in die Stadt geführt wurden.

Versorgungsstellen der Hernalser Wasserleitung im 19. Jahrhundert

Ertrag

Abhängig von den Witterungsverhältnissen schwankte die Lieferungsfähigkeit der Wasserleitung im Jahr 1861 zwischen 8.000 und 10.000 Eimern täglich, hat aber durch die Verbauung der Gründe im Einzugsgebiet der Saugkanäle und infolge von Abholzungen der Wälder auf 700-800 Eimer pro Tag abgenommen, sodass die meisten der Ausläufe bereits vor 1873 von der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung dotiert werden mussten. 1879 wurde die Brunnstube in Hernals (in etwa Ecke Hernalser Hauptstraße/Taubergasse) abgetragen, was das Ende der Wasserleitung bedeutete.

Bedeutung

Die Hernalser Wasserleitung war die erste kommunale Wasserleitung Wiens. Ihr Bau belastete die städtischen Finanzen mit gesamt ca. 7.100 Gulden (Kaufkraftrechner) in den Jahren 1564 und 1565 bei einem Jahresbudget von rund 172.000 Gulden. Wien wurde erstmals seit der Antike wieder mit fließendem Wasser versorgte, was die hygienische Situation einerseits verbesserte und andererseits im Falle eines Brandes die Verfügbarkeit von Löschwasser deutlich erhöhte.

Siehe auch:

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Das Feuerlöschwesen in Wien. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 18 (1962), S. 97 f.
  • Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien ... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 14 ff.
  • Archivalien aus acht Jahrhunderten. Ausstellung des Archivs der Stadt Wien. Dezember 1964 - Februar 1965. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1965 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 15) , Nr. 69
  • Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 2A (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 142ff
  • Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 62 f.
  • Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873, Wien: Wiener Gemeinderat 1873.

Links

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Urkunden, U4/1.7323
  2. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handschriften, HS A1.1 - Eisenbuch, fol. 322v-323r; Archiv der Erzabtei St. Peter, 4.53.3 Dornbach, Akt 1602
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handschriften, HS A1.1 - Eisenbuch, fol. 323r-323v